Professor /Mastervater falsch verstanden

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wasserglas

Professor /Mastervater falsch verstanden

Beitrag von wasserglas »

Ich habe hier nun schon einige Zeit mitgelesen, da ich selbst bald promovieren will und habe nun eine Frage, die sich allerdings noch auf meine MA bezieht, aber vielleicht kann man mir ja trotzdem hier helfen.
In 2 Wochen werde ich meine MA abgeben. Nach über 6 Monaten Arbeit (empirische Arbeit) ist sie nun fast fertig, ich überarbeite sie gerade. Ich bin sehr selbstkritisch und noch nicht ganz zufrieden, aber das war ich noch nie und ich hatte immer gute Noten.
Nun ist es so, dass ich heute bemerkt habe, dass ich meinen Professor an einer entscheidenen Stelle missverstanden habe. Zum Hintergrund: Meine Voruntersuchungen sind nicht so gut gelaufen und mein Professor hat mir dann dazu geraten, dass ich doch mehr in Richtung X gehen sollte. Er sagt aber auch immer, das sei meine eigene Entscheidung und ich müsse das nicht machen. Ich habe ein neues Exposé geschrieben, in dem Glauben, in dir Richtung zu gehen, die mein Professor sich wünscht. Ich habe immer auf ihn gehört (habe bei ihm auch HA und meine BA geschrieben) und mir immer jeden Tipp und Ratschlag vor Ort aufgeschrieben. Diese waren auch immer toll und haben mir viel geholfen. leider habe ich meinen Professor dieses Mal missverstanden und bin in Richtung Y gegangen. Mein Professor ist nie darauf eingegangen, dass ich seinen Rat nicht beherzigt habe, was er ja auch gar nicht muss, wie er sagt, ist das ja meine Entscheidung. Ich habe ihn missverstanden, weil mein Professor allgemein sehr komplex spricht und ich auch öfter mal nachfragen muss, was er mir genau mit etwas sagen will. Hätte ich ihn richtig verstanden, wären meine Untersuchungen sicher viel leichter verlaufen. Aber ich habe erst heute überhaupt verstanden, was er mir damals eigentlich sagen wollte. Nun habe ich Angst, dass wenn meinem Professor meine Ergebnisse nicht zusagen, er sich dann denkt, dass er mir doch eh gesagt hat, ich solle es anders machen und das dann wirklich schlecht für meine Note wäre. ich würde nun sehr gerne ansprechen, dass ich ihn damals missverstanden habe und das erst jetzt merke. Aber andererseits soll es nicht so klingen, als dass ich mich schon jetzt für eine schlechte Arbeit entschuldige. Ich denke, sie ist sehr gut. Aber mein Professor ist sehr anspruchsvoll und kritisch. Was würdet ihr machen?
Sebastian
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Re: Professor /Mastervater falsch verstanden

Beitrag von Sebastian »

Augen zu und durch!
Dass Du überhaupt nach so langer Zeit seine damalige Äußerung noch einmal neu interpretieren kannst, ist ja schon erstaunlich. Aber ich glaube zum jetzigen Zeitpunkt willst Du nichts Grundsätzliches an der Arbeit mehr ändern wollen - und dann hilft es m.E. nur, sich mit durchgedrücktem Rücken neben das eigene Werk zu stellen und dazu zu stehen. Sollen doch die anderen erst einmal den "Fehler" finden, den Du jetzt glaubst, entdeckt zu haben.
Viel Erfolg!

Sebastian
flip
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Re: Professor /Mastervater falsch verstanden

Beitrag von flip »

Ich würde ihn schon einmal nicht "meinen Professor" nennen. :lol:

Es ist ja schön, dass du alles beherzigen möchtest, was dein Professor dir alles sagt. Aber es kommt dann auch irgendwann einmal der Moment, wo man die theoretischen Impulse praktisch verarbeiten muss. Wenn du also einen Bestimmten weg eingeschlagen hast und dies in sich stimmig ist, dann gibt es auch keinen Weg zurück. Ich vermute aber, dass du ein wenig "klettest" und den Betreuer dich zur selbststänigen Arbeit ermuntern wollte. Kann das vielleicht sein.
Es muss nicht immer alles richtig sein, was der Prof sagt. Er ist auch nur ein Mensch. Und wenn er deine Argumentation nachvollziehen kann und diese stimmig ist, dann ist es auch eine sehr gute Arbeit.
Aber geh bitte nicht an die Diss so wie an die Masterarbeit. Hier ist wesentlich mehr Eigenständigkeit gefragt. Also auch mal nach links und rechts schauen, und nicht nur Mitschreiben! ;)
wasserglas

Re: Professor /Mastervater falsch verstanden

Beitrag von wasserglas »

Zunächst weiß ich gar nicht, wie ich ihn sonst nennen soll, außer "mein Betreuer". Aber für mich ist er doch "mein" Professor, er ist der Professor, der mich betreut hat. Aber ich habe natürlich nie vor ihm ihn als "meinen" Professor bezeichnet.
Ich fand mich eigentlich sehr eigenständig. Ich war nicht oft bei ihm und habe ihn nur dann etwas gefragt, wenn ich wirklich einen Rat brauchte. Wenn ich mich mit anderen vergleiche, dann denke ich immer, dass die meisten so viel mehr Rat in Anspruch nehmen, bzw. wurde mir schon von vielen gesagt, dass sie sich viel öfter an ihren Betreuer wenden würden. Ich kann oft gar nicht glauben, wegen was für Kleinigkeiten Leute in meinem Umfeld in Sprechstunden gehen oder Mails schreiben. Wenn ich aber seinen Rat gesucht habe, dann habe ich den eben schon sehr ernst genommen und deshalb auch mitgeschrieben, damit ich es nicht wieder vergesse.

Es macht mir einfach deshalb ein schlechtes Gefühl, weil man doch so oft hört, dass es so wichtig ist, dass man auf seine Betreuer hört und ich es auch einfach richtig dumm finde, wenn man das nicht tut. Nach meiner Meinung versetzt man den Betreuer dann doch schon in eine schlechte Grundstimmung. Dass ich mich jetzt wieder daran erinnere ist schon seltsam, aber es gibt ja Momente, in denen einem einfach Sachen "wie die Schuppen von den Augen fallen", ohne dass man sich überhaupt vorher damit beschäftigt hat.
Matilda

Re: Professor /Mastervater falsch verstanden

Beitrag von Matilda »

Hallo Wasserglas,

prinzipiell ist es wohl richtig, sich die Erfahrungen des Profs zunutze zu machen. Dennoch solltest Du nicht unhinterfragt alles umsetzen, was er Dir sagt. Es ist so oft der Fall, dass sich der Prof gar nicht so gut im speziellen Thema der Masterarbeit auskennt und damit Du derjenige bist, der letztlich entscheiden muss, ob die Ratschläge des Profs auf Dein Thema adäquat anwendbar sind. Ich hatte glücklicherweise einen Prof der mir zwar Vorschläge gemacht hat, mich aber bei begründetem Widerspruch nicht an meinem Weg gehindert hat. Generell solltest Du unabhängiger von Deinem Prof werden und wie die Vorredner schon sagten zu Deiner Arbeit stehen.

Viel Glück und viele Grüße,

Matilda
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