Doktorvater, der nicht betreut, brauche Rat

Fragen aus der laufenden Arbeit an der Dissertation.
Literatursuche, Motivationsprobleme, Lehrtätigkeit, Ärger mit dem Prof u.v.m.

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Gitta

Beitrag von Gitta »

Hm, Hm - und ich habe immer gedacht, die Promoviererei ohne jede institutionelle Einbindung sei mein Problem; wenn ich nun von Deinen Erfahrungen, Alexa lese, dann wird die Arbeit deswegen nicht unbedingt leichter. Im Gegenteil: bei Dir sind Geldverdienen und Promotion derzeit miteinander verknüpft?
Merkwürdig, mein Prof. ist, wenn ich ihn kontaktiere, immer zu einem Treffen bereit, er liest das, was ich geschrieben habe, sofort und antwortet und kümmert sich usw., dafür beklage ich fachliche Mängel - am Ende komme ich mir ebenso allein und ungenügend betreut vor wie Ihr.
Eine "conclusio" ist das nicht, aber vielleicht suchen "wir" Doktor-V ä t e r und Doktor-M ü t t e r ?

Liebe Grüße
Gitta
ferdinand

Beitrag von ferdinand »

Ich bin zwar selber nicht betroffen, sondern wurde gut betreut, kenne das Problem aber von anderen Doktoranden an meinem Fachbereich, die andere Doktorväter und -mütter haben.

Ich kenne einen Prof wie auch eine Professorin, die so gut wie gar nicht betreuen, beim ersteren hat sich die Doktorandin jemanden Neues gesucht...

Ehrlich gesagt, finde ich das ziemlich schlimm - denn schließlich gehört das betreuen von Dissertationen zu deren Arbeit als Prof dazu. Außerdem müssten sie ja den Doktoranden gar nicht erst annehmen, wenn sie meinen, dass sie das nicht schaffen.
Teilweise werden dann evtl. mal Texte gelesen, beim genaueren Hinsehen merkt man aber, dass sie - wenn überhaupt - schlicht nur überflogen worden sind, also nicht gründlich gelesen wurde...
Es ist ein Aufreger-Thema, viele Profs der alten Schule forschen lieber und das Lehren ist nur lästige Pflicht.

Ich wünsche euch, die davon betroffen sind, viel Mut und lasst euch nicht unterkriegen!
Ich glaube übrigens nicht, dass es dabei einen Unterschied zwischen Doktorvätern und -müttern gibt - oder meintest du das auch gar nicht, Gitta?
Viele Grüße
Ferdinand
Alexa

Beitrag von Alexa »

Ich danke Euch für Eure Erfahrungen und das Mutmachen. Es geht einem schon besser, wenn man sieht, dass andere ähnliche Erfahrungen machen müssen. Eine Lösung habe ich noch nicht gefunden. Ich werde mich hier halt durchbeißen müssen und werde weiterhin versuchen, das ganze so schnell wie möglich hintermich zu bringen.
Ishtar

Beitrag von Ishtar »

Hallo ferdinand,

ich glaube, Gitta meinte eher, dass der Begriff Doktorvater (oder eben -mutter) impliziert, dass er sich auch quasi "väterlich" um seine Schützlinge kümmert und eben nicht stiefväterlich (um mal im Bild zu bleiben), wie es hier offensichtlich wird.

Ich persönlich schiebe meine Enttäuschung von meiner Betreuung auch zum Teil auf eine zu hohe Erwartungshaltung an die Beziehung zu meinem DV.

Geht das in etwa in die Richtung, die Du meintest, Gitta?!

Ishtar.
Gitta

Beitrag von Gitta »

Ja Ferdinand, ich wollte nicht (Doktor)- Väter und Mütter kontrastieren, sondern hatte auf einmal die Idee, daß wir uns betreuende Väter und Mütter suchen (die uns wertschätzen; die uns lehren, unser intellektuelles Vermögen zu achten, die uns Vorbilder sind ... ). Das heißt, daß wir in sachlicher Hinsicht viele Beschwerdegründe finden mögen, wie man hier ja lesen kann; vielleicht brauchen und wollen wir aber was ganz anderes. Ich weiß nicht, ob das stimmt, es fiel mir nur so ein beim Lesen unserer Klagen.

Mit lieben Grüßen
Gitta
Jury Krlazowsky

Beitrag von Jury Krlazowsky »

Hallo Zweifel, das Verhalten Deines Dr.Vaters finde ich unter aller Güte (ich hätte jetzt beinahe das Wort mit S benutzt). Ich hatte ähnliche Probleme mit meinem Zweitgutachter, der ein Zweitgutachten für die Bewerbung bei FES, Villigts und co. erstellen sollte. Er hatte mir nach einem Gespräch freundlich zugesagt, das Gutachten zu schreiben und dann nie irgendeinen Finger für mich krumm gemacht. Immer wenn ich anrief ließ er sich bei seiner Sekretärin verleugnen, obwohl man im Hintergrund seine Stimme hörte. Dann erreichte ich ihn persönlich zu Hause, da meinte er, mein Wunsch für das Gutachten sei ja viel zu kurzfristig gewesen (haha, bei 2 Monaten Vorlauf...) und außerdem, er als Dekan..., ich wüsste ja gar nicht wie viel Arbeit er habe. Bei Einer Fachtagung im Frühjahr brachte er dann bei der Begrüßung eine kleinelaute Entschuldigung hervor - und das Angebot, mit mir am Rande der Tagung nochmal zu reden. Aber während der Tagung, war er natürlich wieder überaus beschäftigt... Das führte jedenfalls dazu, dass ich bei FES, Villigts und co. die Termine nicht einhalten konnte. Jetzt habe ich einen Nebenjob...
Aber mein Dr.Vater ist klasse, ihn kann ich immer anrufen, wenn ich auf seine Mailbox spreche, ruft er umgehend zurück und wenn wir einen Termin haben, dann hat er auch so eine Stunde wirklich für mich Zeit. Er hört sich dann meine neuen Forschungsergebniss an, gibt Tips und stellt Fragen, die echte Inputs sind und mich in Richtungen denken lassen, die in die ich vorher noch nicht gedacht hatte usw.
An Deiner Stelle würde ich den Dr.Vater wechseln, Du wärest damit sicher nicht die oder der erste, ich kenne da zumindest einen Fall (mit genau jenem Zweitgutachter, der mich "sitzen ließ"...)
Zweifel

Beitrag von Zweifel »

Hallo Jury,

es scheint, Du hast unheimliches Glück mit deinem Doktovater.
Den Doktorvater zu wechseln, ehrlich gesagt traue ich mich das nicht wirklich. Zum einen ist er ja auch mein Chef. Zum anderen ist er in seinem Bereich sehr bekannt. Wenn ich den Doktovater wechseln würde, kämen nur eine handvoll andere Leute in Frage. Die natürlich alle meinen jetzigen DV kennen und zum Teil mit ihm befreundet sind. Was sollte ich da sagen? Mein bisheriger DV ist sch..? Ich versuche das jetzt durchzuziehen und es so zu sehen: Dafür ist mein DV dann beim Korrigieren nicht sehr pinglich, läßt viel durchgehen ( was anderes ist bei der Nicht-Betreuung auch nicht möglich). Aber frustrierend ist das natürlich schon immer noch.
acoma

Beitrag von acoma »

Immer dran denken, DVs sind Menschen wie Du und ich. 8) Mein DV, obwohl Betreuung besch..., hat kürzlich aufstockt bei der Anzahl der Promovenden, die er "betreut".
"Was ist das?" wie Martin Luther formulierte.
Die Gesamtaussage aller DV, die besch... Betreuung bieten, ist insgesamt wohl: Sei selbstständig, forsche in eigener Regie!
Die schließliche formelle Umsetzung, da wird man dem DV ans Leder gehen können, ohne daß er ein Mittel findet, das lästige Insekt abzuwehren. :wink:
el rubio

Beitrag von el rubio »

acoma hat geschrieben: Die Gesamtaussage aller DV, die besch... Betreuung bieten, ist insgesamt wohl: Sei selbstständig, forsche in eigener Regie!
Das erinnert mich sehr an einen der liebsten Sätze meines Doktorvaters: "Sie haben volle wissenschaftliche Freiheit!".
Irgendwann habe ich deswegen aufgehört, in seine Sprechstunde zu gehen, und habe stattdessen einfach gemacht. Allerdings wäre mir bei besserer Betreuung vielleicht mancher Irrweg erspart geblieben....
acoma

Beitrag von acoma »

bei besserer Betreuung vielleicht mancher Irrweg erspart
Die Irrwege kosten wohl Zeit. Für den Fortschritt in der Erkenntnis sind sie letztlich sehr von Vorteil. 10 Holzwege ..., da hat man was kapiert, was es sonst nicht gratis gibt ... 8)
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