Promotion oder schnell in die Praxis, da bereits 34 Jahre

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Dean

Promotion oder schnell in die Praxis, da bereits 34 Jahre

Beitrag von Dean »

Hallo Zusammen,

ich habe folgendes Anliegen.
Ich studiere BWL im Master und bin recht gut (1,3). In etwa 1-2 Monaten bin ich fertig. Nun hat mir mein Betreuer (der Thesis) angeboten, im Anschluss eine Promotion zu beginnen. Das Ganze würde über eine Kooperation ablaufen, da die Schule eine FH ist. Finanziert würde sie entweder per 50%-Stelle oder per Stipendium (1400€ bei 2 Jahren) über die FH. Ich mag wiss. Arbeiten und die Forschung und bin auch untypisch als FHler für eine wiss. Karriere geeignet (auch dank eines Auslandssemester in Australien). Die Promotion würde auch an meiner FH sein und das Klima wäre super.

Doch ich bin bereits 34 Jahre alt. Habe zwar eine beruf. Ausbildung, aber keine relevante Berufserfahrung im engeren Sinne. Ursprünglich hatte ich geplant, direkt in die Wirtschaft einzusteigen und so schnell wie möglich finanziell unabhängig zu sein. Weitere 4 Jahre von der Hand in den Mund zu leben schreckt mich ein bisschen ab. Ich habe vorher auch mit meinem Betreuer über mein Alter gesprochen und er bestätigt ebenfalls, dass ich schnell wie möglich Praxiserfahrung sammeln muss. Gleichzeitig waren wir uns einig darüber, dass der Einstieg aufgrund des Alters allerdings schwer sein wird (Dax 30 kann ich vergessen). Doch nun kam er mir mit einem Kompromiss, da er mich ungern "ziehen lassen" will (wir arbeiten echt gut zusammen, auch in versch. Projekten, wiss. und nicht-wiss.). Er legte mir nahe, mich für das Stip zu bewerben (gute Chancen) und bot mir dazu eine 1/4-Stelle in seinem Unternehmen an, so dass ich gleichzeitig promovieren und Praxiserfahrung sammeln kann. Die Stelle würde mich finanz. auch ein wenig entlasten (RV, KV).

Wie würdet ihr das Angebot im Vergleich zu dem als schwierig einzustufendem Einstieg in die Praxiswelt einschätzen? Kann man eine 1/4-Stelle wirklich als "Praxis" ernst nehmen später? Würden später pot. AG so eine Stelle als Praxiserfahrung einschätzen?

Die Frage ist insofern wichtig, da - wenn ich die Promotion beginne - ich mit 38/39 fertig sein würde und der Zug in die Praxis endgütlig abgefahren sein wird! - ES SEI DENN ICH KANN DIE BESAGTE "PRAXISERFAHRUNG" auch als solche verkaufen! Die Alternative wäre demnach jetzt in den nächsten Monaten den Einstieg versuchen.

Das Thema würde sich um Digital Marketing drehen, also recht aktuelle und interessante Themen.

Bin dankbar für jeg. Feedback!
LG

Profil:
- Alter: 34
- männlich
- Ausbildung Kaufmann IHK - keine Berufserfahrung
- Bachelor of Arts, BWL, FH, 1,7 (Int. Management, Marketing)
- Auslandssemester Australien 6 Monate (im BA)
- zwei Publikationen (BA-Thesis, Co-Autor Forschungsbericht eines Projektes 120 Seiten)
- verschiedene Projekte im Rahmen von wiss. HK-Stellen (auch in Kooperation mit Unternehmen/IHK u.a.)
- Master Schnitt derzeit 1,3
- Schwerpunkte: Int. Management, Strat. Management, Innovationsmanagement, ext. Rewe
Sebastian
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Re: Promotion oder schnell in die Praxis, da bereits 34 Jahre

Beitrag von Sebastian »

Ich bin kein BWLer und auch kein FH'ler, aber nach dem Lesen Deines Beitrags ist mir noch nicht ganz klar, was genau Du Dir in Deiner Situation jetzt von der Promotion versprichst?
Was soll er Dir genau bringen? Willst Du dann voll auf die FH-/Uni-Schiene setzen?

Einen Berufseinstieg mit 38/39 (wenn nix dazwischenkommt) finde ich ziemlich spät. Das Thema Familienplanung sprichst Du nicht an - obwohl sich da zwischen 34 und 39 so einiges tun kann.
Die Risiken siehst Du ja schon ziemlich klar. Eine Viertel-Stelle wirst Du vielleicht als (erste) Praxiserfahrung verkaufen können, aber ob man Dir auf jener Stelle - und sei es auch nur zu 25% - wirklich dieselbe Verantwortung überträgt wie auf einer 100%-Stelle? Selbst wenn Du das im Vorstellungsgespräch überspielen kannst, könnte sich die fehlende Erfahrung u.U. auch noch in der späteren Probezeit eines Jobs rächen.
Sebastian
praktikum
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Re: Promotion oder schnell in die Praxis, da bereits 34 Jahre

Beitrag von praktikum »

Es läuft wieder auf das bekannte Problem hinaus: es gibt an den Hochschulen keine vernünftigen Stellen für Wissenschaftler, abgesehen vom Prof. Da nutzt in diesem Fall der beste Student und der beste Betreuer nichts. Dein Betreuer braucht natürlich Leute für die wissenschaftliche Arbeit, aber er geht mit der Viertelstelle kein Risiko ein. Du darfst Dich zurecht geehrt fühlen, aber das ist kein Grund anzunehmen. Letztlich gibt es dort keine Perspektive, oder?
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Re: Promotion oder schnell in die Praxis, da bereits 34 Jahre

Beitrag von flip »

Ok, dann stellen wir mal die unbequemen Fragen:
Dean hat geschrieben:Ich mag wiss. Arbeiten und die Forschung und bin auch untypisch als FHler für eine wiss. Karriere geeignet (auch dank eines Auslandssemester in Australien). Die Promotion würde auch an meiner FH sein und das Klima wäre super.
Ich "mag" auch vieles. Hast du Vorstellungen, was du tun willst?
Wieso kommst du auch die Idee, dass du durch ein Auslandssemester für eine wissenschaftliche Karriere geeignet bist?
Profil:
- Alter: 34
- männlich
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- verschiedene Projekte im Rahmen von wiss. HK-Stellen (auch in Kooperation mit Unternehmen/IHK u.a.)
- Master Schnitt derzeit 1,3
- Schwerpunkte: Int. Management, Strat. Management, Innovationsmanagement, ext. Rewe
Was verschweigst du? Bzw. du bist 34, hast Ausbildung und Studium abgeschlossen. Also wo sind die restlichen ~ fünf Jahre?
Was für Praktika hast du gemacht? Diese sind essentiell im Studium, denn:
der Zug für eine wissenschaftliche Karriere ist abgefahren. Vergiss es einfach. Das ist ja schon schwierig, wenn du zehn Jahre jünger währst.
Außer natürlich, deine lokale FH will noch eine Stelle für dich schaffen.

Was ist das für eine Publikation, die 120 Seiten lang ist?
Jucy

Re: Promotion oder schnell in die Praxis, da bereits 34 Jahre

Beitrag von Jucy »

Kann man eine 1/4-Stelle wirklich als "Praxis" ernst nehmen später?
Eine 1/4-Stelle wird von den FHs selbst nicht mal als adäquate außeruniversitäte Berufserfahrung in Berufungsverfahren ernst genommen...
praktikum
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Re: Promotion oder schnell in die Praxis, da bereits 34 Jahre

Beitrag von praktikum »

flip hat geschrieben: Was ist das für eine Publikation, die 120 Seiten lang ist?
Ein längerer Bericht/Zwischenbericht für ein (Drittmittel)projekt ist doch nichts außergewöhnliches. Daher ist er ein Co-Autor.
Das führt man allerdings normalerweise nicht als Publikation in der Vita. Die Bachelor-Thesis eigentlich auch nicht.
Etweb

Re: Promotion oder schnell in die Praxis, da bereits 34 Jahre

Beitrag von Etweb »

Dean hat geschrieben:Hallo Zusammen,

ich habe folgendes Anliegen.
Ich studiere BWL im Master und bin recht gut (1,3). In etwa 1-2 Monaten bin ich fertig. Nun hat mir mein Betreuer (der Thesis) angeboten, im Anschluss eine Promotion zu beginnen. Das Ganze würde über eine Kooperation ablaufen, da die Schule eine FH ist. Finanziert würde sie entweder per 50%-Stelle oder per Stipendium (1400€ bei 2 Jahren) über die FH. Ich mag wiss. Arbeiten und die Forschung und bin auch untypisch als FHler für eine wiss. Karriere geeignet (auch dank eines Auslandssemester in Australien). Die Promotion würde auch an meiner FH sein und das Klima wäre super.

Profil:
- Alter: 34
- männlich
- Ausbildung Kaufmann IHK - keine Berufserfahrung
- Bachelor of Arts, BWL, FH, 1,7 (Int. Management, Marketing)
- Auslandssemester Australien 6 Monate (im BA)
- zwei Publikationen (BA-Thesis, Co-Autor Forschungsbericht eines Projektes 120 Seiten)
- verschiedene Projekte im Rahmen von wiss. HK-Stellen (auch in Kooperation mit Unternehmen/IHK u.a.)
- Master Schnitt derzeit 1,3
- Schwerpunkte: Int. Management, Strat. Management, Innovationsmanagement, ext. Rewe
Hallo Dean,

die anderen Beiträge haben ja schon (zu Recht) ein paar der kritischen Fragen gestellt. Friede, Freude, Eierkuchen würden dir hier auch nicht wirklich weiterhelfen.

Mal noch eine andre Frage:

Du willst an einer FH promovieren? Ist der Betreuer dann dort an der FH Professor? Wieviel Doktoranden hat er schon gehabt? Sind die wirklich in 2 Jahren (Stipendium) fertig geworden? Meines Erachtens ist es gerade wenn man von der FH kommt (hab selbst meinen Bachelor von einer FH) nicht unbedingt gut wenn man dann auch dort noch promoviert - man wird dort durch die Abdeckung der Lehrgebiete wenig mit anderen Professoren die im gleichen Bereich arbeiten konfrontiert. Zudem ist es wesentlich anspruchsvoller weil man nicht mit anderen Doktoranden eingebunden ist. (Oft genug gibt es in einem ganzen Fachbereich nur 1-2 Doktoranden). Zudem schwächelt das wissenschaftliche Arbeiten im Bachelor und dem Master an der FH zum Teil schon arg (nicht das die Uni so viel besser ist..., aber der Fokus liegt oft eben doch noch einmal anders).
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