Publizieren in Deutschland & das Englische

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Wierus
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Publizieren in Deutschland & das Englische

Beitrag von Wierus »

Hallo,

ich wollte nur mal in die Runde fragen, ob es für euch als Leser ein Problem wäre, wenn ihr ein Sachbuch/Fachbuch kauft oder aus Interesse ausleiht und es sind gefühlt 95% aller darin enthaltenen Langzitate und Zitat-Einschübe englische Originalzitate (modernes Englisch).

Kann man solch einen Text lesen? Kann man das dem typischen Sachbuchleser im Alter von 16 bis 40 Jahren heutzutage schon zumuten?

Oder sollten die Zitate weiterhin möglichst übersetzt sein?
donkeydoeshisphd
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Re: Publizieren in Deutschland & das Englische

Beitrag von donkeydoeshisphd »

Ich würde sagen: Extrem branchenabhängig. In IT- oder Management-nahen Bereichein vermute ich, dass das kein Thema ist, in anderen vielleicht schon. Hast du einen Ansprechpartner beim Verlag? Die kennen ihre Zielgruppe oft ganz gut. Falls nein, vielleicht einen Blick in Sachbücher werfen, die ähnlich von Zielgruppe und Thema sind?
Wierus
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Re: Publizieren in Deutschland & das Englische

Beitrag von Wierus »

Danke für die Antwort. Aber vielleicht habe ich das etwas mißverständlich ausgedrückt.

Ich meinte eher, könnt ihr euch vorstellen, ein Buch mit Genuss zu lesen, dessen Haupttext deutsch ist, aber in welchem die Zitate fast ausschließlich auf Englisch sind? Also ich meine ein Buch, das ihr euch aus Interesse/Neugier oder zum Vergnügen zugelegt hättet.
Bei einem Deutsch-Englisch-Verhältnis von sagen wir 4:1 ?

Ich frage vor allem deshalb, weil die User dieses Forums repräsentativ für die Zielgruppe "gebildetes Lesepublikum" stehen dürften.
Zwonk
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Re: Publizieren in Deutschland & das Englische

Beitrag von Zwonk »

@Wierus: Das ist wirklich eine interessante Frage. Ich bin im IT-Bereich unterwegs und lese demnach quasi ausschließlich Englisch. Darum stört mich Englisch an sich nicht und ich hätte auch kein Problem, wenn in Deinem Buch lange Zitate aus dem Englischen sind. Wenn das Forschungsfeld so vom Englischen dominiert ist, würde ich mich aber vielleicht schon fragen, warum Du dann nicht das ganze Buch auf Englisch schreibst?
12. Dec 2016;01. Feb 2017;f;zum neuen Job!
Wierus
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Re: Publizieren in Deutschland & das Englische

Beitrag von Wierus »

Zwonk hat geschrieben: ↑10.09.2022, 07:47 Wenn das Forschungsfeld so vom Englischen dominiert ist, würde ich mich aber vielleicht schon fragen, warum Du dann nicht das ganze Buch auf Englisch schreibst?
Hm, gerade jetzt im Schreibprozess möchte ich lieber inhaltlich vorankommen und nicht auch noch mit dem Englischen hadern. Obwohl ich zu 95% englische Texte verarbeite, halte ich noch Abstand davon, selbst lesbare englische Wissenschaftsprosa zu produzieren.

Das Buch ist als Lektüre für ein -- im Vergleich zur Diss -- viel breiteres Publikum gedacht. So ungefähr alles von "interessierte Nichtakademiker mit Abitur" bis Lehrstuhlinhaber.

Kann man von heutigen Abiturienten erwarten, ein solches zweisprachiges Buch verarbeiten zu können?
Florina
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Re: Publizieren in Deutschland & das Englische

Beitrag von Florina »

Hallo,

zu Weihnachten bekam ich ein Buch über schwarze Löcher geschrieben von einem Physiker für die breite Bevölkerung. Ich bin sehr froh, dass alles ins Deutsche übersetzt wurde. Zwar lese ich im Rahmen meiner Promotion und im Privaten viel Englisches, aber Fachbegriffe in einem mir fremden Themenfeld richtig einzuordnen, fällt mir schwer. Komplexere Zusammenhänge blieben mir verschlossen und Anspielungen würde ich nicht bemerken. Durch die Lektüre kam mir diese Fragestellung in den Sinn und ich denke, du solltest entweder das Buch mit den englischen Zitaten im Original publizieren und im Anhang Übersetzungen mit evtl. notwendigen Erklärungen offerieren, sodass der fachkundigere Leser flüssig durchlesen kann, der weniger im Fach stehende Leser aber die Möglichkeit hat, nachzuschlagen. Alternativ schreib es komplett auf Deutsch für ein deutschsprachiges breites Publikum. Man möchte sich auf den Inhalt konzentrieren. Anmerkungen, dass Experten sich in der Übersetzung, Interpretation o.ä. uneins sind, kannst du trotzdem einbringen.

Viel Erfolg beim Verfassen des Buchs im neuen Jahr!
Man muß daran glauben, für eine bestimmte Sache begabt zu sein, und diese Sache muß man erreichen, koste es, was es wolle. - Marie Curie
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Re: Publizieren in Deutschland & das Englische

Beitrag von daherrdoggda »

Nur bitte keine sprachspezifischen Redewendungen woertlich uebersetzen, wie zB "in a nutshell" :D
Wierus
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Re: Publizieren in Deutschland & das Englische

Beitrag von Wierus »

In jedem Fall würde ich darauf achten, "Nussschale" auch wirklich mit drei S zu schreiben.


( :) )
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