Dissertation aus Diplom-Arbeiten

Jahresarchiv
Gesperrt
Kriminologe

Dissertation aus Diplom-Arbeiten

Beitrag von Kriminologe »

Hallo,
als Kriminologe plane ich in nächster Zeit eine Dissertation zu schreiben. Nicht zuletzt wird dieses Vorhaben auch aus dem Umstand heraus notwendig, dass ich als Dozent an einer FH das Fach Kriminologie lehre und die Promotion nach wenigen Jahren Lehre letztlich vorausgesetzt wird.
Als Lehrender betreue und begutachte ich natürlich auch Diplom-Arbeiten der Studierenden. Häufig entwickeln die Studierenden keine eigenen konkreten Ideen für ihre Arbeiten und lassen sich quasi vom Dozenten mit Themen und konkreten Fragestellungen "versorgen".
Die Betreuung dieser Arbeiten gestaltet sich zuweilen sehr aufwendig. Sie beinhaltet eine mehr oder weniger umfassende Mitarbeit bei der theoretischen Konstruktion bis hin zur Unterstützung der inhaltlichen und methodischen Umsetzung dieser Projekte.
Meine eigene Dissertationsplanung habe ich weitgehend umrissen und strukturiert. Nunmehr stellt sich mir folgende Frage: kann ich Teile meiner Dissertation als Diplomthemen vergeben, erarbeiten lassen, um sie schließlich in meiner Arbeit zu verwenden? Es ginge hierbei insbesondere um die empirischen Anteile und um eine theoretische Auseinandersetzung.
Unter welchen praktischen, aber natürlich auch rechtlichen Voraussetzungen könnte ich so vorgehen?
Ich bin für jeden Hinweis sehr dankbar!

Beste Grüße
DoneXY

Re: Dissertation aus Diplom-Arbeiten

Beitrag von DoneXY »

Kriminologe hat geschrieben:Nunmehr stellt sich mir folgende Frage: kann ich Teile meiner Dissertation als Diplomthemen vergeben, erarbeiten lassen, um sie schließlich in meiner Arbeit zu verwenden?
So wie Du das formulierst, ist es eindeutig ein Plagiat.

Ansonsten: Natürlich profitierst Du als Gutachter und Betreuer von der Literaturrecherche der von Dir bereuten Studierenden. Allerdings gibt es zwischen Diplomarbeit an einer FH und Dissertation einen deutlichen Niveausprung, so dass sich hier Deine Arbeitserleichterung in deutlichen Grenzen halten wird. Im besten Fall wird Deine Auseinandersetzung mit den Studierenden zu einem tieferen Verständnis des Gegenstandes bei Dir führen.
barbara
Beiträge: 189
Registriert: 14.11.2010, 20:12
Status: läuft - stockt-läuft
Wohnort: Von dr Alb raa

Re: Dissertation aus Diplom-Arbeiten

Beitrag von barbara »

Hoppla, von Plagiat ist hier nicht zwangsläufig die Rede. Ich habe einen Teilaspekt auch von einem Bacheloranden erarbeiten lassen. Das wird verwendet und korrekt zitiert. Nur wenn letzteres unterbleibt, ist es ein Plagiat.

Schwierig wird die Trennung, wenn die Idee und das Konzept von Dir ist und ein schlechter Diplomand dann auf Anweisung Fleissarbeiten abgibt. Falls Du deshalb befürchtest, zu kurz zu kommen, dann veröffentliche das Konzept bevor Du das Thema vergibst.

"Zum Verständnis der Verteilung von rosa Elefanten und grünen Mäusen könnte die genaue Untersuchung gemeinsamer Futterresourcen beitragen. Ein erstes Indiz ergibt sich aus (1)(Zitat eigene Veröffentlichung 2011). (2)(Diplomand xyz 2012) konnte in seiner experimentellen Arbeit den Zusammenhang bestätigen"

In meinem Fall war die Themenstellung und die Grundidee zwar von mir, aber da es um die Entwicklung und Konstruktion eines Laborgerätes ging, sind mir v.a. die Ergebnisse aus der Benutzung desselben (durch mich) wichtig. Seine Arbeit gehört vollständig ihm, fertig. Ob mir (und nicht ihm) da bei der Kaffeerunde mal in den Sinn kam, das Plexiglas besser als Schichtholz ist und er das umgesetzt hat - so what?
18. apr 2011;31. Dec 2013;f;hoffentlich klüger!
DoneXY

Re: Dissertation aus Diplom-Arbeiten

Beitrag von DoneXY »

barbara hat geschrieben:Hoppla, von Plagiat ist hier nicht zwangsläufig die Rede. Ich habe einen Teilaspekt auch von einem Bacheloranden erarbeiten lassen. Das wird verwendet und korrekt zitiert. Nur wenn letzteres unterbleibt, ist es ein Plagiat.
Ich habe tatsächlich nicht geglaubt, dass die Frage war, ob die Arbeitsergebnisse Dritter verwandt werden können, wenn man sie korrekt zitiert.

Die Frage, inwieweit Diplomarbeiten an einer FH die wissenschaftliche Basis einer Dissertation bilden können, sollte mit den Betreuern der Diss besprochen werden. Die bilden das Nadelöhr, durch das die Arbeit muss.

Ein generelles Problem wird sein, dass Diplomarbeiten in der Regel nicht veröffentlicht werden. Die geforderte Nachvollziehbarkeit einer Arbeit, die auf unveröffentlichten Quellen fusst, ist dadurch natürlich eingeschränkt.

Selbst die mir bekannten empirischen Studien von FH (nicht Diplomarbeiten!), die dort in eigenen Reihen der Hochschulen veröffentlicht werden, finden sich nicht in den Artikeln der einschlägigen Fachzeitschriften wieder. Daraus schließe ich, dass ihnen auf universitärer Ebene - zu Recht oder zu Unrecht - das erforderliche Renomee fehlt.

Das soll nicht heißen, dass Diplomarbeiten, die an FH geschrieben werden, keine bedeutenden Erkenntnisse enthalten können. Doch vermute ich, dass die Gutachter einer Dissertation erwarten, dass diese überwiegend auf veröffentlichte Quellen verweist. In welchem Umfang davon abgewichen werden kann, sollte mit den Gutachtern geklärt werden.
Gesperrt
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag