Promotion und Noten

Anfangen mit der Diss: Abgeschlossene Diskussionen (Doktorvatersuche, Expose...)
wai

Promotion und Noten

Beitrag von wai »

Hallo,

wie bereits in einem anderen Thread geschrieben, habe ich bewerbe ich mich zur Zeit um Promotionsstellen. Weil ich damit erst begonnen habe, habe ich noch keine Einladungen zu Vorstellungsgesprächen etc. Ich habe Psychologie studiert und meine letzte Prüfung war am 12.04.

Nun ist es so, dass der Notendurchschnitt in Psychologie sehr gut ist. An meiner Uni ungefähr 1,6 (im Diplom). Mein Notendurchschnitt ist 1,41. Also nicht wirklich besser. Das ist in mehrerer Hinsicht sehr ärgerlich:

1. Weniger wichtig, aber: Mit 1,39 stände eine 1,3 in meinem Zeugnis. Das kann ich nun nicht ändern.

2. Mein Hauptinteresse sind ganz klar die kognitiven Neurowissenschaften. Ich habe sehr viel dafür gelernt und weit mehr an Literatur dazu gelesen als "Prüfungsliteratur" war. Das gelesen habe ich auch sehr genau verarbeitet und immer wieder wiederholt etc. Mein zweitliebstes Prüfungsfach war die klinische Psychologie. Dafür habe ich genauso viel gelernt, allerdings ist das auch vom Umfang her mehr. Für die anderen Fächer (pädagogische Psychologie, Diagnostik, Psychopathologie, Fallklausur mit Gutachtenerstellung) habe ich zwar immernoch gut gelernt und alle Prüfungsliteratur auch wirklich gelesen und durchgearbeitet (was offensichtlich nicht unbedingt üblich zu sein scheint...) aber doch sehr deutlich weniger als in klinischer Psychologie und in Neurowissenschaftlicher Psychologie. (Einschätzung: Neuro + klinische: 80% Rest: 20%). Gelernt habe ich 1 Jahr lang (nach Abgabe der Diplomarbeit) jeden Tag durchschnittlich 10h.

Trotzdem gehören nun klinische Psychologie und Neurowissenschaftliche Psychologie zu meinen schlechtesten Fächern. Ich habe dort 1,7. Das ärgert mich sehr (v. A. in neurowissenschaftlicher Psychologie, weil es mein absolutes Lieblingsfach ist). Hätte ich in beiden Fächern eine 1,0 bekommen hätte ich als Durchschnitt 1,1 gehabt. (In anderen Fächern habe ich eine 1,0 insofern ist das aus meiner Sicht nicht unrealistisch für Psychologie.) Nun ist es weiter so, dass ich erfahren habe, dass (angeblich) bei meiner Prüferin niemand eine bessere Note als 1,7 hat. Bessere Noten sind in Psychologie wie gesagt durchaus üblich. In klinischer Psychologie hatte ich Probleme zu verstehen, was sie von mir wissen möchte, in neurowissenschaftlicher Psychologie aber überhaupt nicht. Deshalb war ich da auch sehr überrascht über die schlecht oder mittelmäßige/durchschnittliche Note. (Ihre Kritik, sie hätte zu viele Fragen stellen müssen, kann ich auch nicht nachvollziehen.)

Die Frage ist jetzt, wie erkläre ich die Note in einem Vorstellungsgespräch? Dass ich meine Prüferin nicht angreifen/kritisern darf ist mir klar. Ich bin aber wirklich sicher, dass ich mich in dem Fach sehr gut auskenne.

