Wieviel Literatur für das Exposé

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spassel

Wieviel Literatur für das Exposé

Beitrag von spassel »

Hallo,

ich arbeite zur Zeit an meinem Exposé und plane in Erziehungswissenschaft zu promovieren. Auf die Idee dazu kam ich, als mir mein ehemaliger Betreuer der Diplomarbeit ein solches Angebot gemacht hat. Leider konnte und werde ich es nicht bei Ihm machen, weil er von meinem Thema gelinde gesagt keine Ahnung hat. Ein anderer Professor, mit dem ich gute Kontakte hatte und welcher sich bereit erklärte meine Arbeit zu betreuen ist dann auch noch verstorben. Und die an die Diss gekoppelte Stelle viel dann auch noch weg. Also insgesamt kein guter Start :wink:

Ich habe mich dann nach einiger Zeit doch entschieden zu promovieren (diverse Profs sind bereits angeschrieben) und sitze nur vor meinem Literaturhaufen fürs Exposé. Allerdings frage ich mich ständig, ob ich genügend Quellen habe und ob bereits im Exposé der Großteil der Literatur der Diss auftauchen sollte. Oder reichen die Hauptwerke? Wie entwickelt sich eine Literaturliste während des Promotionsprozesses?
Ein weiteres Problem (oder ein Vorteil, je nachdem) ergibt sich aus der Tatsache, dass es zu meinem Themenfeld quasi keine Literatur geschweige denn Vorarbeiten gibt. Das bestätigten mir bei meiner Recherche auch diverse andere Leute aus diesem Bereich. Insgesamt verunsichert mich das Ganze, weil ich keine Ahnung habe, ob mein Exposé später den allgemeinen Anforderungen genügen wird.

Ich hoffe auf anregende Antworten,

spassel

P.S.: Ach ja, ich bin hier neu im Forum also allen ein nettes Hallo!
Angara

Re: Wieviel Literatur für das Exposé

Beitrag von Angara »

Also, daß es zu Deinem Thema keine Literatur gibt, glaube ich nicht. Ich dachte das bei mir anfangs auch, aber jetzt finde ich an den abseitigsten Ecken irgendwas, was zu meinem Thema gehört und ich hätte es da teilweise nie vermutet.

Ins Exposé solltest Du durchaus mehr Literatur aufnehmen, als die Standardwerke. Es geht ja eben darum zu zeigen, daß Du neben der allgemeinen Beschäftigung mit dem Themenbereich schon eine Ahnung hast, in welche Richtung der vertieft werden soll - ein Exposé ist keine Einführungsdarstellung in ein allgemeines Themengebiet.

Ich bezweifle aber, daß es da einen offiziellen Maßstab gibt, ich kann nur von mir reden. Bei meinem Exposé, mit dem ich mich erfolgreich um ein Stipendium beworben hatte, hatte ich vier Seiten Literatur (mit eingerechnet die Zwischenüberschriften im Literaturverzeichnis - ich hatte es inhaltlich strukturiert) auf 21 Seiten Exposé insgesamt.
spassel

Re: Wieviel Literatur für das Exposé

Beitrag von spassel »

Du hast Recht, keine Literatur ist wohl etwas zu heftig ausgedrückt. Sagen wir lieber ich finde bisher keine Publikationen, die sich direkt mit meinem Themenfeld beschäftigen.
Robert
Beiträge: 88
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Re: Wieviel Literatur für das Exposé

Beitrag von Robert »

Falls das Thema irgendwann mal jemand durch die Suchfunktion findet, hier ein anderes Extrem:

Ich bin externer Doktorand und meine Doktormutter hatte mir zugesagt, meine Arbeit zu betreuen. Ich brauchte das Expose also nur für die "offizielle" Zulassung und entsprechend wenig Lust hatte ich, mir da große Mühe zu geben.

