Semesterferien vs Schulferien (NRW

Fragen und Antworten rund um die FH-Professur
johndoe
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Re: Semesterferien vs Schulferien (NRW

Beitrag von johndoe »

donkeydoeshisphd hat geschrieben: ↑03.04.2024, 06:21
Was für mich noch ein Nachteil einer Professur ist, ist,dass man ziemlicher Einzelkämpfer ist. Im Konzern waren wir ein Team,das gemeinsam gekämpft und gewonnen oder verloren hat.
Diesen Nachteil brechen wir bei uns gerade auf, indem wir bspw gemeinsame Vorlesungen konzipieren, die wirklich inhaltlich verwoben sind, gemeinsam Drittmittel anwerben und gemeinsam gründen.

Ich finde das sehr befruchtend, denn dieses Silo-Gehabe, dh jeder macht sein Ding und man sieht sich mal am Flur, könnte ich nicht dauerhaft motiviert mitspielen.
donkeydoeshisphd
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Re: Semesterferien vs Schulferien (NRW

Beitrag von donkeydoeshisphd »

johndoe hat geschrieben: ↑04.04.2024, 08:41
donkeydoeshisphd hat geschrieben: ↑03.04.2024, 06:21
Was für mich noch ein Nachteil einer Professur ist, ist,dass man ziemlicher Einzelkämpfer ist. Im Konzern waren wir ein Team,das gemeinsam gekämpft und gewonnen oder verloren hat.
Diesen Nachteil brechen wir bei uns gerade auf, indem wir bspw gemeinsame Vorlesungen konzipieren, die wirklich inhaltlich verwoben sind, gemeinsam Drittmittel anwerben und gemeinsam gründen.

Ich finde das sehr befruchtend, denn dieses Silo-Gehabe, dh jeder macht sein Ding und man sieht sich mal am Flur, könnte ich nicht dauerhaft motiviert mitspielen.
Das klingt richtig gut!
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Re: Semesterferien vs Schulferien (NRW

Beitrag von donkeydoeshisphd »

neuling2018 hat geschrieben: ↑03.04.2024, 20:43 Um auf den Kommentar eines Vorposters zu antworten. Ja, ich persönlich hadere mit einer FH Professur, habe sogar einen Ruf abgelehnt, weil es nicht passte. Klar ist die Freiheit sein eigener Chef zu sein und keine vermeintlich inkompetenten Chefs mehr zu haben verlockend, auch die Tatsache, dass man selber fast nicht angewiesen werden kann, aber selbst doch etwas "Macht" hat Veranstaltungen so zu gestalten, wie es einem passt und auch mal etwas sagen darf, wenn Studierende sich daneben benehmen, ohne gleich seine Karriere zerstört zu haben (wie es so im Konzern sein kann).

Auf der anderen Seite ist man eben als Fachexperte im Großkonzern auch bei 100k+ EUR Gehalt und ich denke mir immer.. Als FH Prof bist Du zwar frei, aber mind 40-50h am arbeiten; für das gleiche Gehalt kann man im Konzern vermutlich in Teilzeit gehen und 25-30 Stunden pro Woche arbeiten. Was erfüllender ist, weiß ich noch nicht :D 25-30h "für andere Arbeiten", dafür mehr freie Freizeit oder 40-50h "für sich arbeiten". Aber solche Gedanken treiben mich um. Mir wird nur immer klarer, dass man sich aus bestimmten Konstellationen kommend nicht unter Wert verkaufen und jede Professur "blind" annehmen sollte, sondern auch hier durchaus maximal verhandeln muss!
Meine Gedanken dazu sind:
1. Die Industrie meiner Ansicht nach in den letzten Jahren gewaltig nachgeholt hat, was flexible Arbeitszeitmodelle angeht. In "meinem" alten Konzern wurden zur Zeit meines Wechsels tatsächlich Teilzeit-Führungspositionen eingerichtet, die du ansprichst - wäre undenkbar gewesen bei meinem Jobeinstieg nach der Diss. Da bist du natürlich näher an den Entwicklungen und du musst halt eine Einschätzung treffen, was dir langfristig mehr zusagt.

2. Es kommt finde ich auch schlicht darauf an, wie gern du unterrichtest, denn das ist deine Hauptätigkeit als FH-Prof., vermutlich aber nicht in deinem Konzernjob, in dem du andere Sachen machst (die für dich persönlich vielleicht viel erfüllender sind). Und schließlich solltest du deine Arbeitszeit mit etwas verbringen, dass dir Spaß macht, denn vor 70 wird bei uns einmal wenig her sein mit Rente/Pension ;-)
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Re: Semesterferien vs Schulferien (NRW

Beitrag von DocOc »

Puhhh, vielen Dank für die vielen Beiträge! Die Diskussion driftet zum Ende zwar etwas in ein allgemeines Pro & Contra Professur ab, aber das ist natürlich auch spannend.

Nach einigem Überlegen werde ich mich wohl gegen die Professur entscheiden. Der Einkommensverlust wäre extrem hoch (vorbehaltlich erheblicher Nebeneinkünfte) und das Urlaubsthema drückt mir sehr auf den Magen. Bin ein totaler Reisejunkie. Herbstferien wären komplett raus und Ostern fällt in den meisten Jahren ebenfalls flach. Ostern funktioniert allenfalls in Jahren, in denen Ostern sehr früh liegt. Damit blieben nur noch Teile der Sommerferien und die für Reisen extrem unattraktiven Tage nach Weihnachten. Hätte nur drei Jahre, bevor das erste Kind in die Schule geht. Bis dahin wären die Semesterferien natürlich attraktiver als die Urlaubstage in der freien Wirtschaft. Danach wäre dann aber zu lange "Urlaubssperre".

Es gab sogar eine Gesetzesinitiative, das Thema Semester- vs. Schulferien in NRW anzugehen. Die ist aber wohl gescheitert. Auf inoffizielle Lösungen, wie donkeydo sie dargestellt hat, würde ich mich eher nicht verlassen. Ist ja keineswegs garantiert, dass mich ein Kollege vertreten kann oder will.
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