Angewandtes wissenschaftliches Arbeiten

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Springsteen

Angewandtes wissenschaftliches Arbeiten

Beitrag von Springsteen »

Ich lese im Fachbereich Psychologie täglich etwa ein bis zwei Veröffentlichungen und mache das bisher ungefähr mit den folgenden Schritten.
  1. Ausdrucken
  • Lesen und unterstreichen
  • Für aktuellen Text wichtige Stellen in Word paraphrasieren
  • Quelle in Citavi einpflegen
Wie ihr sehen könnt, ist das eine eher analoge Verfahrensweise und die ist langfristig auch nicht so sinnvoll. Beispielsweise vergesse ich innerhalb von Tagen den Inhalt der Veröffentlichung und ich kann auch nicht mehr nachvollziehen, was drin stand. Ein anderes Beispiel meines Dilemma ist, dass ich nicht innerhalb von ein paar Minuten eine Publikation wiederverwenden könnte, die ich mal gelesen habe, weil ich den Inhalt nicht komprimiert verfügbar habe.

Wie löst ihr das Problem?
bbb

Re: Angewandtes wissenschaftliches Arbeiten

Beitrag von bbb »

Springsteen hat geschrieben:Ein anderes Beispiel meines Dilemma ist, dass ich nicht innerhalb von ein paar Minuten eine Publikation wiederverwenden könnte, die ich mal gelesen habe, weil ich den Inhalt nicht komprimiert verfügbar habe.
Wie sehen denn Deine Zusammenfassungen in Word aus? Solltest Du Dich anhand dieser Zusammenfassung an den Inhalt erinnern können?
Ich arbeite nicht mit Citavi, aber meines Wissens hat es ja auch eine recht ausgereifte Funktion zum Exzerpieren/Wissensmanagement.

Ich selbst habe meinen Workflow so weit möglich elektronisch, weil ich dann anhand von Volltextsuche und Tagging relativ leicht Informationen wiederfinde.

Du bist aber auch nicht der erste, der sich diese Frage gestellt hat. Bevor ich das gleich wieder schreibe, verweise ich auf meine Antworten dort (und natürlich auch die interessanten Beiträge der Anderen) :

* Gelesenes besser behalten - Techniken?
viewtopic.php?f=1&t=3230#p78733

* Lesezeichen und Kommentare aus PDFs auslesen
viewtopic.php?f=12&t=3022&start=6#p70200

* Wie organisiere ich meine Arbeit, Ergebnisse, u. Quellen?
viewtopic.php?f=1&t=4501#p132432

* Schreibt ihr Exzerpte, wenn ja wie?
viewtopic.php?f=1&t=4311#p123231
DoneXY

Re: Angewandtes wissenschaftliches Arbeiten

Beitrag von DoneXY »

Bei meiner Diplomarbeit (später habe ich mir nie wieder die Zeit dafür genommen) habe ich es so gemacht:

1. Text kopieren
2. Lesen und Anstreichen
3. Dokument in Wort mit Quellenangaben und Schlagworten, selten Exzerpten und Seitenzahl im Text
4. Ausdruck von 3. in thematisch passenden Ordner abheften
5. Der Ordner bekommt ein Inhaltsverzeichnis

Damit konnte ich gut relativ viel Literatur verarbeiten. Die Suche in Word war damals auch komfortabler und Programme wie Citavi kannte ich noch nicht.

Ich habe allerdings keine handschriftliche Notizen gemacht. Doch gerade diese sollen helfen, das Gelesene im Oberstübchen zu verankern.
itsme

Re: Angewandtes wissenschaftliches Arbeiten

Beitrag von itsme »

Der wertvollste Ratschlag, den ich bekommen, um Gelesenes besser abrufen zu können, betraf gar nicht die konkrete Vorgehensweise (also z.B. handschriftliche Notizen oder Lit.-Verwaltung, sondern das Lesen an sich: Niemals ohne Fragestellung lesen. Also im Text nicht anstreichen, was einem irgendwie wichtig oder interessant erscheint, sondern sich vor kurz hinsetzen und sich fragen: "Was will ich von dem Text?" (z.B. "Ich erwarte von dem Text, dass ich daraus die Funktionsweise von XYZ entnehmen kann ...") und dann im Text die jeweilige Antwort markieren. Das hilft ganz gut, weil man eher erkennt, wo man drüber hinweg lesen kann und wo man aufmerksam sein muss. Manchmal ist es enttäuschend, weil man die Antwort im Text nicht findet, aber ansonsten hilft es, den Blick auf die Kernaussage eines Papers zu lenken.
flip
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Re: Angewandtes wissenschaftliches Arbeiten

Beitrag von flip »

Ich schließe mich meinem Vorredner an, es ist wichtig, dass man etwas "von dem Text will".
Ich schreibe keinerlei Zusammenfassungen. Das ist nicht effizient. Das artet nämlich vielfach (wie vielleicht im Studium bei dem ein oder anderen) dahingehend aus, dass man einfach irgendwas zu Papier bringt, nur um das gute Gefühl zu haben, dass man etwas getan hat. Man belügt sich aber einfach selbst damit. Ich drucke Texte auch nur ganz selten aus, sofern sie nicht fundamental wichtig sind.
Ansonsten werden sie digital in der entprechenden Themenrubrik oder im Methodikbereich abgespeichert. Mit der Zeit bekommt man ja eh ein Händchen für die Anwendungen. Ich lese auch nie ein Papier komplett oder detailiert. Erst, wenn ich es als wirklich wichtig einschätze. So komme ich an Recherchetagen 10-20+ Papiere.
Aber ich lese nicht immer. ;)
Rondo

