Dr. richtig führen

Irgendwann ist jeder fertig. Und dann darf er sich hier austoben :-)
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Marius81
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Dr. richtig führen

Beitrag von Marius81 »

Hallo liebes Forum,

ich habe eine Frage zum angemessenen Führen meines Dr. Grades.
Meine Diss in der Philosophie liegt nun einige Zeit zurück und mittlerweile darf ich meine akademischen Weihen (Dr. phil.) auch führen.
Seit einem Jahr arbeite ich in einem jungen Unternehmen - es hat nichts mit Wissenschaft zu tun, sondern bewegt sich im Medienbereich. Bei der Bewerbung habe ich meine Promotion angegeben und einige aus dem Team wissen von meiner Diss, aber längst nicht alle. Das liegt daran, dass ich den Dr. bisher nicht führen durfte (weil die Arbeit noch nicht erschienen war).
Jetzt ist das Buch draußen und natürlich möchte ich meinen akademischen Grad für mich nutzen. Der Kontakt in der Firma ist sehr ungezwungen, alle sind per Du. Ich habe Kontakt mit anspruchsvollen Kunden, in denen der Dr. von Vorteil ist. Zudem möchte ich den Titel für mich führen: Für spätere Bewerbungen erscheint es mir sinnvoll, wenn ich meinen Grad beim Netzwerken nutze.

Dennoch habe ich Hemmungen. Ich frage mich, wie das im Kollegium ankommen wird? Als einzige Promovierter hebe ich mich so natürlich von der Allgemeinheit ab. Natürlich würde ich mit nicht mit Titel am Telefon/im persönlichen Gespräch vorstellen, aber im Schriftverkehr würde ich gerne mit Dr. unterschreiben.

Was denkt Ihr darüber? Besten Dank für Eure Meinungen
Marius
SSCI
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Re: Dr. richtig führen

Beitrag von SSCI »

Ich denke, Du solltest den Titel nicht verstecken. Du hast dafür gearbeitet.
johndoe
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Re: Dr. richtig führen

Beitrag von johndoe »

Marius81 hat geschrieben: ↑29.03.2020, 17:23
Seit einem Jahr arbeite ich in einem jungen Unternehmen - es hat nichts mit Wissenschaft zu tun, sondern bewegt sich im Medienbereich. Bei der Bewerbung habe ich meine Promotion angegeben und einige aus dem Team wissen von meiner Diss, aber längst nicht alle. Das liegt daran, dass ich den Dr. bisher nicht führen durfte (weil die Arbeit noch nicht erschienen war).
Jetzt ist das Buch draußen und natürlich möchte ich meinen akademischen Grad für mich nutzen. Der Kontakt in der Firma ist sehr ungezwungen, alle sind per Du. Ich habe Kontakt mit anspruchsvollen Kunden, in denen der Dr. von Vorteil ist. Zudem möchte ich den Titel für mich führen: Für spätere Bewerbungen erscheint es mir sinnvoll, wenn ich meinen Grad beim Netzwerken nutze.
Ich denke nicht, dass sich das ausschließt. Outlook bietet bspw eine recht flexible Nutzung von Signaturen. Damit kannst bei internen Mails eine lockere Grußformel verwenden und bei Kundenmails formal auftrumpfen (Doktorgrad, Job title, Anschrift...).

Ich handhabe das auch so - auch schon vor Dr.-Zeiten.
flip
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Re: Dr. richtig führen

Beitrag von flip »

Irgendwie verstehe ich das "Problem" garnicht.
Überall, wo es "formell" ist (nach außen), also Signatur, Dokumente, usw. setzt du einen Doktor vor den Namen.
Ãœberall wo es informell ist (nach innen) bleib alles so wie es ist.
Marius81
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Re: Dr. richtig führen

Beitrag von Marius81 »

Vielen Dank für alle Antworten.
Mein Bedenken beziehen sich darauf, dass der Titel ein Distinktionsmerkmal ist. In vielen Jobs kann einem das sicher egal sein oder man nutzt es zu seinem Vorteil. Meine Sorge ging dahin, dass ich in einem kleinen und jungem Unternehmen mit familiären Team und flachen Strukturen negativ ausschere, wenn ich beginne, in der Außenkommunikation meine Weihen für mich zu nutzen.
johndoe
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Re: Dr. richtig führen

