creative scientific cooperative

... und die Fragen, die sich davor und dabei ergeben.
Neue Fragen bitte hierher.

Benutzeravatar
semikolon
Beiträge: 15
Registriert: 04.07.2025, 07:18
Hat sich bedankt: 9 Mal

creative scientific cooperative

Beitrag von semikolon »

Hallo,

Laut Wikipedia [1]
Promotion (von lateinisch promovere „befördern, aufrücken lassen“) steht für:
Promotion (Doktor), Verleihung des Doktorgrades
[...]
Promotion, Teilaspekt bei der Vermarktung von Produkten, siehe Kommunikationspolitik (Marketing)
Mein Thema in diesem Thread und in der anvisierten Promotionsarbeit wenn man den Gedanken zu Ende spinnt:
"Die durch das Medium KI-Sprachmodellen-Infrastruktur verursachte Veränderungen in den Methoden der Wissensproduktion gezielt darauf ausrichten, um die Forschung zum Wohle der Allgemeinheit gemeinschaftlich zu praktizieren."

Vorab - die Tipps, Empfehlungen von @Sebastian dazu, dass man das Thema der Promotionsarbeit Thema nicht zu detailliert zu nennen, habe ich gelesen. Die Gründe, warum ich hier doch Klartext darüber rede, sind diese:
Mit "gemeinschaftlich praktizieren" meine ich, dass die wissenschaftliche Tätigkeit demokratisiert wird ohne an Qualität einzubüßen. Vor ein Paar Jahrhunderten konnten nur wenige lesen und schreiben, vor 100 Jahren war Autofahren ein Beruf. Vor einigen Jahrzehnten konnten nur Spezialisten mit einem Computer umgehen. Heute sind solche Fähigkeiten für die Mehrheit selbstverständlich. Vielleicht ist der Moment gekommen, dass auch der Umgang mit KI-Technologien zur allgemeinen Kompetenz wird, der breiten Mehrheit zugänglich gemacht wird und von allen genutzt werden kann, um die Wissensproduktion zu einem Massengeschäft auf einem hohen Niveau zu machen?

Die Idee ist, dass es eine umweltschonende Methode wäre, durch gezielte Kooperationen bei wissenschaftlichen Forschungen, die immer wieder mit hohem Energieverbrauch verbunden sind, die Möglichkeiten der KI-Technologie gezielt dafür einzusetzen, um die Belastungen für die Umwelt zu verringern. Wobei die Kooperationen bereits in einer Forschungsphase, in den Forschungsprozessen praktiziert werden, bei dem im aktuellen Wissenschaftsbetrieb die Forscher ein Promotionstitel erlangen können. Um Klartext zu reden - die Zuschreibung von Forschungsergebnissen einer bestimmten Person bei der auf Kooperation ausgerichteten Forschung ist dann kein Ziel mehr.

Die Thesen/ Annahmen, die dem anvisierten Zustand "Forschung/ Wissenschaft zum Wohle der Allgemeinheit umweltfreundlich gemeinschaftlich zu praktizieren" zu Grunde liegen, sind diese:
  1. Bei den Anbietern und bei den Anwendern von KI-Sprachmodellen herrscht eine Goldgräber-Stimmung. Keine Kosten werden gescheut, um sich mit eigenem KI-Produkt auf dem Markt zu behaupten. Die Nebenwirkungen um die ersten Plätze im KI-Rennen sind hoher Energieverbrauch und die Kontamination der Umwelt mit KI-generierten Inhalten schlechter Qualität. Wird kein Mittel gegen diese Kontamination gefunden, droht ein ähnliches Szenario wie mit dem Einsatz von Antibiotika: die Gewinnung von brauchbaren Informationen und von nützlichem Wissen wird immer aufwendiger.
  2. In der Sendung Wissenschaft in der Vertrauenskrise [2] thematisierte Krise ist durch die Entfremdung des Wissenschaftsbetriebs vom Durchschnittsbürger und die fehlende Distanz zwischen der Wissenschaft und Politik, Wissenschaft und Wirtschaft entstanden. Diese Krise ist menschengemacht - und mit keinem KI-Werkzeug zu beheben, solange sich die grundlegende Strukturen und Arbeitsweisen nicht ändern.
  3. Eine stärkere Öffnung des Wissenschaftsbetriebs könnte neue Beteiligungsformen ermöglichen – z. B. für Menschen, die nicht hauptberuflich forschen können, aber bereit sind als Teil eines Teams mit Ideen und Energie an der Forschung zu beteiligen. Promotion [1] verstanden nicht als persönliche Auszeichnung, sondern als kollektiver Erkenntnisfortschritt.
  4. Der Tag wird kommen, an dem Sprachmodelle – je nach Fachkontext – als Quelle oder als methodisches Werkzeug in Forschungsarbeiten anerkannt werden. Spätestens dann ist es wichtig, dass es wissenschaftlich anerkannte und objektiv überprüfbare Kriterien gibt, um die Qualität der vom Modell generierten Antworten zu bewerten.
  5. Forscher berichten über fragwürdige Arbeitsbedingungen von Menschen, die Daten für KI-Sprachmodelle annotieren [3], [4]. Die Durchführung der Datenannotation als Teil von Forschungsprojekten in den Ländern, wo die Sprachmodelle zum Einsatz kommen, kann für die Verbesserung von Sprachmodellen als Wissensquelle sorgen.
Ich freue mich über Rückmeldungen, insbesondere zu folgenden Punkten:
  • Wie beurteilt ihr die Machbarkeit einer solchen Umgestaltung?
  • Welche Herausforderungen seht ihr bei der Anerkennung kooperativ erzeugter Forschungsergebnisse?
= Quellen =
[1] Promotion - https://de.wikipedia.org/wiki/Promotion
[2] Scobel: Wissenschaft in der Vertrauenskrise. 12.06.2025, Verfügbar bis 12.06.2030 - https://www.3sat.de/wissen/scobel/scobel---wissenschaft-in-der-vertrauenskrise-100.html
[3] Review of Feeding the Machine: The Hidden Labour Powering AI. Joel Blechinger. Mount Royal University Library. ORCID: 0000-0002-4907-3601. ABSTRACT: Review of Muldoon, J., Graham, M., & Cant, C. (2024). - https://journal.radicallibrarianship.org/index.php/journal/article/download/125/112/665
[4] Muldoon, Graham, Cant: „Feeding the Machine“. Die bittere Arbeitswelt hinter künstlicher Intelligenz, 30.05.2025 - https://www.deutschlandfunkkultur.de/ki-feeding-the-machine-rezension-100.html

gruss, semikolon
deen_everstin
Beiträge: 43
Registriert: 06.08.2022, 00:45
Status: eingereicht
Hat sich bedankt: 26 Mal
Danksagung erhalten: 17 Mal

Re: creative scientific cooperative

Beitrag von deen_everstin »

Hallo semikolon,

ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher, ob ich verstehe, worum es geht. Schlägst du vor, dass man in Zukunft gemeinschaftlich promovieren können sollte und das beispielsweise durch Forschungskollektive, die wiederum in der Breite für ihre Forschung auf KI als Instrument zurückgreifen, um Forschung auf Promotionsniveau der Mehrheit der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig Ressourcen zu schonen? So frei nach dem Motto, dass in Zukunft nicht nur jede*r, sondern ALLE promovieren können sollten?

Falls das in etwa deine Gedanken sein sollten, ist meine Vermutung, dass die Promotion als "wissenschaftliches Gütesiegel" mittelfristig entwertet werden würde, wenn dieser Abschluss gemeinschaftlich und unter standardisierter KI-Nutzung erworben wird. Ich finde die Vorstellung von niedrigschwelligen Zugängen zu Forschungs-Hubs - unabhängig von den jeweiligen Bildungshintergründen - grundsätzlich super, nur würde ich das dann nicht automatisch mit der Verleihung der Doktorwürde oder generell akademischen Abschlüssen verknüpfen. Veröffentlichen kann man ja trotzdem und somit den Erkenntnisgewinn der Öffentlichkeit zugänglich machen. Und gern kann das auch ressourcenschonend erfolgen, das wäre natürlich wünschenswert. Aktuell haben Hochschulen aber die Herausforderung von ohnehin schon sinkenden Leistungsniveaus (dazu gibt es hier auch diverse Threads) und parallel ebenfalls sinkender Lern- und Leistungsbereitschaft. Da halte ich Modelle, die den vermeintlichen Eindruck eines leichteren, weil kollektivistischen Weges sogar für kontraproduktiv.

Aber vielleicht habe ich deinen Vorschlag auch einfach nicht gerallt und bin komplett auf der falschen Spur. In diesem Fall würde ich mich freuen, wenn du deine Idee noch mal in ganz leicht verständliche Worte für mich packen würdest. :D
NLPDG_Guy
Beiträge: 288
Registriert: 16.08.2023, 08:01
Status: angefangen
Hat sich bedankt: 15 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: creative scientific cooperative

Beitrag von NLPDG_Guy »

