Stipendium: Mehrfachbewerbung bei parteinahen Stiftungen?

Jahresarchiv
zombie777
Beiträge: 55
Registriert: 02.10.2014, 22:54
Status: schon länger fertig

Re: Stipendium: Mehrfachbewerbung bei parteinahen Stiftungen

Beitrag von zombie777 »

Amalia hat geschrieben:Die Stiftungen geben sich sehr viel Mühe mit der Auswahl der Stipendiaten und die Arbeit wird größtenteils von Ehrenamtlichen geleistet. Es ist deshalb der Wunsch der Stiftungen keine vergeblichen Bewerbungsverfahren durchzuführen, also einem Kandidaten ein Stipendium anzubieten, der dann sagt: „Danke, aber ich gehe doch lieber zu Stiftung xy.“ Deshalb wird nach anderen Bewerbungen gefragt.
Hä? Ich versichere dich, das mit den ehrenamtlichen MitarbeiterInnen stimmt nicht.

Man fragt nach anderen Bewerbungen, um sicherzustellen, dass sich der Bewerber z.B. nicht gleichzeitig bei der Rosa-Lux.-Stiftung und bei der KAS bewirbt, dann leidet nämlich seine Glaubwürdigkeit. Ich habe mich selbst bei der FES, KAS und FNS beworben, weil es mir damals nicht klar war, dass es nicht geht (ich stamme aus einem Land, in dem das Stiftungswesen ganz anders aussieht) und weil ich mich mit keiner Partei identifiziere. Habe eins davon bekommen, denke aber die Strategie war sehr riskant, was mir damals, wie gesagt, nicht klar war, und würde so was bestimmt nie wieder machen.
14. Apr 2017;14. Jul 2017;a;bis ich statistisch gesehen einen neuen Job finde.
Amalia

Re: Stipendium: Mehrfachbewerbung bei parteinahen Stiftungen

Beitrag von Amalia »

zombie777 hat geschrieben:[Hä? Ich versichere dich, das mit den ehrenamtlichen MitarbeiterInnen stimmt nicht.
Also ich bin ehrenamtlich bei der Auswahl von Stipendiaten beteiligt. Dass es schwer ist, freiwillige zu finden, weiß ich zum einen von den (hauptamtlichen) Mitarbeitern der Stiftung und aus der eigenen Erfahrung. Ich musst selbst schon oft absagen und bin genauso oft spontan angefragt worden, ob ich einspringen könnte.

Glaubwürdigkeit spielt natürlich, vorallem bei den politischen auch eine Rolle. Man sollte sich eben mit der Stiftung identifizieren können. Aber die Frage nach anderen Bewerbungen stellt beispielsweise auch die Studienstiftung und die sind weltanschaulich neutral. Bei denen fliegt niemand wegen einer unpassenden Parallelbewerbung raus, den die gibt es hier einfach nicht.
mantor
Beiträge: 200
Registriert: 13.02.2014, 18:09
Status: Abgeschlossen
Danksagung erhalten: 5 Mal

Re: Stipendium: Mehrfachbewerbung bei parteinahen Stiftungen

Beitrag von mantor »

zombie777 hat geschrieben:
Amalia hat geschrieben:Die Stiftungen geben sich sehr viel Mühe mit der Auswahl der Stipendiaten und die Arbeit wird größtenteils von Ehrenamtlichen geleistet. Es ist deshalb der Wunsch der Stiftungen keine vergeblichen Bewerbungsverfahren durchzuführen, also einem Kandidaten ein Stipendium anzubieten, der dann sagt: „Danke, aber ich gehe doch lieber zu Stiftung xy.“ Deshalb wird nach anderen Bewerbungen gefragt.
Hä? Ich versichere dich, das mit den ehrenamtlichen MitarbeiterInnen stimmt nicht.

