Schaffe ich eine Promotion?

Anfangen mit der Diss: Abgeschlossene Diskussionen (Doktorvatersuche, Expose...)
SG1984

Schaffe ich eine Promotion?

Beitrag von SG1984 »

Hallo!

Ich bin zur Zeit am überlegen ob ich mir eine Dissertation zutraue. Ich bin Jahrgang 84 und habe Wirtschaftswissenschaften studiert. Die Note meiner Diplomarbeit steht noch nicht fest ... ohne diese habe ich einen Notenschnitt von 1,6. Durchschnitt ist bei uns ca. 2,3. Mein Abi war damals schlecht (3er Schnitt) ... sollte aber für die Eignung zur Diss. nicht mehr relevant sein, oder? Allerdings habe ich mich bei schriftlichen Arbeiten oftmals schwer getan. An einer Promotion interessiert mich sowohl die wissenschaftliche Arbeit (bin sehr wissbegierig) als auch der spätere Titel. Allerdings weiß ich schon jetzt das ich später nicht in der Wissenschaft arbeiten möchte.

Meine Frage nun: Meint ihr das eine Dissertation erfolgsversprechend wäre? Immerhin ist die Abbrecherquote ja ziemlich hoch ... ein Scheitern wäre ja nicht gerade schön für den Lebenslauf.

Schonmal vielen Dank im voraus
Robert
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Re: Schaffe ich eine Promotion?

Beitrag von Robert »

Ich habe etwas Hemmungen mich zu weit aus dem Fenster zu lehnen, da ich ja selber gerade erst angefangen habe, aber ich denke, wenn man es wirklich will, dann schafft man es!

Und ob Du es wirklich willst, kannst nur Du entscheiden... Im zweifel denke einfach noch ein paar Wochen drüber nach, dann merkst du vielleicht, ob du den Gedanken wieder beiseite schiebst, oder ob er dich immer mehr reizt (so war es bei mir).

Oder Du machst es ein bisschen von deiner Diplomarbeit abhängig. So nach dem Motto: wenn ich die gut hinbekomme, dann bekomme ich auch ne Diss hin!
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Eva
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Re: Schaffe ich eine Promotion?

Beitrag von Eva »

Hallo

Die Abi-Note sollte wirklich keine Rolle mehr spielen, da sehe ich kein Problem. Skeptisch macht mich allerdings deine Aussage "Allerdings habe ich mich bei schriftlichen Arbeiten oftmals schwer getan." Vielleicht könntest du das noch ein bisschen erläutern? Was daran fiel dir schwer? Die Diss ist halt nun mal eine größere schriftliche Arbeit, wenn dir das also an der Uni im Kleinen schon keinen Spaß gemacht hat/nicht geglückt ist, hätte ich arge Bedenken, was das Schreiben einer Diss angeht...

Grundsätzlich denke ich, dass die eigene Motivation für das Gelingen der Promotion wesentlich ist. Man braucht einen oder mehrere wirklich gute Gründe, um das durchzuziehen. Ob da der Reiz des Titels ausreicht, würde ich aus meiner Sicht bezweifeln, aber das ist bei dir vielleicht anders? Wenn man extrem karriere-orientiert ist und stichhaltige Beweise hat, dass der Titel einen großen Karriere-Vorteil bringt, will ich nicht ausschließen, dass das der nötige "gute Grund" ist... Allerdings kenne ich keine Doktoranden, die hauptsächlich davon motiviert sind (solche sind unter den Geisteswissenschaftlern aber ohnehin eher selten :wink: ).
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SG1984

Re: Schaffe ich eine Promotion?

Beitrag von SG1984 »

Schonmal danke für die schnellen Antworten. Ich werde das Ganze natürlich auch von der Diplomarbeit abhängig machen, trotzdem möchte ich mir schon vor der endgültigen Benotung Gedanken machen ob ich eine Promotion anstrebe - vorausgesetzt die Note der Diplomarbeit ist ok.

Ich zweifel eben relativ schnell an meiner Eignung und bin mir daher sehr unsicher ob ich dem Projekt Dissertation gewachsen bin. Zudem kann ich relativ schwer einschätzen was ich leisten muss um Erfolg zu haben.