semikolon hat geschrieben: 05.07.2025, 17:21 Mit "gemeinschaftlich praktizieren" meine ich, dass die wissenschaftliche Tätigkeit demokratisiert wird ohne an Qualität einzubüßen.
Demokratie bedeutet "Das Volk regiert". Was genau soll das mit wissenschaftlichen Tätigkeiten zutun haben? Ich vermute, es geht dir darum, dass wissenschaftliche Tätigkeiten für das Volk zugänglich werden sollen. Falls ja, was genau soll sich an den Zugangsvoraussetzungen ändern, die wir ohnehin schon haben? Diese Dinge sind doch für das Volk schon zugänglich. Jeder hier in Deutschland kann sich von der Hauptschule bis zum Doktor hocharbeiten.
semikolon hat geschrieben: 05.07.2025, 17:21 Vor ein Paar Jahrhunderten konnten nur wenige lesen und schreiben, vor 100 Jahren war Autofahren ein Beruf. Vor einigen Jahrzehnten konnten nur Spezialisten mit einem Computer umgehen. Heute sind solche Fähigkeiten für die Mehrheit selbstverständlich. Vielleicht ist der Moment gekommen, dass auch der Umgang mit KI-Technologien zur allgemeinen Kompetenz wird, der breiten Mehrheit zugänglich gemacht wird und von allen genutzt werden kann, um die Wissensproduktion zu einem Massengeschäft auf einem hohen Niveau zu machen?
Dein Beispiel läßt sich nicht verallgemeinern und enthält auch Fehlschlüsse. Warum war denn vor 100 Jahren das Autofahren ein Beruf? --> Weil das Auto zu dieser Zeit noch eine spezielle Maschine war, für die man besonders geschult sein musste und die für den Privatgebrauch viel zu teuer gewesen wäre. Warum konnten nur Spezialisten mit einem Computer umgehen? Weil es nur so wenige Computer gab und die in der Herstellung extrem kostspielig waren. Irgendwann wurden die beiden Sachen in Serie und günstig hergestellt und so konnte sich jeder (der die Mittel hatte) sowas für die private Nutzung kaufen.
Einen Doktortitel konnte man vor 200 Jahren schon erwerben und es war, genau wie heute, harte Arbeit. Mittlerweile ist die Bevölkerung gewachsen und somit auch die Anzahl an Anwärtern, aber ansonsten gab es keine wesentlichen Veränderungen (kleine Veränderungen sicherlich schon).

Viele Grüße
Maik
03.11.2023: Offiziell Doktorand - Wohoooo! :prost:
Benutzeravatar
semikolon
Beiträge: 15
Registriert: 04.07.2025, 07:18
Hat sich bedankt: 9 Mal

Re: creative scientific cooperative

Beitrag von semikolon »

Hallo,
deen_everstin hat geschrieben: 06.07.2025, 16:12So frei nach dem Motto, dass in Zukunft nicht nur jede*r, sondern ALLE promovieren können sollten?
Ich habe den Wikipedia-Eintrag zur „Promotion“ mit dem Hinweis „Teilaspekt bei der Vermarktung von Produkten, siehe Kommunikationspolitik“ zitiert, um den Unterschied zur herkömmlichen Verwendung des Begriffs "Promotion" und zwar im "Wissenschaftsbetrieb" zu betonen. Im CSC-Modell (creative scientific cooperative) steht nicht das klassische Promotionsverfahren im Vordergrund – also nicht die rechtssichere Feststellung, dass „Person YX eigenständige Forschung betrieben und dabei neue Erkenntnisse gewonnen hat, die von Fachkolleg*innen als Doktorgrad-würdig anerkannt werden“

Das CSC-Modell verfolgt ein anderes Ziel: Es möchte allen Menschen einen niederschwelligen Zugang zur Forschung ermöglichen. Der Fokus liegt auf Kooperation, Zusammenarbeit und wissenschaftlichem Austausch. Dabei gewonnene Erkenntnisse, die zuvor unbekannt waren und sonst nur durch formale Promotionen zugänglich gemacht wurden, sollen hier permanent promotet, in jeder Phase der Forschungsarbeit offen und gemeinschaftlich verfügbar gemacht werden.

