Namensänderung: Identifikationsproblem bei Publikationen?

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außerdem auch alles was nach Abschluss der Diss kommt.
milchschnittchen

Re: Namensänderung: Identifikationsproblem bei Publikationen?

Beitrag von milchschnittchen »

Eva hat geschrieben:@milchschnittchen: Zugegeben, meine Meinung ist nicht die Mehrheitsmeinung, aber für mich gibts einfach keinen Grund, warum ich meinen Namen ablegen sollte. Die Frage der Publikationen und des Sich-in-der-Wissenschaft-einen-Namen-Machens ist für mich einer von vielen Belegen für die unnötigen Komplikationen, die sich durch diese Tradition ergeben. Gut, dass wir heute die Wahl haben, mit solchen Traditionen zu brechen! Ich hätte übrigens auch kein Problem damit, wenn meine Kinder mal anders heißen als ich, sind doch trotzdem meine Kinder.
Dafür hast Du ja mittlerweile auch die Möglichkeit, Deinen Namen zu behalten. Ich kann es schon verstehen, wenn jemand seinen Namen sehr mag (was bei mir mit Allerweltsmädchennamen nicht der Fall war) oder sich z.B. in Wissenschaft oder Wirtschaft vor einer Heirat schon einen Namen gemacht hat. Nur, weil die Tradition es so will, würde ich auch keinen tollen Nachnamen abgeben.
Die Sache mit den Kindern ist schon schwieriger. Ich nehme an, Du hast noch keine, oder? Fast alle, die ich kenne, die unterschiedliche Nachnamen haben, bereuen es übrigens mittlerweile, sich nicht auf einen geeinigt zu haben.
Ich persönlich würde immer versuchen, sich auf einen Familiennamen, den dann auch die Kinder tragen, zu einigen, wobei dabei eben neben dem Klang des Namens usw. auch die Tatsache eine Rolle spielen sollte, wer beruflich eher auf seinen Namen verzichten kann. Und dann gibt es ja auch noch das schöne Instrument des Doppelnamens, den ich in bestimmten Fällen gar nicht so verkehrt finde.
:)
Viele Grüße
milchschnittchen
saxomanix

Re: Namensänderung: Identifikationsproblem bei Publikationen?

Beitrag von saxomanix »

das mit dem "wer zuerst fertig ist, gewinn" klappt aber auch eh nur, wenn beide promovieren... es soll ja auch Leute geben, die mit "normal" arbeitenden Menschen zusammen sind :-)
Doppelnamen finde ich persönlich ganz schrecklich, ausserdem enterbt mich dann mein Vater weil er sich seit 5 Jahren mit einer Fr. Soundso-Soundso von der Pflege (wegen meiner Oma) rumschlagen muss und er meint, er kriegt immer schon die Krätze, wenn er dieses irre lange Namensmonster hört... :D Ich hab des Weiteren 3 Vornamen, ich glaub, dann sprenge ich jeden "bitte unterschreiben sie mit dem vollen Namen"-Strich *kicher*

Klar, man kann daraus ne Grundsatzdiskussion machen, aber das wollte ich ja gar nicht, meine Frage war ja eher, ob man unter seinen "alten" Nachnamen weiterhin publizieren darf oder ob das gesetzlich verboten ist oder ob man sich den quasi als "kuenstlernamen" eintragen lässt usw
Eva
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Re: Namensänderung: Identifikationsproblem bei Publikationen?

Beitrag von Eva »

Nela

Re: Namensänderung: Identifikationsproblem bei Publikationen?

Beitrag von Nela »

Mir ist gerade eingefallen, es gibt 2 Professoren, mit denen ich näher zsammenarbeite, beide haben ihre Frau auch am Lehrstuhl, und beide Frauen haben bei der Hochzeit ihren eigenen Namen behalten. Scheint also in der Wissenschaft nichts ungewöhnliches zu sein (auch wenn die 2 Fälle von denen ich zufällig weiss natürlich nicht repräsentativ sind ;-) )

Ich würds trotzdem nicht so machen.
Amalia

Re: Namensänderung: Identifikationsproblem bei Publikationen?