Re: Angewandtes wissenschaftliches Arbeiten

Beitrag von Rondo »

Hallo, am Anfang meiner Dissertation hab ich auch angefangen in einem word Dokumente einige Paper zusammenzufassen um sie später wieder zu verwenden. Das Ergebnis war dass ich das Dokument seit über einem Jahr nicht mehr geöffnet und nicht mehr gepflegt habe.
Dass man die Detailinhalte eines Papers sehr schnell wieder vergisst ist normal, besonders wenn die Details nicht im Zusammenhang zu einer konkreten Fragestellung sind.
Mittlerweile lese ich auch nur noch sehr wenige Papers im Detail, dafür überfliege ich deutlich mehr. Eine gute Technik ist es sich vorher zu überlegen welches Informationsbedürfnis man durch die Recherche erfüllen will und dann bezogen auf dieses Problem die Literatur zu lesen.
Springsteen

Re: Angewandtes wissenschaftliches Arbeiten

Beitrag von Springsteen »

itsme hat geschrieben:Niemals ohne Fragestellung lesen. Also im Text nicht anstreichen, was einem irgendwie wichtig oder interessant erscheint, sondern sich vor kurz hinsetzen und sich fragen: "Was will ich von dem Text?" (z.B. "Ich erwarte von dem Text, dass ich daraus die Funktionsweise von XYZ entnehmen kann ...") und dann im Text die jeweilige Antwort markieren. Das hilft ganz gut, weil man eher erkennt, wo man drüber hinweg lesen kann und wo man aufmerksam sein muss.
Diese Herangehensweise ist ja eben genau das Problem. Der winzig kleine Teil ist dann irgendwo schon verwendet worden, aber der Rest des papers ist mir trotz Lesens nach ein wenig vergangener Zeit unbekannt. Das ist also nicht Lösung, sondern die Ursache des Problems.
Matilda

Re: Angewandtes wissenschaftliches Arbeiten

Beitrag von Matilda »

Hallo Springsteen,

Habe gerade nicht soviel Zeit, habe im Thread Arbeitsfluss etwas dazu geschrieben, dass kopier ich dir einfach mal her. Vielleicht kannst du was damit anfangen.

Ich habe schon sehr strukturiert und in einem engen Korsett gearbeitet, anfangs ist es mir genauso gegangen wie Dir. Da du ja schon über die Lektüre- Phase hinaus bist, hast du doch bestimmt schon eine Gliederung? Wie ich schon an anderer Stelle geschrieben habe, habe ich strikt die Gliederung abgearbeitet, also im Prinzip war jedes Kapitel eine eigene Hausarbeit. Zusätzlich hatte ich eine große Chronologie, in die ich alle Leseergebnisse eingetragen habe. ( also Autor, Seite, was ist interessant oder wissenswert) Das ist zwar erstmal mühsam, aber dann kannst du nach Schlagworten suchen und findest die wichtigen Textstellen gleich wieder. Am Ende habe ich die einzelnen Kapitel in die Reihenfolge gestellt, die ich haben wollte und habe Übergänge geschaffen. Du hast bei der Arbeitsweise im Gesamten den Vorteil, dass es übersichtlicher wird und du immer Teilerfolge hast. Vielleicht hilft Dir das ja, kannst mir aber auch gerne noch eine PN schreiben, wenn Du weitere Fragen hast.

Ich weiß nicht, ob du in deinem Bereich so arbeiten kannst, aber mir hat die Chronologie sehr geholfen.

Viele Grüße, Matilda :blume:
Matilda

Re: Angewandtes wissenschaftliches Arbeiten

Beitrag von Matilda »

Hallo Springsteen,

Habe gerade nicht soviel Zeit, habe im Thread Arbeitsfluss etwas dazu geschrieben, dass kopier ich dir einfach mal her. Vielleicht kannst du was damit anfangen.

Ich habe schon sehr strukturiert und in einem engen Korsett gearbeitet, anfangs ist es mir genauso gegangen wie Dir. Da du ja schon über die Lektüre- Phase hinaus bist, hast du doch bestimmt schon eine Gliederung? Wie ich schon an anderer Stelle geschrieben habe, habe ich strikt die Gliederung abgearbeitet, also im Prinzip war jedes Kapitel eine eigene Hausarbeit. Zusätzlich hatte ich eine große Chronologie, in die ich alle Leseergebnisse eingetragen habe. ( also Autor, Seite, was ist interessant oder wissenswert) Das ist zwar erstmal mühsam, aber dann kannst du nach Schlagworten suchen und findest die wichtigen Textstellen gleich wieder. Am Ende habe ich die einzelnen Kapitel in die Reihenfolge gestellt, die ich haben wollte und habe Übergänge geschaffen. Du hast bei der Arbeitsweise im Gesamten den Vorteil, dass es übersichtlicher wird und du immer Teilerfolge hast. Vielleicht hilft Dir das ja, kannst mir aber auch gerne noch eine PN schreiben, wenn Du weitere Fragen hast.

Ich weiß nicht, ob du in deinem Bereich so arbeiten kannst, aber mir hat die Chronologie sehr geholfen.

Viele Grüße, Matilda :blume:
Matilda

Re: Angewandtes wissenschaftliches Arbeiten

Beitrag von Matilda »

Sorry, hab's zweimal geschickt und weiß nicht, wie man einen Beitrag löscht :lol: Deshalb dieser Sinnlostext.
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