FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

[Basti1234]

herzlichen dank, oclock.

ich kann leider wenig an antworten beitragen, habe dafür aber eine menge an fragen. ja, ich habe mich beworben und durfte mich auch einmal hier in berlin vorstellen. ich weiß nicht, wie es war, da es das erste mal war. danach bin ich ohne feedback verabschiedet worden, was ja normal ist. anscheinend dauert alles sehr lange, bis etwas feststeht. daher überlege ich, sollte es mal etwas werden, mit der verbeamtung dauert und mit den anderen dingen. es hört sich alles eher nach monaten als noch wochen an, was du aufzählst. was schätzt du (ist natürlich immer unterschiedlich) an mindestdauer? 3 monate?

[oclock]

was schätzt du (ist natürlich immer unterschiedlich) an mindestdauer? 3 monate?

Nachdem ich den Ruf erhalten und ein paar Wochen später Bereitschaft zu Verhandlungen signalisiert habe, wurde ich zur Berufungsverhandlung eingeladen, die ca. 2.5 Monate später stattfand (den Termin konnte ich mir nicht aussuchen). Dabei fragten sie mich, ob ich schon einen halben Monat später anfangen könnte.
-> Von Einladung zur Verhandlung bis Dienstantritt = 3 Monate
Das hätte aber mein derzeitiger AG nicht mitgemacht und die Wohnungssuche benötigt auch etwas Vorlauf.
Daher haben wir uns auf ein Semester später geeinigt.
-> Von Einladung zur Verhandlung bis Dienstantritt = 9 Monate

Du kannst ganz unverbindlich davon ausgehen, wenn sie Dich haben wollen, dass sie fragen werden, ob Du zum nächsten Semester schon anfangen kannst. Je nachdem, wann das Berufungsgespräch stattfindet, kann das schon sehr bald sein oder noch etwas dauern. Evtl. bieten sie Dir auch an, bzw. kannst Du vorschlagen, mitten im Semester zu starten, aber wie ich vorher schon geschrieben habe: Standard Dienstantritt ist zu Semesterbeginn.

[mantor]

Nachdem ich den Ruf angenommen habe, wurde ich zur Berufungsverhandlung eingeladen, die ca. 2.5 Monate später stattfand (den Termin konnte ich mir nicht aussuchen).

Du meinst aber bestimmt: Nachdem Du den Ruf erhalten hast, oder? Man nimmt ihn ja erst nach den Verhandlungen an. Bei mir lagen zwischen Ruferteilung und Verhandlung drei Wochen, Stellenantritt war acht Wochen später (Semesteranfang). Das war aber ein echter Kraftakt, weil die ganzen Verbeamtungssachen aufwendig und zeitintensiv sind: Ich erinnere mich dunkel an Berge von Formularen …

[oclock]

Du meinst aber bestimmt: Nachdem Du den Ruf erhalten hast, oder?

Ja, richtig. Ich habe es korrigiert. Danke für den Hinweis!

[Basti1234]

danke, dann ist es eher realistisch, dass es alleine von den zu absolvierenden terminen und verwaltungsdingen eher 2-3 monate dauern wird, nachdem man die erste nachricht erhalten hat.

ich habe gerade ein neues projekt angenommen und soll dafür bald von berlin weg ins ausland gehen. das würde ich auch gerne abschließen, aus interesse und weil es sehr aufwendig war, für das ausland alles zu organisieren. andererseits möchte ich an der fh nicht so dastehen, als wenn ich nicht wollen würde und würde notfalls auch sofort zurückkommen. daher hatte ich gefragt. falls andere noch erfahrungswerte haben oder von kollegen etwas dazu wissen, gerne posten.

[Weatherhead]

Auch wenn es in diesem Forum in den letzten Monaten keine Beiträge gegeben hat, möchte ich meine Erfahrungen mit dem Bewerbungsprozess an Fachhochschulen hinzufügen. Vielleicht finden sich ja doch noch interessierte Leser.

Ich habe mich auf ca. 30 Professuren im Bereich BWL beworben. Davon lagen 10 genau in meinem Fachgebiet und 20 in angrenzenden Fachgebieten. 5 Bewerbungen gingen an private Hochschulen, der Rest an öffentliche.