Habe bereits drei Hausarbeiten und meine Diplomarbeit geschrieben. Ich kann leider nicht behaupten das es mir besonders einfach fiel die Arbeiten zuschreiben. Habe dafür schon relativ viel Zeit benötigt ... ich habe meine Hausarbeiten zum Beispiel nicht wie manch andere in einer Woche geschrieben sondern in ca. 4 Wochen. Von den Noten lag ich bei den Arbeiten ungefähr im Durchschnitt.

Motivation für die Diss ist vorhanden ... die Zweifel ob ich das packe aber auch ;) Wissenschaftliches Arbeiten macht mir Spaß und auch der spätere Titel ist schön und hilft bei der Karriere.
Bear

Re: Schaffe ich eine Promotion?

Beitrag von Bear »

Du schaffst es, egal ob Du Dir eigentlich schwer tust mit Hausarbeiten, wenn du kritikfähig bist, also das ernst nimmst, wass DV und Mitstreiter über Deine Arbeit sagen, die Doktorarbeit als Arbeit und nicht als Selbstverwirklichungsprojekt siehst und Dich gut organisierst in der Form, dass du Zugang zu unterschiedlichen Büchereinen hast, einen PC, Internetanschluss und einen ruhigen Arbeitsplatz. Klingt zwar jetzt abgedroschen, entspricht aber meiner Beobachtung bezüglich Erfolgsquote.
manutl

Re: Schaffe ich eine Promotion?

Beitrag von manutl »

Hallo und willkommen im Forum!

Ich würde an deiner Stelle mal mit deinem Betreuer von der Diplomarbeit sprechen, wie er deine "Dissertationsfähigkeiten" einschätzt.
Deine Sorge, dass sich ein Abbruch schlecht im Lebenslauf machen könnte, würde ich hinten anstellen.
Entweder du bekommst eine Stelle, dann hast du ja auch gearbeitet, was sich gut macht.
Oder du arbeitest und promovierst extern "nebenbei".

Ich wünsche Dir gute Entscheidungsfindung. :)

Gruß,
manutl :D
Frodo

Re: Schaffe ich eine Promotion?

Beitrag von Frodo »

Hallo!

Ich gebe dann auch noch meinen Senf hinzu. :wink:

Wie manutl schon meinte, würde auch ich dir raten, mal den Betreuer deiner Diplomarbeit zu kontaktieren. Er kennt dich, was dieses Thema betrifft, besser als wir hier im Forum und kann die Lage sicherlich gut einschätzen.

Was ich mir aber an deiner Stelle unbedingt und gut überlegen würde, ist, ob du auch wirklich bereit bist, 2 bis 3 Jahre an einer Arbeit zu schreiben, gelegentliche Rückschläge hinzunehmen und viele andere Dinge zurückzustellen. Die Frage nach dem Willen ist meiner Meinung nach DIE persönliche Grundvoraussetzung für eine Dissertation, und nicht Dinge wie Titel, Lebenslauf oder Zeugnisnoten.

Ich denke, Zweifel am Erfolg hatten die meisten Doktoranden zu Beginn. Mit der richtigen Einstellung ist diese Hürde aber zweifelsohne zu bezwingen!

Grüsse, Frodo
Eva
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Re: Schaffe ich eine Promotion?

Beitrag von Eva »

Hallo noch mal

Den Vorschlag, sich mal mit dem Betreuer der Diplomarbeit zu unterhalten, finde ich gut. Ich war damals auch unsicher, ob ich mir nicht zu viel zutraue, als ich überlegte, zu promovieren ("Überschätze ich mich?", "Traue ich mir zu viel zu?", "Habe ich wirklich das Zeug dazu?"). Diese Zweifel hat dann das Promotionsangebot eines Profs ausgeräumt; das habe ich zwar nicht angenommen, aber es hat mir immerhin bestätigt, dass auch andere mich für geeignet halten. :wink:

Wenn deine einzige Schwierigkeit beim Schreiben ist, dass du dir sehr viel Zeit lässt (= gründlich arbeitest?), sehe ich darin noch keinen Hinderungsgrund für eine Diss. Anders wäre es, wenn das Schreiben der Diplomarbeit an sich für dich die reinste Hölle gewesen wäre (wie es vielen meiner Kommilitonen ging).

