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ich habe letztens eine Diss in der Hand gehabt, wo mir eine (in meinen Augen) unvollständige indirekte Zitierweise auffiel: die Autorin schrieb nicht z.B. (vgl. Müller 2009: 5) sondern immer (vgl. Müller 2009).
Ist das heute so üblich? Dann muß man ja als interessierter Leser sich mühsam aus dem abgegebenen Werk jede Stelle, die vergleichend zitiert wurde, selbst raussuchen
Freue mich über eure Meinungen dazu.
Viele Grüße, Histosowi
Das kommt drauf an, was "Müller 2009" für ein Werk ist und in welcher Wissenschaft gearbeitet wird. Aus empirischen Wissenschaften kenne ich das auch. Da werden ja sehr oft Artikel von 3-6 Seiten veröffentlicht, in denen nur kurz ein einziges Experiment dargestellt wird. Wenn man dann schreibt: "Eine Korrelation der Parameter A und B belegt auch das Experiment von Müller (2009)..." ist da auch nichts gegen einzuwenden. Wie soll man denn Müllers dreiseitigen Artikel, der ausschließlich der Darstellung der Ergebnisse eines einzigen Experiments gewidmet ist, weiter eingrenzen?
Wenn "Müller 2009" allerdings eine 600-seitige literaturwissenschaftliche Arbeit ist, dann würde ich die Zitation auch nicht akzeptieren. Ich würde dann dem Autor bestenfalls Schlampigkeit unterstellen und schlechtestenfalls sogar Blendertum - vielleicht hat er den Text ja selbst nicht gelesen und klopft nur auf den Busch, in der Hoffnung, daß da wirklich was drinsteht, was seine These stützt?
Mein früherer Prof hat gern so "souverän" zitiert. und seine ergebenen Mitarbeiter haben das übernommen.
Das war aber schlicht Schlampigkeit und sollte Ãœberblickswissen vorgaukeln.
In den seltensten Fällen bezog sich das Zitat wirklich auf die ganze Quelle, meistens auf einzelne Abschnitte, die es oft gar nicht gab.
Zumindest aus einigen sozialwissenschaftlichen Zeitschriften kenne ich diese Zitationsweise leider auch dann, wenn aus umfangreichen Monographien zitiert wird.
Wie oben schon geschrieben wurde, ist es bei empirischen Artikeln, die streng gegliedert sind (Einleitung, Modell, Ergebnisse, Schluss), durchaus üblich.
Vielen Dank für die Rückmeldungen!
Es handelt sich um eine Diss aus den Kulturwissenschaften; Thema Migration.
Die indirekten Zitate scheinen aus Monographien zu stammen, das schaue ich aber noch mal genauer nach.
Auch wenn es anscheinend nicht ganz unüblich zu sein scheint, so zu zitieren, finde ich das irgendwie befremdlich - mit Ausnahme von Zwonks Beispiel einer kurzen Abhandlung.
Ansonsten: ich staune
Meine DM hätte meine Diss so neverever durchgehen lassen...
Viele Grüße.