P.S.: In der Diplomarbeit habe ich wenigstens eine 1,1. Wie wichtig schätzt ihr diese Note ein?
barbara
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Re: Promotion und Noten

Beitrag von barbara »

Hilft Dir zwar nicht, wie du Deine Noten erklären kannst, aber es tröstet Dich vielleicht:

Mein diplom ist lange her, und ich habe in den Fächern, von denen ich am wenigsten weiss, am besten abgeschnitten (1,0) Mangels Interesse genau das gelernt, was gelehrt wurde - nicht mehr. Aussreißer waren ein (interessantes) Fach, vor dem ich Angst hatte und für das ich sehr gründlich (auch nur anhand der Vorlesungsunterlagen) gelernt hatte (war dann nicht durchgefallen sondern 1,2), und ein anderes: - da war ich versiert, hatte nicht nur alle relevanten Univeranstaltungen besucht und verstanden, sondern darüberhinaus bereits 1,5 Jahre in genau diesem Fach gearbeitet! Das wurde nur eine 2. Ich konnte und wollte in der Prüfung nicht auf diese eingleisigen, hochgepuschten und praxisfremd ausgearbeiteten Vorlesungsthemen einsteigen (ich war da durchaus ein bisschen bockig) sondern habe die Fragen aufgrund meiner weiteren Erfahrung beantwortet. Kam nicht so gut an - notenmäßig, die Prüfung selbst lief gut.

Witzigerweise hab ich mir seither nie einen Kopf um diese Note gemacht, obwohl ich jetzt auch genau in diesem Bereich promoviere (mit deutlicher Überschneidung zu einem völlig anderen Fach). Mich hat aber auch noch niemand gefragt, warum das meine schlechteste Note ist. Allerdings promoviere ich extern, d.h. ich koste nix und brauche keine Stelle, und habe 12 Jahre Berufserfahrung, da ist das irgendwann nicht mehr wichtig.

Ich denke trotzdem, dass auch Du die Chance hast, Dein Interesse darzustellen. Den zeitlichen Lernaufwand kommuniziere besser nicht (Leistung ist Arbeit/Zeit) - hier drängt sich erstmal der Eindruck auf: fleissig aber nicht effektiv. Ich weiss wie Du es gemeint hast, ist nur ein Ratschlag. Die übers Pflichtpensum hinaus gelesene Literatur dagegen und die erweiterten Kenntnisse sollst Du in einem Anschreiben natürlich erwähnen! Meistens merkt man schnell, ob jemand bei einem bestimmten Thema sprudelt oder nur wiederkäut. Verlass Dich da auf Dich.
18. apr 2011;31. Dec 2013;f;hoffentlich klüger!
algol
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Re: Promotion und Noten

Beitrag von algol »

Du redest hier über Zehntelnoten! Nicht über ein 4 und eine 2, sondern 1,x und 1,y.
Noten sind Konstrukte. Das wissen zum Glück relativ viele Leute.
In Deiner Perspektive ist das vielleicht jetzt gerade ärgerlich. Mit etwas Abstand. Pillepalle.
Ich glaube kaum, dass Dich im Vorstellungsgespräch jemand ernsthaft danach fragt. Höchstens um zu sehen, wie stressresistent Du bist.
Ein Bekannter von mir hatte in seinem sonst guten Diplom in einem Fach eine 4. Er arbeitet mittlerweile genau in dem Bereich und ist totaler Spezialist. Die Vorlesung, der Prof. - das hatte nicht so gepasst. Er hatte auch noch keinen Überblick über das Fach. Die Dinge ändern sich.
Hack die Geschichte ab und geh weiter. Und denk nicht an Zehntel- und Hundertselnoten.
Angara

Re: Promotion und Noten

Beitrag von Angara »

Hallo Pia,

ich gebe den Vorrednern recht - die Noten sind in diesem Fall zweitrangig. In den meisten Fällen wird niemand die Teilnoten der Einzelprüfungen durchgehen, vor allem, wenn überall die Eins vor dem Komma steht. Was mir eher problematisch erscheint ist die Sache mit dem Lernaufwand. So wie Du das beschreibst, klingt es für mich so, als hättest Du eine etwas komische Art und Weise zu lernen. Lernen ist zwar gut, aber bei der Promotion kommt es nicht darauf an mehr oder weniger ziellos Massen an Literatur zu verschlingen, sondern die systematisch im Bezug auf eine bestimmte Fragestellung durchzugehen. Das breitere Faktenwissen kommt dann mit der Zeit von alleine.