Beitrag von Amalia »

Ich finde die Diskussion hier sehr interessant und wichtig. Mich betrifft sie ebenfalls unmittelbar: Das erste Paper mit dem Geburtsnamen ist schon raus. War eine sehr kurzfristige Aktion, so dass das Heiraten vorher nicht geklappt hat. (Auch wenn ich es für bedeutend romantischer halte wegen des Namens auf einem Paper zu heiraten, als wegen der Steuer im Dezember.)

Doppelname kommt bei mir nicht in Frage, da mein Geburtsname bereits ein Doppelname ist und ich drei Vornamen habe. Mit einem Name wie: Vorname Vor-Vorname Nach-Nachname-Nachname dürfte man sich das Leben sehr schwer machen. Zumal noch hinzukommt, dass ich in beide Namen sowohl deutsche und als auch außereuropäische Namensbestandteile hätten. Das dürfte viele Mitmenschen überfordern.

In einem anderen Forum habe ich eine ähnliche Diskussion bereits einmal mitverfolgt. Dort gab es einen persönlichen Erfahrungsbericht zur Variante, nach dem Namenswechsel einfach unter dem Geburtsnamen weiter zu publizieren. Es wurde deutlich davon abgeraten. Es führt in der Konsequenz dazu, dass man im Berufsleben unter einem anderen Namen auftritt als privat. Allerdings lassen sich diese Bereiche nicht immer sauber trennen und beim Zusammentreffen gibt es regelmäßig große Probleme. Beispielsweise tritt man auf Konferenzen unter dem Namen auf, unter dem man publiziert. Hotel und Flug müssen aber auf den Privatnamen aus den Reisedokumenten gebucht werden. Ich bin mir sicher, dass man einem amerikanischen Grenzer nicht erklären kann, warum man eine Konferenzeinladung für Frau Prof. Dr. Müller dabei hat, aber mit einem Pass von Frau Meier reist.

Praktikabler scheint es mir da zu sein, den Namen auch beim Publizieren zu wechseln. Mir sind schon mehrfach Homepages von Wissenschaftlerinnen aufgefallen, auf denen der Geburtsname angegeben war: Prof. Dr. Vorname Nachname, geb. Nachname. Einmal auch in der Variante Nachname, gesch. Nachname.
Wenn man sich fleißig selbst zitiert und jedes Mal auf den Namenswechsel hinweist, dürfte sich das dann auch irgendwann rumgesprochen haben.

Bleibt noch die Variante den Geburtsnamen zu behalten, mit der Konsequenz, dass die Kinder einen anderen Namen tragen als die Mutter / der Vater.
Mich würden deshalb Erfahrungsberichte von Müttern/Vätern interessieren, die einen anderen Namen tragen als ihre Kinder. Gibt es da Schwierigkeiten im Alltag? Wie weißt man nach, dass es sich um das eigene Kind handelt und man das Sorgerecht besitzt?
Viele Grüße an alle glücklich verliebten und noch nicht verheirateten
A.

Edit Sebastian 11.11.2009, 20:15 h: Der rein "familäre Teil" des Themas wurde abgeteilt und wird jetzt unter der Überschrift "Eigener Name anders als der Name der eigenen Kinder" weitergeführt!
Zuletzt geändert von Amalia am 11.11.2009, 18:45, insgesamt 1-mal geändert.
saxomanix

Re: Namensänderung: Identifikationsproblem bei Publikationen?

Beitrag von saxomanix »

stimmt, an das reisen-namens-dilemma hab ich gar nicht gedacht! könnte bei rechnungen usw lustig werden (und irgendwann fuehlt man sich wahrscheinlich auch ein wenig schizophren!)
Sebastian
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Re: Namensänderung: Identifikationsproblem bei Publikationen?