Meine These ist - die Verleihung von einem akademischen Grad den einzelnen Personen kein Garant dafür ist, dass die Gesellschaft, Nationalstaaten oder die Menschheit insgesamt von den Ergebnissen einer exzellenten Forschung profitieren können. Google-Gründer haben ihre Bemühungen hinsichtlich Erlangung des Dr.-Grades zugunsten der unternehmerischen Tätigkeit aufgegeben. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg gab sein Studium ohne Abschluss auf. Meine These ist auch, dass durch jahrelange Promotionsverfahren verzögerte Veröffentlichung von Forschungsergebnissen den Fortschritt nachhaltig bremst.
deen_everstin hat geschrieben: 06.07.2025, 16:12Ich finde die Vorstellung von niedrigschwelligen Zugängen zu Forschungs-Hubs - unabhängig von den jeweiligen Bildungshintergründen - grundsätzlich super, nur würde ich das dann nicht automatisch mit der Verleihung der Doktorwürde oder generell akademischen Abschlüssen verknüpfen.
Wie oben erwähnt, im CSC-Modell ist die Verleihung der Doktorwürde nicht vorgesehen. Meine These lautet, dass die Doktorwürde nicht mehr zeitgemäß ist, da Aufwand und Nutzen für die Aufrechterhaltung dieser Institution in einer wachsenden Schieflage stehen – insbesondere angesichts offener, kollaborativer Formen der Wissensproduktion, wie sie durch digitale Netzwerke und gemeinwohlorientierte Forschung zunehmend ermöglicht werden.
NLPDG_Guy hat geschrieben: 07.07.2025, 01:18Ich vermute, es geht dir darum, dass wissenschaftliche Tätigkeiten für das Volk zugänglich werden sollen.
Ja, genau das ist mein Punkt. Meines Wissens widersprechen die Statistiken wie in diesem Artikel
Chancengleichheit in der Bildung? Die ist noch lange nicht gegeben. Ob in der Schule, an der Hochschule oder im Berufsleben – noch immer ist die soziale Herkunft ein entscheidender Faktor für den Karriereweg.
[1] der These
NLPDG_Guy hat geschrieben: 07.07.2025, 01:18Jeder hier in Deutschland kann sich von der Hauptschule bis zum Doktor hocharbeiten.
NLPDG_Guy hat geschrieben: 07.07.2025, 01:18Einen Doktortitel konnte man vor 200 Jahren schon erwerben und es war, genau wie heute, harte Arbeit. Mittlerweile ist die Bevölkerung gewachsen und somit auch die Anzahl an Anwärtern, aber ansonsten gab es keine wesentlichen Veränderungen (kleine Veränderungen sicherlich schon).
Meine These ist, dass mit der Weiterentwicklung der Infrastruktur auf KI-Basis viele Ttätigkeiten, die Jahrhunderte einem begrenzten Kreis akademisch ausgebildeter Personen vorbehalten waren, nun breiteren Bevölkerungsschichten zugänglich werden – darunter auch forschungsnahe Tätigkeiten, Analyse, Argumentation und sogar das Generieren neuer Hypothesen. Die These lautet daher, dass sich mit dieser technologischen Entwicklung die Rolle des traditionellen Doktortitels verändert: Er verliert seine Exklusivität als Nachweis wissenschaftlicher Exzellenz, da Wissenserzeugung und -Beteiligung dezentraler, zugänglicher und kollaborativer werden.

[1] Als Arbeiterkind zur Professur? - Soziale Herkunft und Bildungsgerechtigkeit, 05.08.2024 - https://www.academics.de/ratgeber/arbeiterkind

gruss, semikolon
Zuletzt geändert von semikolon am 08.07.2025, 08:08, insgesamt 1-mal geändert.
NLPDG_Guy
Beiträge: 288
Registriert: 16.08.2023, 08:01
Status: angefangen
Hat sich bedankt: 15 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: creative scientific cooperative

Beitrag von NLPDG_Guy »

semikolon hat geschrieben: 07.07.2025, 12:36
Ja, genau das ist mein Punkt. Meines Wissens widersprechen die Statistiken wie in diesem Artikel
Chancengleichheit in der Bildung? Die ist noch lange nicht gegeben. Ob in der Schule, an der Hochschule oder im Berufsleben – noch immer ist die soziale Herkunft ein entscheidender Faktor für den Karriereweg.
[1] der These
NLPDG_Guy hat geschrieben: 07.07.2025, 01:18Jeder hier in Deutschland kann sich von der Hauptschule bis zum Doktor hocharbeiten.
Da ist kein Widerspruch, aber ein Akzeptanzproblem: Natürlich ist es eine Frage der sozialen Herkunft, ob sich ein Kind entscheidet, den akademischen Weg gehen zu wollen. Das bekommt man auch nicht weg. Und ja, ich bin das oben genannte Beispiel des Hauptschülers, der gerade seine Promotion macht. Jeder kann sowas machen, was ich mache, aber nicht jeder wird es machen und Leute, die aus einer niedrigen sozialen Schicht kommen, haben meistens auch ganz andere Sorgen, als sich um ihre Karriere zu kümmern. Diese Leute zu pushen ist keine gute Idee, ich spreche da aus Erfahrung.
semikolon hat geschrieben: 07.07.2025, 12:36 Meine These ist, dass mit der Weiterentwicklung der Infrastruktur auf KI-Basis viele Ttätigkeiten, die Jahrhunderte einem begrenzten Kreis akademisch ausgebildeter Personen vorbehalten waren, nun breiteren Bevölkerungsschichten zugänglich werden – darunter auch forschungsnahe Tätigkeiten, Analyse, Argumentation und sogar das Generieren neuer Hypothesen. Die These lautet daher, dass sich mit dieser technologischen Entwicklung die Rolle des traditionellen Doktortitels verändert: Er verliert seine Exklusivität als Nachweis wissenschaftlicher Exzellenz, da Wissenserzeugung und -Beteiligung dezentraler, zugänglicher und kollaborativer werden.
Das ist aus meiner Sicht ein Fall von "keiner soll besondere Privilegien haben" oder "keiner soll besondere Leistungen erzielen dürfen".
Wissenschaft hat schon immer nur einen kleinen Kreis an Leuten angesprochen und heutzutage ist der Doktortitel schon arg verwässert. Wenn man es den Leuten zu leicht macht, nimmt die Qualität der wissenschaftlichen Arbeiten zwangsläufig ab und das wäre fatal.

