Wie ängstlich seid ihr bezüglich Datenklau?

Fragen aus der laufenden Arbeit an der Dissertation.
Literatursuche, Motivationsprobleme, Lehrtätigkeit, Ärger mit dem Prof u.v.m.
Robert
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Wie ängstlich seid ihr bezüglich Datenklau?

Beitrag von Robert »

Hallo,

wie bereits in einem anderen Thread erwähnt habe ich alles was mit meiner Diss zu tun hat auf meinem Laptop. Datenverlust ist kein Problem, ich kopiere jeden Tag alle Daten auf einen passwortgeschützen Bereich von meinem Uni-webspace und habe noch dazu .tar-archive, in denen jeder Zwischenstand gespeichert ist. Außerdem kommt in unregelmäßigen Abständen alles noch auf einen USB-Stick. Es müsste also der Laptop und der Uni-server am selben Tag kaputt gehen, damit die Arbeit von 3-4 Wochen kaputt ist. Wenn dann noch meine Wohnung abbrennt, so dass auch der USB-Stick kaputt ist, muss ich von vorne anfangen. Das Risiko gehe ich aber ein :D

Worüber ich mir in letzter Zeit Gedanken mache, ist, dass meine Arbeit zwar gegen defekte, aber nicht gegen Diebstahl geschützt ist. Klar, der Webspace ist passwortgeschützt und mein Laptop läuft auf Linux, welches ebenfalls zum Anmelden ein Passwort braucht. Aber die Daten an sich sind nicht verschlüsselt oder sonstiges. Also wenn jemand meinen Laptop klaut, könnte er theoretisch den PC mit einer Live-Disk starten und dann auf meine Daten zugreifen.
Ich denke da würde es auch nix helfen, wenn ich meine Daten als nur vom Besitzer lesbar markiere, da man als root diese Einstellungen imho wieder ändern kann.

Macht ihr euch zu diesem Thema gedanken? Wenn der laptop Diebstahl dank Sicherungskabel auch eher unwahrscheinlich ist, einen usb-stick kann man immer mal verlieren...

Ich würde gerne mal eure Meinungen zu dem Thema hören

Gruß Robert
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B-Tina

Re: Wie ängstlich seid ihr bezüglich Datenklau?

Beitrag von B-Tina »

Hallo Robert,

ich mache mir da momentan nicht so wahnsinnig viele Gedanken, weil mehrere Faktoren für einen wirklichen Datenmißbrauch zusammenkommen müßten:

1. Daten werden geklaut
2. der Dieb steigt durch mein System durch (*g*)
3. der Dieb hat irgendeine Verwendung für die Daten, die mir einen Nachteil bringen:
a) er schreibt am gleichen Thema wie ich bzw. forscht auch in diese Richtung (d.h. er muß vorher wissen, woran ich forsche und gezielt gerade meine Daten klauen) oder
b) er kann die Daten verticken

Und ich denke mal, Punkt 3 ist das Nadelöhr; anders als etwa bei Bankdaten kann eben nicht jeder was mit dem Thema anfangen. Zumindest meine Quellen sind alle (mit mehr oder weniger Aufwand) öffentlich zugänglich; vielleicht muß man das im naturwissenschaftlichen Bereich, wo viel mehr selbst (empirisch) geforscht wird, wieder anders sehen.
Wenn Du da solche Bedenken hast, würde ich Dir eine Verschlüsselung ans Herz legen; DMCrypt kann z.B. gleich bei der Installation von Ubuntu angelegt werden (in Kombination mit Paßwort bei Sleepmode natürlich ;-) ) Alternativ wäre ein verschlüsselter USB-Stick denkbar, afaik war in der c't dazu auch neulich ein Bericht drin.
Robert
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Re: Wie ängstlich seid ihr bezüglich Datenklau?

Beitrag von Robert »

Versteh mich nicht falsch, ich sage nicht, dass ich Angst davon habe. Mir ist der Gedanke nur gekommen und ich habe mich gefragt, wie ernst man dieses Thema nehmen sollte...