Beitrag von johndoe »

Marius81 hat geschrieben: ↑04.04.2020, 15:13 . Meine Sorge ging dahin, dass ich in einem kleinen und jungem Unternehmen mit familiären Team und flachen Strukturen negativ ausschere, wenn ich beginne, in der Außenkommunikation meine Weihen für mich zu nutzen.
Du nutzt sie ja nicht für dich persönlich, sondern letztlich fürs Unternehmen. Vll war die Promotion auch ein Einstellungsgrund gegenüber anderen Bewerbern? Und wenn einzelne Kollegen das nicht verkraften, ist das doch eher deren Problem...
flip
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Re: Dr. richtig führen

Beitrag von flip »

Marius81 hat geschrieben: ↑04.04.2020, 15:13 ausschere, wenn ich beginne, in der Außenkommunikation meine Weihen für mich zu nutzen.
Warum für dich?
Ich glaube, du musst noch lernen, dass familiär nicht Familie im Berufsleben bedeutet. ;)
dr_superman
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Re: Dr. richtig führen

Beitrag von dr_superman »

Ich war in ähnlicher Situation und habe es wie vorgeschlagen gemacht. In offizielle Signaturen den Titel eingebaut, aber in Emails noch nie damit unterschrieben. Outlook zwei Varianten rein, nach außen mit Titel, nach innen ohne.
Und Sekretariat gesagt, dass ich den Titel in allem, was nach außen geht, drin haben will, aber nicht in der internen Kommunikation.
Hat 1.5 Jahre gedauert, bis es dann alle gerafft haben 😜 und war insgesamt ganz entspannt
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Re: Dr. richtig führen

Beitrag von caipirinha11085 »

Ich kann die Frage gut verstehen. Ich würde den Dr.-Grad auch in der Signatur und, wenn es sich anbietet, auch im Intranet nutzen (je nach Gepflogenheit). Auch in beruflichen sozialen Netzwerken wie LinkedIn kann es sich anbieten. Je nach Größe des Unternehmens würde ich den Dr. übrigens nicht per se intern nicht verwenden. Dass du ihn nicht gegenüber deinen Team-Mitgliedern in die Signatur packst ist die eine Sache, aber gegenüber Kollegen aus völlig anderen Fachbereichen fände ich es durchaus vertretbar.
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Re: Dr. richtig führen

Beitrag von donkeydoeshisphd »

Habe bwl-nah promoviert und arbeite inzwischen in einem größeren Unternehmen der IT-Branche. Bei uns duzt sich nahezu jeder bis fast zur Vorstandsebene - das ist/war mir auch schon zu Promotionszeiten immer am liebsten, von daher spielt in meiner täglichen Arbeit der "Dr." eigentlich keine Rolle. Zudem gibt es eine Menge Quereinsteiger, gerade bei den Softwareentwickler/innen - da haben viele gar nicht studiert und sind trotzdem Experten für einen bestimmten Bereich der Software. Da sind Titel (finde ich) eher hinderlich, wenn ich auf Rat und offenes Feedback angewiesen bin.

Mein Titel steht in meiner Signatur und meiner Mailaddy, wo er von der Personalabteilung eingetragen wurde. Ebenso auch auf meiner Visitenkarte. Spricht mich jemand mit Titel im Job an, biete ich (wie auch, wenn er mich sonst siezt) das "du" an - ist aber wie gesagt, bei uns im Konzern sehr üblich so und in der IT generell recht verbreitet, vermute ich.

Privat gebe ich meinen Titel nur bei der Wohnungssuche und beim Arzt an, da ich hier tatsächlich das Gefühl habe, bevorzugt behandelt zu werden. Schein aber ein ganz eigenes "Medizinerding" zu sein, vermutlich da in diesem Bereich akademische Grade und Karrierestufen sehr eng verknüpft sind, z.B. Habil als Voraussetzung um Oberarzt zu werden o.Ä.. Ansonsten ist mein Titel tatsächlich recht irrelevant für mich.
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