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Ich bin im Moment sehr verzweifelt und habe niemanden, mit dem ich darüber reden kann.
Ich promoviere seit 2 Jahren und es war von vornherein klar, dass es ein befristeter Vertrag ist. Es hieß damals jedoch, dass Verträge an unserem Institut immer verlängert werden.
Nun ist es so, dass mich jemand am Institut absolut hasst. Diese Person ist mir gegenüber mehrmals laut und aggressiv geworden, als ich etwas nicht sofort verstanden habe.
Ende vom Lied ist, dass mein Vertrag nicht verlängert wurde. Grund: Es besteht kein Bedarf. Das seltsame ist jedoch, dass genau an unserem Institut seit diesem Semester eine neue Mitarbeiterin ist. Wir waren vorher 3 am Institut. Jetzt sind wir 4 Leute und wenn ich gehe sind es dann wieder nur 3.
Eigentlich hätte man diese Person gar nicht einstellen sollen, dann wären wir genug Leute gewesen. Nun sind wir zu viele. Ich fühle mich mittlerweile rausgeekrlt und ersetzt. Ich weiß nun auch gar nicht, wie ich die Dissertation noch so beenden soll.
Es macht einfach keinen Sinn, dass jetzt so kurz vor Vertragsende jemand eingestellt wurde und jetzt so nahtlos meine Position übernimmt.
Mir geht es sehr schlecht und ich stecke hetzt deshalb auch in einer mittelschweren depressiven Phase, weil mein Lebenstraum den Bach runtergeht.
Zuletzt geändert von Sebastian am 03.08.2025, 21:26, insgesamt 1-mal geändert.
Grund:Betreff für die Forensuche um die eckigen Klammern ergänzt
das hört sich nach einer wirklich herausfordernden Situation an und ich kann es total nachvollziehen, dass dich das jetzt gerade ziemlich herunter zieht. Bezüglich deiner akut wahrgenommenen persönlichen depressiven Phase sind wir hier im Forum wahrscheinlich nur bedingt eine ausreichende Unterstützung. Solltest du also auch nach einigen Tagen zum Verdauen das Gefühl haben, dass diese Phase nicht abklingt, kann ich dir nur ans Herz legen, dass du mit Menschen sprichst, die dir persönlich vor Ort helfen können, damit es dir wieder besser geht.
Kommen wir aber mal zu dem, was du zu deiner Arbeitsstelle an der Uni geschildert hast. Aus der Ferne hört sich das für mich danach an, dass die neue Mitarbeiterin seitens des Instituts womöglich schon mit dem Ziel eingestellt wurde, deinen Vertrag nicht weiter zu verlängern und deine Aufgaben anderweitig zu verteilen. Das kann viele Gründe haben, wobei es ein naheliegendes Szenario darstellt, dass der von dir beschriebene Streit mit der einen Person an deinem Institut eine Rolle dabei gespielt hat.
Was du tun kannst (falls nicht schon geschehen): Bitte um ein Exit-Gespräch mit der Institutsleitung und lass dir die Gründe nennen, weshalb dein Vertrag nicht verlängert wird - trotz noch nicht fertiggestellter Promotion und entgegen vorheriger Andeutungen, dass eine Verlängerung des Vertrags sozusagen pro forma sei. Falls dieses Gespräch stattfindet, empfehle ich dir, jemanden vom Personalrat oder eine andere Vertrauensperson als Unterstützung mitzunehmen. Vielleicht erhältst du dadurch einige Infos, die dir vorher nicht bekannt waren und die die ganze Situation plötzlich in einem anderen Licht präsentieren, was dir dabei hilft, alles besser einzuordnen.
Sollte es kein (weiteres) Abschlussgespräch geben, würde ich dir trotz allem berechtigten Frust anraten, dir ein paar Tage oder auch 2-3 Wochen Zeit zu nehmen, durchzuatmen und alles zu verdauen. Und dann würde ich es dir empfehlen, direkt nach neuen geeigneten Stellen Ausschau zu halten, um wieder ins Handeln und die eigene Selbstwirksamkeit zu kommen. Auch ohne die Stelle kannst du deine Forschung abschließen und deinen Lebenstraum fortsetzen. Bewirb dich auf Stipendien, such im Zweifel Teilzeit-Jobs oder (je nachdem, wie viel Zeit du für den Abschluss der Promotion deiner Einschätzung nach noch benötigst) frag in deinem Umfeld nach vorübergehender finanzieller Unterstützung, damit du dich umso schneller auf den Fortgang deiner Forschung konzentrieren kannst. Falls du die Anbindung an ein Institut benötigst, um deine Forschung abzuschließen, bitte deine DM oder deinen DV um ein Beratungsgespräch, um mit ihr/ihm gemeinsam einen Plan zu entwickeln, wie du trotz dieser blöden Umstände produktiv bleiben kannst.
Schließlich möchte ich dir mitteilen: Sei sauer, sei frustriert und deprimiert oder was auch immer du gerade fühlst und nimm dir die Zeit, die du brauchst, bis der Frust langsam wieder abklingt und verraucht. Sobald sich das abzeichnet, kann ich dich trotz aller gefühlter oder tatsächlicher Ungerechtigkeit nur dazu ermutigen, aufzustehen und weiterzumachen.
Es werden sich mit Sicherheit Optionen ergeben und auch wenn das jetzt wahrscheinlich eine Glückskeks-Weisheit ist, auf die du lieber verzichten würdest, bin ich mir sicher, dass eine neue Perspektive dir auf lange Sicht gut tun wird. Mit einem Kollegen, der dir gegenüber aggressiv und laut wird und vielleicht auch an der jetzigen Situation nicht unbeteiligt ist, willst du doch bestimmt eh nicht mehr zusammen arbeiten, oder?
Hey,
ich arbeite in einer ähnlichen Situation schon mehrere Jahre und kann mich deen_everstin nur anschließen. Nimm dir Zeit, lass dich beraten und vergiss nicht, dass du ein Studium erfolgreich abgeschlossen hast. Du wirst deinen Traum verwirklichen. Das Abschließen einer Promotion hängt nicht davon ab, ob du am Institut - vor allem diesem Institut - arbeitest.
Wenn man für eine Sache brennt, soll man daran glauben, dass man sie erreichen kann.
Pläne - die Running Gags des Lebens
- bezüglich der psychischen Probleme: Gibt es vl. an deiner noch-Uni ein Studierendenwerk oder ASTA, das psychische Beratung anbietet? Das gibt es häufig und ist hilfreich. Sonst klassisch Psychotherapie (oder Coaching, falls das reicht).
- es gibt sehr viele Leute, die ohne Anbindung an ein Institut ihre Diss (zu Ende) schreiben. Wenn dein Vertrag nur zwei Jahre lief, kannst du das ja in künftigen Vorstellungsgesprächen selbstbewusst so sagen. Und danach hast du halt gejobbt/ an nem anderen Institut gearbeitet/ ALG 1 bekommen, um deine Diss abzuschliessen. Das ist nicht unüblich und bedeutet absolut nicht, dass jetzt deine Karrierelaufbahn zu Ende ist.
- Probleme mit Betreuer:innen/ Kolleg:innen etc. sind leider ebenfalls absolut verbreitet bei Promotionen. Vielleicht hilft dir der Gedanke, dass du damit absolut nicht allein bist. Promotion allgemein ist m.E. meist einfach ein qualvoller Prozess.