Im jetzigen Stadium meiner Arbeit habe ich auch noch keine Angst davor. Vermutlich werde ich auch später keine Angst davor haben, aber vielleicht kommt im Verlauf dieses Themas ja Argumente und Erfahrungen, die mich vom Gegenteil überzeugen :)
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HKPRO

Re: Wie ängstlich seid ihr bezüglich Datenklau?

Beitrag von HKPRO »

...Deine Sicherungsmaßnahmen sollten vollkommen ausreichen.

Mein Rat:
- Mach weiter so.
- Entspanne Dich. :D :D

Gruß FM
Martin_T_1981

Re: Wie ängstlich seid ihr bezüglich Datenklau?

Beitrag von Martin_T_1981 »

Eine gute Frage, die ich mir während des Schreibens auch immer wieder gestellt habe. Allerdings glaube ich nicht, dass die Gefahr eines wirklichen Datenmissbrauchs besonders groß ist: Denn selbst wenn Deine Daten geklaut würden, müsste der Dieb ja etwas damit anfangen können. Ich glaube aber kaum, dass die Mehrzahl der Menschen etwas mit einer unfertigen (oder auch fertigen) Dissertation anfangen kann. Es gibt ja nicht so etwas wie einen Markt dafür, auf dem das verkauft werden könnte.

Auch eine eigene Verwendung kommt meines Erachtens nicht in Betracht. Die Person müsste einen Doktorvater finden, der das betreut. Dann müsste man wohl 1-2 Jahre warten, um das dem Doktorvater realistischerweise als eigene Arbeit unterjubeln zu können.

Du siehst: Das sind eine Reihe von Faktoren, die so etwas unwahrscheinlich machen. Aber die grundsätzliche Sorge darum verstehe und teile ich.
Sebastian
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Re: Wie ängstlich seid ihr bezüglich Datenklau?

Beitrag von Sebastian »

Ich war damals (ist ja schon ein Weilchen her) auch ziemlich paranoid, aber Notebooks waren zu der Zeit in den Bibliotheken meist noch nicht zugelassen, so dass ich das Problem des Diebstahls in Uni-Nähe nicht hatte. Uni-Nähe betone ich, weil ich dort am ehesten Sorge hätte, das meine Daten weiterverwendet werden sollen.

Ich hatte in dem Thread zur Datensicherung schon mal auf das Programm TrueCrypt hingewiesen, das ich selbst kenne. Es versteckt die verschlüsselten Daten in Datei-Containern mit frei wählbaren Bezeichnungen (also z.B. "Logfile.log" oder "adressbuch_alt.adr") auf beliebigen Speichermedien (incl. USB-Stick).
Dann muß erstmal einer darauf kommen, dass sich in gerade dieser Datei etwas Interessantes verbirgt und dann muss er auch noch die Verschlüsselung knacken.
Im "offenen" Zustand verhält sich diese Datei wie ein virtuelles Laufwerk.
Live gearbeitet habe ich damit nie (also z.B. fortlaufende Speicherungen einer Datei in aktueller Bearbeitung), sondern immer nur Sicherungen gemacht. Dafür finde ich es super.
Eine Einschränkung: Windows-Nutzer müssen mit Administrator-Rechten ausgestattet sein, um das Programm überhaupt zu nutzen (auch für den reinen Lese-Zugriff), d.h. an fremden Rechnern und in Firmennetzwerken etc. könnte es eng werden.
Laut Webseite geht das auch unter Linux.
Mr. Paranoid in mir hat mehr Sorgen wegen des Uni-Webspaces... Wer weiß, wie gut die das absichern? Zumal doch solche Server ein vielversprechenderes Ziel sind als ein USB-Stick, den man an der Garderobe zufällig findet.

Alles in allem sollte man sich aber wirklich nicht verrückt machen - wenn man vom Thema keine Ahnung hat, nützt einem die tolle Sammlung nämlich doch nichts. Und wenn ich die Daten als Finder/Dieb benutzen will, riskiere ich ja immer, dass Du mich findest und den Nachweis bringen kannst, dass es Deine Sachen sind.

Frohes Schaffen!

Sebastian
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Re: Wie ängstlich seid ihr bezüglich Datenklau?

Beitrag von Robert »

Ja, ich denke wegen dem Uni-Webspace werde ich mal eine e-mail an das HRZ schreiben. Mal sehen was die zur Datensicherheit sagen. Die Server laufen schonmal auf Linux, das beruhigt zumindest ein bisschen :)

Mit dem Verschlüsseln der Daten ist das so eine Sache: WENN meine Datensicherungen mal benutzt werden müssen, dann zu 99% von mir selbst und nicht von irgend einer unbefugten Person. Und da habe ich irgendwie angst davor, mir selbst ins Knie zu schießen, so nach dem Motto, dass die Daten so gut verschlüsselt sind, dass niemand etwas damit anfangen kann, inklusive mir :D Letzten Endes dienen die Datensicherungen ja mir als Notfallplan. Und einen Feuerlöscher würde ja auch niemand in den Tresor sperren, wo er im Notfall vielleicht nicht dran kommt...

Aber für den USB-Stick, als verlustgefährdetstes Medium, wäre das schon ne Option.

Ich bin auf weitere Meinungen und Erfahrungen gespannt.

Gruß Robert
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musicus

Re: Wie ängstlich seid ihr bezüglich Datenklau?

Beitrag von musicus »

Ich verschlüssele seit einigen Jahren grundsätzlich alle anfallenden Daten außer der Systempartition. Früher soll es Gesellschaften gegeben haben, in denen Wohnungen unverschlossen waren, weil es einfach unnötig war. Die Zeiten, in denen man persönlichste Daten unverschlüsselt aufbewahrt, sind für mich spätestens seit den Begehrlichkeiten des Staates, mittels heimlicher Onlinedurchsuchung Zugriff auf alle privaten PC seiner Bürger zu bekommen, endgültig vorbei. Es genügt, daß er weiß, daß ich vorgestern bei der Suchtberatung und letzten Monat im örtlichen Bordell angerufen habe. :lol: Vom Diebstahl von mobilen Geräten ganz abgesehen. Was bei mir nicht verschlüsselt ist, sind die USB-Sticks, denn die sollen ja gerade in anderen PCs überall laufen, dafür suche ich noch eine praktikable Lösung. Habe schonmal einen Stick verloren, auf dem ich gerade ein ganzes Buch eingescannt hatte. Wäre blöd gewesen, wenn da meine Diss draufgewesen wäre. :oops:
Sebastian
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Re: Wie ängstlich seid ihr bezüglich Datenklau?

Beitrag von Sebastian »

musicus hat geschrieben:Was bei mir nicht verschlüsselt ist, sind die USB-Sticks, denn die sollen ja gerade in anderen PCs überall laufen, dafür suche ich noch eine praktikable Lösung.
Probiere es doch mal mit TrueCrypt. Es bietet die Möglichkeit, startfähige USB-Sticks zu erstellen. Nicht im Sinne von "bootfähig", aber so, dass man das Programm darauf abspeichern und von beliebigen Rechnern starten kann - wenn man dort mit Administratorrechten unterwegs ist. Der steganographische Aspekt geht dabei natürlich verloren, wenn ich einen TrueCrypt-Stick finde, ahne ich ja schon, was sich in der 1 GB-Datei "notizen.doc" verbirgt. Aber auch die Verschlüsselung sah für mich sehr stark aus.

Falls Du damit oder mit anderen Sache Erfolg hast, berichte doch mal kurz!

Danke
Sebastian
musicus

Re: Wie ängstlich seid ihr bezüglich Datenklau?

Beitrag von musicus »

Das Problem sind die Adminrechte, die man ja meist nicht hat. Ich habe mal einen sog. U3-Stick ausprobiert, der hat zumindest einen implementierten Passwortschutz, ohne das Passwort kann man keine Daten lesen. Wie sicher das ist, weiß ich nicht, ich würde auch eine Open source Lösung wie TrueCrypt bevorzugen. Aber U3 geht ohne Adminrechte.
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