Stipendium: Gewicht der Noten?

[polit_by]

Guten Abend.
Mein Studium gelangt an sein Ende. Die Materialsammlung zum nächsten Schritt - aus persönlichen Gründen und komme was wolle die Promotion - ebenso. Hier nagt eine mittelgroße Frage an mir:

Ich schließe mit guten bis sehr guten Noten in schriftlicher und mündlicher Prüfung ein Semester vor Ende der Regelstudienzeit ab und konnte einen sinnvollen Schnitt das Studium über, einschließlich Auslandsjahr, durchhalten, was mir über Professorenvorschlag ein Förderstipendium eingebracht hat.

Jetzt hab ich mir mit der Examensarbeit - 1/3 Endnote - einen groben Schnitzer geleistet: Aus dümmlicher Unsicherheit und damit verbundenem Missverhältnis zwischen Reife des Textes und Menge der Material- und Literaturarbeit habe ich eine durchschnittliche "Leistung" erbracht.

Wenn ich denn von meinem voraussichtlichen Doktorvater bei meiner bisherigen Stiftung für ein Promotionsstipendium vorgeschlagen werde:
1) Interessieren bei einer schlechten Examensarbeit überhaupt noch gute Prüfungsleistungen und das CV-Gedöns (Ausland, Arbeit, Projekte, Ökosozialjugendbekenntnisfreiwilligehrenamtliches, studentische Veröffentlichungen)?

2) Folgefrage: Konzentriere ich mich bei Stipendiumsbewerbungen - in Hoffnung auf Bewertung als sogenannte Persönlichkeit - eher auf
a. Klein- und Kleinststiftungen im privaten Bereich oder
b. Parteistiftungen in irgendwie konstruierbarer ideologischer Nähe?

Ich danke euch sehr für eure Gedanken.

[Poppy]

Soweit ich weiß schauen die großen Stiftungen nur auf die Gesamtnote und schauen sich nicht genau an, wie die Zustande gekommen ist. Ich weiß von einer Uni, dass man sich auf deren hausinternes Stipendium nicht bewerben braucht, wenn die Abschlussarbeit keine eins ist, sowas kann man aber sicher direkt nachfragen.

Was deine zweite Frage angeht ist das nicht so leicht zu beantworten, weil ich dich dafür besser kennen müsste. Die parteinahen Stiftungen legen soweit ich weiß alle sehr großen Wert auf gesellschaftliches Engagement, da macht es nur Sinn sich zu bewerben, wenn man engagiert ist. Für die Böckler-Stiftung kann ich das mit Sicherheit sagen.

Bei den kleinen Stiftungen muss man immer schauen, was für Schwerpunkte die gerade haben. Ich kenne da zwei traurige Fälle, die nicht aufgenommen, obwohl sie exzellent sind, eben weil die Stiftung gerade Leute in einem anderen Schwerpunkt aufnehmen wollte.

Am besten ist es, sich mal die Stiftungen online anzuschauen, man merkt da recht schnell was passt und was nicht (gerade bei den parteinahen Stiftungen ist das ja recht einfach). Außerdem gibt es an allen Unis VertrauensdozentInnen der großen Stiftungen, das kann man meist über die Websites rausfinden. Da kann man sich schonmal informieren, worauf man so achten müsste. Und natürlich sollte das mit deinem DV nochmal abgesprochen werden. Vielleicht ist er ja selbst Vertrauensdozent irgendwo? Das macht dann natürlich Sinn sich dort zu bewerben.

[Kullerauge]

Hallo und zum erfolgreichen Abschluss.

Deine Frage kann man nicht so pauschal beantworten; da spielen viele Faktoren -- sicher auch Glück -- mit rein.

Nur meine 5 Ct:
1. Den Soft-Skill-Shishi solltest du immer mit angeben. Gerade bei parteinahen und religiösen Stiftungen scheint das wichtig. Wenn es um DFG o.ä. geht, ist es m.E. nicht so entscheidend, aber trotzdem kann es nicht schaden.
2. Man darf sich mehrfach bewerben, sollte das jeweils allerdings auch angeben.
3. Du solltest dich unbedingt bei der Stiftung, die dich im Studium schon gefördert hat, bewerben. Es heißt immer, dass man dort, wo man vorher schon gefördert wurde, sehr gute Chancen für eine Promotionsstipendium hat. (Außer ggf. Studienstiftung, weil sehr strikt mit 1,50).
4. Solche Zweifel kennen sicher die meisten. Aber: Nur wer sich gar nicht bewirbt, hat schon verloren.

Grüße!