FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VI - ab 2023

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DrFinance
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VI - ab 2023

Beitrag von DrFinance »

Vielen Dank für die Antwort abcde :)
An den anderen Poster: Berufserfahrung ist nicht gleich Berufserfahrung. Manche sehen und erleben in 10 Jahren weniger als manch andere in 3 Jahren. Also wäre es gut nicht immer so pauschal zu urteilen. Ich denke jeder sollte für sich selbst entscheiden, wann man genug gesehen und erlebt hat.
neuling2018
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VI - ab 2023

Beitrag von neuling2018 »

Frage in die Runde die bereits an einer Berufungsverhandlung teilgenommen haben. Was kann man hier realistisch verhandeln? (Mtl Gehaltszuschuss, Budget für Konferenzen, Hiwis, Bahncard?) Danke für eure positiven und negativen Erfahrungen :blume:
johndoe
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VI - ab 2023

Beitrag von johndoe »

neuling2018 hat geschrieben: ↑02.06.2023, 14:35 Frage in die Runde die bereits an einer Berufungsverhandlung teilgenommen haben. Was kann man hier realistisch verhandeln? (Mtl Gehaltszuschuss, Budget für Konferenzen, Hiwis, Bahncard?) Danke für eure positiven und negativen Erfahrungen :blume:
Ich konnte ganz konkret nix verhandeln.
Jucy23
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VI - ab 2023

Beitrag von Jucy23 »

Ich auch nicht.

Wobei ich sagen muss, dass die für mich im Gespräch sehr schwammigen Aussagen „Budget für Tagungen brauchen Sie nicht, einfach Dienstreiseantrag stellen und das klappt schon“/„Spezifische Wünsche zur Ausstattung machen wir hier nicht ab, das beantragen Sie einfach über Topf XY“ sich tatsächlich so bewahrheitet haben (*auf Holz klopf*).
Prometheus
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VI - ab 2023

Beitrag von Prometheus »

Es wurde gleich von Hochschulseite kommuniziert, dass es sich um ein Berufungsgespräch handelt (und keine Berufungsverhandlung). Für Erstberufene gebe es nichts zu verhandeln, da jeder das gleiche Paket erhalte. :lol:
softwareissoul
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VI - ab 2023

Beitrag von softwareissoul »

Nach einer langen Zeit als stiller Leser muss ich leider auch eine Warnung aussprechen.

Ich (Informatiker, top Zeugnisse, Stipendium, sehr gutes TU-Studium und Promotion, 3 Jahre Erfahrung in der Lehre an der Uni) gebe es auf. Es ist einfach zu viel Aufwand für diese abgesprochenen Verfahren. Bei der Mehrheit der Stellen hat sich im Nachhinein herausgestellt, dass es sich um Hausberufungen gehandelt hat. Teilweise von Personen, welche keinen Tag in der Industrie gearbeitet haben und von denen man bei Researchgate ein oder zwei Veröffentlichungen findet - und sonst nichts.

In einem besonders heftigen Fall war der Mitarbeiter nicht nur als Vollzeitlehrkraft eingestellt, sondern Dekan. Ich wusste vorher gar nicht, dass das möglich ist. Da werden Leute berufen, die nicht nur kein Informatik studiert haben, sondern aus deren Lebenslauf nicht erkennbar ist, ob sie überhaupt jemals technisch gearbeitet haben.

Und an alle, die sich Hoffnungen machen, weil das Gefühl im Probevortrag gut war: Sie geben gerne ein gutes Gefühl und es ist immer "sehr knapp" gewesen. Die Hochschulen wollen ihre Dreier-Liste für das Ministerium fertig bekommen. Im Fall des Dekans (s.o.) war die Stelle zum 3. mal ausgeschrieben, weil die Stadt so abgelegen und strukturschwach war, dass sie nicht auf ihre drei Bewerber kamen. Als sie dann endlich zwei Dumme gefunden hatten (ich war einer), konnte der Dekan seinen Professor-Titel erhalten.

Und das war bei weitem nicht der einzige Fall. In einem anderen wurde ein "Bewerber" aus dem Bereich experimentelle Werkstofftechnik berufen. Auf einer Verwaltungshochschule (das sind die schlimmsten, die senden nicht mal Absagen, komplett intransparent) wurde ein promovierter Mathematiker und derzeitige Lehrer für einen Informatik-Lehrstuhl berufen. Von diesem konnte ich keine Dissertation und nicht eine einzige Veröffentlichung finden. Aber ganz viele Bilder und Beiträge auf seiner SPD-Seite.

Ich habe dieses Jahr noch ein paar Bewerbungen offen. Wenn das nichts wird, gebe ich es auf. Es gab nach ein Dutzend Bewerbungen nur 2 Stellen, bei denen ein erkennbar guter Kandidat (Informatiker mit Berufserfahrung) genommen wurde.
kmc
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VI - ab 2023

Beitrag von kmc »

softwareissoul hat geschrieben: ↑15.06.2023, 13:58Es ist einfach zu viel Aufwand für diese abgesprochenen Verfahren. Bei der Mehrheit der Stellen hat sich im Nachhinein herausgestellt, dass es sich um Hausberufungen gehandelt hat. Teilweise von Personen, welche keinen Tag in der Industrie gearbeitet haben und von denen man bei Researchgate ein oder zwei Veröffentlichungen findet - und sonst nichts.
Dass gerade in der Informatik die meisten Prof-Bewerber sehr wenig oder gar keine echte Industrieerfahrung haben (stattdessen Fraunhofer oder sowas), ist tatsächlich ein Muster, das ich bestätigen kann. Man muss ja nur durch die Lebensläufe der Professoren an FHs durchklicken, da gibt es kaum einen der gern beschworenen "alten Hasen mit viel Industrieerfahrung". Ist aber auch kein Wunder: wenn du einmal 10+ Jahre in der Branche halbwegs erfolgreich tätig bist, wirst du die W2-Besoldung deutlich hinter dir lassen. Also dominieren die 3-Jahre-Minimalisten, die das gleich von Beginn an als Karriereziel hatten. Was sehr schade ist, vor allem für die Studis.

Ob das immer Hausberufungen sind, na ich weiß nicht. Manchmal riecht es danach, etwa wenn eine ganz ungewöhnliche Kombination von Anforderungen drinsteht. Ich gehe eher davon aus, dass zu oft persönliche Sympathien und irrationale Präferenzen in der BK den Ausschlag geben, wenn nicht ganz objektiv herausragende Bewerber sich davon absetzen können.

Ich würde an deiner Stelle trotzdem nicht frustriert aufgeben, auch wenn ich den Frust verstehe: einerseits wird über Mangel an Bewerbern geklagt, andererseits sind die Berufungsverfahren schikanös bürokratisch, langwierig, intransparent. Das Spiel ist einfach unberechenbar, man darf nicht fix davon ausgehen dass man innerhalb einer bestimmten Zeit Erfolg hat. Immerhin geht das mit dem Vorsingen jedesmal einfacher. Wobei mir eins auffällt:
Ich (Informatiker, top Zeugnisse, Stipendium, sehr gutes TU-Studium und Promotion, 3 Jahre Erfahrung in der Lehre an der Uni
Meinem bisherigen Eindruck nach sind "Top Zeugnisse, Stipendium, sehr gutes Studium" eigentlich egal. Das sind Mindestanforderungen, die erfüllt sein wollen und dich ins Vorsingen bringen (oder eventuell "Zünglein an der Waage" sind, wenn es wirklich knapp ist). Vielleicht hast du dich zu sehr auf diese Aspekte verlassen?
johndoe
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VI - ab 2023

Beitrag von johndoe »

softwareissoul hat geschrieben: ↑15.06.2023, 13:58
Ich (Informatiker, top Zeugnisse, Stipendium, sehr gutes TU-Studium und Promotion, 3 Jahre Erfahrung in der Lehre an der Uni) gebe es auf.
Ich weiß nicht, ob bewusst oder unbewusst, aber das aus meiner Sicht wichtigste Merkmal hast du nicht aufgeführt: die Berufserfahrung.

Aber ja, es ist ein intransparentes und frustrierendes Prozedere für Bewerber. Muss es so sein? Keine Ahnung. Bin auf die erste Kommission gespannt, in der ich dabei bin.

Man muss sich auch immer vor Augen halten, dass man hier unter Kollegen einstellt. Dh Nasenfaktor und Vitamin -B spielen eine Rolle. Sollte nicht das treibende Argument sein, wird aber gerade bei knappen Entscheidungen der wesentliche Faktor sein.
DYOR
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VI - ab 2023

Beitrag von DYOR »

Den "Nasenfaktor" darf man keinesfalls unterschätzen. Man muss sich immer vor Augen halten (aus Perspektive der Kommission) mit einem Bewerber mehrere Jahre/Jahrzehnte zusammenarbeiten zu müssen. Wenn es von der "Chemie" von Anfang an stimmt, dann ist alles gut. Ansonsten ist es für mich ein KO-Kriterium.
checkfrog
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch VI - ab 2023

Beitrag von checkfrog »

Hallo zusammen,

Ich habe zwei Fragen:

(1) Bei meiner vorletzten Bewerbung wurde das Verfahren im späten Verlauf nach dem Vorsingen abgebrochen und dann nicht mehr aufgenommen. Bei meiner letzten Bewerbung bekam ich einen 2. Listenplatz, dann extrem kurz darauf ein Schreiben, dass der Ruf an einen Mitbewerber ging - und heute, 9 Monate später, ist noch nirgends etwas von einer erfolgten Besetzung zu sehen oder hören (habe private Kontakte an die Hochschule).
Ist das eine zufällige Momentaufnahme, oder werden die Verfahren immer öfter unter seltsamen Umständen abgebrochen?

(2) Wie bedeutend seht ihr die Altersgrenze für die Beamtung? Lohnt sich eine Bewerbung noch, wenn man Gefahr läuft, bis Abschluss des Verfahrens die Altersgrenze zu erreichen? Oder ist das der BK eher egal und man wird dann halt ohne Verbeamtung eingestellt?

Danke Euch schon mal!
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