Das Ergebnis waren 2,5 Seiten ohne eine einzige Fußnote oder Literaturstelle. Es hat gereicht :)

Gruß Robert

ps: Wenn man ein Stipendium haben möchte, ist das natürlich NICHT zu empfehlen. Das gilt höchstens dann, wenn man - wie ich - einfach nur der Prüfungsordnung entsprechen will.
»Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, er habe genug davon.«
(René Descartes)
mezarif

Re: Wieviel Literatur für das Exposé

Beitrag von mezarif »

Ich hatte für mein Exposé zwei Seiten Bibliographie im Anhang - darunter Folgendes:
- einige wenige Standardwerke für mein Forschungsgebiet
- Literatur über meinen spezifischen Untersuchungsgegenstand (da gibt es ohnehin nicht so viel)
- zwei Texte, die meine eigenen definitorischen Prämissen untermauerten
- je ein Werk aus drei verschiedenen, relativ weit gefassten Bereichen, für die ich der Ansicht war, dass ich mit meiner Diss ebenfalls 'einen Beitrag leisten' kann
Ich denke, mit der Literatur in einem Exposé sollte man einfach ein wenig das Feld abdecken können, in dem man sich bewegt, und man sollte einerseits zeigen, was halt schon gemacht wurde, andererseits auch, wie man selber sich in dieser Forschungslandschaft verortet und wo man 'das Neue' sieht, das man leisten will. Je nach Forschungsfeld und auch Untersuchungsgegenstand und -methode kann es aber wohl sehr unterschiedlich aussehen, wie viel Literatur man angibt. Es gibt sicher immer Standardwerke, die keineswegs fehlen dürfen, aber wie Angara schon gesagt hat, geht es eben auch darum, dass die eigene Richtung deutlich wird, in die man gehen will.
barbershop

Re: Wieviel Literatur für das Exposé

Beitrag von barbershop »

Hallo!
Ich denke, das hängt stark vom potenziellen Betreuer ab, wie umfangreich der das haben will.
Kannst du nicht die "Doktorvater-Kandidaten" erstmal anschreiben oder falls möglich persönlich ansprechen mit einer groben Beschreibung und dann auf Wunsch das Exposé entsprechend nachliefern? Ich hab erstmal mit meinem jetzigen DV gesprochen und das Exposé nach seinen Vorgaben geschrieben (war aber das ganz Übliche, also Zusammenfassung, Zielsetzung, Forschungsstand etc. plus Bibliografie und Zeitplan).
Wie bereits meine Vorredner erwähnt haben, ist es natürlich grundsätzlich die Frage, ob du dich mit dem Exposé auch auf ein Stipendium bewerben willst? Falls ja, lohnt sich entsprechender Aufwand sicherlich. Falls nicht, kann man es je nach dem auch eher als Formalität betrachten.

Grüße,
barbershop
Frodo

Re: Wieviel Literatur für das Exposé

Beitrag von Frodo »

Robert hat geschrieben:Falls das Thema irgendwann mal jemand durch die Suchfunktion findet, hier ein anderes Extrem:

Ich bin externer Doktorand und meine Doktormutter hatte mir zugesagt, meine Arbeit zu betreuen. Ich brauchte das Expose also nur für die "offizielle" Zulassung und entsprechend wenig Lust hatte ich, mir da große Mühe zu geben.

Das Ergebnis waren 2,5 Seiten ohne eine einzige Fußnote oder Literaturstelle. Es hat gereicht :)
...kann ja durchaus sein, jedoch sollte man auch daran denken, dass ein Exposé gerade für die Anfangsphase ein nützlicher "Fahrplan" sein kann. Meiner Meinung nach lohnt es sich durchaus, etwas mehr Zeit in ein ausführliches Exposé zu investieren, und nicht nur an eine Zulassung oder Bewerbung um Stipendien zu denken.

Grüsse, Frodo
Fewafein

Re: Wieviel Literatur für das Exposé

Beitrag von Fewafein »

Hallo,
vielleicht macht es auch Sinn, Dir die Exposés von anderen Doktoranden Deines Profs zu besorgen, wenn Du denn dann einen Betreuer gefunden hast. Wir haben einen ganzen Ordner mit alten Exposés herumstehen, sodass sich neue Doktoranden ansehen können, was der DV von Ihnen haben will. Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Erfolg für Deine DV-Suche
Viele Grüße,
Fewafein
Gesperrt
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