Problem mit Literaturverwaltungssoftware

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xiotres
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Problem mit Literaturverwaltungssoftware

Beitrag von xiotres »

Liebe Forenmitglieder,

ich fürchte, ich habe ein grundlegendes Problem mit Literaturverwaltungssoftware und frage mich, ob ihr mir da vielleicht ein paar Anregungen zu meiner Arbeitsweise oder auch einen allgemeinen Rat pro/contra geben könnt.

Die Situation ist folgende: anlässlich des Einstiegs in die "ernsthafte" Literaturrecherche für mein Dissertationsprojekt habe ich begonnen, eine Literaturverwaltungssoftware (in meinem Fall citavi) zu nutzen. Der Grund dafür war, dass ich annahm/annehme, die Mengen an Literatur, die bei einer Diss anfallen, nicht mehr mit Papier und Excel-Liste handhaben zu können. Ein weiterer Punkt waren eventuelle kleinere Veröffentlichungen, die ich - so die Rede - dann zumindest logistisch leichter handhaben könnte.

Das Problem ist bloß: die Arbeit mit dem Programm behindert meinen Schreibprozess. D.h., soweit es ums Exzerpieren geht, komme ich ganz gut klar, und auch mit der technischen Handhabung habe ich meiner Selbsteinschätzung nach nicht mehr Probleme als der Durchschnitt. Aber ich sitze gerade an einem Paper und merke, dass die Verwendung dieser (und wahrscheinlich auch einer anderen) Literaturverwaltungssoftware überhaupt nicht meiner Arbeitsweise entpricht. Dazu muss ich sagen, dass ich normalerweise von mir aus sehr organisiert bin und mir schon vor Jahrenden gleich bei der ersten Hausarbeit angewohnt habe, auf eine bestimmte Weise gut lesbare Exzerpte von Hand(!) zu erstellen, die notwendige Literatur grob Kapiteln zuzuordnen, besonders wichtige Stellen komplett im Buch nochmal nachzulesen um sie "genau richtig" in meine Argumentation einzupassen und (eher selten) Texte zu kopieren oder mit Post-Its die entscheidenden Stellen in ausgeliehenen Werken zu kopieren.

Genug der Rede. Genau diesen eingeübten - und für meine Arbeitsweise teilweise wohl zentralen - Prozess durchkreuzen das Einheits-Blau und -braun des Computers.

Vielleicht nutze ich die Software aber auch taktisch unklug? Wieviel exzerpiert ihr? Wirklich nur absolute Highlight-Passagen, die man später fast garantiert zitiert? Wie verschlagwortet ihr (sofern eure Software das zulässt) einzelne Textstellen?

Danke für eure Hilfe!

VG, Xiotres
"Denken ist schwerer, als man denkt." (duplo)
musicus

Re: Problem mit Literaturverwaltungssoftware

Beitrag von musicus »

Schwierig zu sagen, ich arbeite auch mit Citavi, aber eher unorthodox. Habe im Studium mehrere empfohlene Arbeitsweisen ausprobiert, Exzerpt handschriftlich, mit Textverarbeitung, mit Karteikarten, usw. Das ist alles irgendwie Käse für mich. Für die Diss wollte ich systematischer vorgehen und habe einfach für jede Literatur eine Karteikarte angelegt, dort aber nie mehr als die Basics notiert (Autor, Titel, Standort, ggf. noch ein (+) für "interessant, nochmal ausleihen" oder soetwas). Beim Schreiben dann war es praktischer, die Literaturstellen mit Citavi in Open Office einfügen zu lassen, als von Karteikarten abzutippen, also bin ich auf die Software umgestiegen.

Zur Arbeitsweise: Ich exzerpiere überhaupt nichts. Ein wichtiges Zitat kommt gleich in die Arbeit, das spart mir einen Arbeitsschritt. Die Literatur, die ich wirklich gelesen habe, habe ich hoffentlich im Kopf, die, die ich nur überflogen habe, leihe ich mir dann nochmal aus, wenn ich bei dem Kapitel bin.

Ich arbeite jetzt Kapitel für Kapitel ab und besorge mir einfach die Bücher nochmal, die ich dafür brauche. Aufsätze versuche ich immer zu kopieren oder digital zu speichern. Überhaupt arbeite ich viel mit Quellen aus dem Netz, das ist vielleicht gefährlich... :?

Ansonsten habe ich ein Ideen-Blatt, das hier immer griffbereit liegt und immer, wenn mir etwas einfällt, dann notiere ich Stichworte dazu. So sind ca. 20 Seiten zusammengekommen, die ich jetzt nochmal alle durcharbeiten muß.
nK

Re: Problem mit Literaturverwaltungssoftware

Beitrag von nK »

Es gibt genügend Leute, die mit einer Excel-Tabelle gearbeitet haben. Wenn Du den Eindruck hast, dass Dir das Literaturverwaltungsprogramm das Leben nicht erleichtert, dann halte nicht daran fest. Ich habe die Literaturverwaltung (in meinem Fall Bookends) dafür genutzt, um sicherzustellen, ein Werk stets gleich und richtig zu zitieren. Wir Juristen haben da ja eine äußerst ausdifferenzierte Zitierweise...
xiotres
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Re: Problem mit Literaturverwaltungssoftware

Beitrag von xiotres »

Hallo ihr zwei,

danke für das Teilen eurer Erfahrungen. Das beruhigt mich jetzt fast ein bisschen und gibt mir den Mut, vielleicht wieder auf meine "alte" Methode, ggf, gepaart mmit "etwas" Citavi umzusteigen. Ich glaube, musicus, meine bisherige Vorgehensweise glich sehr deiner, auch wegen der Einstellung "die wichtigen Bücher habe ich hoffentlich im Kopf". Ich glaube, genau da ist das Problem bei Citavi, dass es mich nicht mehr nötigt, wichtige Aspekte wirklich im Kopf und damit zum Denken griffbereit zu haben!

VG, Xiotres
"Denken ist schwerer, als man denkt." (duplo)
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