Beitrag von Sebastian »

Bin mal wieder etwas lahm...
Die Bibliotheken bekommen das tatsächlich "irgendwie" hin und machen sich auch große Gedanken darüber. Erkennen kann man das, wenn man im Internet mal zu "Ansetzung Personennamen Mädchenname" sucht.
Ich habe noch nicht herausgefunden, wie/wo man als Privatperson ggf. eine Ansetzungsänderung für die Personennamendatei (PND) beantragen kann. Erster Forschungsansatz:
Die Deutsche Nationalbibliothek Ich habe mal eine freundliche Anfrage an die DNB geschickt und werde hier berichten, was herausgekommen ist.
@zeitlich organisieren: LOL, dass werd ich meinem Freund mal vorschlagen "Schatz, wir muessen fix heiraten, ich reich nächsten Monat mein erstes Paper ein!"
Na ja, er profitiert ja irgendwie auch von Deinem wissenschaftlichen Ruhm :wink:
Und wenn man schon aus steuerlichen Gründen die standesamtliche Hochzeit noch schnell vorzieht, um erst im nächsten Jahr "richtig" zu heiraten und zu feiern...
Amalia hat geschrieben:Mich würden deshalb Erfahrungsberichte von Müttern/Vätern interessieren, die einen anderen Namen tragen als ihre Kinder. Gibt es da Schwierigkeiten im Alltag? Wie weißt man nach, dass es sich um das eigene Kind handelt und man das Sorgerecht besitzt?
Falls jemand dieses Thema vertiefen möchte (ich hätte da auch noch Erfahrungen) - bitte in Off-topic weitermachen, m.E. paßt das hier nicht herein, danke!

Gruß
Sebastian
saxomanix

Re: Namensänderung: Identifikationsproblem bei Publikationen?

Beitrag von saxomanix »

@sebastian: standesamtlich entfällt in meinem besonderen Fall, da wir in Schweden heiraten werden und es da nur die buergerliche ODER die Kirchliche Trauung gibt und ich letztere will...(dank Doppelstaatsbuergerschaft kein Problem, ich finde nämlich dieses "zwei Hochzeitstage haben" doof und so umgehen wird das)
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Namensänderung durch Heirat: Ansetzungsänderung

Beitrag von Sebastian »

Heute habe ich die freundliche und erfreuliche Antwort einer Mitarbeiterin der Deutschen Nationalbibliothek erhalten - samt Anleitung zum Selber-Ändern.
Ich habe einen redaktionellen Artikel daraus gemacht, der hier zu finden ist: Fast fertig / Namensänderung nach der Veröffentlichung. ..

Falls das mal jemand ausprobieren muss, würde ich mich sehr über einen Erfahrungsbericht freuen!

Sebastian
koziolek

Re: Namensänderung: Identifikationsproblem bei Publikationen

Beitrag von koziolek »

Weil Sebastian nach Erfahrungen fragte, hier meine:

Ich habe meinen Namen nach der Heirat geändert, obwohl ich vorher schon eine Reihe von Veröffentlichungen hatte. In meinem Fachgebiet (Informatik) ist es denke ich kein Problem: Um herauszufinden, was andere Wissenschaftler publiziert haben, verwendet man oft DBLP (http://dblp.uni-trier.de/), und dort kann man einfach per Email Bescheid geben, dass man seinen Namen geändert hat. (s. http://dblp.uni-trier.de/db/about/mebi.html: "Sometimes people change their name, or people are known by several names. For example look at Margaret H. Dunham" (http://dblp.uni-trier.de/db/indices/a-t ... et_H=.html)).

Bei Bewerbungen kann ich außerdem meine Liste von Referenzen selbst angeben, das sollte kein Problem sein.

Da ich als Doktorandin im Moment noch fokussiert arbeite und so meine letzte Publikation zu meinem Diss-Thema wahrscheinlich auf Dauer die für andere am interessantesten sein wird, sehe ich da keine Probleme.

Google Scholar könnte ein Problem sein.. wobei man das, denke ich, doch eher für die Suche nach Schlagwörtern und nicht nach Namen verwendet.
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