Bachelorarbeit als Teil der kumulativen Diss

Fragen aus der laufenden Arbeit an der Dissertation.
Literatursuche, Motivationsprobleme, Lehrtätigkeit, Ärger mit dem Prof u.v.m.
random1234

Bachelorarbeit als Teil der kumulativen Diss

Beitrag von random1234 »

Hallo Gemeinde,

ich habe eine Frage, zu der ich keine genauen Informationen über die Boardsuche finden konnte:

Kann ein veröffentlichter Artikel in einer Fachzeitschrift, der aus einer Bachelorarbeit (oder auch Masterarbeit) entstanden ist, als Teil zur kumulativen Diss verwendet werden? Sollte man auch hier schon bei der Reihenfolge der Autorennennung darauf bestehen, dass der Name vor dem Namen des Professors des jeweiligen Lehrstuhls steht? (bzw. hat man überhaupt ein "Recht" darauf?)

Danke und viele Grüße,
random
MastaofDissasta

Re: Bachelorarbeit als Teil der kumulativen Diss

Beitrag von MastaofDissasta »

random1234 hat geschrieben: Kann ein veröffentlichter Artikel in einer Fachzeitschrift, der aus einer Bachelorarbeit (oder auch Masterarbeit) entstanden ist, als Teil zur kumulativen Diss verwendet werden? Sollte man auch hier schon bei der Reihenfolge der Autorennennung darauf bestehen, dass der Name vor dem Namen des Professors des jeweiligen Lehrstuhls steht? (bzw. hat man überhaupt ein "Recht" darauf?)
Nein und ja. Nein, unabhängig von Qualitätsunterschieden: der Artikel kann nicht verwendet werden - eine Dissertation erhebt ja den Anspruch eine eigenständige Leistung zu sein. Andernfalls kann man ja die Paper aus der kumulativen Diss nochmal zur kumulativen Habil einreichen und hat sich so einen beeindruckenden Vorteil gegenüber den Kollegen verschafft, die blöd genug waren, für alle Qualifikationsarbeiten separate Forschung zu betreiben. Es kann sein, dass man damit durchkommt, es kann aber auch sein, dass der Promotionsausschuss sein Veto einlegt. In den letzten Monaten hat es einige Skandale zum Paperrecycling gegeben (freundliche Grüße nach Mannheim an dieser Stelle), es könnte also sein, dass die Gutachter oder der Ausschuss für die Thematik sensibilisiert wurden. Ja, man sollte darauf bestehen, bei der Autorennennung zuerst genannt zu werden, wenn man wirklich maßgeblich für das Entstehen des Papers ist. Da ist das vollkommen egal, ob es sich um eine Qualifikationsarbeit handelt oder nicht: Wenn es deine Fragestellung, deine Methode und deine Ergebnisse sind, dann bist du der Erstautor. Anders ist das, wenn du z.B. nur die Experimente "im Auftrag" ausgeführt, dokumentiert und ausgewertet hast, da kann man dann über die Erstnennung streiten.
random1234

Re: Bachelorarbeit als Teil der kumulativen Diss

Beitrag von random1234 »

Hallo,

vielen Dank für die schnelle Antwort.

Also ein veröffentlichter Artikel in einer Fachzeitschrift, der aus einer vorher (selber verfassten) verfassten BA/MA entstanden ist, kann unter keinen Umständen als Teil zur kum. Diss. verwendet werden? Es ist doch eine "eigenständige Leistung"?

Und bzgl. der Erstautorennennung bin ich erfreut über deine doch positive Nachricht.

Viele Grüße,
random
MastaofDissasta

Re: Bachelorarbeit als Teil der kumulativen Diss

Beitrag von MastaofDissasta »

random1234 hat geschrieben: Es ist doch eine "eigenständige Leistung"?
:mrgreen: Ja, eine eigenständige Leistung, für die schon mal ein akademischer Grad vergeben wurde. Das Problem ist ja, dass man sich durch das Recyclen (nicht nur bei Qualifikationsarbeiten, sondern z.B. auch durch mehrfaches Einreichen der gleichen Ergebnisse bei unterschiedlichen Journalen) einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Leuten verschafft, die es nicht machten. Du blähst deine Publikationsliste auf und das wird von denen, die da Skrupel haben, nicht gerne gesehen. Es ist halt eine riskante Strategie: Es kann gutgehen, wenn's niemandem auffällt oder sich niemand dran stört, es kann aber auch sein, dass der Promotionsausschuss die Annahme der finalen Diss verweigert.
Sasil

Re: Bachelorarbeit als Teil der kumulativen Diss

Beitrag von Sasil »

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das geht, eben genau aus dem Grunde, dass die BA oder MA ja bereits eine Qualifikationsarbeit war. Wenn sich der veröffentlichte Artikel jetzt noch mal maßgeblich von der Arbeit damals unterscheidet, bspw. durch Vertiefungen, anderem Fokus oder ähnlichem, aber eben "maßgeblich" könnte es viel. gehen. Wenn der Artikel aber quasi eine Zusammenfassung der Arbeit darstellt, würde ich nein sagen.
Klaus Unruh
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Re: Bachelorarbeit als Teil der kumulativen Diss

Beitrag von Klaus Unruh »

Besser als hie rzu fragen, ist es, in die Promotionsordnung zu schauen. Denn u.U. geht es doch.

Ich weiß z.B. auch von eienr Habili-Ordnung, nach der man sich mit einer Summa-Promotion auch habilitieren kann. Und ich kenne sogar Fälle, wo das stattgefunden hat.
epikur
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Re: Bachelorarbeit als Teil der kumulativen Diss

Beitrag von epikur »

Sicher ist es wichtig , die Promotionsordnung zu lesen - ich halte es aber für unwahrscheinlich, daß so ein "Spezialfall" dort explizit geregelt ist.

Grundsätzlich denke ich aber: Warum nicht?
Man mag davon halten, was man will, aber es gibt schließlich genug Leute, die ihre Diplom- oder Masterarbeit zur Diss ausbauen - warum soll das nicht auch kumulativ möglich sein???
Von einer Bachelor- Arbeit habe ich das zwar noch nicht gehört, aber es ist ja auch ungewöhnlich, daß diese die Qualität dafür hat, die Grundlage einer Publikation in einer peer review- Fachzeitschrift zu bilden! Da könnte dann vielleicht wirklich mehr drin sein?!
Da stellt sich dann eher die Frage nach dem weiteren Vorgehen. Auch ist es wichtig, den Betreuer dafür zu gewinnen. Der muß schließlich mitspielen und kennt auch die Spielregeln! Oder willst Du die Diss woanders schreiben?

Viele offene Fagen also - aber nach meinem Dafürhalten: Nur Mut :wink:

Schöne Grüße

epikur
Sasil

Re: Bachelorarbeit als Teil der kumulativen Diss

Beitrag von Sasil »

Ich kann dazu ja natürlich auch immer nur meine Erfahrungen beitragen, und zum Thema Magisterarbeiten ausbauen: Genau das mache ich auch, weswegen ich mich mit dem Thema natürlich auch beschäftigt habe, an welche "Regeln" man sich in dem Fall dann eigentlich zu halten hat. Nach Rücksprache mit meinem Prüfungsamt und DM ist es bei uns eben so, dass man natürlich am selben Thema arbeiten kann, dass sich am Ende die Diss von der MA aber natürlich maßgeblich unterscheiden muss. Es läuft bei mir jetzt quasi so, dass ich natürlich aufbaue auf das, was ich schon weiß und für die MA recherchiert habe, geschrieben wird aber alles neu, was natürlich auch nötig sein wird, weil meine Forschung ja jetzt doch schon auf einer ganz anderen Ebene abläuft. Wenn ich mir meine MA anschaue, die ich vor weniger als einem Jahr abgegeben habe, sehe ich da schon deutliche 'Qualitätsunterschiede'. Übernahme von Kapiteln wäre auch nicht drin, würde ich aber eh nicht wollen :wink: Was vermutlich passieren wird, ist dass ich beim Forschungsstand irgendwann auf meine MA verweisen werde. Und das wirds wahrscheinlich auch mehr oder weniger gewesen sein. Aus diesem Punkt heraus hätte ich jetzt vermutet, dass es auch mit dem Einreichen eines Artikels aus der BA problematisch wird, sofern sich dieser eben nicht doch extrem unterscheidet. Aber klar, vielleicht geht es bei euch, dass kann ich nicht wissen, aber das muss man wohl auch vor Ort klären :wink: . Bei uns wäre das wohl nicht möglich.
epikur
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Re: Bachelorarbeit als Teil der kumulativen Diss

Beitrag von epikur »

Das ist natürlich richtig! Die Dissertation (ob kumulativ oder Monographie) muß selbstverständlich ganz erheblich über den Horizont der Bachelor- Arbeit (und sei sie noch so gut) hinausreichen!!! Eine Publikation auf deren Grundlage kann nur ein erster "Baustein" sein - aber insofern ein ganz wichtiger, als damit ein guter Einstieg gefunden ist und unnötige, redundante Arbeit erspart bleibt :wink:

Lieber random, um das wirklich beurteilen zu können, fehlen uns noch viele Informationen:
- Hast Du schon Deinen Master und steht die Masterarbeit damit im Zusammenhang?
- Oder willst / kannst Du direkt mit Bachelor promovieren?
- Hast Du den Artikel schon eingereicht?
- Gibt es schon ein Feedback der Reviewer? (Veröffentlicht kannst Du ja noch nicht haben, sonst stellte sich die Frage nach der Erstautorenschaft nicht...)
- Hast Du schon einen "Fahrplan" für´s weitere Vorgehen?
- Gab es schon Gespräche mit Deinem (potenziellen) Betreuer?

Ohne diese Infos laßt sich das ganze Vorhaben kaum seriös beurteilen... :?:

Eine angenehme Nacht wünscht

epikur
random1234

Re: Bachelorarbeit als Teil der kumulativen Diss

Beitrag von random1234 »

Hallo Community,

leider habe ich das Thema total vergessen und habe es erst jetzt wiedergefunden.

Bezueglich deiner Fragen epikur:

- Hast Du schon Deinen Master und steht die Masterarbeit damit im Zusammenhang?

Master mache ich gerade und bin demnaechst fertig und werde anfangen zu arbeiten

- Oder willst / kannst Du direkt mit Bachelor promovieren?

Nein, das war nicht der plan. Ich wuerde es eher nebenberuflich machen wollen

- Hast Du den Artikel schon eingereicht? Gibt es schon ein Feedback der Reviewer?

Ja Artikel ist seit ca. einem Jahr published in deutscher Fachzeitschrift

- Hast Du schon einen "Fahrplan" für´s weitere Vorgehen?

Ich werde auch auf meiner Masterarbeit aufbauend wieder ein Paper veroeffentlichen wollen

- Gab es schon Gespräche mit Deinem (potenziellen) Betreuer?

Nein noch nicht. Nachdem ich meine Masterarbeit fertig habe werde ich das klaeren.

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Jetzt die Fragen darauf aufbauend:

Wenn ich jetzt schon ein zweites Paper rausbringen sollte (dieses beinhaltet den notwendigen Anspruch hinsichtlich statistischen Methoden etc der auch in einer Monographie gefordert wird), waere dann quasi noch ein drittes (und damit letztes) Paper ausreichend um eine kumulierte Diss zu erlangen?

Oder muessen die Publikationen im Zeitraum erbracht worden sein in dem man offiziell als "Doktorand" eingeschrieben ist?

Meine Idee waere naemlich, dass ich neben der Arbeit noch 1-2 Paper rausbringe und das ganze dann finalisiere (gegeben, dass mein Vorhaben gueltig ist)

###################

Fuer jegliche Informationen bin ich sehr dankbar.

VG,
random
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