Unterschied Vorwort - Danksagung

FerdiFuchs
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Re: Unterschied Vorwort - Danksagung

Beitrag von FerdiFuchs »

mantor hat geschrieben:Und es ist halt schon seltsam, wenn man demjenigen, der da über die Arbeit gutachtet, dankt
Kannst du das näher ausführen? Ich finde es zu 0,0% seltsam, jemanden dafür zu danken, dass er seine Zeit, Energie und Aufmerksamkeit in eine Begutachtung investiert, die in erster Linie mir selbst einen Nutzen bringen wird. Wäre ich selbst Gutachter, würde ich ein kurzes Dankeschön zumindest in der publizierten Version erwarten. In der Einreichungsversion finde ich das Dankeschön nicht notwendig, aber auch nicht überflüssig.
mantor
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Re: Unterschied Vorwort - Danksagung

Beitrag von mantor »

Naja, man schreibt ja in der Schule auch nicht vor jeder Klausur eine Dankwort, dass der Lehrer oder die Lehrerin einen so toll auf die Arbeit vorbereitet hat. :D

Aber Spaß beiseite: Mir ging es nur um den Unterschied zwischen eingereichtem und publiziertem Text. Bei ersterem ist das Verfahren noch nicht abgeschlossen, bei letzterem schon. Und begutachtet werden soll ja nicht die Nettigkeit oder die Höflichkeit des Doktoranden, sondern die Qualität des Textes - und da möchte ich als Gutachter (und so kenne ich das auch von Kolleginnen und Kolleginnen) nicht von einer solchen captatio benevolentiae begrüßt werden.

Um ein konkretes Beispiel zu nennen: Das Manuskript wird eröffnet von einer Danksagung an mich als Betreuer und meine tolle Arbeit. Ich bewerte die Dissertation mit summa cum laude und reiche das Gutachten an den Zweitgutachter weiter. Der sieht die Note, schlägt die Arbeit auf und wird vom Dank an den Betreuer begrüßt. Für mich - und das mögen andere anders sehen - hat das eben ein Geschmäckle udn wirft im ungünstigen Falle ein schlechtes Licht auf den Gutachter und die zu begutachtende Arbeit ...

Und um es noch einmal zu sagen: Ich selbst habe meinem Betreuer in der publizierten Form der Arbeit auch gedankt, weil mir das ein Anliegen war. Ich stimme nicht ganz mit Dir überein, dass der Betreuer nichts von der Arbeit hat (schließlich wird jede Promotion bei Selbst-, Instituts- und Fakultätsberichten gezählt und erwähnt), außerdem gehört es zu den Dienstpflichten einer Professors, einer Professor, Promovierende zu betreuen, Gutachten zu schreiben, etc. Mich nervt es, wenn Kolleginnen und Kollegen darauf herumreiten, wie viel Zeit es sie kostet, Doktoranden zu betreuen. Das gehört m.E. einfach zum Job! ABER: Man kann Dinge ja immer so und so handhaben und gerade dieses Forum zeigt ja, dass es ganz hervorragende Betreuer gibt und auch das genaue Gegenteil. Mein Doktorvater zählte zur Sorte der Profs., die sich richtig für ihren "Nachwuchs" engagieren, die toll betreuen, grandioses Feedback geben etc. DAS habe ich dann auch in meiner Danksagung erwähnt.
Lanie

Re: Unterschied Vorwort - Danksagung

Beitrag von Lanie »

Traudel hat geschrieben:Ich habe es doch richtig verstanden: kein Book-on-Demand, sondern Bib-Server, also kein Verlag? Denn sonst würde ich meinen Rat zur Absprache hinsichtlich der Positionierung (vorne/hinten) wiederholen.
In Verlagspublikationen (print/digital) werden übrigens diese formalen Pflichtbestandteile der zur Begutachtung eingereichten Exemplare wie Lebenslauf, eidesstattl. Erklärung etc. in der Regel herausgenommen. Ist es bei Bib-Server-Geschichten nicht der Fall? Da bleiben die Bestandteile drin? Liebe Kolleginnen und Kollegen, weiß jemand hier Verbindliches? Oder ist das von Uni zu Uni unterschiedlich bzw. einfach scheißegal?
[...]
Übrigens: Abstract hinten finde ich nu auch ungewohnt. Abstracts werden wiss. Beiträgen doch meist vorangestellt und in Bibliotheksdatenbanken etc. eingepflegt.
Richtig, kein Verlag, nur Uniserver (BOD-Einzelexemplare nur für private Zwecke, also komplett selbstbestimmt), aber bei uns bleibt die Erklärung drin, der Lebenslauf darf mit Hinweis auf Datenschutz herausgenommen werden, ebenso das Vorwort.
Und ja, Zusammenfassung/Abstract sind hier tatsächlich offziell für hinten vorgeschrieben, allerdings ist deren Länge auch nicht begrenzt, sie erfüllen also vielleicht nicht denselben Zweck wie die üblichen 15-Zeilen-Abstracts bei Artikeln.
Lanie