Was den Lebenslauf angeht: Keiner fängt an, um zu scheitern, und die Angst davor sollte einen jedenfalls nicht abhalten, es zu versuchen! Ein Bekannter von mir hat schon nach vier Monaten Diss gemerkt, dass er mit der Situation nicht klar kommt (alleine am Schreibtisch und das über Jahre, dazu wenig Geld, die Altersgenossen ziehen finanziell an einem vorbei..) und hat das Ganze beendet, das war dann insofern auch für den Lebenslauf kein Problem. Es spricht also nichts dagegen, sich das Promovieren zumindest mal anzuschauen.
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Wierus
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Re: Schaffe ich eine Promotion?

Beitrag von Wierus »

SG1984 hat geschrieben:Hallo!

Ich bin zur Zeit am überlegen ob ich mir eine Dissertation zutraue. Ich bin Jahrgang 84 und habe Wirtschaftswissenschaften studiert. Die Note meiner Diplomarbeit steht noch nicht fest ... ohne diese habe ich einen Notenschnitt von 1,6. Durchschnitt ist bei uns ca. 2,3. Mein Abi war damals schlecht (3er Schnitt) ... sollte aber für die Eignung zur Diss. nicht mehr relevant sein, oder? Allerdings habe ich mich bei schriftlichen Arbeiten oftmals schwer getan.
Also das mit dem Abiturzeugnis ist egal. Darauf schauen allerhöchstens die Stipendien-Stiftungen (zB die Stiftung des deutschen Volkes). Zur Promotionszulassung selber trägt die Abiturnote nichts bei. Du hast deinen Hochschulabschluss in der Tasche und die dort eingetragene Note ist relevant (wobei sogar eine schlechtere Note vom Doktorvater ignoriert werden kann, ebenso wie ein 1,0-Ergebnis ebenfalls nicht bedeutet, absolut sicher promovieren zu können - es liegt halt am Thema und v.a. am Doktorvater).
Wenn du mit schriftlichen Arbeiten ein Problem hast, dann solltest du es dir wirklich gut überlegen. Immerhin sind das 300 + X Seiten Text die allein aus deiner Feder stammen, mächtig viel Arbeit also. Und wenn man bedenkt, dass ganz sicher einige tausend Seiten Text zu exzerpieren oder zumindest zu lesen sind, dann schaut das alles noch "übler" aus.
Ich habe mich übrigens für eine Promotion entschieden, gerade weil ich den meisten Spaß im Studium beim Schreiben von Hausarbeiten und der Magisterarbeit hatte (obwohl es jedesmal eine Qual gewesen ist).
SG1984 hat geschrieben:Meine Frage nun: Meint ihr das eine Dissertation erfolgsversprechend wäre? Immerhin ist die Abbrecherquote ja ziemlich hoch ... ein Scheitern wäre ja nicht gerade schön für den Lebenslauf.

Soviel ich gehört und gelesen habe ist genau das Gegenteil der Fall: eine abgebrochene Promotion ist alles andere als ein Schandfleck im Lebenslauf.
SG1984

Re: Schaffe ich eine Promotion?

Beitrag von SG1984 »

Hallo,

besten Dank für die ganzen Antworten. Werde auf jeden Fall nach Benotung der Diplomarbeit mal das Gespräch mit meiner Betreuerin suchen - das ist eine sehr gute Idee.

Ich denke schon das ich für die Zeit der Promotion andere Sachen hinten anstellen kann. War ja während des Studiums bei mir nicht anders. Habe in der Rgelstudienzeit studiert und nebenbei noch zusätzliche Veranstaltungen besucht und gearbeitet ... da sehe ich eigentlich nicht das Problem.

Werde mal mit meiner Betreuerin Kontakt aufnehmen wenn die Note feststeht. Da ich aber anscheinend nicht der Einzige bin der zu Beginn Zweifel hat, denke ich es durchaus wagen zu können :)

Habt ihr eigentlich euer Thema schon vor Kontaktaufnahme einigermaßen gehabt oder entwickelt man das mit dem Doktorvater zusammen?
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