Keine Stelle & zu alt -> Promotion vergessen?

SR-71
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Keine Stelle & zu alt -> Promotion vergessen?

Beitrag von SR-71 »

Hallo liebes Doktorandenforum,

kurz zu meiner Situation:

Studiere Maschinenbau im Master und stehe kurz vor Abgabe meiner Masterarbeit und dem Abschluss. Da ich schon immer den Wunsch gehegt habe, nach dem Master weiter in der Wissenschaft zu bleiben - da hier mein Interessenschwerpunkt liegt - möchte ich auch sehr gerne promovieren.

Das Problem ist nur, dass aktuell weder an meiner Uni, noch an anderen, für mich in Frage kommenden Uni eine Stelle als Wissenschaftliche Mitarbeiterin verfügbar ist.

Ich würde sehr gerne an meiner Uni bleiben (hat pflegetechnische Gründe in der Familie), würde aber "notfalls" auch an eine andere Uni gehen.


Meine Betreuerin gab mir den Ratschlag, dass ich zuerst in die freie Wirtschaft gehe soll und dann nach ein paar Jahren - wenn wieder eine Stelle frei ist - zum Promovieren zurückkomme. Dann wäre ich aber bereits 32 oder 33 Jahre alt (hatte Anfang Februar meinen 30. Geburtstag).


Darum weiß ich nicht, was ich jetzt machen bzw. wie ich verfahren soll. Über helfende Ratschläge eurerseits würde ich mich daher sehr freuen.


Liebe Grüsse
SR-71
Dell
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Re: Keine Stelle & zu alt -> Promotion vergessen?

Beitrag von Dell »

Wenn es keine Stellen an den Unis gibt, bleibt dir ja nur in die Wirtschaft zu gehen.
Agriwis

Re: Keine Stelle & zu alt -> Promotion vergessen?

Beitrag von Agriwis »

Nö, man kann doch auch auf einem Stipendium promovieren.
Ist natürlich definitiv nicht die bevorzugte Wahl, insbesondere in den MINT-Fächern, aber ich, die exakt das identische Problem hatte/ habe und mich eigentlich strikt geweigert habe auf einem Stipendium zu promovieren, mache es jetzt so: der Start läuft auf einem Stipendium und ich werde dann, irgendwann in einer ruhigen Zeit mit meinem Prof einen DFG-Antrag schreiben, um dann hoffentlich doch noch eine Stelle zu bekommen. Das war der Vorschlag meines Profs, vielleicht bietet dir das deiner auch an?
Ich spiele auch mit dem Gedanken an einer universitären Karriere, habe bereits wirtschaftserfahrung, weshalb ich weitere Erfahrung mit der Kombination, dass auch ich älter werde, als karrierehindernis sehe und zusätzlich ist die Promotion einfach mein inniger Wunsch! Ich wollte nicht noch ein Jahr in der Wirtschaft „verschwenden“ um dann den Wunsch der unikarriere aufgrund des Alters schon aufgeben zu müssen, bevor ich mit der Promotion überhaupt begonnen habe.
Ich lebe in Deutschland, nicht in einem 3. Weltland in dem ich Sorgen über mein tägliches Brot habe. Ich finde ich darf mir den Luxus gönnen, meinem Herzenswunsch nachzugehen und auch über ein Thema zu promovieren, das ich wirklich will (und nicht dem nächstbesten zu dem gerade eine Stelle frei war).
Die Entscheidung muss jeder selbst treffen, ich hoffe für mich ist das so die beste Entscheidung. Ätzend ist natürlich dass es auch Monate dauert, bis sich das Stipendium entscheidet. Ich hatte das Glück schon in der grundförderung gewesen zu sein, weshalb ich mir da große Hoffnungen mache.
SR-71
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Re: Keine Stelle & zu alt -> Promotion vergessen?

Beitrag von SR-71 »

Stipendium fällt aus geldtechnischen Gründen raus. Auch ist mein Prof eher strikt, was sein Personal angeht. "Externe" haben es bei uns am Lehrstuhl anscheinend schwerer als die hauseigenen Uni-Wissenschaftler. Es muss eine Vollzeitstelle sein, allein schon wegen den Sozialversicherungen, Rente, etc..