Viele Grüße
Maik
03.11.2023: Offiziell Doktorand - Wohoooo! :prost:
Benutzeravatar
semikolon
Beiträge: 15
Registriert: 04.07.2025, 07:18
Hat sich bedankt: 9 Mal

Re: creative scientific cooperative

Beitrag von semikolon »

NLPDG_Guy hat geschrieben: 07.07.2025, 17:34 Jeder kann sowas machen, was ich mache, aber nicht jeder wird es machen und Leute, die aus einer niedrigen sozialen Schicht kommen, haben meistens auch ganz andere Sorgen, als sich um ihre Karriere zu kümmern. Diese Leute zu pushen ist keine gute Idee, ich spreche da aus Erfahrung.
Mein Standpunkt/ Perspektive ist ein anderer, als dieser
NLPDG_Guy hat geschrieben: 07.07.2025, 01:18Einen Doktortitel konnte man vor 200 Jahren schon erwerben und es war, genau wie heute, harte Arbeit. Mittlerweile ist die Bevölkerung gewachsen und somit auch die Anzahl an Anwärtern, aber ansonsten gab es keine wesentlichen Veränderungen (kleine Veränderungen sicherlich schon).
bei dem angenommen wird, dass es keine Veränderungen gab. Zwei wesentliche Veränderungen sind aus meiner Sicht Beweise dafür, dass ein Handlungsbedarf hinsichtlich Strukturen und Arbeitsweisen im Wissenschaftsbetrieb besteht:
  • die Wissenschaft ist in der Vertrauenskrise; meine Annahme ist, dass die Verwässerung des Doktortitels ein Symptom dieser Krise ist
  • die Leistung von Nobel und Einstein ist, dass sie einen Zugang, eine Methode gefunden haben, die erlaubt die Menge der kontrolliert freizusetzenden Energie um mehrere Größenordnungen zu steigern. These: Mit der Etablierung von KI-Technologien sind Methoden und Werkzeuge verfügbar, mit den die Verarbeitung von Daten und Generierung von Wissen explosionsartig beschleunigt wird. Die Auswirkungen auf die IT- und andere technischen Berufe, auf die Wissenschaft, die Medien, die Verwaltung usw. sind dadurch einschneidend und nachhaltig.
Die wandernde Anekdote schreibt abwechselnd einem der berühmten Wissenschaftler Newton, Edison oder Einstein eine Pumpe im/am Gartentor, die von den Besuchern angetrieben wurde. Die Geschichte wiederholt sich in Gestalt "Zugang zu der KI" im 21 Jahrhundert. Statt eine Gartentor-Pumpe anzutreiben müssen die Benutzer einen Chatbot mit möglichst vielen Daten vollpumpen. Die technisch weniger versierte Benutzer geben diese Daten in Form von persönlichen Profilen und Prompt-Eingaben ein. Benutzer mit mehr technischem know-how richten selbst eine KI-Infrastruktur ein und trainieren die Sprachmodelle mit passenden Daten, um bessere Antworten bei Fragen in einem bestimmten Themenbereich zu bekommen.
semikolon hat geschrieben: 07.07.2025, 12:36Das ist aus meiner Sicht ein Fall von "keiner soll besondere Privilegien haben" oder "keiner soll besondere Leistungen erzielen dürfen".
Wissenschaft hat schon immer nur einen kleinen Kreis an Leuten angesprochen und heutzutage ist der Doktortitel schon arg verwässert. Wenn man es den Leuten zu leicht macht, nimmt die Qualität der wissenschaftlichen Arbeiten zwangsläufig ab und das wäre fatal.
Da betrachten wir scheinbar die gleiche Sachlage aus unterschiedlichen Perspektiven bzw. ziehen daraus unterschiedliche Schlussfolgerungen. Ich stimme dem zu, dass Doktortitel verwässert ist. Ihr Standpunkt ist vermutlich "Es besteht ein Handlungsbedarf, um dieser Verwässerung entgegenzusteuern." Mein Standpunkt ist: Der Doktortitel hat lange Zeit als Symbol wissenschaftlicher Exzellenz gedient – mit Recht. Es geht mir nicht darum, besondere Leistungen abzuwerten. Mein Anliegen ist deshalb nicht Gleichmacherei, sondern Teilhabe - mit KI-Alphabetisierung dafür sorgen, dass wissenschaftsnahe Leistungen kein Privileg weniger bleiben – sondern ein Potenzial vieler werden.

Es geht hier nicht darum, Bildung als Wohltat zu verteilen. Sondern ganz praktisch um die Frage, wie wir die langfristige Leistungsfähigkeit von KI-Systemen sichern können. Denn wie gut KI tatsächlich funktioniert, hängt stark davon ab, wer sie nutzt – und wie kompetent. Und das ist nichts, was man einmal einstellt und dann vergessen kann. Das verändert sich laufend mit dem Bildungsniveau der Nutzerinnen und Nutzer - s. oben Chatbot vollpumpen.

