ZDF DIE SPUR #MeToo und Machtmissbrauch an Hochschulen

[FridRoe]

Mittwoch, 19.07.2023 - 22.45 – 23.15 Uhr, ZDF
Die Spur
Tatort Uni
#MeToo und Machtmissbrauch an Hochschulen

Erniedrigungen, Mobbing, sexualisierte Übergriffe - im Wissenschaftsbetrieb häufen sich Fälle von Machtmissbrauch. Haben unsere Unis und Hochschulen ein #MeToo-Problem?
Dezember 2022: Der Fall eines Professors, der ihm unterstellte Doktorandinnen zu privaten Modenschauen und Stripclub-Besuchen gedrängt haben soll, landet in der Presse. Zwei Frauen sprechen erstmals offen über ihre Erlebnisse und bringen damit eine Lawine ins Rollen.
Die Spur-Autorinnen Olivia Samnick und Friederike Röhreke blicken auf #MeToo und Machtmissbrauch an deutschen Hochschulen. Sie sprechen mit Betroffenen, anonymen Insidern und einem Opferanwalt. Mehrere Postdocs und Doktorandinnen schildern, ihr vorgesetzter Professor nutze sie aus, bedrohe sie oder sei sexuell übergriffig geworden. Sie berichten von erschreckenden Erfahrungen: „Ich habe alles erlebt: Schikane, Beleidigungen. Drohungen, Arbeitsverträge nicht zu verlängern.“ „Dieses System begünstigt Menschen, die angehimmelt werden wollen und skrupellos sind.“ „Mein Professor hat vor der gesamten Arbeitsgruppe gesagt, er kann dafür sorgen, dass man in unserem Wissenschaftsfeld unten durch ist. In ganz Deutschland.“ Offenbar hat eine Reihe von Hochschulen und Forschungsinstituten ein Problem. Steckt hinter dem Machtmissbrauch System?
Experten und Expertinnen zeigen auf, woran es liegt, dass Täter oft auch nach Bekanntwerden von Missbrauchsvorwürfen unbehelligt weiterarbeiten und praktisch keine Konsequenzen befürchten müssen. Die Digitaljournalistin Friederike Röhreke recherchiert das Ausmaß der Missbrauchsfälle und startet eine eigene Umfrage unter den Beschwerdestellen von Hochschulen und Forschungsinstituten: Welche Fälle werden dort überhaupt erfasst und reicht ihre Arbeit aus, um Machtmissbrauch zu stoppen?


Mehr unter https://diespur.zdf.de

[Florina]

Danke fürs Teilen!

Habe es noch nicht gesehen und werde es vielleicht auch nicht wegen der Triggergefahr.
Bei uns ist die Hochschule selbst das Problem. Der O-Ton: Es gibt kein Problem, also bedarf es auch keiner Anlaufstellen oder verpflichtender Fortbildungen. Es handelt sich um Einzelfälle.
Die Personalräte sind nicht sensibilisiert und haben keine Handhabe. Am Ende muss man gehen oder es erdulden.

[Jamilyn]

„Mein Professor hat vor der gesamten Arbeitsgruppe gesagt, er kann dafür sorgen, dass man in unserem Wissenschaftsfeld unten durch ist. In ganz Deutschland.“

Da habe ich leider auch schon gruselige Geschichten erlebt. Das ging soweit, dass bei zwei Forschungsgruppenleitern die sich nicht leiden konnten, der eine gezielt den Doktoranden des anderen die falsche Methode für ihre Versuche empfohlen hat, und damit historische Proben ruiniert wurden die man nicht ersetzen kann.
Innerhalb von Forschungsgruppen ging es von Anschreien für einfache Fehler bis hin zu wochenlangem Ignorieren der Doktoranden durch Betreuer. Und keiner traut sich, ein Fass aufzumachen, weil man schließlich am Ende von der Person benotet wird.

[daherrdoggda]

Es kommt erst naechste Woche raus.

Bei uns gab es mal eine Begutachtung vom Board (internationale Leute, die nicht bei uns arbeiten) mit kleinen Gruppen aller Mitarbeiter zum Berichten von gutem und schlechtem. Der Chef hat uns vorher gewarnt, wir sollen gut aufpassen, was wir sagen, weil daran auch Arbeitsplaetze und funding haengen, unsere natuerlich eingeschlossen. Jemand hat dann wirklich alles schlechte erzaehlt und die anderen waren beeindruckt vom Mut und geschockt vom Inhalt. Reaktion der Gutachter: Oh hm naja das werden wir dann beruecksichtigen, vielen Dank. Endergebnis: Positive Begutachtung, whistleblower hat uns bald danach verlassen, Direktorin meinte scherzhaft, wir haben sie mal wieder reingelegt. Das Gutachten, das im Intranet einsehbar sein sollte, ist nie aufgetaucht.

[flip]

Tja, leider ist die "Digitaljournalistin" nur mal kurz vorbei gekommen um ihren Link zu posten und ward seitdem nie wieder gesehen.
Die Probleme existieren schon seit Jahrzehnten. Aber warum wirklich etwas versuchen zu ändern, wenn schon die nächste Sau durchs Dorf getrieben werden kann.

Das ist das eigentliche Problem.