Mit großer Wahrscheinlichkeit ist der Weg in die freie Wirtschaft unausweichlich. Jedoch habe ich hier die Befürchtung, dass man nach einigen Jahren aus diversen Gründen nicht mehr an die Uni zurückkehren kann.

Bei einem Kommilitonen meiner Schwester war es ähnlich:
Er wollte auch promovieren, es gab jedoch zu der Zeit keine offenen Stellen an den für ihn bevorzugten Unis. Daraufhin hat er auch Trick 17 angewendet und ist zuerst in die freie Wirtschaft gegangen, um später wieder die Uni zu gehen. In der Zwischenzeit ist er Vater geworden und das Gehalt, was er von seiner Firma bekommen hat, war deutlich höher als was er als Uni-Wissenschaftler bekommen hätte. Das Ende von Lied: die Promotion hat er schließlich aufgegeben.

Über die Möglichkeit über ein Unternehmen zu promovieren, habe ich auch schon nachgedacht. Jedoch wird das als immens stressig bezeichnet und der Lehrstuhl muss da auch noch mitspielen.
flip
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Re: Keine Stelle & zu alt -> Promotion vergessen?

Beitrag von flip »

Also Stipendien sind die denkbar schlechteste Idee, wenn ich in der Wissenschaft bleiben will. Ich rate dringend davon ab. Es gab Monate, da haben meine Ausgaben für Submission-Fees und Konferenzen die "Stipendienrate" überstiegen. Also das, was man so für Miete und Lebensunterhalt zahlt.
Ich muss aber ein Forschungsnetzwerk aufbauen und bin schlicht darauf angewiesen.
Außerdem darfst du keine Lehre machen. Das git auch für das DFG-Projekt.

Bei MINT, gerade bei Inenieurswissenschaften, kann es bei Stipendien problematisch werden, wenn man Labortechnik benutzen möchte und die Uni bzw. der Eigentümer einen Riegel davor schiebt. Denn auf dem Papier bist du eben nicht Universitätsangehöriger und darfst erst einmal garnichts.

Achja, und "wir schreiben mal in einer ruhigen Minute einen DFG-Antrag" klingt romantisch, hat aber mit der Realität nichts zu tun. Wenn dein Prof keine kontinuierliche Erfahrung damit hat, dann werdet ihr vermutlich beim ersten Mal nicht erfolgreich sein. Die Konkurrenz schläft nicht. Die DFG ist weiterhin so intransparent, dass man in der Regel nicht weiß, wann man eine Bewilligung tatsächlich bekommt bzw. wann sich das Gremium dafür trifft. Es kann also sein, dass von Anfang bis Ende locker anderthalb bis zwei Jahre verstreichen. Und im Zweifel wird man dann abgelehnt. Ist dann halt blöd, wenn das Stipendium vorher ausläuft.
Ich lebe in Deutschland, nicht in einem 3. Weltland in dem ich Sorgen über mein tägliches Brot habe. Ich finde ich darf mir den Luxus gönnen, meinem Herzenswunsch nachzugehen und auch über ein Thema zu promovieren, das ich wirklich will (und nicht dem nächstbesten zu dem gerade eine Stelle frei war).
Nein, du willst nicht nur promovieren, du willst in die Wissenschaft. Und das heißt eben nicht, dass du im stillen Kämmerlein für drei Jahre vor dich hinsinierst. DFG-Antrag sofort bei Beginn, und parallel für Reisekostenunterstützung bewerben, falls das die Stiftung hat. Sonst hast du bzw. der TO keine Chance.

@TO:
Was die Altersproblematik angeht: siehe X Threads dazu hier. Wenn du eh später örtlich gebunden bist, dann lass es mit der Wissenschaft. Oder was soll der langfristige Plan sein?
Green Goddess

Re: Keine Stelle & zu alt -> Promotion vergessen?