Hilfe bei Ãœbersetzung

Beitrag von Lanie »

Aus meiner Danksagung ergab sich nun eine Zusatzfrage - aber vielleicht muss ich die in einem gesonderten Thread stellen, falls sie hier nicht mehr gelesen wird...

Ich bedanke mich bei jemandem für Unterstützung auf privater Ebene, dem ich aber auch die Übersetzung meiner Zusammenfassung ins Englische zu verdanken habe. Nun frage ich mich - ist es überhaupt erlaubt, diese Übersetzung nicht selbst zu verfassen? Das deutsche Original stammt natürlich von mir, und auch in der Übersetzung habe ich einige Änderungen vorgenommen, aber der Großteil wurde von ihm übersetzt. Falls das nicht erlaubt ist, wäre es natürlich blöd, die Tatsache, dass es doch geschehen ist, in der Danksagung zu erwähnen.
Weiß jemand Genaues?
Traudel
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Re: Unterschied Vorwort - Danksagung

Beitrag von Traudel »

Liebe Lanie,

stell Dir mal vor, Du hättest einen Ausgangs- oder Zieltext in Koreanisch vorliegen bzw. zu transferieren gehabt. Den hättest Du doch auch übersetzen lassen müssen (denke ich :D ). Klar ist das erlaubt. Existiert eine Rechnung oder war es ein Freundschaftsdienst?
Die Erwähnung in der Danksagung ist halt nur wegen der engl. Zielsprache ein wenig, wenig, wirklich nur wenig heikel. Des Englischen sollten Promovierende ja mächtig sein. Gleichwohl hätte ich mir unter Umständen auch Hilfe geholt.

Du willst es aber definitiv erwähnen? Wenn Du es unbedingt konkreter möchtest, würde ich mich an Deiner Stelle für "Übersetzungsleistung", "sprachliche Unterstützung" o.ä. bedanken. Fertig.
LG
itsme

Re: Unterschied Vorwort - Danksagung

Beitrag von itsme »

@Lanie:

Das Wichtigste zuerst: :prost: Herzlichen Glückwunsch zu Abgabe, bestander Disputation, Druckfreigabe und allem anderen bis hierhin. /:dr)

Zur Frage mit der Übersetzung: Im konkreten Fall finde ich, dass es wirklich etwas ... naja ... haarig ist, die Zusammenfassung der Arbeit von jemandem anders übersetzen zu lassen. Eleganter wäre sicher eine Lösung gewesen, bei der du übersetzt und der andere korrigiert. Aber das liegt ja jetzt in der Vergangenheit, weswegen es jetzt mehr um die Frage geht, ob die Übersetzung in der Danksagung benannt werden sollte. Ich schließe mich da Traudel an: So spezifisch muss das in der Danksagung doch gar nicht benannt werden. "Unterstützung bei der Übersetzung" sagt doch genau das aus: Du hattest Hilfe bei der Übersetzung. Deswegen empfinde ich es auch als ehrlicher, das so zu benennen, als diesen Dank wegzulassen.

Wg. der Frage "Danksagung ja/nein" allgemein: Schade, dass man das nicht mal wissenschaftlich auswerten kann. :D

Danksagung nach Disziplinen und - ganz wichtig - kontrolliert durch die subjektiven Promotionserfahrungen. Ich persönlich glaube ja, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen den Erfahrungen, die man selbst gemacht hat, und der Art wie man Danksagungen einschätzt. Ich (n =1 :mrgreen: ) weiss von mir, dass ich bei persönlichen Danksagungen, vor allem bei persönlichen Dank an die Gutachter, innerlich einen Schritt zurücktrete. Liegt aber nicht an der Danksagung, sondern an meiner Erfahrung, die mich einfach neidisch macht, wenn ich von geglückter oder reibungsloser Zusammenarbeit mit dem Betreuer lese. Ich habe mich bei den Leuten, die mir geholfen haben, persönlich bedankt, um die Danksagung (und einen scheinheiligen Dank an den Betreuer) weglassen zu können. Was irgendwie auch nicht schön war, weil ich die Sache gerne auf einer positiven Note beendet hätte.
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