Man fragt nach anderen Bewerbungen, um sicherzustellen, dass sich der Bewerber z.B. nicht gleichzeitig bei der Rosa-Lux.-Stiftung und bei der KAS bewirbt, dann leidet nämlich seine Glaubwürdigkeit. Ich habe mich selbst bei der FES, KAS und FNS beworben, weil es mir damals nicht klar war, dass es nicht geht (ich stamme aus einem Land, in dem das Stiftungswesen ganz anders aussieht) und weil ich mich mit keiner Partei identifiziere. Habe eins davon bekommen, denke aber die Strategie war sehr riskant, was mir damals, wie gesagt, nicht klar war, und würde so was bestimmt nie wieder machen.
Und ich versichere Dir, dass es schon stimmt. Natürlich arbeiten bei den Stiftungen fest angestellte Leute, aber einen Großteil der Auswahlarbeit leisten Freiwillige/Ehrenamtliche. Ich zum Beispiel arbeite mich regelmäßig durch Exposés oder führe Auswahlgespräche mit potentiellen Stipendiatinnen und Stipendiaten, für die ich mich vorbereite, Akten lese und anschließend einen Bericht schreibe – und da es mit der Vielzahl von Gutachten, die mittlerweile von verschiedenen Stellen gewünscht werden, immer schwieriger wird, Gutachter zu finden (dazu gab es zuletzt einen Bericht in "Forschung und Lehre"), haben die Stiftungen schon ein Interesse daran, ihre Gutachter zwar umsonst, aber nicht vergebens arbeiten zu lassen.

Und trotzdem, das wurde ja auch schon hier angesprochen: Alle wissen, dass man bei Stipendien niemals nur auf ein Pferd setzen sollte. Den Mix aus kirchlichen, politischen und unabhängigen Stiftungen empfehle ich ebenfalls. Da die Auswahl immer auch ein wenig kontingent ist, kann es einem niemand übel nehmen, wenn man die Bewerbungen etwas streut.
zombie777
Beiträge: 55
Registriert: 02.10.2014, 22:54
Status: schon länger fertig

Re: Stipendium: Mehrfachbewerbung bei parteinahen Stiftungen

Beitrag von zombie777 »

mantor hat geschrieben: Und ich versichere Dir, dass es schon stimmt. Natürlich arbeiten bei den Stiftungen fest angestellte Leute, aber einen Großteil der Auswahlarbeit leisten Freiwillige/Ehrenamtliche. Ich zum Beispiel arbeite mich regelmäßig durch Exposés oder führe Auswahlgespräche mit potentiellen Stipendiatinnen und Stipendiaten, für die ich mich vorbereite, Akten lese und anschließend einen Bericht schreibe – und da es mit der Vielzahl von Gutachten, die mittlerweile von verschiedenen Stellen gewünscht werden, immer schwieriger wird, Gutachter zu finden (dazu gab es zuletzt einen Bericht in "Forschung und Lehre"), haben die Stiftungen schon ein Interesse daran, ihre Gutachter zwar umsonst, aber nicht vergebens arbeiten zu lassen.
Bei "meiner" Stiftung ging es in der Tat darum, sicherzustellen, dass man sich politisch klar positioniert (und ja, es wurden in den letzten Jahren einige - wenige - StipendiatInnen gebeten, bei der Auswahl zu helfen, aber nur in der ersten Phase und das waren Ausnahmen, normalerweise waren StiftungsmitarbeiterInnen dafür zuständig). Ich könnte hier jetzt mehrere Geschichten aus den Auswahlgesprächen und Gesprächen mit den EntscheidungsträgerInnen erzählen, die das bestätigen, wo Leute z.B. gefragt wurden, ob sie sich nicht zufällig bei <Name einer anderen Stiftung> beworben hatten, obwohl sie das in der Bewerbung nicht angegeben hatten, werde mir das aber sparen.

Ob es einen zweiten, sekundären, Grund gab - dass MitarbeiterInnen keine Zeit verlieren - kann ich nicht mit 100% Sicherheit sagen.

Das scheint mir aber unwahrscheinlich, weil ich weiß, welchen Gebrauch man von der Info zur Mehrfachbewerbung gemacht hat. Mal abgesehen davon, dass ich mich schon mehrmals um mehrere (nicht politische) Stipendien gleichzeitig beworben habe. Nie hat die Info, dass ich schon eine Zusage habe, andere Orgs dazu bewegt, mir eine Absage zuschicken: Ich hatte mehrmals mehrere Zusagen. Bei der Arbeitssuche war es letztens identisch. Auf diese Art und Weise habe ich innerhalb von wenigen Tagen 3 Jobangebote bekommen. Der Mechanismus war eher "sie hat schon ein Angebot bekommen" -> "sie hat schon mehrere Unternehmen/Organisationen überzeugt" -> "sie ist gut" -> "sie hat unser Stipendium verdient". Eine klare polit. Ausrichtung, die diese Stiftungen haben und unterstützen, erklärt warum dieser Mechanismus im Fall von Bewerbungen bei mehreren polit. Stiftungen keine Rolle spielt.
14. Apr 2017;14. Jul 2017;a;bis ich statistisch gesehen einen neuen Job finde.
Gesperrt
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag