Stellenwert der Habilitation heute

Irgendwann ist jeder fertig. Und dann darf er sich hier austoben :-)
Wierus
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Re: Stellenwert der Habilitation heute

Beitrag von Wierus »

Interessanter Beitrag in Forschung & Lehre zum Thema Habilitation versus Juniorprofessur

Die Autoren der Denkfabrik "Gesellschaft Juniorprofessur" lassen darin an einer Stelle wissen:
Die frühe Unabhängigkeit der [...] Juniorprofessoren hat jedoch auch zu Kritik geführt. Diese betrifft zum einen die Befähigung, ein Fach bereits kurz nach der Promotion in der Lehre zu vertreten. Weiterhin erfordert die Konzeption von langjährigen Forschungsprojekten und die umfangreiche Einwerbung von Drittmitteln einen Erfahrungsumfang, der in dieser frühen Karrierephase nicht vorausgesetzt werden kann.

Wir können die genannte Kritik durchaus nachvollziehen [...].
https://www.forschung-und-lehre.de/karr ... riere-1783

In diesen Punkten würde ich der "Gesellschaft Juniorprofessur" voll und ganz zustimmen. Eure Meinungen?
johndoe
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Re: Stellenwert der Habilitation heute

Beitrag von johndoe »

Die Frage ist doch, ob von einem Junior-Prof wirklich dieselbe Leistung erwartet werden darf wie von einem W3-Prof, oder ob man nicht bewusst kleinere Brötchen backen soll. Ich kenne die Evaluationskriterien nicht, aber es würde mich stark wundern, wenn dem so wäre.

Wie an anderer Stelle im Artikel erwähnt wurde, wurde das Juniorprof-Konzept von den US-Unis abgekuckt. Dort gibt es das Konzept der Habilitation nicht und mit Blick auf globale Rankings scheint den dortigen Unis nicht wirklich zu schaden.

Ich sehe das ein bisschen wie "Training on the Job". Man kann, wie traditionell in Deutschland, 20 Jahre in die Ausbildung stecken, um Skills zu entwickeln, die theoretisch zu einer Uni-Professor passen, oder man entwickelt und demonstriert einfach direkt seine Kompetenzen in einer Light-Variante des Jobs, den man anstrebt. Im letzten Fall haben alle Beteiligten nach wenigen Jahren das Feedback, ob diese Karriere sinnvoll ist oder nicht - und man "kann" (bzw muss) den Pfad frühzeitig verlassen und sich nach Alternativen umsehen, solange man noch Anfang 30, flexibel und attraktiv für andere Arbeitgeber ist.

Was generell typisch ist für "Forschung & Lehre" ist, dass FHs in solchen Artikeln komplett ignoriert werden, auch wenn dies natürlich ebenso ein Weg zum Hochschullehrer ist, selbst wenn man aus dem Uni-System vorzeitig ausscheidet - und in Bayern gibt es z.B. auch Juniorprofessuren an FHs.
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