Wie läuft die Jobsuche mit Doktortitel?

Einreichung, Korrektur, Rigorosum, Disputation, Drucken, Titelführung, Steuern
außerdem auch alles was nach Abschluss der Diss kommt.
Mathilda

Re: Wie läuft die Jobsuche mit Doktortitel?

Beitrag von Mathilda »

Hallo nine,

erstmal gebe ich Dir (gleich kommen die Einschränkungen :wink: ) Recht, was die Einsteiger-Jobs angeht. Auf Trainee-Stellen würde ich mich auch nicht bewerben, das ist klar.

Die Stellen, die ich mit Einsteiger-Stellen meinte, waren vielleicht auch nicht ganz korrekt bezeichnet - bisher waren das (bei mir) solche, die 1-2 Jahre Berufserfahrung maximal voraussetzen. Ich habe die Erfahrung gemacht (ich bewerbe mich seit ca. 3 Monaten), dass eben doch häufig dieses "Oh, ein Theoretiker, der muss erstmal lernen, anzupacken" in den Köpfen rumschwirrt (btw., trotz zahlreicher Praxisprojekte im Lebenslauf, mein Prof hat nebenbei eine Beratung). Abgesehen davon gibt es im Moment ganz einfach nicht besonders viele Stellen, und ich hätte kein Problem damit, in einem Unternehmen, in das ich gerne möchte, eine Stufe niedriger einzusteigen, als es vielleicht auf den ersten Blick für einen fast fertigen Doktoranden sein sollte. Meinetwegen zeig ich denen eben erstmal, dass ich auch "arbeiten" und nicht nur "im Elfenbeinturm sitzen" kann und bemühe mich um einen schnellen Aufstieg. Allerdings denke ich, dass ist eine Frage verschiedener Dinge. Erstens bin ich noch nicht ganz fertig, d.h, den Dr-Grad kann ich noch nicht angeben. Das macht sicher eine Menge aus. Zweitens ist es eine Frage der Prioritäten. Ohne jetzt die Idealisten-Seele zu weit baumeln zu lassen (Geld muss natürlich auch stimmen): Im Moment bewerbe ich mich in Branchen/Unternehmen, bei denen ich ziemlich sicher bin, dass die Jobs mir sehr viel Spaß machen würden und dass ich mich damit voll identifizieren könnte. Da bin ich bereit, Abstriche zu machen, was die Einstiegs-Voraussetzungen angeht (Geld+Karriereposition), denn ich weiß auch, dass es danach dann in meiner Hand liegt - und während meiner Lehrstuhlzeit hab ich wirklich sehr viel über Belastbarkeit, Organisiertheit, Präsentation etc. gelernt, so dass ich ausgesprochen optimistisch bin, mich da gut durchsetzen zu können. Drittens ist es sicherlich noch eine Frage des Bereichs. Mein Bereich ist keiner, in dem sich viele Promovierte tummeln, im Moment ändert sich zwar einiges, aber noch ist es eben so. Das heißt, die Promotion ist nicht unbedingt hilfreich und teilweise sogar eher hemmend, auch da muss man daher Abstriche machen.

Noch was zu der Frage wg. Referenten-Stellen: Ich habe in meinem Bekanntenkreis einen Referenten für den Vorstand eines großen (=Dax-30)-Unternehmens. Das ist keine Einstiegsstelle, sondern er hat nach der Promotion 3 (? können auch 4 sein) Jahre in einem Stabsbereich der Holding dieses Unternehmens gearbeitet, Netzwerke geknüpft (auch mit dem Vorstand schon zusammengearbeitet, er kannte ihn also persönlich) und sehr bewusst darauf hingearbeitet. Als die Stelle frei wurde, hat er dann zugeschlagen :wink: - das sind sehr begehrte Stellen, aber natürlich auch welche, die man nur eine bestimmte Zeit macht. Sehr stressig, rund-um-die-Uhr-Rufbereitschaft etc. Als Einsteiger denke ich mal, dass man kaum Chancen hat, denn der Vorstand muss sich natürlich 100% verlassen können und bereits bestehende interne Kontakte sind unerlässlich für einen Referenten (=der muss wissen, wie der Laden läuft, wer mit wem gut und schlecht kann etc.).

Viel Erfolg allen Jobsuchenden!
Mathilda
algol
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Re: Wie läuft die Jobsuche mit Doktortitel?

Beitrag von algol »

Hallo nine,

die Vorstandsreferentenposten sind da glaube ich ziemlich unterschiedlich.
Ich habe da auch einen Typen im Auge, der arbeitet in einem Unternehmen, die international 2000 MA haben, also kein DAX30 Unternehmen oder so. Der macht den Job seit ungefähr einem Jahr und hatte vorher allenfalls 2 Jahre Berufserfahrung in einem anderen Unternehmen. Aber auf keinen Fall länger. Der verdient gut, hat aber auch einen heftigen Job. Er muss seinen Urlaub parallel zum GF nehmen und ständig sämtlich Wünsche - auch die ganz unsinnigen - des GF erfüllen. Er kriegt bestimmt viel mit und sammelt interessante Erfahrungen, aber auch zu einem hohen persönlichen Preis. Das liegt aber auch an dem GF. Der ist ziemlich speziell ... Wobei ich den Eindruck habe, dass das auf der Etage häufiger vorkommt.
Sikla

Re: Wie läuft die Jobsuche mit Doktortitel?

Beitrag von Sikla »

Tut mir leid, ich hab nur die Ãœberschrift gelesen, aber ich kann mir als Antwort nicht verkneifen:

"Genauso wie ohne Titel!"


Viele liebe Grüße, Sikla
Heide

Re: Wie läuft die Jobsuche mit Doktortitel?

Beitrag von Heide »

Bin gerade über eine Ausschreibung gestolpert, die für den einen oder anderen vlt. interessant sein könnte:
http://www.daad.de/ausland/lehren-im-au ... 47.de.html
und
http://fazjob.net/job_detail/?em_id=728974


Grüßle Heide
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