Mittlerweile habe ich von etwa 12 Hochschulen eine erste Antwort erhalten (6 x zum Vorsingen eingeladen; 6 mal abgesagt). Bei den noch ausstehenden Bewerbungen liegt das Ende der Bewerbungsfrist 2 bis 7 Monate zurück. Aus den 6 Vorsingen sind mehrere Listenplätze (auch Nr. 1) geworden

Hier sind meine subjektiven Erfahrungen mit dem gesamten Prozess:
- Bei den Bewerbungen, die genau in meinem Fachgebiet lagen, bin ich wesentlich häufiger eingeladen worden. Die schon mehrfach gehörte Empfehlung, sich breit zu bewerben, kann ich daher nicht bestätigen
- Die Einladungen zum Vorsingen kamen zwischen 4 Wochen bis 6 Monate nach Bewerbungsschluß
- Je besser der Ruf bzw. das Ranking der Hochschule, desto mehr Bewerber gibt es und je schwieriger wird es natürlich, einen Listenplatz zu bekommen
- Das Vorsingen sollte genau auf den Studiengang/die Erfahrung der Studenten zugeschnitten sein. Dies wird spätestens im Einladungsschreiben angegeben. Eine Vorlesung für Studenten im 1. Semester eines Verbundstudiengangs muss ganz anders aufgebaut werden als eine Vorlesung für Masterstudenten an einer renommierten Hochschule
- Es ist sehr wichtig, sich nicht nur sehr detailliert über die Hochschule und den Studiengang, in dem man zukünftig unterrichten soll, zu informieren, sondern auch eine eigene Meinung dazu zu haben. Gerade bei neuen Studiengängen wird erwartet, dass man aufzeigen kann, in welche Richtung man den Studiengang und auch die Hochschule weiterentwickeln möchte. Dies gilt insbesondere, wenn die ausgeschriebene Professur eine Studiengangsleitung beinhaltet
- Wenn man gut vorbereitet ist, kann man das Vorsingen entspannt angehen. Ich habe bei allen Vorsingen die Erfahrung gemacht, dass die Prüfungskommissionen sehr nett waren und die Studenten sich interessiert an den Vorlesungen beteiligt haben
- Ein weiterer Tip: Versucht mit dem Vorsitzenden der Prüfungskommission ein gutes Verhältnis aufzubauen. Er hat ja letztendlich das gleiche Ziel wie Ihr: Nämlich zu zeigen, dass er mit Euch einen sehr kompetenten Kandidaten "entdeckt" hat. Es lohnt sich in der Regel, vor dem Vorsingen kurz mit dem Kommissionsvorsitzenden zu telefonieren

Wer noch Fragen hat, kann mir gerne eine Nachricht senden. Ansonsten kann ich die 2017 Studie vom DZHW sehr empfehlen (siehe Link). Sie verschafft einen sehr detaillieren Überblick über Bewerberlage etc.

http://www.dzhw.eu/pdf/pub_fh/fh-201703.pdf

Außerdem kann ich das Bewerbertraining vom HLB empfehlen.

[oclock]

Danke für den Bericht und herzlichen Glückwunsch zur Berufung!!!!

[Kareem]

Hallo, habe mal eine Frage in Sachen Bewerbungsprozess. Ich habe einige Jahre (>5) in der Industrie gearbeitet und schreibe aktuell meine Dissertation (Monographie). Vermutlich brauche ich noch 3-4 Monate bis zur Fertigstellung. Danach muss die dann noch korrigiert werden.

Habe die Tage eine sehr interessante Ausschreibung gelesen. Die Berufung findet zum Wintersemester statt 18/19 statt. Bewerbungsfrist läuft in den nächsten Wochen ab.

Macht es Sinn mich jetzt zu bewerben? Wenn alles gut läuft, wäre Ende Korrektur und Berufung zeitnah beieinander. Wie wäre das in der Bewerbung klug zu formulieren, dass ich noch nicht ganz die Voraussetzungen erfülle?
Grüße

[mm42]

Wie wäre das in der Bewerbung klug zu formulieren, dass ich noch nicht ganz die Voraussetzungen erfülle?

Es sollte aus der Bewerbung wohl klar hervorgehen, dass das Promotionsverfahren mit hoher Wahrscheinlichkeit rechtzeitig vor dem geplanten Dienstantritt mit Erfolg abgeschlossen sein wird.

[Inan01]

Tag zusammen,

gibt es eigentlich einen Konsens darüber was nun "berufliche Praxis" ist? Zählen (Studien-)Praktika?