@Dell: Gut, dass ich das ja nicht geschrieben habe.
Ich sage doch selber, dass ich "groß denke". Für mich das gleiche wie träumen, denn ganz ehrlich, einen Nobelpreis kann ich nicht planen, erst Recht nicht in meiner aktuellen Phase, davon kann ich nur träumen... leider ein unrealistischer Traum! Aber hey, ich träume gerne
. Und solange ich nicht auf meinem Sterbebett entäuscht darüber bin, dass ich keinen Nobelpreis gewonnen habe, sondern stattdessen einfach sage: "Hey, für einen Nobelpreis hat es nicht gelangt, auf der Erde gibt es auch weiterhin Frust, Krieg und Hunger, aber deine Forschung war trotzdem ziemlich cool!" bin ich sehr zufrieden.
Wissenschaft bedeutet eigentlich, dass man bevor man anfägt, noch nicht weiß was wirklich bei rauskommt. Ich kann zwar vorher begründet hoffen, dass ich DEN missing link finde, aber wissen kann ich es nicht. Wenn ich es schon wüsste, bräuchte ich meine Promotion darüber ja nicht schreiben... dann wärs ja auch irgendwie kein missing link mehr.
Tja, und dann arbeite ich da meine Jahre dran und entweder ich stelle fest, dass die Ergebnisse wirklich klasse sind, oder, sehr wahrscheinlicher, ich stelle fest, dass ich die Formel zur Weltrettung nicht gefunden habe.
Aber bis es soweit ist, muss ich doch trotzdem weiterarbeiten und auch durchhalten. Ich könnte natürlich auch ständig hochspringen, weil ich glaube, dass irgendwas anderes vielleicht doch besser sein könnte, um dann eine Woche später festzustellen, dass ich was noch vielversprechenderes gefunden habe, aber mit dieser Methode hüpfe ich 20 Jahre nur umher und habe schließlich nur 2000 winzigkleine abgebrochene Projektideen, aber nichts länger zu Ende gedacht. Da habe ich die Wissenschaft weitergebracht, wenn ich nach 4 Jahren mein augenscheinlich kleines Zahnrad vorstelle.
Und vielleicht stellt sich irgendwann ja raus, dass mein kleines Zahnrad doch endlich das Teil war, dass den ganzen Rest zum laufen bringt... wie schade wäre es dann gewesen, stattdessen 20 Jahre von einer unklaren Projektidee zur nächten zu hüpfen.
Die große Wissenschaft lässt sich halt nicht immer planen, aber ein gutes Beispiel im umgekehrten Sinn ist die Entdeckung des Penicillins.
Aber selbst wenn ich tatsächlich die Weltformel finden sollte, auch anschließend muss ich über nicht weltbewegende Dinge nachdenken... z.B. die Formulierung wie ich meine Weltformel am besten darstelle.
Natürlich gibt es jede Menge schlechte Veröffentlichungen. Manche davon wahrscheinlich von Doktoranden, die einfach nur ihren Titel haben wollten. Manche haben vielleicht tatsächlich mit großen Visionen begonnen um dann festzustellen, dass sie halt einfach auf dem Holzweg waren. Das ist schade, aber das passiert! Die Wahrscheinlichkeit dafür dass es passiert hat hängt aber sicher nicht von den anfänglichen Visonen ab, sondern halt einfach daran, dass Wissenschaft bedeutet, dass der Ausgang immer ungewiss ist.
Und ich habe nun wirklich nicht gesagt, dass man mit kleinsten Visionen an die Promotion gehen sollte. Keine Ahnung, wo du das rausliest. Ich schrieb höchstens von realistischen Versionen, aber eigentlich nicht mal davon.
Aber ich habe mich über die Aussage geärgert, dass man nur über Probleme nachdenken sollte, mit denen man wahrscheinlich irgendeinen Preis gewinnt... das ist einfach gnadenlos unrealistisch und bringt die Wissenschaft auch nicht voran, denke ich.