Deine Literaturtipps rund um die Promotion?! Hier sind sie gefragt...

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Sebastian
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Deine Literaturtipps rund um die Promotion?! Hier sind sie gefragt...

Beitrag von Sebastian »

Nach längerer Zeit habe ich endlich mal wieder die Links & Literatur aktualisieren können. Gerade bei den Literaturtipps waren immer wieder die Fundstücke aus diesem Forum von großem Nutzen auch für andere Leser. Darum:
Gibt es ein oder mehrere Bücher, die Du anderen Promovierenden besonders empfehlen würdest?
Dann würde ich mich über eine entsprechende Meldung in diesem Thread freuen - kann auch ganz kurz sein!

Sebastian
spirograph
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Re: Deine Literaturtipps rund um die Promotion?! Hier sind sie gefragt...

Beitrag von spirograph »

Hi Sebastian,

einen guten Impuls hast Du da. Ich kam ins Nachdenken darüber. Es sind für mich vor allem, die "Literatur", die ich quasi selbst über meine Diss generiere. Will sagen: Ich führe eine Art Portfolio, Logbuch oder Muttiheftchen über das Schreiben meiner Diss. Seit ca. zweineinhalb Jahren. Ist digital auf meinem Desktop abgelegt. Jedesmal, wenn ich einen neuen Eintrag absetze, was ca. einmal pro Woche passiert, scrolle ich wild durch meine Einträge und bin jedesmal baff, wie weit ich schon so ganz "nebenbei" gekommen bin. Manchmal bin ich auch baff, wie sehr ich bei manchen Punkten gestruggelt habe und bin mit einer Träne im Knopfloch stolz, dass ich die doch gerockt habe. Nun schreibe ich nur noch und das macht mehr Freude als öde Erhebungen mit ner Inhaltsanalyse auswerten (gähn*). Ich empfehle das auch immer meinen Studierenden. Man kann Lernprozesse krass verbewusstheiten und reflektieren, plus man kann die dann auf andere Lernende übertragen. Daher kommen auch meine Hinweise hier im Forum zu dem Übergang zwischen Rezeption u Produktion und den Anlaufproblemen in der Gelenkstelle dazwischen.

Durch meine Logbucheinträge kann ich mich - auch weil ich den Fortschritt so real sehen kann anhand der Einträge - auch gut motivieren. Ich spreche mir mit den Einträgen quasi selbst Mut zu, erkenne meine Schritte, die ich schon gut begangen habe, an, streiche meine Sorgen aus, notiere kleine Erfolge, geben denen ein Zeichen; ich verschriftliche quasi meine innere wohlwollende Stimme. Und das hilft und hält.

Das zu "Literatur" für die Promotion im allerweitesten Sinne. Wenn ich schreibe, habe ich auf meinem Tisch (wenns nicht gerade im ICE, im Cafe oder sonst wo in der Prärie ist) einige mir bedeutsame Bücher liegen: "Tagebücher u Aufzeichnungen der Geschwister Scholl", Gedichte/ Brecht ("Erinnerung an die Marie A." :-) ) u den "Anti-Struwwelpeter". Ohne die - wie Beuys und seine Rose! (http://pinakothek-beuys-multiples.de/de ... emokratie/) - schreib ich nich! :-) Die supporten mich, die Gedanken. Mich beflügeln die Arten von Gedanken, die in den drei Büchern überbordend sind: Intellektualität, Transzendenz, Sentiment, Härte, Rebellion - und Freude! Inspiration quasi. :-)

Das sind sozusagen meine "Literatur"-hinweise. Selbst über den Prozess schreiben und geistige Inspiration. Sind vllt nicht die Bücher, nach denen Du gefragt hast. Solche formalisierten Schinken über Promovieren hatte ich letztens in der Bibliothek in der Hand, durch Zufall, ich streifte an Regal vorbei. Ich las kurz darin - und fand mich schnell bestätigt, warum ich jene nie bewusst aufsuchte: Ich bin froh, dass ich das alles so naiv, unbedarft, unwissend gemacht habe und nicht geplant, hätte ich das so von vornherein gelesen und das geglaubt ("Wenn Sie als wiss. MA promovieren, sind Sie oft im Betrieb des Lehrstuhls eingespannt, da wird promovieren zur Nebensache!"), ich hätte es sein gelassen. Mir liefs ein paar Mal kalt über den Rücken und ich musste meine Lebensrealität kurz checken, um mich zu vergewissern, dass ich das, wovon die so geschwollen reden, gerade mächtig dabei bin zu tun, ohne mir dessen bewusst zu sein. Will sagen: Sind schon textbook-Weisheiten, aber kann ja seinen Zweck haben. Ich lasse von sowas die Krallen. Ist wie wenn man ne Krankheit hat und fängt an in irgendwelchen Foren zu googeln.....woah! :-)

Für die Diss und den ganzen Prozesse drumherum - oder um es allgemeiner zu halten - alle herausfordernden, ungewissen Sachen eignen sich so Mental-Unterstützungsbücher gut, z.B. die Biographie v Reinhold Messner. Verschriftlichte Willensstärke, Fokus und alles Hinderliche wegdrücken. Sicher auch Ehrgeiz getrieben. Um nur ein Buch zu nennen. Davon kann man schon lernen. Früher fand ich die Biographie von Lance Armstrong beeindruckend, "Tour des Lebens", heißt die glaube ich. Auch wie er mit seiner Krebserkrankung umgeht, die umwandelt und - heute wissen wir mit zwielichtigen Methoden - die Tour de France gewann. Sowas eben. Eben Vorbilder für mentale Arbeit (an sich selbst). Überhaupt Bücher zu Meditation, Vergegenwärtigung, Eckart Tolle! :-)

Mir hilft das. Mir hilft das auch das Ding zu schreiben, abzuwickeln. Immer wenn der Druck im Kopf aufploppt, die Stimme, die nach Perfektion ruft oder die Zeidruck ankündigt, die mir Enge generiert - durch solche Bücher, die ich nannte, stärke ich meine andere innere Stimme, die mir dann überzeugender (!) sagt: "Spiro, machste juht. Mach mal weiter, wie bislang. Einfach weiter machen. Kantipper, kantapper. Schaffste. Weitermachen und nich aufhören. So lange, wie es dauert, dauert´s. So lange, wie es braucht, braucht es." Und schwupps: Ruhe, Gelassenheit, Frieden, innere Freiheit.

Viele Grüße,

spiro
Wie groß ist das Wort Claudels: „La vie, c’est une grande aventure vers la lumiere“ (Das Leben ist ein großes Abenteuer zum Lichte hin)
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