Man kann sich das Ganze vielleicht wie ein Triebwerk vorstellen: KI ist der Motor, und die Daten, die wir beim Training oder in der Nutzung durch Chatbots eingeben sind der Treibstoff. Wenn dieser Treibstoff qualitativ schlecht ist (also unklar, fehlerhaft oder einseitig), läuft der Motor irgendwann nicht mehr rund – oder geht ganz kaputt :( .

gruss, semikolon
NLPDG_Guy
Beiträge: 288
Registriert: 16.08.2023, 08:01
Status: angefangen
Hat sich bedankt: 15 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: creative scientific cooperative

Beitrag von NLPDG_Guy »

semikolon hat geschrieben: 08.07.2025, 10:40 Mein Standpunkt/ Perspektive ist ein anderer, als dieser, bei dem angenommen wird, dass es keine Veränderungen gab.
Nein, ich habe doch geschrieben, dass es sicherlich Veränderungen gegeben hat, aber keine wesentlichen. Es war und ist immer noch sehr harte Arbeit, zu promovieren und das ist völlig in Ordnung so. Wer das in Deutschland machen will, kann es machen. Ob er es schafft, hängt großteils vom Anwärter selbst ab. Deshalb ist Deutschland ja auch so ein tolles Land - jeder kann hier erfolgreich sein, wenn er sich reinkniet.
semikolon hat geschrieben: 08.07.2025, 10:40 Zwei wesentliche Veränderungen sind aus meiner Sicht Beweise dafür, dass ein Handlungsbedarf hinsichtlich Strukturen und Arbeitsweisen im Wissenschaftsbetrieb besteht:
  • die Wissenschaft ist in der Vertrauenskrise; meine Annahme ist, dass die Verwässerung des Doktortitels ein Symptom dieser Krise ist
  • die Leistung von Nobel und Einstein ist, dass sie einen Zugang, eine Methode gefunden haben, die erlaubt die Menge der kontrolliert freizusetzenden Energie um mehrere Größenordnungen zu steigern. These: Mit der Etablierung von KI-Technologien sind Methoden und Werkzeuge verfügbar, mit den die Verarbeitung von Daten und Generierung von Wissen explosionsartig beschleunigt wird. Die Auswirkungen auf die IT- und andere technischen Berufe, auf die Wissenschaft, die Medien, die Verwaltung usw. sind dadurch einschneidend und nachhaltig.
Ad 1.) Wissenschaft ist nicht in der Vertrauenskrise. Gewisse staatlich subventionierte Zweige und Bereiche sind in der Vertrauenskrise, aus bestimmten Gründen. Sowas gab es schon zu Hitlerzeiten, in der DDR und eben auch heute. Im Westen nichts Neues. Die Verwässerung des Doktortitels hat etwas mit dem Zeitgeist der Gesellschaft zu tun. Die Anzahl an Studiengängen ist in den letzten 20 Jahren stark gestiegen und somit auch die Anzahl der Promotionsanwärter. Generell ist es auch schön, dass die Promotionsordnungen an den Unis in den letzten Jahrzehnten etwas aufgeweicht wurden (zumindest ist das mein Eindruck). Dadurch profitieren Leute wie ich. Da bin ich sehr dankbar für.

Ad 2.) KI ist gut für Leute, die sich ohnehin schon gut in ihrer entsprechenden Thematik auskennen. Für diese Leute ist KI ein Werkzeug, um an gewisse Informationen zu kommen, oder aber um Information aufzubereiten. Das geht total schief, wenn man nicht weiß, was man da tut.

Deine Hypothese, dass Wissen explosionsartig beschleunigt werden könnte, ist weder intuitiv, noch trivial. Sie mutet aber intuitiv und trivial an. Der Teufel steckt aber im Detail: Wie ich geschrieben habe, ist KI eine Sprunghilfe für die Leute, die sowieso schon Experten auf ihren Gebieten sind. 95% der Bevölkerung können mit KI nicht umgehen. Zugang dazu hat die gesamte Bevölkerung - jeder kann sich einen ChatGPT-Account kostenlos anlegen und damit arbeiten. Genauso, wie jeder, der mindestens vier Jahre aus der Regelschule raus ist, sein Abitur nachholen kann. Aber beides machen am Ende nur die Wenigsten. Deine Hypothese stimmt daher nur für eine kleine Teilmenge der Bevölkerung.

