Publikationen als Voraussetzung für Promotion: Wie als "unabhängiger Forscher" Paper veröffentlichen ?

... und die Fragen, die sich davor und dabei ergeben.
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ChatPhD
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Publikationen als Voraussetzung für Promotion: Wie als "unabhängiger Forscher" Paper veröffentlichen ?

Beitrag von ChatPhD »

Hallo zusammen,

Habe mein Expose (Dissertation im Bereich Informatik) an mehrere Professoren geschickt und als Rückmeldung den Hinweis erhalten, das Thema wäre grundsätzlich interessant aber sehr speziell, so dass die Expertise der Professoren nicht für eine "direkte Betreuung" ausreicht. Ich solle daher vor einer Promotion zuerst einmal die im Expose vorgeschlagenen einzelnen Forschungsbeiträge als Paper in namhaften Journalen veröffentlichen. Dann könne man evtl. diese Papers zu einer Dissertation zusammenfassen.

Nun stellt sich für mich natürlich das Problem, dass ich als "Externer" mit keiner akademischen Institution "affiliated" bin. Ich arbeite sei 20 Jahren in der Industrie und habe kein akademisches Netzwerk (mehr). Nun rechne ich mir als externer "Einzelkämpfer" ohne Affiliation mit einer Universität und ohne Teamkollegen/Co-Autoren keine großen Chancen aus, in den großen Journalen angenommen zu werden.

Frage an das Forum: Wie realistisch ist es, als "independent Researcher" publiziert zu werden ? Sollte man sich zuerst ein Netzwerk von potentiellen "Team-Kollegen" aufbauen ? Aber wie ? Zum einen bin ich ja an keiner akademischen Institution beschäftigt und zum anderen kann ich mir bei einem solchen speziellen Themengebiet kaum vorstellen Leute(z.B. auf Plattformen via Researchgate) zu finden die 1. zufällig an dem gleichen Thema arbeiten und 2. an einer Zusammenarbeit interessiert sind.

Vielen Dank für alle Antwort, Anregungen oder Hinweise

chatPhD
johndoe
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Re: Publikationen als Voraussetzung für Promotion: Wie als "unabhängiger Forscher" Paper veröffentlichen ?

Beitrag von johndoe »

Die Veröffentlichung selbst läuft idR blinded ab, dh wer und wie viele du bist, oder zu welcher Institution du gehörst, ist erstmal für Reviewer nicht ersichtlich.

Das eigentliche Problem am fehlenden Netzwerk/Team ist die damit verbundene Ressourcenschwäche. Du hast eben keine Studenten zum einspannen für Datenerhebungen oder Recherchen, dir fehlt vermutlich Zugang zu den großen Bibliotheken und online Angeboten der Verlagen, du kannst deine Entwicklungsaufgaben nicht auf mehrere Schultern verteilen, dir fehlt Budget für Equipment-Anschaffung, man kann nichts gegenlesen und challengen....

All das ist nicht immer erforderlich, aber gerade die führenden Journals erwarten hier bestimmte Standards, die man als one man Show mit limitierten Ressourcen (du arbeitest ja auch noch im Hauptjob) eigentlich kaum erreichen kann.

Was nicht heißt, dass du nicht bei weniger prominenten Journals veröffentlichen kannst. Aber das beißt sich oft mit den Vorstellungen für eine kumulativen Diss. Da musst du die Promotionsordnung genau prüfen bzgl Ranking, Impact Factor etc.
Bobo87
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Re: Publikationen als Voraussetzung für Promotion: Wie als "unabhängiger Forscher" Paper veröffentlichen ?

Beitrag von Bobo87 »

Also in meinem Fachbereich kommen durchaus oft "Desk-Rejects" vor. Das bedeutet, Herausgeber oder Chefredaktion sehen sich deinen Artikel inklusive des nicht-anonymen Begleitblatts an und lehnen den Text ab, ohne ihn überhaupt zum anonymen Review weiterzureichen. Ich kann mir vorstellen, dass das bei Texten von Autoren ohne Uni-Anbindung häufiger geschieht. Denn eine Uni-Affilitation gilt als Qualitätsmerkmal und so könnten die Journal-Herausgeber denken, mit deinem Artikel ihr Journal abzuwerten. Kann natürlich sein, dass das in deinem Fachbereich anders ist.
Etymon
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Re: Publikationen als Voraussetzung für Promotion: Wie als "unabhängiger Forscher" Paper veröffentlichen ?

Beitrag von Etymon »

Bobo87 hat geschrieben: ↑16.03.2024, 11:06 Also in meinem Fachbereich kommen durchaus oft "Desk-Rejects" vor. Das bedeutet, Herausgeber oder Chefredaktion sehen sich deinen Artikel inklusive des nicht-anonymen Begleitblatts an und lehnen den Text ab, ohne ihn überhaupt zum anonymen Review weiterzureichen. Ich kann mir vorstellen, dass das bei Texten von Autoren ohne Uni-Anbindung häufiger geschieht. Denn eine Uni-Affilitation gilt als Qualitätsmerkmal und so könnten die Journal-Herausgeber denken, mit deinem Artikel ihr Journal abzuwerten. Kann natürlich sein, dass das in deinem Fachbereich anders ist.
So etwas kann ich mir auch gut vorstellen und ist u.U. auch eine halbwegs geeignete, schnelle Heuristik der üblichen Flut an Einreichungen gerecht zu werden. Für den Editor ist der Prozess auch nicht anonym (wird ja explizit angeschrieben im Cover Letter). Vielleicht findest du ja eine andere Affiliation? Wären denn die angesprochenen Professor:innen bereit als Koautorinnen zu fungieren (könnte das Problem ja auch umgehen)?
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