Beitrag von Green Goddess »

Inhaltlich schliesse ich mich @flip an. //DFG Bei uns laufen einige Projekte, eines davon ist "ultra hype", dafür gibt es üblicherweise innerhalb von 3 Monaten ein OK von DFG, ich kenne aber auch mind. 1 Projekt, das seit 18 Monaten im "DFG-beantragt"-Zustand ist, für Zukunftsplanungen denkbar ungeeignet.
@TE
SR-71 hat geschrieben:...
Meine Betreuerin gab mir den Ratschlag, dass ich zuerst in die freie Wirtschaft gehe soll und dann nach ein paar Jahren - wenn wieder eine Stelle frei ist - zum Promovieren zurückkomme. Dann wäre ich aber bereits 32 oder 33 Jahre alt (hatte Anfang Februar meinen 30. Geburtstag).
...
Ein weiser Rat, aber er hat aus meiner Sicht Endgültigkeitscharakter. Wenn du 2 Jahre in einem (mehr oder weniger) gut bezahlten Job bist, bringen dich nicht die berühmten 10 Pferde wieder auf eine befristete halbe TVöD-13 Stelle Stufe 1. Du kannst dann lediglich auf ein Agreement mit deinem AG bzgl Industriepromotion hoffen. Mal eben mit 33 einen festen Job aufgeben und auf Zeit in den Elfenbeinturm hüpfen (wo du der/die Fremde bist), macht kein Mensch mit einem Rest von Verstand. (Ich hoffe, mit der Formulierung bin ich niemandem auf die Füsschen gestiegen.)
Paulchen
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Re: Keine Stelle & zu alt -> Promotion vergessen?

Beitrag von Paulchen »

Ich lebe in Deutschland, nicht in einem 3. Weltland in dem ich Sorgen über mein tägliches Brot habe. Ich finde ich darf mir den Luxus gönnen, meinem Herzenswunsch nachzugehen und auch über ein Thema zu promovieren, das ich wirklich will (und nicht dem nächstbesten zu dem gerade eine Stelle frei war).
Dann muss man sich aber am Ende nicht wundern, wenn man mit Mitte 40 und allerlei akademischen Graden ALG II bezieht und für jeden Job als überqualifiziert gilt. Natürlich sollte man seinen Träumen nachgehen. Aber die Wissenschaft ist kein Schlaraffenland, in dem man sich mal eben die Stellen, Themen und das Geld aussuchen kann. Je weiter man kommt, desto dünner wird die Luft und letztendlich ist man dann doch froh, wenn man irgendeine Stelle bekommt, die einen mal wieder ein paar Monate (vielleicht drei Jahre) über Wasser hält, bevor die zwölf Jahre rum sind. Ich rate dringend dazu, sich den Einstieg in einer wissenschaftliche "Karriere" sehr gut zu überlegen. Irgendwann im Leben möchte man ja dochmal so etwas wie Sicherheit haben. Es tut mir leid, das so klar sagen zu müssen: Aber gerade weil wir in Deutschland (dem Land des WissZeitVgs) leben, sollte man sich Sorgen über sein tägliches Brot machen und Herzenswünsche führen dann letztlich nicht automatisch zu einem vollen Magen.
Vollkornpizza
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Re: Keine Stelle & zu alt -> Promotion vergessen?

Beitrag von Vollkornpizza »

Hallo SR-71,

was du auch mal probieren kannst, ist dir eine 50% Stelle in der Industrie zu suchen und dann nebenbei extern zu promovieren. Ich arbeite leider Vollzeit neben meiner Promotion, aber wenn ich könnte, würde ich 50% einem Diss-unabhängigen Lohn&Brot-Job nachgehen und in meiner privaten freizeit promovieren. Dann hast du die praktische Arbeitserfahrung einerseits und die Promotion andererseits. Und vor allem weniger Stress beim promoveren weil du von deinem/r DM/DV nicht finanziell abhängig bist und in einem 50% Industriejob auch mehr verdienst als im Öffentlichen Dienst.

Viele Grüße

VP
Agriwis

Re: Keine Stelle & zu alt -> Promotion vergessen?

Beitrag von Agriwis »

Danke flip, dass du dir sorgen um mich machst. Also bei meinem Betreuer promovieren viele auf einem Stipendium und da gibt es keine Probleme, außer dass es halt weniger Geld gibt. Trotzdem habe ich natürlich wenig Lust drauf und ich kenne die Nachteile, wobei mein Prof hat verlauten lassen, dass er mir für einige Zeit (aber halt nicht die ganzen 4 Jahre) noch eine 25%-stelle aus Haushaltsmitteln zu dem Stipendium geben könnte. Aber Profs versprechen viel wenn der Tag lang ist :roll: .
Ich sehe das nicht so schwarz wie du. Selbstverständlich ist es nicht die allererste Wahl, aber ich kann dir aus dem FF zig Professoren und Privatdozenten nennen die ebenfalls „nur“ auf einem Stipendium promoviert haben. Letztlich kommt es auf deine Publikationen und deine Kontakte an, ob du erfolgreich bist, und nicht wie du finanziert wurdest. Von „stillen Kämmerlein“ war im übrigen in meinem Beitrag nie die Rede, das ist offenbar deine eigene Interpretation. Ich weiß gar nicht was du damit meinst.
Wenn das Stipendium vorher ausläuft, stellt er mich auf Haushaltsmitteln ein, wie vor mir schon viele Doktoranden und einer Vorschrift der Grad School. Da er das nicht möchte, ist er so hinter dem DFG-Antrag her.
Sach-und Reisekosten sind ebenfalls nicht das Problem, der nächste Grund, weshalb er hinter dem DFG-Antrag her ist.
Besonderheit und Problem in meinem Fach ist allerdings der saisonale stress, deren Ausführung hier zu weit gehen aber der Grund sind, weshalb ich Stipendium jetzt erstmal für das wichtigste halte. Klar, ich könnte natürlich auch einfach sagen, dass ich Pech hatte, dass im Moment so wenig für mich passende promotionsstellen ausgeschrieben sind und es daher sinnvoller ist, sich gleich von der Forschung zu verabschieden. Aber wieso sollte ich das tun?
Es gibt etliche Leute die promovieren (viele sicher mit weniger wissenschaftlichen Interesse als ich) und ich soll, nur weil in den letzten Monaten so wenige passende Anträge gestellt wurden und ich einfach enormes Pech hatte , gleich aufgeben? Das finde ich sehr unfair. Ich bleibe dabei, in Deutschland kann ich es mir leisten! Es gibt Länder, da leben die vollzeitarbeiter deutlich schlechter als unsere Sozialhilfeempfänger. Und es ist nur eine Promotion, also ein bildungsabschluss, der sich jetzt tendenziell auf dem CV auch nicht sooo enorm schlecht macht. Ich möchte keine 3 Jahre Abenteuerurlaub oder so machen.
Ich hoffe, du hast dir deine eigene Promotion genauso schlecht geredet, wie du es gerade bei mir tust. Ich finde das ein bisschen gemein. Mir geht es auch nicht gut dabei. Ich würde mir einen Finger abhacken, wenn ich dafür eine richtige Drittmittelstelle bekäme! Aber ich sehe es absolut nicht ein, meine gesamte Zukunft (ohne Promotion kann ich eine unikarriere endgültig abhaken, daher meine gesamte Zukunft) nach meinem abschlussjahgang auszurichten (2016 gab es mehr interessante Ausschreibungen im Monat als im gesamten 2017 und alle für mich interessanten Professoren sagten, dass sie 2016 so viele Doktoranden eingestellt haben, dass sie daher aktuell etwas schlecht aufgestellt sind mit Anträgen).
Du hast sicher viele Erfahrungen, mehr als ich, aber meinst du nicht, dass mein Prof dir an Erfahrungen noch etwas voraus ist? Wie zum Geier kommst du darauf, er hätte wenig Erfahrungen mit DFG-Anträgen? Glaubst du, er hat in den letzten 25 Jahren, während er sich eine der größten und führenden europäischen Arbeitsgruppen in meinem Gebiet aufgebaut hat, geschlafen? Das bezweifel ich stark! Klar gibt es keine Garantie, daher fahren wir ja auch mehrgleisig mit den Stipendienbewerbungen. Aber ich vertraue ihm schon, dass er weiß was er tut und wie realistisch er die Chancen einschätzt. Ansonsten stünde er mit Sicherheit nicht da, wo er jetzt steht. Hast du deinem eigenen Betreuer auch erstmal pauschal mangelnde Erfahrungen vorgeworfen, oder doch hin und wieder, auch in fachlichen Problemen auf seine Meinung vertraut?
Mein Betreuer hält jedenfalls enorm viel von dem Projekt. Ich selbst maße mir da mangels Erfahrungen kein Urteil zu.


Paulchen, auch dir danke für deine Sorgen. Wie viele deutsche kennst du denn, die tatsächlich hier in Deutschland verhungert sind, weil sie sich kein Essen leisten konnten?
Ich bin nicht total naiv, ich habe mit Sicherheit nirgends behauptet, dass die Wissenschaft das Schlaraffenland wäre. Aber warum soll ausgerechnet ich es nicht wenigstens bis zur Promotion probieren dürfen? Das haben massig vor mir getan, u.a. fast das gesamte Forum. Eine Promotion ist keine Einbahnstraße, ich verpflichte mich nicht zur anschließenden Habilitation, nur weil ich sie im Moment nicht ausschließe. Vermutlich würde ich, wenn ich schnell was in der Wirtschaft finden sollte, sowieso annehmen, aber wenn ich nicht wenigstens noch promoviere, würde ich mich mit Sicherheit mein Leben lang fragen, was gewesen wäre.
Immerhin ist mein geplantes Thema sehr angewandt und industrienah (was in meinem Fach eher selten zutrifft), ich denke es sollte also nicht total aussichtslos sein, nach der Promotion wieder von der Uni weg zu gehen, sondern im Gegenteil, mich tatsächlich ein Stückchen interessanter machen könnte. Das ist aber trotzdem nicht meine hauptintension, sondern ich finde das Thema wirklich auch so extrem spannend und ich möchte forschen.
Außerdem bezweifel ich, dass Wissenschaftler sich ihre Stelle absolut nicht aussuchen! Gerade in der Wissenschaft ist man doch hochspezialisiert. Jemand der in theoretischer Physik promoviert hat, wird nur schwer eine Post doc stelle in der experimentalphysik bekommen. Daher ist es durchaus sinnvoll, sich vorher zu überlegen, ob man in Astro-, Bio- oder Computerphysik promovieren will, gerade wenn man Wissenschaft nicht ausschließt. Ich glaube nicht, dass viele, die ernsthaft aus Interesse forschen wollen und sogar von einer Professur träumen, sich ihren Bereich ausschließlich danach ausgesucht haben, wo gerade die nächstbeste stelle frei war. Um sich bis zur Professur durchzuschlagen, brauche ich ein gewisse Faszination und wenn ich von der Astrophysik träume, würde ich in der Biophysik vermutlich nicht glücklich. Das geht vielleicht für eine reine titelpromotion, Note egal, aber nicht für mehr. Zumal sehr ungewiss ob ich mit einer MA in der Astrophysik überhaupt eine doktorandenstelle in der Biophysik bekomme. Da wurde ich schon auf deutlich passenderen stellen aufgrund mangelnder Erfahrung abgelehnt.
SR-71
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Registriert: 18.02.2018, 17:31

Re: Keine Stelle & zu alt -> Promotion vergessen?

Beitrag von SR-71 »

Stipendium fällt aus mehreren Gründen schon mal raus, allen voran wegen dem geringen Zuschuss und die fehlenden Sozialversicherungsbeiträgen, etc..

Ein Kommilitone meiner Schwester stand vor ein paar Jahren vor demselben Problem: Wunsch zu Promovieren, aber keine Stellen vorhanden. Er wurde damals ebenfalls mit der Rat in ein paar Jahren wieder zukommen in die freie Wirtschaft geschickt. In der Zwischenzeit ist er Vater geworden und da im ein deutlich höheres Gehalt gezahlt wurde als am Lehrstuhl, hat er die Promotion letztendlich über den Haufen geworfen.

Eine Industriepromotion wäre natürlich auch eine Möglichkeit, nur leider habe ich bis nicht als zu Rosiges gehört. Viel Stress, viel Arbeit, wenig Zeit und kaum Freizeit. Zusätzlich bietet nicht jedes Unternehmen eine Promotionsmöglichkeit an. Hier heißt es ebenfalls: das passende Unternehmen finden.
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