Für das Arbeiten an der Diss ist systematisches, zielorientiertes Textverständnis wichtiger, als Rekorde im Runterwürgen von unzähligen Seiten aufzustellen. Und die verbrauchte Zeit ist ein ganz schlechtes Maß für erfolgreiches Lernen und wissenschaftliches Arbeiten. Es kann gut sein, daß das bei mir falsch angekommen ist, aber in jedem Fall sind beim Arbeiten an der Diss ein anderer Fokus und eine andere Arbeitsweise gefragt, als beim Lernen für Abschlußprüfungen. Und deshalb sind die dabei angewandten Strategien oft auch nicht unbedingt die besten.
wai

Re: Promotion und Noten

Beitrag von wai »

Hi,

also das mit den Noten beruhigt mich ja schonmal etwas.

Dann zum lernen:
Stimmt, wenn ich es mir so überlege, klingt das mit dem Lernaufwand gar nicht gut. Ich denke aber nicht, dass ich ineffektiv gelernt habe - allerdings sicher nicht besonders zielgerichtet nur auf die Prüfung (in neurowissenschaftlicher Psych.) Das sind aus meiner Sicht zwei verschiedene Dinge. Ich denke, dass es effektiv war, weil ich auch für die investierte Zeit denke, dass ich viel verstanden habe (das passt halt nicht zur Note). Ineffektiv wäre es aus meiner Sicht dann gewesen, wenn ich z.B. Vorlesungsfolien auswendig gelernt hätte, oder mich an den Details von bestimmten Formulierungen aufgehängt hatte.

Zielgerichtet war es aber auch nicht gerade, weil ich sehr viel mehr gelesen habe und sehr viel drumherum (vor allem aus Interesse und weil ich die Zusammenhänge verstehen will auch wenn mir klar ist das mich niemals jemand danach fragen wird*. Deshalb habe ich auch (u.A.) sehr viel in Literaturdatenbanken gesucht und Studien gelesen. Das braucht viel Zeit, vorallem wenn man eine Antwort auf eine spezielle Frage sucht und trägt nicht viel zum "Prüfungswissen" bei; aber es ist eine gute Übung, wenn man vorhat zu promovieren, oder sehe ich das falsch?)

Allerdings ist mir auch klar, dass man, auch wenn man promoviert, nicht einfach jeder Frage die einen interessiert länger nachgehen kann, wenn sie für einen nicht gerade wichtig ist, weil das zeitraubend ist und man nicht viel Zeit hat. Sogesehen weiß ich nicht, ob es gut ist, das zu erwähnen. (Irgendwie muss ich ja auch begründen, dass ich 1 Jahr gelernt habe, oder nicht? Denn zwischen Diplomarbeitsabgabe und Diplom liegt bei mir 1 Jahr in dem ich eben - tatsächlich - gelernt habe.)

* Bei machen Dingen war mir das klar. Tendenziell hätte ich aber erwartet, dass bei einer Diplomprüfung doch ein bisschen mehr Drum-herum- und Detail-Wissen erwartet wird als es dann der Fall war.
Natika

Re: Promotion und Noten

Beitrag von Natika »

Hallo Pia,

ich war früher selbst so ein Notenhansel (nicht beleidigt sein), der sich über Zehntelstellen hinter dem Komma aufgeregt hat. Tatsache ist aber, dass für Graduiertenschulen, Promotionskollegs, Doktrandengruppen und wie diese Einrichtungen auch immer heißen die Aufnahmevorausetzung laut offiziellen Ausschreibungen ein Examen mit der Mindestnote 2.0 oder oft sogar 2.5 ist. Schau Dir mal diverse Ausschreibungen an. Das gilt übrigens auch für Stipendien. Das heißt natürlich nicht, dass man mit einer besseren Note im Zweifel nicht auch die Nase vorn hat. Aber es relativiert schon ein wenig den Notenwahn. Ich bin selbst in einem Graduiertenkolleg und habe ein Promotionsstipendium (Vollstipendium) von einer angesehenen Stiftung. Mein Examen ist zwar deutlich besser als 2.5, aber die 1.0 habe ich bei vier Fächern und insgesamt 1 1/2 Jahren Prüfungsphase dann doch verpasst und vielen meiner Kollegen ging es auch so. Das Zehntel hinter dem Komma ist letztlich nicht ausschlaggebend. Graduiertenkollegs, Stiftungen und Institute, die WHK-Stellen zu vergeben haben, 'kaufen' letztlich das Gesamtpaket. Meiner Erfahrung nach, zählt am meisten, dass Du ein wirklich vielversprechendes Promotionsprojekt aufweisen kannst (Stichwort Exposé/Skizze des geplanten Projekts). Das wird schließlich gefördert und nicht irgeneine Teilnote im Examen. Diplomarbeit mit 1.1! Sorry, werde jetzt doch etwas polemisch. Ich hatte eine 1.3. in der Examensarbeit. Hätte ich es mit dem Promovieren dann besser gleich ganz lassen sollen?

Alles Gute und versuche etwas Abstand vom Examen zu bekommen. Es ist ja alles noch sehr frisch bei Dir.
Natika
Dr. Natalie Struve

Re: Promotion und Noten

Beitrag von Dr. Natalie Struve »

pia hat geschrieben:Mein Hauptinteresse sind ganz klar die kognitiven Neurowissenschaften. Ich habe sehr viel dafür gelernt und weit mehr an Literatur dazu gelesen als "Prüfungsliteratur" war. Das gelesen habe ich auch sehr genau verarbeitet und immer wieder wiederholt etc. Mein zweitliebstes Prüfungsfach war die klinische Psychologie. Dafür habe ich genauso viel gelernt, allerdings ist das auch vom Umfang her mehr. Für die anderen Fächer (pädagogische Psychologie, Diagnostik, Psychopathologie, Fallklausur mit Gutachtenerstellung) habe ich zwar immernoch gut gelernt und alle Prüfungsliteratur auch wirklich gelesen und durchgearbeitet (was offensichtlich nicht unbedingt üblich zu sein scheint...) aber doch sehr deutlich weniger als in klinischer Psychologie und in Neurowissenschaftlicher Psychologie. (Einschätzung: Neuro + klinische: 80% Rest: 20%). Gelernt habe ich 1 Jahr lang (nach Abgabe der Diplomarbeit) jeden Tag durchschnittlich 10h.

Trotzdem gehören nun klinische Psychologie und Neurowissenschaftliche Psychologie zu meinen schlechtesten Fächern. Ich habe dort 1,7. Das ärgert mich sehr (v. A. in neurowissenschaftlicher Psychologie, weil es mein absolutes Lieblingsfach ist). Hätte ich in beiden Fächern eine 1,0 bekommen hätte ich als Durchschnitt 1,1 gehabt. (In anderen Fächern habe ich eine 1,0 insofern ist das aus meiner Sicht nicht unrealistisch für Psychologie.) Nun ist es weiter so, dass ich erfahren habe, dass (angeblich) bei meiner Prüferin niemand eine bessere Note als 1,7 hat. Bessere Noten sind in Psychologie wie gesagt durchaus üblich. In klinischer Psychologie hatte ich Probleme zu verstehen, was sie von mir wissen möchte, in neurowissenschaftlicher Psychologie aber überhaupt nicht. Deshalb war ich da auch sehr überrascht über die schlecht oder mittelmäßige/durchschnittliche Note. (Ihre Kritik, sie hätte zu viele Fragen stellen müssen, kann ich auch nicht nachvollziehen.)

Die Frage ist jetzt, wie erkläre ich die Note in einem Vorstellungsgespräch? Dass ich meine Prüferin nicht angreifen/kritisern darf ist mir klar. Ich bin aber wirklich sicher, dass ich mich in dem Fach sehr gut auskenne.
Wenn Du fachlich wirklich was auf dem Kasten hast, dann wird sich das schon zeigen. Daß Du das an Deinem Lernaufwand in Stunden festzumachen versuchst (anstatt am inhaltlichen Ergebnis), ist insofern allerdings, um es vorsichtig zu sagen, etwas befremdlich. Und woher hast Du die Info, daß bei Deiner Prüferin niemand mehr macht als 1,7, ansonsten aber bessere Noten üblich sind? Wenn das nachweisbar (!) so ist, kann man das auf entsprechende Fragen durchaus unkommentiert (!) anführen. Das sollte dann allerdings eben auf die reinen Fakten beschränkt sein und nicht klingen wie "Ich bin ja so ungerecht behandelt worden und habe eigentlich was viel Besseres verdient, weil ich so fleißig war"...
wai

Re: Promotion und Noten

Beitrag von wai »

[Ich habe meinen Namen ändern lassen, damit ich bedenkenlos Blödsinn schreiben kann ;) ]
Dr. Natalie Struve hat geschrieben: Wenn Du fachlich wirklich was auf dem Kasten hast, dann wird sich das schon zeigen. Daß Du das an Deinem Lernaufwand in Stunden festzumachen versuchst (anstatt am inhaltlichen Ergebnis), ist insofern allerdings, um es vorsichtig zu sagen, etwas befremdlich.
Ich versuche das mal zu begründen: Ich habe, für das Diplom und für das Vordiplom beide male tatsächlich, denke ich, viel gelernt. Beim Diplom kommt zusätzlich hinzu, dass mich die Neurowissenschaften wirklich sehr intressieren, so dass ich in diesem Bereich sehr vieles zusätzlich gelesen und gelernt habe. Auch über das Prüfungsgebiet hinaus, bzw. das Prüfungsgebiet (meiner Ansicht nach) intensiver als es erwartet wurde (wobei es natürlich schwer ist die Erwartungen festzustellen).

Beim Vordiplom haben vor den Prüfungen schon Altklausuren kursiert. Ich habe mir die nicht angeschaut, weil ich der Meinung war, ich hätte doch gut gelernt. Andere in meiner Lerngruppe haben es zumindest ähnlich gehalten. Die erste Vordiplomsprüfung war dann ein Exaktes Duplikat der Prüfung von dem Vergangenen Jahr (das bekommt man mit, auch wenn man sie ignoriert hat). Sie bestand aus 2 Teilen (von 2 Profs), ein Teil mit offenen Antworten, ein Teil zum Ankreuzen. Wer also brav Antworten und kreuchen gelernt hatte, hatte hier schon gewonnen. (Und es war nicht wie in Medizin, dass es Hunderte von möglichen Altklausuren zum auswendiglernen gab, sondern nur wenige. Ich hätte nur niemals mit sowas gerechnet.) Jetzt hätte ich nach der Erfahrung sich sämliche Klausurfragen auswendig lernen können. Das habe ich aber nicht.

Ich habe mich darüber (über diese Praktik) sehr geärgert. Auch über andere Dinge, die ich jetzt nicht alle ausführen will... Das waren jedenfalls die Vordiplomsprüfungen.

Die Diplomsprüfungen waren dann ja mündlich. Mündliches fällt mir nicht gerade leicht, aber ich hätte zumindest gedacht, dass dort eher entdeckt wird, wenn man eigentlich keine Ahnung hat. Tja, nun gibt es auch vor mündlichen Prüfungen Prüfungsprotokolle. Diese habe ich auch zum Teil gelesen, weil es meine ersten mündlichen Prüfungen waren und ich wissen wollte wie mündlichen Prüfungen so ablaufen (wer sitzt wo, wie ist die Einleitung, wann beginnt man, wird man viel unterbrochen, werden lange oder kurze Antworten gewünscht, wie ist die Persönlichkeit des Prüfers; meist wird leider wenig dazu gesagt). ABER ich habe sie eben gelesen NACHDEM ich den gesamten Stoff durcharbeitet und gelernt hatte. NICHT um zu erfahren, was die Prüfer denn nun fragen und dann geziehlt nur das zu lernen. (Ehrlich gesagt hätte ich das auch niemals gekonnt, dann wäre ich in der Prüfung viel zu unsicher gewesen, weil mir ja ganz genau bewusst gewesen wäre, was ich auch alles nicht weiß. Mir ist klar, dass mir das jetzt auch als instabile Persönlichkeit ausgelegt werden kann etc. Und unsicher bin ich leider tatsächlich.)

Also: Ich habe intensiv gelernt, in Neuro (weit) über das Prüfungsgebiet hinaus, dann habe ich vor der Prüfung noch Prüfungsprotokolle gelesen (die gab es in einer yahoo-Group die erst ungefähr 3 Monate vor Beginn der Prüfungen gebildet wurde, daher hatte zumindest ich sie). Beim lesen der Prüfungsprotokolle habe ich mich darauf konzentriert zu erfassen wie die Prüfung ansich abläuft, bzw. die einzelnen Prüfer von ihrer Persönlichkeit her eingeschätzt werden. (Zu meiner Prüferin von klinischer und neurow. Psychologie gab es sehr viele persönliche Anmerkungen, v. A. negative, aber auch ein paar relavitivierende. Ich wäre sicher noch verunsichererter von ihr gewesen, hätte ich nicht vorher über sie gelesen, dass sie so ist wie sie ist.)

So, dann waren meine Prüfungen. Die erste war absolut in Ordnung (das Fach interessiert mich auch nicht). Bei der zweiten kann ich mich nicht beschweren, aber ich verstehe die Vorgehensweise der Prüfung überhaupt nicht. Der Prüfer (Diagnostik) hat immer eine Gruppe von Prüflingen die nacheinander drankamen annähernd die gleichen Fragen gestellt (v. A. die gleichen kniffligen Fragen). (Das weiß ich aus der yahoo-Group.) Er hat gesagt, er wolle die Validität erhohen. Das ist ja mal eine anstrebenswerte Sache (v.A. da ich denke, dass die sehr gering ist) und es ist auch nachvollziehbar, dass die Fragen dazu vielleicht nicht zu abweichend voneinander sein können (also einer nur dieses Gebiet, einer nur jenes). Aber wenn immer eine Gruppe hintereinander die gleichen Fragen kriegt, dann können die Fragen natürlich weitergegeben werden und der der Gruppe, der als letztes drankommt, hat die besten Karten. Ich war übrigens erste an dem Tag und hatte keinen, den ich interviewen konnte. Die Fragen waren aber alle gut beantwortbar.

Dann kam klinische Psychologie und neurowissenschaftliche Psychologie (zwei getrennte Prüfungen) bei der gleichen Prüferin. Zu klinischer Psychologie kann ich jetzt leider auch gar nicht viel sagen, denn es lief einfach nicht so wie von ihr vorher angekündigt und von mir geplant. Zusätzlich habe ich nicht verstanden, was sie von mir wissen wollte. Neuro lief meinem empfinden nach aber super, daher war ich dann auch von der Note negativ überrascht.

Ich habe hinterher in der yahoo-Group meine Prüfungsfragen und meine Antworten von Neuro aufgeschrieben, gemeinsam mit dem Hinweis, dass ich enttäuscht über meine Note bin und die Prüferin (soweit man die Möglichkeit hat zu wählen) nicht als Prüferin empfehlen würde. Das hatte erstens zur Folge, dass ich Nachhilfeleherer für andere spielen durfte, die ihre Prüfung noch vor sich hatten (was ich gerne gemacht habe, weil ich da wenigstens mal zeigen konnte, was ich weiß) aber auch, dass andere geschrieben haben, immerhin könnte man sich anhand der bisher in den Prüfungsprotokollen genannten Fragen gut auf die Prüfung vorbereiten ohne viel unnötige Literatur lesen zu müssen und würde dann immernoch gut abschneiden.