semikolon hat geschrieben: 08.07.2025, 10:40 Da betrachten wir scheinbar die gleiche Sachlage aus unterschiedlichen Perspektiven bzw. ziehen daraus unterschiedliche Schlussfolgerungen. Ich stimme dem zu, dass Doktortitel verwässert ist. Ihr Standpunkt ist vermutlich "Es besteht ein Handlungsbedarf, um dieser Verwässerung entgegenzusteuern." Mein Standpunkt ist: Der Doktortitel hat lange Zeit als Symbol wissenschaftlicher Exzellenz gedient – mit Recht. Es geht mir nicht darum, besondere Leistungen abzuwerten. Mein Anliegen ist deshalb nicht Gleichmacherei, sondern Teilhabe - mit KI-Alphabetisierung dafür sorgen, dass wissenschaftsnahe Leistungen kein Privileg weniger bleiben – sondern ein Potenzial vieler werden.
Mein Standpunkt ist nicht, dass die Verwässerung "gestoppt" werden muss. Es hat ja auch gewisse Vorteile. Das Ganze sollte eher korrekt kanalisiert werden. Aber Deutschland baut momentan moralisch und geistlich immer weiter ab und darin liegen viele Probleme. Ich kann daran allerdings nichts ändern und werde auch meine Energie nicht verschwenden.
semikolon hat geschrieben: 08.07.2025, 10:40 Es geht hier nicht darum, Bildung als Wohltat zu verteilen. Sondern ganz praktisch um die Frage, wie wir die langfristige Leistungsfähigkeit von KI-Systemen sichern können. Denn wie gut KI tatsächlich funktioniert, hängt stark davon ab, wer sie nutzt – und wie kompetent. Und das ist nichts, was man einmal einstellt und dann vergessen kann. Das verändert sich laufend mit dem Bildungsniveau der Nutzerinnen und Nutzer - s. oben Chatbot vollpumpen. Man kann sich das Ganze vielleicht wie ein Triebwerk vorstellen: KI ist der Motor, und die Daten, die wir beim Training oder in der Nutzung durch Chatbots eingeben sind der Treibstoff. Wenn dieser Treibstoff qualitativ schlecht ist (also unklar, fehlerhaft oder einseitig), läuft der Motor irgendwann nicht mehr rund – oder geht ganz kaputt :( .
Ich denke meine Antwort weiter oben in diesem Post reagiert auch auf diesen letzten Absatz von dir.

Viele Grüße
Maik
03.11.2023: Offiziell Doktorand - Wohoooo! :prost:
Benutzeravatar
semikolon
Beiträge: 15
Registriert: 04.07.2025, 07:18
Hat sich bedankt: 9 Mal

Re: creative scientific cooperative

Beitrag von semikolon »

NLPDG_Guy hat geschrieben: 08.07.2025, 14:4995% der Bevölkerung können mit KI nicht umgehen.
Ist wie vieles eine Definitionsfrage, aber Pi mal Daumen stimme ich zu, dass diese These stimmt. Ist vermutlich mit dem Alphabetisierungsgrad der Bevölkerung in Europa im Mittelalter vergleichbar.

Es hat die Ideen der Aufklärung und mehrere Jahrhunderte gebraucht, bis Lesen und Schreiben und somit das Medium Schrift zur Selbstverständlichkeit in der westlichen Welt wurden. Eine relativ kurze Zeitspanne, wenn man bedenkt, dass das Werkzeug Faustkeil die Spezie Mensch bzw. seine Vorfahren über zwei Millionen Jahre begleitet hat. Mit Rücksicht darauf eine spannende Frage, ob es Jahrhunderte oder 10 000 von Jahren dauern wird, bis die KI zu einem Werkzeug (Medium?) entwickelt wird, das für mehr als 5% der Bevölkerung nützlich und für eine massenhafte KI-Alphabetisierung tauglich sein wird.

Korrektur der These: Mit der Etablierung von KI-Technologien sind Methoden und Werkzeuge verfügbar, mit den die Verarbeitung von Daten und Generierung von Wissen explosionsartig beschleunigt werden kann.

gruss, semikolon
Zuletzt geändert von semikolon am 09.07.2025, 07:49, insgesamt 3-mal geändert.
NLPDG_Guy
Beiträge: 288
Registriert: 16.08.2023, 08:01
Status: angefangen
Hat sich bedankt: 15 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: creative scientific cooperative

Beitrag von NLPDG_Guy »

semikolon hat geschrieben: 08.07.2025, 19:36 Es hat die Ideen der Aufklärung und mehrere Jahrhunderte gebraucht, bis Lesen und Schreiben und somit das Medium Schrift zur Selbstverständlichkeit in der westlichen Welt wurden.
Es war definitiv nicht die Aufklärungsbewegung, die das durchgesetzt hat... In Deutschland ist die deutsche Sprache und Schrift durch Martin Luther ins Volk gelangt. Die oft sehr antichristlich eingestellten Leute aus der Aufklärungsbewegung waren Nutznießer eines christlichen längst erbauten Fundaments in der westlichen Welt, welches die Naturwissenschaften, als auch Schrift und Sprache für das Volk etablierte.
semikolon hat geschrieben: 08.07.2025, 19:36 Eine relativ kurze Zeitspanne, wenn man bedenkt, dass das Werkzeug Faustkeil die Spezie Mensch bzw. seine Vorfahren über zwei Millionen Jahre begleitet hat. Mit Rücksicht darauf eine spannende Frage, ob es Jahrhunderte oder 10 000 von Jahren dauern wird, bis die KI zu einem Werkzeug (Medium?) entwickelt wird, das für mehr als 5% der Bevölkerung nützlich und für eine massenhafte KI-Alphabetisierung tauglich sein wird.
Das ist jetzt Rumphantasiererei, bei der viele Teilaussagen sehr fragwürdig sind. Die KI ist ein Werkzeug für eine Teilmenge der Bevölkerung und ich wüsste nicht, was daran so verkehrt sein soll. Wer mehr will, der muss mehr tun hierzulande.

