Umgang mit Plagiats-Funden im universitären Umfeld

Das Unterforum zur Diskussion um die aus fremden Textpassagen zusammengesetzten Dissertationen Prominenter.

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Laplace

Re: Umgang mit Plagiats-Funden im universitären Umfeld

Beitrag von Laplace »

Dr. Natalie Struve hat geschrieben: Die Muster-Erklärung ist schlicht dämlich formuliert.
Danke, das habe ich mir auch gedacht :wink:
Dr. Natalie Struve hat geschrieben: Natürlich geht es nicht um bezahlte Leistungen, die mit Deiner wissenschaftlichen Leistung unmittelbar nichts zu tun haben; es soll nur sichergestellt werden, daß die eigenständig bleibt. Wird die Erklärung so an Deiner Hochschule/Fakultät denn überhaupt verwendet? [...]
Ich bin an einer anderen Uni und in einem anderen Fach unterwegs. Bei muss nur erklärt werden, aber nicht eidesstattlich. Und solche merkartigen Vorformulierungen gibt es auch nicht. Ich habe mich nur akut über dieses Beispiel gewundert (und ein bisschen tue ich das immer noch).

Ich finde es ja sehr richtig, dass mit solch einer Erklärung Ghostwriter, "Promotionsberater" oder dergleichen mehr ausgeschlossen werden - aber die Allgemeinheit der Formulierung ist (finde ich) schwierig.
HKPRO

Re: Umgang mit Plagiats-Funden im universitären Umfeld

Beitrag von HKPRO »

...also...
Auf der einen Seite will der kleine Feigling, sorry der kleiner Doktor, eine Dis. verfassen..., sich dabei den höchsten Anforderungen stellen, auf der anderen Seite macht er einen auf "Frau Lehrerin, ich weiß was..."

Ich denke der soll sich überlegen was er will und dann den "Mut" haben selber (!) zu handlen.
Auf der einen Seite will er hier eine "Absolution" haben, auf der anderen Seite sich eine Rechtfertigung einholen, jemand anzusch...

Diesen Typ Mensch konnte ich noch nie ab...
roberto

Re: Umgang mit Plagiats-Funden im universitären Umfeld

Beitrag von roberto »

@FBM

Ich hoffe, Dein Beitrag soll - wie es die sprachliche Qualität vermuten lässt - Satire sein...
Mr. Nice

Re: Umgang mit Plagiats-Funden im universitären Umfeld

Beitrag von Mr. Nice »

Hallo zusammen,

besten Dank an alle, die bereits auf mein Eingangs-Posting geantwortet haben! Zwischenzeitlich haben wir bei GuttenPlag auch eine Empfehlung der Plagiarismus-Forscherin und AntiPlag-Aktivistin Debora Weber-Wulff erhalten, die ich den DiskutantInnen im Doktorandenforum.de nicht vorenthalten möchte, und mit ihrem Einverständnis auch hier posten darf. Frau Dr. Weber-Wulff, die einen Lehrstuhl für Internationale Medieninformatik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin inne hat, war so freundlich, uns - auf meine Anfrage mit Verweis auf zwei Fallbeispiele hin ("Kleiner Doktorand" und ein weiterer Betroffener) - am 2. Mai 2011 via E-Mail folgenden Vorschlag für ein geeignetes Procedere zukommen zu lassen:

""Hello Mr. Nice!

Das ist ein sehr ernstes Problem, und es muss angegangen werden – daher: Nur Mut! Die DFG schlägt ein Vorgehen vor, das ich hier nur leicht modifiziert habe:

1. Schritt: Dokumentieren! Als Muster habe ich ein Beispiel aus zu Guttenbergs Arbeit genommen (die Arbeit eignet sich hervorragend als Beispiel). Es sollten schon 10-15 Seiten dieser Qualität sein, also mit Zitaten ohne Gänsefüßchen, und mit leichten Überarbeitungen des plagiierten Materials. Ist die Überarbeitung stärker, sollten es schon 20-25 Seiten sein.

2. Den Ombud für gute wissenschaftliche Praxis an der Uni herausfinden, wo die Doktorarbeit angefertigt wurde, oder an der Hochschule, wo die plagiierende Person derzeit lehrt, wenn es eine aktuelle Veröffentlichung ist.

3. Dem Ombud die Dokumenation schicken, mit der Bitte um Anonymität. Er ist dazu verpflichtet, diese zu wahren.

4. Sich in Geduld üben. Schnellstensfalls vergehen 1-2 Monate, in der Regel 6 Monate, bis - wenn überhaupt – etwas passiert. Erst danach sollte man an den Wiki-Pranger denken, und dafür hat man ja die passende Dokumentation bereits erstellt :-)
"


Ergänzend hier noch kurz die Hinweise auf D. Weber-Wulffs Webseiten "Portal Plagiat" und auf den neuen Thread, den ich zu vorliegendem Thema bei GuttenPlag eröffnet habe: "Wie verhalte ich mich, wenn ich (im universitären Umfeld) auf plagiatsbehaftete Arbeiten stoße?"

Abschließend erlaube ich mir, dreist wie ich bin :roll:, auch hier noch - off topic - kurz darauf hinzuweisen, dass wir bei GuttenPlag derzeit dringend ein paar 'helfende Hände' gebrauchen können, die sich an der kollaborativen Qualitätssicherung der bisherigen Untersuchungsergebnisse zur vormaligen Guttenberg-Dissertation beteiligen, damit der Abschlussbericht möglichst bald präsentiert werden kann. Übrigens: Inzwischen erarbeiten wir auch höchst umfangreiche Pressespiegel und Materialsammlungen - nicht nur zur Causa Guttenberg, sondern auch zu diversen anderen Bereichen von Plagiarismus und weiteren Formen wissenschaftlichen Fehlverhaltens -, die bei der Erstellung von Dissertationen und anderen wissenschaftlichen Arbeiten hilfreich sein können.

Beste Grüße
Mr. Nice
mastermind

Re: Umgang mit Plagiats-Funden im universitären Umfeld

Beitrag von mastermind »

Ich verstehe das vorsichtige Rumgeiere hier nicht: Beim Fall Guttenberg hat man gejubelt und lautstark protestiert, emotional und mit Vehemenz. Und wenn es dann um einen namenlosen Doktoranden geht soll alles ganz anders sein? Dabei war doch genau das einer der Kernpunkte der Argumentation für eine Aberkennung des Titels bei Guttenberg: Gleiches Recht für alle. Und nur weil das jetzt kein CSU-Minister und Adeliger ist soll dann plötzlich alles halb so wild sein? Im Sinne der Wissenschaft sind auch solche Plagiate kenntlich und öffentlich zu machen. Und wenn es noch so eine liebe Kollegin ist die euch immer nen Kaffee ausgegeben hat oder wer auch immer. Sonst seid ihr nicht besser als der durchschnittliche BLÖD-Leser.
myfunnyvalentine

Re: Umgang mit Plagiats-Funden im universitären Umfeld

Beitrag von myfunnyvalentine »

Sonst seid ihr nicht besser als der durchschnittliche BLÖD-Leser.
Ich glaube grundsätzlich nicht, dass ich besser als jemand anderes bin… :roll:
mastermind

Re: Umgang mit Plagiats-Funden im universitären Umfeld

Beitrag von mastermind »

Ach da ist mir doch glatt das Gutmenschentum ausgegangen beim Schreiben...
Es steht jedem frei sich auf eine Ebene mit der BILD zu stellen.
Und natürlich gilt: Ich bin okay, du bist okay, alles ist wunderbar und wir tanzen einen fluffigen Reigen hier im rosaroten Wolkenland.
myfunnyvalentine

Re: Umgang mit Plagiats-Funden im universitären Umfeld

Beitrag von myfunnyvalentine »

:lol:
mastermind

Re: Umgang mit Plagiats-Funden im universitären Umfeld

Beitrag von mastermind »

Ich habe mittlerweile leider auch einen Verdachtsfall aus dem näheren Umfeld, auf den ich durch gemeinsame Zusammenarbeit gestoßen bin:
- Äußerst schlampige Zitate (angebliche Originalzitate finden sich SO nicht im Original)
- Recht enge (aber nicht wortgleiche Anlehnung) an bestimmte Passagen anderer Texte
- großzügiges Auswerten und Ausschlachten von Abschlussarbeiten
- viele Fehler in Zitaten (Jahreszahlen stimmen nicht, vieles unvollständig, teilweise falsche Quelle angegeben)
- einschlägige Forschung wird vollkommen ignoriert
- sehr viele Sekundärzitate (wirklich auffällig, auch von Quellen aus den 80ern, auch Direktzitate)

Ich kann jetzt den Threadersteller besser verstehen. Einerseits kann ich das vor meinem Gewissen eigentlich nicht verschweigen. Andererseits hat die Person allerbeste Kontakte, einen sehr guten Ruf und steht bewirbt sich aktuell auf eine Professur an der Uni, an der ich auch mittelfristig tätig sein will (als Post-Doc).

Kann man so etwas überhaupt einfädeln ohne die eigene Laufbahn zu beschädigen? Sie ist dort quasi mit dem kompletten Fachbereich befreundet..
MastaofDissasta

Re: Umgang mit Plagiats-Funden im universitären Umfeld

Beitrag von MastaofDissasta »

mastermind hat geschrieben:Ich habe mittlerweile leider auch einen Verdachtsfall aus dem näheren Umfeld, auf den ich durch gemeinsame Zusammenarbeit gestoßen bin ...
Ich hab da was Großartiges im I-Net gefunden: "The Lab", ein interaktives Video zu scientific misconduct von NIH (http://handbill.us/?p=2903). Das hilft dir aber vermutlich in einer konkreten Situation auch nur begrenzt. Ich würde an deiner Stelle noch einmal überprüfen, ob es sich wirklich um Verletzung wissenschaftlicher Basics handelt, oder ob du nur höhere Qualitätsanforderungen als die betreffende Person hast. Und dann mal anonym mit dem Ombudsmann reden. :|
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