Herausstellen der eigenen Leistung in der Dissertation

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Simulant

Herausstellen der eigenen Leistung in der Dissertation

Beitrag von Simulant »

Hallo liebe Forumsgemeinde,

ich habe das Ergebnis der ersten Durchsicht meiner Dissertation durch meinen DV zurückbekommen. Seine Anmerkungen und Änderungshinweise halten sich im Rahmen und beziehen sich im Wesentlichen auf die Ergänzung von einigen Quellen im Bereich "Stand des Wissens", formale aber zeitaufwändige Arbeiten an den Grafiken und Diagrammen sowie eine vergleichende Betrachtung zu einem konkurrierendem Modell in der Zusammenfassung. Soweit ist das auch erst mal ganz gut. Ein Punkt bereitet mir allerdings ein wenig Kopfzerbrechen. Er hat mir sehr empfohlen, den eigenen Leistungsanteil deutlicher herauszustellen. Mag sein ich bin etwas zu bescheiden und habe deshalb nicht oft genug wiederholt, was ich alles tolles beigetragen habe. Letztendlich kann ich den Wunsch aber nachvollziehen, weiß jedoch nicht so recht wo ich das Thema hinpacken soll.
Mein Aufbau ist vergleichsweise klassisch: Veranlassung/Stand der Technik/Statistische Auswertung von Unteruschungen / Modellbildung / Vorgaben für die Anwendung und Zusammenfassung+Ausblick. Der erste Hauptteil ist also die statistische Auswertung von Untersuchungen die teils von mir stammen, teils aber auch aus anderen Bereichen zusammengetragen wurden. Der zweite Hauptteil ist dann die Entwicklung eines darauf basierenden Berechnungsmodells.
Natürlich könnte ich meine Leistungen gleich im ersten Abschnitt, also Veranlassung hervorheben. Da ich bis dahin aber ja noch gar nichts verraten habe, scheint mir das etwas verfrüht. Ich könnte auch in der Zusammenfassung das noch mal klarstellen, das würde aber den Eindruck erwecken: Jetzt hat er soviel geschrieben und nur der Teil ist wirklich von ihm? Was ich etwas negativ finden würde. Schreibe ich das jeweils in den beiden Hauptkapiteln, also vielleicht jeweils am Ende, dann hat der Leser das doch sehr verstreut und vielleicht nicht vollständig auf dem Schirm.
Ich bin etwas verwirrt und ratlos.
Was würdet ihr mir empfehlen bzw. wie habt ihr das bei euch gemacht?

Vielen Dank und viele Grüße
Meggy

Re: Herausstellen der eigenen Leistung in der Dissertation

Beitrag von Meggy »

Hm, also ich finde den Teil "Veranlassung" (ich denke, das entspricht der "Motivation"?) schon passend dafür. Ich kenne es so - und werde es wohl auch so handhaben - dass in der Motivation zuerst kurz umrissen wird, wo man sich wissenschaftlich einordnet ("was ist die Nische") und wie man "die Nische füllt". Letzteres würde Deinen Beitrag, Deine Leistungen umfassen. Was meinst Du mit "Du hast bis dahin noch nix verraten?"
bbb

Re: Herausstellen der eigenen Leistung in der Dissertation

Beitrag von bbb »

Simulant hat geschrieben: Natürlich könnte ich meine Leistungen gleich im ersten Abschnitt, also Veranlassung hervorheben. Da ich bis dahin aber ja noch gar nichts verraten habe, scheint mir das etwas verfrüht. Ich könnte auch in der Zusammenfassung das noch mal klarstellen, das würde aber den Eindruck erwecken: Jetzt hat er soviel geschrieben und nur der Teil ist wirklich von ihm? Was ich etwas negativ finden würde. Schreibe ich das jeweils in den beiden Hauptkapiteln, also vielleicht jeweils am Ende, dann hat der Leser das doch sehr verstreut und vielleicht nicht vollständig auf dem Schirm.
Ich bin etwas verwirrt und ratlos.
Ich denke, dass sowohl in der Einleitung/Motivation als auch in der Zusammenfassung hervorgehoben werden sollte, welchen Anteil/Fortschritt die vorliegende Arbeit zur Lösung des Problems gebracht hat.
Es geht ja auch nicht darum, den Autor als Person zu beweihräuchern, sondern den Nutzen der Arbeit zu zeigen.
Simulant hat geschrieben:Da ich bis dahin aber ja noch gar nichts verraten habe, scheint mir das etwas verfrüht.
Wenn ich Dich richtig verstehe, meinst Du, dass Du in der Einleitung/Motivation den Anteil Deiner Arbeit nicht beschreiben kannst, weil Du damit die Methoden und Ergebnisse vorwegnehmen würdest, die ja erst in den folgenden Kapiteln beschrieben werden?
Eine Dissertationsschrift soll ja kein Krimi sein, auch wenn der Weg dorthin oft sehr spannend und verschlungen war...
Und viele Leser werden wahrscheinlich zunächst nur Einleitung und Zusammenfassung ganz lesen, und dann ggf. teilweise die Methoden und Ergebnisse ansehen.

Insofern ist es meiner Meinung nach richtig und wichtig, dass man schon in der Einleitung nicht nur das Problem beschreibt, das der Anlass zu der wissenschaftlichen Untersuchung war, sondern auch den gewählten Ansatz - und damit doch auch den Beitrag der eigenen Arbeit zum wissenschaftlichen Fortschritt im jeweiligen Arbeitsgebiet.

In der Zusammenfassung geht es dann ja auch nicht nur darum, die Ergebnisse inhaltlich zusammenzufassen, sondern auch den gewählten Ansatz und die erzielten Resultate im Kontext des Forschungsgebiets zu bewerten. Entsprechend ist auch hier eine deutliche Abgrenzung der vorliegenden Arbeit zum Stand der Forschung möglich und angebracht.
Simulant

Re: Herausstellen der eigenen Leistung in der Dissertation

Beitrag von Simulant »

OK, Danke für die Hinweise.
Wenn ich meinen Leistungsanteil exakt abgrenzen will, müsste ich schreiben, dass ich bei Objekt 01 die Untersuchungen getätigt habe, Objekt 2 und 3 wurden von xy untersucht und ich habe die Leistungen nur koordiniert, von Objekt 4 kenn ich nur die Ergebnisse und hatte damit gar nichts zu tun. Für alle 4 Objekte habe ich jedoch die Analysen und Betrachtungen zu Zusammenhängen als Grundlage für die Modellbildung durchgeführt. Das erarbeitete Modell ist Bestandteil eines Regelwerkes, das auch noch andere Modelle beinhaltet (nicht von mir), die jedoch von mir noch mal zusammengefasst und für die praktische Anwendung bewertet und erweitert bzw. korrigiert werden....
Wenn ich das unter dem Abschnitt Motivation schreiben würde, also detailliert und exakt, müsste der Leser das halbe Werk durchblättern um das richtig einordnen zu können, was ich nicht für vernünftig halte.
Ich habe natürlich im ersten Abschnitt geschrieben, was im Rahmen der Dissertation behandelt wird, nur eben nicht ganz klar abgegrenzt, was genau mein Anteil jetzt ist. Wenn ich eure Ratschläge mal auf meinen Fall umlege, dann würde ich im ersten Abschnitt die allgemeine Zielrichtung, die Methoden und die Ansätze der Arbeit kurz beschrieben -> Lösung des Problems, das ich skizziert habe. In den jeweiligen Hauptabschnitten darauf verweisen, was ich selbst gemacht habe, was ich nur verwende, ...(detailliert abgrenzen) und in der Zusammenfassung noch mal eine Bewertung.
Damit wird es natürlich keine "checkliste" wo man auf einen Blick sieht...aha, komplexes Thema mit vielen ineinander greifenden Grundlagen, und das, das, das hat er selbst gemacht und das hat er damit der Nachwelt als Neuerung hinterlassen.
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