Betrug durch Zusammenarbeit im Labor?

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Merle

Betrug durch Zusammenarbeit im Labor?

Beitrag von Merle »

Hallo, ich bin jm 8. Semester Humanmedizin und habe im Labor angedangen. Der Prof/Doktorvater verfährt nach folgendem Prinzip: Jeder Student lernt eine/zwei Methiden und wendet sie dann auf verschiedene Projekte an. Also sind immer viele Leute an einem Projekt beteiligt, man rührt nicht in seinrm eigenen Topf. Nun ist es so, dass ich ein Thema "bekomme", das eigentlich schon von der Datenlage her vollständig ist. Ich soll im Gegenzug dazu ein Jahr (mit Freisemester) mitarbeiten im Labor, an anderen Projekten.

Ist das dann Betrug? Es heißt doch immer "eigenes Gedankengut etc."...? Was meint ihr?
Liebe Grüße, Merle
Zuletzt geändert von Sebastian am 23.08.2015, 22:31, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Betreff hoffentlich zutreffend ergänzt. Original war "Betrug???".
itsme

Re: Betrug???

Beitrag von itsme »

Merle hat geschrieben: Ist das dann Betrug? Es heißt doch immer "eigenes Gedankengut etc."...? Was meint ihr?
Naja, allein schon, dass du diese Frage stellst, zeigt, dass du moralische Bauchschmerzen hast, die ernstgenommen werden müssen. Zudem würde ich - auch wenn's schon ein paar Jahre her ist - in Post-Guttenberg-Zeiten niemandem empfehlen, das auf die leichte Schulter zu nehmen. In Mannheim hat ein Professor seinen Lehrstuhl aufgeben, weil er recht verantwortungslos publiziert hat und signifikante Ergebnisse behauptet hat, wo keine waren. Die Unis sind also sensibilisiert für wissenschaftliche Qualität und ein leichtfertiger Umgang mit dem Thema kann sich noch Jahre später rächen.

Aber: Deine Erzählung klingt zwar shady, aber so richtig schlau werde ich daraus nicht. Du sollst etwas unter deinem Namen als Diss veröffentlichen, bei dem jemand anderer bereits alle Daten erhoben hat? Vielleicht liegt die eigene Leistung in der Auswertung der Daten? Das gibt es nicht nur in der Medizin, sondern auch in anderen Natur- und Sozialwissenschaften. Hast du deinen DV auf deine offenen Fragen angesprochen?
Chris

Re: Betrug???

Beitrag von Chris »

Wie du, TE, schon sagst, du musst eine eigene wissenschaftliche Leistung erbringen. Ich bin auch itsmes Meinung, dass die wissenschaftliche Leistung nicht unbedingt im Erheben der Daten liegen muss. Was sehr wichtig ist, ist, dass man das dann auch aus deiner Diss sehen kann. Wenn du z.B. schreibst, dass du mit bereits vorhandenen Daten arbeitest, dann ist auf jeden Fall klar, dass das nicht zum Leistungsumfang deiner Diss gehört. Allerdings ist es schon etwas merkwürdig, dass du es so empfindest (und es wohl auch so ist), dass du dieses Thema als Belohnung für deine andere Arbeit bekommen sollst.
Doc-Wolfi

Re: Betrug???

Beitrag von Doc-Wolfi »

Hallo Merle,
mir ist auch nicht ganz klar, wohin Deine Frage zielt. Ich dachte zuerst eher an das Finanzierungsthema, dass Du also bezahlt wirst aus Drittmittelgeldern, die bewilligt wurden für ein Projekt, das schon gemacht wurde. Und Du arbeitest stattdessen etwas anderes. So etwas passiert manchmal. Ganz sauber ist es nicht, aber wenn am Ende die Gesamtsumme stimmt, passt es. Also, wenn er Geldgeber Mittel für ein Personenjahr gibt und ein Jahr lang jemand an diesem Projekt arbeitet. Nicht mehr korrekt ist es, wenn jemand Geld für drei Doktoranden einwirbt, aber nur zwei Doktoranden diese drei Projekte gearbeiten. Bleibt das Geld für einen Doktoranden übrig, das man dann anderweitig ausgibt und die Abrechnungen so hinfälscht als hätten drei Leute daran gearbeitet.
Wolfi
Merle

Re: Betrug???

Beitrag von Merle »

Ich nehme eure Ratschläge sehr ernst und werde mit meiner Betreuerin sprechen. Sie selbst und ihr MTA Team haben die Daten erhoben.
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