Verlagssuche

Irgendwann ist jeder fertig. Und dann darf er sich hier austoben :-)
Rosen78

Verlagssuche

Beitrag von Rosen78 »

Hallo!
Habe vor einigen Monaten verteidigt und bin nun auf Verlagssuche:
Wie habt ihr denn die Finanzierung geregelt? Im geisteswissenschaftlichen
Bereich gibt es kaum Stiftungen, die in Frage kommen. Es ist etwas demotivierend.
Wieviele Verlage habt ihr angeschrieben? Ist es problematisch, wenn man
eine größere Zahl kontaktiert bzw. fällt der Wert des Manuskripts mit der Zahl
der Ablehnungen?
Ist magna in irgendeiner Form problematisch? Das eine Gutachten widerspricht
in einigen Punkten dem des DVs (Identischer Inhalt: Kritikpunkt vs. positives Merkmal).
Ist der Verlag insgesamt wirklich aussagekräftig für die Zukunft, ich persönlich
bin selten beeindruckt vom Verlag an sich und gehe immer nach Inhalten :)
Danke für jeden Input!
Gruß,
Rosen
mm42
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Re: Verlagssuche

Beitrag von mm42 »

Rosen78 hat geschrieben:Wie habt ihr denn die Finanzierung geregelt?
Selber bezahlt. Im Vergleich zu den jahrelangen Gehaltseinbußen wegen halber Stelle kam es mir auf diesen dreistelligen Euro-Betrag auch nicht mehr an ... und über die VG-Wort-Vergütung habe ich das Geld größtenteils wieder reinbekommen (dazu muss man aber ein bisschen auf die Mindest-Verbreitung in den Bibliotheksverbünden achten).
Rosen78 hat geschrieben: Ist es problematisch, wenn man eine größere Zahl kontaktiert bzw. fällt der Wert des Manuskripts mit der Zahl der Ablehnungen?
Wie soll Verlag Z mitkriegen, dass Deine Diss vorher schon bei den Verlagen X & Y abgelehnt worden ist?

Du scheinst Deine Diss also nicht in einem der Verlage veröffentlichen zu wollen, die gegen Bezahlung jede Diss veröffentlichen?
Eva
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Re: Verlagssuche

Beitrag von Eva »

Was hast du denn nach und mit der Diss weiter vor? Spielt es für deine berufliche Zukunft eine Rolle, in welchem Verlag du publizierst? Sprich: Muss es einer der bekannte, großen und teuren sein?

Falls nein, gibt es mehrere Möglichkeiten, die Publikationspflicht zu erfüllen und mit deutlich weniger finanziellem Aufwand zu publizieren:
- reine Online-Publikation auf dem Server deiner Universitätsbibliothek
- hybride Publikation: Online auf UB-Server + Buch z.B. als book-on-demand
- Publikation in einem der von mm42 angesprochenen "Bezahl"-Verlage, die dir für vergleichsweise wenig Geld ein Buch aus deinem Text machen

Übrigens publizieren inzwischen zum Teil auch Promovierte mit dem Wunsch Wissenschaftskarriere nur noch online; es findet gerade ein Umbruch statt, was die Reputation des jeweiligen Veröffentlichungswegs angeht. Ist vor allem eine Frage des Mutes in diesem Fall.
Rosen78

Re: Verlagssuche

Beitrag von Rosen78 »

Danke erstmal für die Anregungen!

@mm42
Hm, also für meine beruflichen Weg werde ich vermutlich keinen namhaften Verlag brauchen,
aber es kann nicht schaden. Und "wir drucken alles solange die Rechnung stimmt"-Verlage will ich nicht.
Ich will mir nichts verstellen. Allerdings klingt dreistelliger Betrag wenig. Ist das ein Text ohne alles andere?

@ Eva
Ja, online kommt in Frage. Das hatte ich ausgeschlossen, aber der Status vergrößert sich.


Wie wichtig es ist, dass das Buch kostengünstig erscheint. Einige Verlage verlangen von den
potentiellen Lesern so viel, dass es vermutlich hauptsächlich Büchereien kaufen werden. Wie seht ihr das?
Wierus
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Re: Verlagssuche

Beitrag von Wierus »

Eva hat geschrieben:Übrigens publizieren inzwischen zum Teil auch Promovierte mit dem Wunsch Wissenschaftskarriere nur noch online; es findet gerade ein Umbruch statt, was die Reputation des jeweiligen Veröffentlichungswegs angeht. Ist vor allem eine Frage des Mutes in diesem Fall.
Ob man dazu Mut braucht kann ich nicht abschätzen, aber die Online-Publikation scheint mir tatsächlich der sinnvollste Weg zu sein, nicht nur was die Kosten angeht: zum einen ist Transparenz in der "Post-Guttenberg-Ära" allgemein angeraten, zum anderen gibt es mit Blick auf die eigene Reputation nichts Besseres als leicht und schnell abrufbare Publikationen.
Green Goddess

Re: Verlagssuche

Beitrag von Green Goddess »

Was in deinem Fachbereich üblich, akzeptiert oder auch nur gern gesehen ist, kann dir wohl niemand ohne weitere Kenntnis beantworten. Aussagen darüber, was für dich die sinnvollste Vorgehensweise wäre, sind aus meiner Sicht ähnlich substanzvoll wie Jahrmarktshoroskope oder Blubbs in der Wanne. Ebensowenig wird unter diesen Bedingungen die Frage nach der Bedeutung des Verlagsrenommees zu beantworten sein, dabei setzen z.B. Juristen andere Maßstäbe als (geraten! sry vorab) Mineralogen. Im high end Bereich des Renommeespektrums wird "3stellig" kaum reichen. Mit ein bischen Nachfragen am LS/bei Leidensgenossinnen solltest du aber herausfinden können, wie "deine Zunft" zu online Publikationen steht, auch da sind die Welten sehr unterschiedlich. In Informatik, Mathe, Physik sieht es gänzlich anders aus als z.B. bei Jura und BWL(?). Auf die Spiegel-Bestenliste werden es sowieso nur die wenigsten von uns schaffen. ;)

In diesem Sinne
GG
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Re: Verlagssuche

Beitrag von mm42 »

Rosen78 hat geschrieben:Allerdings klingt dreistelliger Betrag wenig.
Es ist bei mir jetzt auch schon gut fünf Jahre her, vielleicht ist es inzwischen teurer geworden. Vielleicht finde ich die Rechnung noch, nicht dass ich mich täusche und es doch ein Betrag im (unteren) vierstelligen Bereich war. Aber interessanter für Dich sind Preise, die von anderen Foren-Mitglieder in den letzten Monaten bezahlt wurden.

Ich habe ohne Preisvergleich den Verlag gewählt, bei dem zuvor auch einige Kollegen ihre Dissen veröffentlicht hatten und wo mir die "buchtechnische" Qualität der Erzeugnisse ganz gut gefallen hat. Außerdem war dieser Verlag in der Nähe, so dass ich sogar ein oder zwei Besprechungen wegen typografischer Details vor Ort mit einem Verlagsmitarbeiter machen konnte (was auch ein Entscheidungskriterium für mich war). Soweit ich gehört habe wäre es bei einem der "Bezahl-Verlage" noch etwas billiger gegangen.

Den Presivergleich habe ich mir auch deswegen geschenkt, weil ich zu diesem Zeitpunkt schon in der Bewerbungsphase für einen Industrie-Job war.

Rosen78 hat geschrieben:Ist das ein Text ohne alles andere?
Was meinst Du mit "Text ohne alles andere"? Ich hatte in meiner Diss z.B. keine Farbseiten drin.

(Da wäre ich aber fast in eine Falle gelaufen, da der von mir gewählte Verlag farbige PDF-Seiten auch automatisch als Farb-Seiten -- die natürlich deutlich teurer gewesen wären -- gedruckt hätte; die von meinem PDF-Generator erzeugten Seiten verwendeten als Schwarzton nämlich ein sog. "Buntschwarz", was für mich als Laien wie normales Schwarz aussah, aber drucktechnisch noch weitere Farben enthält; da musste ich ein bisschen rumfrickeln, um ein PDF mit reinem Schwarz zu erzeugen).
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Re: Verlagssuche

Beitrag von mm42 »

Rosen78 hat geschrieben:Allerdings klingt dreistelliger Betrag wenig.
Ich habe tatsächlich die Rechnung noch gefunden: Ich habe ca. 925 Euro für die Publikation meiner Diss mit ca. 350 s/w-Seiten bezahlt (Front/Back-Cover in Farbe). Ist allerdings schon ein paar Jahre her.
Rosen78

Re: Verlagssuche

Beitrag von Rosen78 »

Danke für eure Gedanken! Und den genauen Betrag!
Ich bin auf dem Weg in den Urlaub und warte auf Nachrichten von Verlagen!
Rosen
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Re: Verlagssuche

Beitrag von mm42 »

mm42 hat geschrieben: ... und über die VG-Wort-Vergütung habe ich das Geld größtenteils wieder reinbekommen (dazu muss man aber ein bisschen auf die Mindest-Verbreitung in den Bibliotheksverbünden achten).
Hier ein Thread aus dem Forum "Promovieren", in dem die Höhe der VG-Wort-Ausschüttung für das Jahr 2017 genannt wird, nämlich 990 Euro. Die Höhe der Ausschüttung hängt aber -- soviel ich weiß -- auch von der Mindestverbreitung ab (bei der man aber ein bisschen nachhelfen kann) sowie von der Seitenanzahl der Diss.
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