Themenfindung - aber wie exakt?

Anfangen mit der Diss: Abgeschlossene Diskussionen (Doktorvatersuche, Expose...)
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Bleistift

Themenfindung - aber wie exakt?

Beitrag von Bleistift »

Hallo zusammen,

ich befinde mich gerade in der Vorbereitung und grüble derzeit über das optimale Thema. Ich habe bereits einige Themen erarbeitet, meinem Betreuer vorgestellt und dem gefallen sie - im Prinzip - auch, allerdings meinte er, ich solle sie besser präzisieren.

Jetzt meine Frage: Gibt es im Internet irgendwo ein Archiv, wo ich nachschaun kann, welche Themen bereits behandelt wurden? Bzw. wie kann ich herausfinden, ob mein gewünschtes Thema schon weitestgehend behandelt wurde oder das Gebiet neu ist? Und ist es überhaupt sinnvoll in dieser Phase das Thema schon stark einzugrenzen? Ich weiß es noch bei meiner Diplomarbeit; da hat mir der Prof geraten, das Thema erst ganz am Schluss konkret zu formulieren, weil man nie weiß, wie sich das so entwickelt - und recht hatte er.

Die Gründe, wieso eine Präzision gut ist: Ich werde über eine FH/Uni-Kooperation promovieren und wir (FH-Prof und ich) wollen natürlich gut aufgestellt sein und demnach dem Uni-Betreuer möglichst viel Arbeit abnehmen und ihn von unserer Autonomie überzeugen, v.a. auch von der festen Absicht. Daher wäre ein nur vages Thema vll ein Ablehnungsgrund.

Aber das nur nebenbei... wichtig wäre mir, wie ihr herausgefunden habt, ob euer Thema "neu" genug war/ist, um einer Dissertation würdig zu sein.

Vielen Dank für Ratschläge.

Grüße, Bleistift
AGH

Re: Themenfindung - aber wie exakt?

Beitrag von AGH »

Ich kann mir vorstellen, dass es vom Fachbereich abhängt, wie konkret ein Thema sein muss oder soll. Bei mir war es sehr, sehr konkret, und anders wäre es auch nicht gegangen, weil ich ein Erhebungsinstrument erstellt habe, das natürlich das messen soll, was ich wissen will. Das geht nicht, wenn das Thema oder die Fragestellung vage ist. Die Fragestellungen waren bei mir schon beim Exposé drin und waten für mich absolut nötig, um zu wissen, wo die Diss-Reise hingeht.

Wie ich gewusst habe, dass es mein Thema noch nicht gibt? Naja, ich habe halt sehr viel (und immer wieder!) die Literatur durchforstet. Das gehört ja sowieso dazu, und es fällt Dir auf, wenn jemand schon etwas Ähnliches oder das gleiche gemacht hat! Wie gesagt, bei Wirtschaftsinformatik kann das anders sein, das weiß ich leider nicht, aber bei uns ist das zumindest so.

Liebe Grüße!
AGH
Bleistift

Re: Themenfindung - aber wie exakt?

Beitrag von Bleistift »

Danke für die Antwort. Dass ein vages Thema auch seine Nachteile hat, glaub ich dir sofort. Daher wäre es wohl vll doch auch in meinem Interesse, ein Thema schön einzukreise, um nicht den Überblick zu verlieren ode rmich zu verrennen.

Dann muss ich wohl auf die Semesterferien warten, um mich mit Lesestoff einzudecken. Konkreter könnte es - in meinem Bereich - natürlich auch ausfallen, wenn man mit einem Unternehmen zusammenarbeitet und dieses ein spezielles Problem gelöst haben will. Aber das steht noch etwas in den Sternen, weswegen ich mich zunächst mal mit Theorie beschäftigen sollte.

Gruß, Bleistift
snoozyandre

Re: Themenfindung - aber wie exakt?

Beitrag von snoozyandre »

Hallo,

Also ich würde mich auch mal in der Rubrik "abgeschlossene Projekte" eurer Wunschuni schlau machen. Die Wort- und Themenwahl gibt Ausschluss über möglilche Themenformulierungen.

Ob das Thema schonmal bearbeitet worden ist, ist doch egal. Du kannst es ja in einer völlig anderen Art und Weise bearbeiten bzw. aufrollen. Ich denke die wenigsten Themen sind bisher nur einmal bearbeitet worden.

Fg
Bleistift

Re: Themenfindung - aber wie exakt?

Beitrag von Bleistift »

Hallo snoozyandre, danke für die Tipps.

Die Dissertationen und Forschungsprojekte habe ich bereits durchforstet, ebenso aktuelle (praxisnahe)Fachmagazine. Aus diesem Sammelsurium habe ich die Themen abgeleitet. Aber was mir auffällt ist, dass es sowohl bearbeitete Themen gibt, die sehr breit klingen, andere die sehr spezifisch klingen. Also einen Hauch präziser sollten sie vll schon noch werden, wie ich auch finde, aber von allen werde ich sowieso kein Exposé schaffen (rein zeitlich). Außerdem will der Uni-Betreuer sicher auch noch ein Wort mitsprechen...

