Über Sinn und Zweck der Angabe von URLs in Fußnoten

[Wierus]

Hallo,

diese Frage richtet sich im Grunde an alle, die in Fachbereichen wie Kultur-, Sozial und Sprachwissenschaften, VWL oder Jura an einer akademischen Arbeit hocken, egal ob Masterarbeit oder Habilitation. Es geht mir um etwas, dass mich schon seit langem ärgert und zunehmend sinnlos erscheint.

Völlig klar ist, dass Zitate korrekt und möglichst vollständig angegeben werden müssen, damit die zitierte Aussage für jedermann nachprüfbar bleibt. Jedoch soll selbst bei Zeitungsartikeln, die sowohl online als auch gedruckt erscheinen, neben Verfasser, Datum, Überschrift und Medium auch noch die URL angegeben werden.

Das macht für mich keinen Sinn, weil (1) sobald die Überschrift angegeben ist, allein schon über genau diese Überschrift -- in Anführungsstrichen -- der Artikel leicht gefunden werden kann; und weil (2) die URLs umso mehr Platz verschwenden, je tiefgründiger und umfangreicher eine Studie auf Grundlage solcher Quellen ausfällt.

Zufälliges Beispiel:

ht tps://w ww.washingtonpost.com/politics/gingrich-archives-show-his-public-praise-private-criticism-of-reagan/2012/02/15/gIQAnK6IOR_story.html

Dieser Buchstabensalat wiederholt größtenteils nur die Überschrift des Artikels. Der Artikel wäre mit Hilfe der Überschrift (in der jeweiligen Suchmaschine angegeben mit "...") genauso leicht gefunden, zumal eine Fußnote in der Regel auch Verfasser, Datum und Medium nennen muss.

Mir ist klar, dass es feste Zitierregeln geben muss, aber die Begründung für die obligate Angabe der URL ist fadenscheinig: Denn neben der Überschrift kann sich durch Updates immer auch die URL ändern oder ein Artikel ganz gelöscht werden. Und was bringt in so einem Fall die URL noch!?

'Worst Case': Sollte ein Update etwas am Inhalt des Artikels geändert haben, wird es meistens im Artikel kenntlich gemacht; wenn nicht, markiert die Angabe "zuletzt eingesehen am ..." durch den Zitierenden mögliche spätere Abweichungen.

Wie denkt ihr darüber?

[Sebastian]

Ich schließe mich Dir an. Besonders ärgerlich ist, dass gerade bei großen Medien ja ohnehin mit einer URL-Umschreibung gearbeitet wird, so dass die ganzen Buchstaben zwischen ./com und der einzigartigen Kennung für das Auffinden überflüssig sind.
Quellen, die häufiger zitiert werden bzw. zitiert werden wollen, geben dafür ja oft eine Permanent URL an, unter der sie dauerhafte Auffindbarkeit garantieren, was ich sehr angenehm finde.
Aber gerade bei Zeitungen etc. wird das nicht angeboten, obwohl es auch dort nicht nur die eine korrekte URL gibt.
Bei Deinem Beispiel ist mir das zwar nicht gelungen (obwohl ich den Clou in "gIQAnK6IOR" vermute), aber z. B. bei

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https://rp-online.de/politik/ausland/us-wahlen/us-wahl-kennedy-zieht-sich-aus-wahlkampf-zurueck-unterstuetzt-trump_aid-118171575

, bei denen alles egal ist bis auf das _aid-118171575:

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https://rp-online.de/wierus-mag-keine-langen-urls-_aid-118171575

..
Sebastian

[Wierus]

Oh man...

Gut zu wissen! Dein Tipp funktioniert: https://www.washingtonpost.com/gIQAnK6IOR_story.html

Warum es bei dir nicht ging: Ich hatte in "ht tps" und "w ww" Leerstellen in Schriftgröße 1 eingefügt, um die automatische Verlinkung zu unterdrücken.

Besten Dank!