Ich brachte das, was ich gelesen habe und was nie fragt wird ganz sicher nicht als unnötig. Aber ich frage mich doch warum z.B. 10 Kapitel Prüfungsliteratur angebeben werden, wenn dann nur 5 abgefragt werden und von diesen 5 Kapiteln eigentlich auch gute Zusammenfassungen reichen? Offensichtlich lernen einige so. Das war mir neu. Ich meine, klar, man kann das zielstrebig nennen und ich will auch bestimmt nicht behaupten dass man von allem möglichen das Original gelesen haben muss, wenn es darum geht sich überblicksartig Informationen zu verschaffen. Aber eine gewisse Qualität muss das woraus man sein Wissen bezieht doch schon haben (gerade wenn es um Diplomprüfungen geht).*

Die letzte Prüfung lief dann wieder sehr gut. Zur Gerechtigkeit kann ich da auch nicht viel sagen, weil ich mich damit nicht beschäftigt habe. Mir kamen die Fragen allerdings für eine Diplomprüfung zu leicht vor, aber darüber sollte man sich wohl besser nicht beschweren.
Und woher hast Du die Info, daß bei Deiner Prüferin niemand mehr macht als 1,7, ansonsten aber bessere Noten üblich sind?
Teil 1 meiner Aussage ist nicht nachweisbar, daher habe ich "angeblich" in Klammern gesetzt. Ich habe die Information von einer Freundin, die die Information von ner Beisitzerin hat. Teil 2 ist nachweisbar, denn es gibt dazu Statistiken von der deutschen Gesellschaft für Psychologie (demnach ist 1,7 ungefähr die Durchschnittnote, es gibt aber auch bessere Noten. Üblich war als schlecht ausgedrück.) Aber das bringt ja nichts, solange Teil 1 nicht nachweisbar ist, im Gegenteil.
Wenn das nachweisbar (!) so ist, kann man das auf entsprechende Fragen durchaus unkommentiert (!) anführen. Das sollte dann allerdings eben auf die reinen Fakten beschränkt sein und nicht klingen wie "Ich bin ja so ungerecht behandelt worden und habe eigentlich was viel Besseres verdient, weil ich so fleißig war"...
Ich hatte jetzt mein erstes Vorstellungsgespräch und wurde glücklicherweise nichts dazu gefragt. Ich denke, auf eine Nachfrage hin würde ich sagen, dass ich mir eine bessere Note erhofft hatte, dass es aber leider nicht geklappt hat. Wäre das so ok?

Sorry für den langen Roman.

Die Durchführung und Stellung der Aufgaben in den (Vor-) Diplomsprüfungen ist für mich leider wirklich nicht nachvollziehbar. Das was ich geschrieben habe ist auch noch nicht alles, aber ich muss ja mal aufhören.

* "Nicht Original" bezieht sich aber nicht auf Zusammenfassungen von anderen Studenten, sondern auf andere veröffentliche Zusammenfassungen, z.B. Lehr- oder Sachbücher.
barbara
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Re: Promotion und Noten

Beitrag von barbara »

Hallo wai,

ich habe Deinen Text gründlich gelesen, und ich will Dir hier einen Tipp geben: Prüfungen sind eine Momentaufnahme. Was kannst Du in dieser konkreten Situation bringen, wie reagiert Dein Prüfer drauf. Die Gesamtheit der Prüfungen über die Jahre gibt aber schon einen Hinweis auf die Leistungsfähigkeit/Leistungsbereitschaft eines Menschen. Wenn z.B. alle unwichtigen Prüfungen schlecht, aber alle wichtigen Prüfungen gut sind, habe ich einen intelligenten Faulpelz. Sind alle Noten gut, habe ich entweder einen Streber, der wichtig von unwichtig nicht unterscheiden kann oder einen Überflieger, dem alles sehr leicht fällt.

Eine einzelne Prüfung - vergiss das ganze, noch dazu im Zehntelnotenbereich. Im Leben gibt es wichtigeres. Für Dich ist offensichtlich alles noch ganz frisch, in einem Jahr lachst Du drüber - versprochen ;-)
18. apr 2011;31. Dec 2013;f;hoffentlich klüger!
rubinrot

Re: Promotion und Noten

Beitrag von rubinrot »

Diese Diskussion ist total KRANK! 1,1 oder was war das noch? Das ist Jammern auf ganz hohem Niveau! Ob 1,1; 1,4 oder... 2,1? Egal! Darauf kommt es im Leben nicht an!
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