Naja ... mal abwarten... Aber dass die "Neuartigkeit" der Forschungsarbeit gegeben sein muss, macht die Themenwahl auch nicht leichter. Aber vll sollte ich mich bei anderen, ähnlichen Lehrstühlen nochmal umsehen, ob mein - irgendwann fixes - Wunschthema in irgendeiner Art schon behandelt wurde.

Gruß,
Bleistift
snoozyandre

Re: Themenfindung - aber wie exakt?

Beitrag von snoozyandre »

hm...vielleicht gibt es Entwicklungen im Fach, die erst seit Monaten relevant sind. Ich weiß nicht...vielleicht kannst du auch die state-of-the-art-Themen, die fast alle Bereiche betreffen, nämlich Digitalisierung/Konvergenz/Internet/technischer Fortschritt irgendwie integrieren.
Mathilda

Re: Themenfindung - aber wie exakt?

Beitrag von Mathilda »

Hallo Bleistift,

erstmal denke ich auch, dass es fachabhängig ist, wie konkret ein Thema direkt am Anfang ist. Bei mir war es so wie bei @AGH, ich habe auch ein Messinstrumentarium entwickelt (und zwar relativ früh), so dass mein Thema sehr konkret war.

Zur Findung selbst: Da hilft wirklich nur Recherche, Recherche, Recherche :wink: . Bei uns im Fach gibt es darüberhinaus eine Fach-Kommission, die etwa vierteljährlich Newsletter herumschickt. Da werden auch Diss-Themen, die gerade angefangen werden, veröffentlicht. Frag mal, ob es sowas bei Euch auch gibt und ob Dein Prof da vielleicht Newsletter bekommt, das ist eher als Kommunikationsinstrument zwischen den Profs gedacht und geht daher auch nur an die Profs. Ist natürlich keine umfassende Liste, aber man sieht so etwa, was gerade an anderen LS gemacht wird.
EDIT: Habe gerade gegoogelt :wink: Es gibt eine wissenschaftliche Kommission Wirtschaftsinformatik, weiß aber natürlich nicht, wie die arbeiten und ob das mit "unserer" Kommission vergleichbar ist.

Hast Du einen Bib-Zugang? Dann kannst Du vermutlich, indem Du Dich dort einloggst, diverse Datenbanken durchgehen, um die internat. Zeitschriftendiskussion in den wiss. Zeitschriften durchzusehen. In Kombination mit Deinem Blick in die praxisnahen Fachmagazine hast Du dann ja schon einen ganz guten Ãœberblick.

Ich kann übrigens nicht der Aussage zustimmen, dass jedes Thema schon mal irgendwie bearbeitet ist. Klar, in dem Themenbereich selbst gibt es vermutlich schon Dissertationen, aber immer auch noch Aspekte, die noch nicht bearbeitet wurden (die sich vielleicht auch aus anderen Arbeiten ergeben). Bin sicher, sowas findest Du auch. Übrigens fand ich die Themenfindung damals auch super-schwierig! Ich glaube, das Problem haben viele, also mach Dir nicht zu viele Sorgen.

Schöne Grüße
Mathilda
Bleistift

Re: Themenfindung - aber wie exakt?

Beitrag von Bleistift »

Hey Mathilda, klasse Tipps!

Zu Newslettern am Lehrstuhl (vll auch bei uns an der FH) werde ich mich auf jeden Fall informieren und vll Kontakt zu der Kommission aufnehmen, falls die auch an Privatleute Auskünfte erteilen.

Bib-Zugang habe ich auch, also werde ich mir auch mal solche Zeitschriften zu Gemüte führen ;)

Ja... die Themenfindung hätte ich mir angenehmer bzw. mit mehr Input meiner betreuenden FH-Professoren vorgestellt, aber hilft ja nicht... Ist schon mal ne gute Übung für die späteren Recherchearbeiten :)
AGH

Re: Themenfindung - aber wie exakt?

Beitrag von AGH »

Ich finde, die Themenfindung an sich (und das Entwickeln der Fragestellung) ist ein Kernstück der Dissertation! Und dafür brauchst Du die Literaturrecherche schon, also nicht nur später ;-) Oder wir haben ein unterschiedliches Verständnis von "Themenfindung"? Für mich heißt das, gaaanz viel Literatur gelesen zu haben und eben selbständig zu einer Fragestellung, die bis jetzt noch nicht beantwortet wurde, zu kommen. Ich denke, zu viel Hilfestellung durch einen DV passt da auch nicht. Ich weiß schon, dass es nicht immer so ist, sondern dass manchmal Doktoranden in bereits laufende Projekte einsteigen und dort ganz konkrete Fragestellungen beantworten sollen, aber ich finde immer, diesen Doktoranden entgeht etwas! Es ist ein bißchen so, wie bei Mathe. Es ist eine Sache, vorgegebene Grundrechnungen lösen zu können, aber eine andere Sache, ein Textbeispiel vor sich zu haben und selbst draufzukommen, worum es beim Problem geht, was denn jetzt eigentlich zu rechnen ist, herumzutüfteln, wie das geht und dieses dann auch zu tun.

Liebe Grüße!
AGH
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