Fragebogenkonstruktion

... und die Fragen, die sich davor und dabei ergeben.
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ised
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Fragebogenkonstruktion

Beitrag von ised »

Ich habe einige Fragen zu meinem Fragebogen. Ich selbst habe eigentlich eine Meinung dazu. Mein Betreuer hat alles ein bisschen durchgewirbelt, weshalb ich nun unsicher bin und mir folgende Fragen stelle:

1. Wann sollte ich den Manipulationscheck einführen. Bei mir geht es um das Produkt-Involvement. Personen sehen in einer Werbung verschiedene Produkte. Je nach Invovlement verarbeiten sie die Werbung anders. Wo sollte ich in diesem Fall den Manipulationscheck machen vor Präsentation des Stimulus oder danach?

2. Sollte ich die Einflussvariablen in meinem Hypothesenmodell im Fragebogen immer zuerst abfragen? Einerseits gehe ich davon aus, dass sie alle weiteren Konstrukte beeinflussen, andererseits möchte ich die Probanden auch nicht vorher beeinflussen. Konkret geht es um das Konstrukt Parasoziale Beziehung (inwieweit Probanden den Kommunikator als echten Freund wahrnehmen). Gibt es hier eine Regel, dass Prädiktoren immer zuerst abgefragt werden sollten?

3. Mein Dozent meinte, ich sollte die Parasoziale Beziehung eher verdeckt abfragen. Das finde ich jedoch schwierig, da es etablierte Skalen mit mehreren Items gibt. Ich kann doch nicht einfach nach Belieben ein Konstrukt mit eigenen Items abfragen (die Variable ist kein Fokus meiner Forschung) und wie sollte man so etwas verdeckt abfragen und dann noch das richtige Konstrukt messen? Vielleicht ist das alles gängige Praxis, aber ich habe das noch nie so gemacht. Vielleicht könnt ihr mir helfen.
donkeydoeshisphd
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Re: Fragebogenkonstruktion

Beitrag von donkeydoeshisphd »

ised hat geschrieben: ↑06.03.2024, 15:43 Ich habe einige Fragen zu meinem Fragebogen. Ich selbst habe eigentlich eine Meinung dazu. Mein Betreuer hat alles ein bisschen durchgewirbelt, weshalb ich nun unsicher bin und mir folgende Fragen stelle:

1. Wann sollte ich den Manipulationscheck einführen. Bei mir geht es um das Produkt-Involvement. Personen sehen in einer Werbung verschiedene Produkte. Je nach Invovlement verarbeiten sie die Werbung anders. Wo sollte ich in diesem Fall den Manipulationscheck machen vor Präsentation des Stimulus oder danach?

2. Sollte ich die Einflussvariablen in meinem Hypothesenmodell im Fragebogen immer zuerst abfragen? Einerseits gehe ich davon aus, dass sie alle weiteren Konstrukte beeinflussen, andererseits möchte ich die Probanden auch nicht vorher beeinflussen. Konkret geht es um das Konstrukt Parasoziale Beziehung (inwieweit Probanden den Kommunikator als echten Freund wahrnehmen). Gibt es hier eine Regel, dass Prädiktoren immer zuerst abgefragt werden sollten?

3. Mein Dozent meinte, ich sollte die Parasoziale Beziehung eher verdeckt abfragen. Das finde ich jedoch schwierig, da es etablierte Skalen mit mehreren Items gibt. Ich kann doch nicht einfach nach Belieben ein Konstrukt mit eigenen Items abfragen (die Variable ist kein Fokus meiner Forschung) und wie sollte man so etwas verdeckt abfragen und dann noch das richtige Konstrukt messen? Vielleicht ist das alles gängige Praxis, aber ich habe das noch nie so gemacht. Vielleicht könnt ihr mir helfen.
Das klingt sehr nach Fragen, die du mit deinem Betreuer und nicht in einem Forum im Internet klären solltest. Der Grund: Wie dir ein Blick in die Literatur sicher schon verraten hat, gibt es hier ein paar mögliche Wege. Wenn du und dein Betreuer jeweils der Meinung sind, einen präferierten Weg zu haben und dieser sich unterscheidet, ist das in den meisten Fällen nicht gut für dich - unabhängig von fachlichen Gegebenheiten.

Ich würde dir empfehlen, deinen präferierten Lösungsweg bei einem Promotionskolleg (wenn ihr sowas am Lehrstuhl habt) vorzustellen oder einen Termin mit deinem DV/deiner DM auszumachen.
Etymon
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Re: Fragebogenkonstruktion

Beitrag von Etymon »

Das klingt in der Tat nach sehr konkreten Fragen der Operationalisierung und der Methode, die so schwierig zu beantworten sind. Inwieweit man z.B. ein Testinstrument oder Fragebogen "zerlegen" kann hängt von verschiedenen Eigenschaften des Instruments und des zu messenden Konstrukts ab (wie viele Items, Subskalen, psychometrische Kennwerte, usw.). Ob und inwieweit ein Instrument etabliert ist muss dabei nicht das entscheidende Kriterium sein (es gibt auch schlechte etablierte Testbatterien, Fragebögen und Instrumente...)

Auch die Fragen des Designs (z.B. wann etwas gemessen werden soll) hängt m.E. konkret mit der Fragestellung zusammen: ist es eine korrelative oder experimentelle Fragestellung? Wenn ich z.B. eine experimentelle Intervention habe, die eine Fähigkeit verbessern soll, dann sollte die dazugehörige Fähigkeit natürlich vorher ("Prätest") und nachher ("Posttest") gemessen werden, damit ich den (erwarteten) Zuwachs in der Interventionsgruppe vs. Kontrollgruppe sichtbar machen kann.

Diese Fragen sind vermutlich mit gängigen methodischen Lehrbüchern, Papern oder vergleichbaren Veröffentlichungen in deinem Bereich beantwortbar.

Die vorschläge vom Post zuvor finde ich auch sinnvoll. Ein Kolloquium kann bestimmt weiteren und konkreteren Input geben.
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