Viele Grüße
Maik
03.11.2023: Offiziell Doktorand - Wohoooo! :prost:
Wierus
Beiträge: 1139
Registriert: 11.05.2009, 20:43
Status: Dr. phil.
Hat sich bedankt: 39 Mal
Danksagung erhalten: 90 Mal

Re: creative scientific cooperative

Beitrag von Wierus »

NLPDG_Guy hat geschrieben: 08.07.2025, 20:05Es war definitiv nicht die Aufklärungsbewegung, die das durchgesetzt hat... In Deutschland ist die deutsche Sprache und Schrift durch Martin Luther ins Volk gelangt. Die oft sehr antichristlich eingestellten Leute aus der Aufklärungsbewegung waren Nutznießer eines christlichen längst erbauten Fundaments in der westlichen Welt, welches die Naturwissenschaften, als auch Schrift und Sprache für das Volk etablierte.
Naja, es war aber auch definitiv nicht Luther, der den Buchdruck erfunden oder ins Volk gebracht hat. Im Grunde war Luther selbst schon vom Humanismus der Spätrenaissance und damit von den Anfängen der Aufklärung beeinflusst. :wink: Und die christliche Kirche hat zwar lange Zeit als einzige Institution in den Jahrhunderten nach der heidnischen Antike das Lesen und Schreiben als wichtige zivilisatorische Errungenschaften weitergetragen, aber gleichzeitig auch stark monopolisiert und bewusst auf einen kleinen Kreis Ausgewählter eingeschränkt: Wer kein Klerus war, verstand kein Latein und konnte somit automatisch weder Lesen noch Schreiben.

semikolon hat geschrieben: 07.07.2025, 12:36
NLPDG_Guy hat geschrieben: 07.07.2025, 01:18Einen Doktortitel konnte man vor 200 Jahren schon erwerben und es war, genau wie heute, harte Arbeit. Mittlerweile ist die Bevölkerung gewachsen und somit auch die Anzahl an Anwärtern, aber ansonsten gab es keine wesentlichen Veränderungen (kleine Veränderungen sicherlich schon).

Meine These ist, dass mit der Weiterentwicklung der Infrastruktur auf KI-Basis viele Ttätigkeiten, die Jahrhunderte einem begrenzten Kreis akademisch ausgebildeter Personen vorbehalten waren, nun breiteren Bevölkerungsschichten zugänglich werden – darunter auch forschungsnahe Tätigkeiten, Analyse, Argumentation und sogar das Generieren neuer Hypothesen. Die These lautet daher, dass sich mit dieser technologischen Entwicklung die Rolle des traditionellen Doktortitels verändert: Er verliert seine Exklusivität als Nachweis wissenschaftlicher Exzellenz, da Wissenserzeugung und -Beteiligung dezentraler, zugänglicher und kollaborativer werden.
Geht es dir dann wirklich um so etwas Großes wie die 'Demokratisierung von Bildung' oder doch nur um die Abschaffung der Exklusivität des Doktorgrades? Denn deine Argumentation lässt sich doch ebenso gut gegen den Master- und Bachelorgrad richten. Im Grunde trifft es doch das ganze Bildungssystem: Wissenserzeugung und -beteiligung werden durch KI dezentraler, einfacher und unmittelbarer.

ABER das Entscheidende ist doch dies: Sowohl der Doktorgrad als auch alle anderen Bildungstitel repräsentieren Stufen des akademische/wissenschaftlichen Fragens. Wer sich nicht durch hartes Lernen und jahrelange Übung gewisse Denkweisen, Theorien und Methoden angeeignet hat, der wird nicht die richtigen Fragen stellen, ganz gleich wie gut die eingesetzte KI ist.

Das siehst du doch heutzutage schon: Im Grunde könnten alle heutigen Handynutzer weltweit kleine Einsteins sein mit all dem ihnen per Google, Wikipedia etc. zugänglichen Wissen. Die Realität der Handynutzung ist allerdings nicht die Wissensaneignung, sondern besteht zu großen Teilen in Freizeit: Handyspiele, Chatten, Selfies knipsen und Albernheiten auf Video aufnehmen.

Und sorry, wenn ich das an der Stelle doch einmal anmerken muss: Die 'Promotion zum Doktor' als akademische Beförderung und die allseits beliebte "Promotion" (spirch: Promousch'n) in solch einer Weise nebeneinander zu stellen wirkt an sich schon etwas albern.
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag