Zickige Projektleiterin/Chefin

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Metlieb
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Zickige Projektleiterin/Chefin

Beitrag von Metlieb »

Hallo euch allen,

nachdem ich mal hier und da schon mitgelesen habe, möchte ich mich hier auch mal selbst zu Worte melden. Folgende Situation: Seit Anfang des Jahres habe ich an einem öffentlichen Forschungsinstitut eine Doktorandenstelle. Das Thema finde ich hochinteressant und spannend, wenn auch ich vieles noch nicht ganz verstehe. Ich bin darin zwar kein Quereinsteiger, aber vieles Spezialwissen musste und muss ich mir noch aneignen. Ich würde mich an sich auch als sehr lernfähig und neugierig bezeichnen, da ich nebst Promotion auch viele andere Interessen pflege. Das Problem ist nun ganz einfach auf den Punkt gebracht die Kommunikation mit meiner Projektleiterin (die Promotion selbst wird allerdings von jemand anderem betreut). Mittlerweile frage ich mich wirklich, ob ich mich selbst wirklich zu blöd anstelle oder sie mich aus welchem Grund auch immer nicht leiden kann, da ich seitens meiner Leiterin öfters nicht immer angebrachte Reaktionen erdulded habe. Sofern ich beispielsweise eine Frage zu einem Sachverhalt habe, den ich bearbeiten soll, kommt in der Regel eine schon leicht genervte Antwort. Wenn ich nicht nachfrage, kommt nicht selten eine bissige Frage, ob ich den alles verstanden habe. Aussagen wie “das ist doch Schwachsin was du gemacht hast” oder “jetzt kein Kindergarten” wurden ihrerseits auch schon an mich gerichtet. Ich selbst versuche immer, mich höflich und ruhig zu benehmen. Das ganze ist jetzt schon tatsächlich soweit, dass ich jedes mal ein schlechtes Gefühl habe (eigentlich trifft “Angst” es auch gut), wenn eine Besprechung mit ihr ansteht oder sie auch nur kurz bei mir vorbeischaut im Büro (oder ich bei ihr) mit einer Frage/Anmerkung. Nicht selten bin ich aus einem Gespräch mit ihr mit einem Gefühl wie ein geschlagener Hund rausgegangen. Mein Hochgefül ist, wenn sie nichts zu bemängeln hat an meiner Arbeit. Am gemeinsamen Frühstück mit dem Institut jeden morgen nehme ich auch nichtmehr teil, zum einen, da ich die Zeit für meine Arbeit nutzen möchte, aber hauptsächlich, da ich Angst habe, bloßgestellt zu warden vor Kollegen, was sie schon zwei male gemacht hat. Kurzum: Die anfängliche Euphorie ist schon längst verflogen und sogar in Unbehagen umgeschwungen. Ich weiß mittlerweile nicht mehr um Rat. Ich könnte einerseits sie direkt darauf ansprechen, aber angesichts ihres bisherigen Benehmens kann ich mir nicht vorstellen, dass das gut geht. Andere Möglichkeit ist, den Institutsleiter darauf anzusprechen, allerdings wäre das eine ziemliche Hinterrücksaktion, die sie mir im Endeffekt auch übel nehmen würde. Es ist zwar gut, dass sie meine Diss nicht bewertet sondern lediglich das Projekt leitet im rahmen dessen ich promoviere, allerdings ist sie immer noch meine vorgesetzte und bestimmt die Aufgaben, die mir zugeteilt werden - und genehmigt auch meinen Urlaub. Insofern sitzt sie mit Abstand am längeren Hebel.

Habt ihr schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie seid ihr damit umgegangen? Ich freue mich wirklich um jeden Rat…
spirograph
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Re: Zickige Projektleiterin/Chefin

Beitrag von spirograph »

Hallo Metlieb,

gern will ich Dir antworten und Dir ggf weiterhelfen.

Beim Lesen deiner Zeilen dachte ich: Es gibt solche Leute. Ich habe ähnliche Konstellationen miterlebt und mir berichten lassen. Eines vorweg: Es ist GUT, dass deine Diss mit dem Projekt nischts zu tun hat u Du woanders u bei wem anders promovierst! Deine Situation mag blöde sein, aber es geht noch krasser. Du kannst dankbar sein. Manche bekommen noch härtere Bandagen.

Liebe Metlieb, du braucht keine Angst zu haben. Egal vor wem. Erst recht nicht vor der Projektleiterin. Die kann Dir nix. Du bist da angestellt, Du siehst Kohle jeden Monat, zahlst ein, bist krankenversichert, erstmal alles safe. Die Grundpfeiler sind stabil da. Soooo, dann kommt erstmal lange nix und dann erst kommt die Alte. Es gibt solche. Aber: deren Bemerkungen sind nicht deine skillz. Deren comments sind nicht deine Zertifikate, die Du errungen hast. Deren Verklemmungen sind nicht deine Perspektive. Deren Griesgram ist nicht dein Lebensweg. Um es mal hoch aufzuhägen. Die können Dir das jetzt etwas vergällen, so risch was machen oder mit Dir machen könnense nich. Durchdenke das und stärke deine Distanzierungsfähigkeit. Wenn Du dort feedback broochst, frag sie halt, aber hole dir auch noch von wem anderen da feedback ein, damit das ausgewogen ist und Du auch gut wegkommst für Dich selbst zum gut fühlen. Man kann bei Leuten nur bis zur Stirn gucken, ggf. hat sie echt andere Baustellen im Leben, wir haben das big picture dazu nicht. Für meinen Chef, der ähnlich druff ist, habe ich Mitgefühl übrig. Echtes Mitgefühl. Ich weiß, dass er mir nix kann. Ich verhalte mich abgegrenzt und erwachsen zu ihm. Seine Ticks mache ich nicht zu meinen - dafür, lieber Öffentlicher Dienst, bezahlst Du mich nicht! :-) Findet nicht statt. Der beißt bei mir absolut auf Granit. Die erste Frau, die den auflaufen lässt. Sein Bevorteilungen bei Arbeitsverträgen und benefits brooch ich nicht. Da kann der mich vor anderen tausendmal "Hexe" nennen (so geht es zu bei mir anner Uni!), in meinem Hirn werden Fugees gepumpt: "Rap orgies with Porgy and Bess. Capture your bounty like Elliot Ness, yes Bless you if you represent the Fu, But I'll hex you with some witch's brew, If you're doo-doo, voodoo, I can do what you do, easy, believe me". Es klingt hart, aber versuche nur Dinge an deiner Arbeit zu machen, auch emotional-innerlich, für die Du bezahlt wirst. Allein hier was einzutippen, kostet Zeit, die im Zusammenhang mit dem Arbeitsbums steht, pffff, dafür bekommste keine Kohle, also nach Feierabend NULL Aufmerksamkeit dran hängen. Das hilft harte Trennungslinie zu ziehen. Das dort zu lassen, bei der Leiterin. Versuche Dir ein gutes Kontrastprogramm zu etablieren: Sport, frisches Esse, Spaziergänge draußen, mit homies abhängen, viel tanzen gehen, shake downs on da dancefloor und mit 0,8offn Kessel über die Alte feiern. Und wenn die dich wieder schnippisch disst, freuste Dich über deinen tollen Samstagabend und planst gleich deine nächste tolle Auszeit. Gar nicht deren insane in da membrane bei dir irgendwie verankern, in dem Du dir das zu Herzen nimmst. Guck in deine Tätigkeitsbeschreibung vonner Arbeit, mach das, gebe Dir Mühe und um 16 Uhr fällt der Hammer. Immer alles dort lassen, nimm Dir nichts an, nimm Dir nichts Negatives zu Herzen, dafür wirst Du nicht bezahlt. Wenns ganz heavy wird, lässte Dich drei, vier Wochen krank schreiben wegen Mobbing. In der Zeit chillen und an der Diss arbeiten (auch wenn Du hier weit bist, gibt Dir das Ruhe; andere können Dich kreuzweise!) zur Gesundung. Zusammen mit Urlaubszeiten, Feiertagen und hier und da nem gelben Schein, ah, das nimmt Zeit vonner Uhr. :-)

Eines noch: ich könnte annehmen, dass deine Projektleiterin schon älter sein könnte. Ich beobachte das oft an meiner Uni, dass Leute älteren Semesters manchmal ein wenig raubeinig daherreden, bisschen abgebrüht und ruppig. Ggf nicht persönlich nehmen bzw das als Charakteristikum der Leiterin erkennen. Gerade wenn sie mit anderen ähnlich spricht. Da nicht unbedingt dünnhäutig oder schneeflockig sein. Einfach "zur Kenntnis" nehmen, auf die Fakten hören, nicht auf den Ton, der die Musik macht.

Wenn Du das Gefühl hast, dass die Situation ggf irgendwann eskalieren könnte, würde ich dir langfristig raten, Dir jeden Tag (!) exakto aufgeschrieben, was Du gemachst hast im Sinne der Projektzielführung, auch alle Mails aufheben im Ordner, Konversationen mit den Leuten auch notieren, auch die mit der Leiterin. Wenn es später heißt, dassde nix gemacht hast und faul warst (würde mich nicht wundern), dann zückst Du dein Heft hervor und kannst alles memorieren und Dich von solchen schnell mal dahingeschluderten Vorwürfen absetzen, ggf vor Personalabteilung/Personalrat/Dekan. Das zeigt denen, dass Du fundiert vorgehst, sogar in deiner eigenen Dokumentation; und so ein Logbuch ist ja auch probates Arbeitsmittel in sich. Schadet nicht. Gaaaanz hardcore wäre es, wenn Du ihr und noch einem inner cc-Mail jeden Freitag um 17 Uhr, wann eben dein Tag endet, eine super freundliche, super engagierte Mail schreibst, in der Du deine Schritte zur Zielführung des Projektes darlegst, die Du in der Woche gemacht hast. Die Mail verbleibt in deinem Ausgangsordner und belegt dein Tun für alle. Du sicherst Dich ab an mehrere Parteien. Einfach bisschen unbedarft-engagiert da tun und solche Doku-Mails in aller Regelmäßigkeit verfassen. "Schadet ja nichts". Wegen Transparenz und so. Solche Mails dienen als Belege, wenns da mal später die Ranch brennen sollte.

Dein Institut frühstückt jeden (!) Tag zusammen? Aldor. Auf sowas hättsch och kinne Lust. Das kostet ja Zeit und Kraft, der Quatsch. Aber wenn das so usus ist bei Euch, ja immer wegtrollen geht nu och nich. Ab und an mal hin, mal was selbstgemachtes mitbringen, Schüssel mit Süßigkeiten, Päckchen Kaffee als Alibi-Stellvertreter-Totem quasi. Bisschen showforce beim guten Willen. Ja, und was heißt "bloßstellen". Immer lustig-positiv-offensiv kontern: "Haben Sie schon die Reagenzgläser geputzt gestern?", "Nö, Sie?" [Lächeln] "Also die Brötchen sind heute echt der Hammer". Winken und Lächeln. Ich vergleiche das immer mit Kampfsport: es gibt Boxen und es gibt sowas wie Taek-wan-do. Beim Boxen geht man breit rein ins Geschehen, fängt und teilt aus, nach spätestens 12 Runden ist man da nachhaltig fertig, ggf mit Verletzungen und Spätfolgen. Ist eben Kampfsport. Bei so leichtfüßigen, tänzelnen Verteidigungsarten (Verteidigungssport/kunst) weichen die geschickt aus, legen den Gegner flugs mit sanfter, energieschonender Kralle aufs Parkett. Die können das ewig machen, ohne das beide Partner da Verletzungen oder Spät-Parkinson bekommen. Bei so "Bloßstellungen" immer wie bei letzterem agieren: Bisschen positiv kontern, damit lässt man die Spitze auch dort, lenkt das um. Später kannste Dich im stillen Kämmerchen über deine positiven Kontersprüche freuen und Dir einen abgrinsen. Und Dich auf die Schulter klopfen, dass du das ja so konstruktiv ausgehalten hast. Arbeit is Arbeit, Schnaps is Schnaps. Nich alles im Leben is n Wunschkonzert. Manchmal muss man durch sowas durch, damit es dann besser wird. Kann ja dann gar nicht mehr blöder werden ggf.

Also: Distanzierungsfähigkeit, Gelassenheit, Reflektion, Analytik und positiv-offensives Kontern. Auf Dich vertrauen. Den Psychomüll bei denen lassen. Dein Tanzbereich ist dein Tanzbereich wie bei Dirty Dancing, lass den anderen ihren Bereich, dort sollense sich austoben, Du machst nur deins, dann heeme und beste Zeiten machen. Alles klar? Dir alles Gute! Je älter Du wirst und je mehr Arbeitsstellen Du durch hast, desto routinierter wirst Du auch darin, Distanz zu schaffen und zu erhalten.

spiro
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Metlieb
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Re: Zickige Projektleiterin/Chefin

Beitrag von Metlieb »

Hey spiro,

liebsten Dank für die vielen hilfreichen Worte. Ich denke, sich auszuquatschen ist schon ein wichtiger Teil des Ganzen. Ausgleich habe ich in der Regel an sich viel. Unter der Woche ist oft meine bessere Hälfte bei mir und wir machen zusammen Essen und schauen Filme/Serien, an Wochenenden verbringen wir Zeit bei den Schwiegereltern, feiern ab und zu, machen Musik... Ich versuche auch tatsächlich Arbeit bei der Arbeit zu lassen. Aus eben diesem Grund wehre ich mich so sehr gegen Home Office. Wenn ich Heim fahre, will ich Zeit für MICH haben. Gerade das war damals auch mein Problem im Studium: Man kommt von der Uni Heim, hat aber noch massig zu tun und dadurch dass Schlafzimmer = Wohnzimmer = Arbeitszimmer, konnte ich nie wirklich abschalten. Tatsächlich geht es mir mittlerweile immer sofort deutlich besser, wenn ich wieder ins Auto steige und Heim fahre.


Nochmal vielen Dank für das offene Ohr und die Tipps!
Eva
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Re: Zickige Projektleiterin/Chefin

Beitrag von Eva »

Ich würde dir raten, wieder an den Instituts-Frühstücksrunden teilzunehmen, sonst isolierst du dich selbst und die Chefin könnte irgendwann sagen "Metlieb hat sich zurückgezogen, was sollte ich da machen?". Hast du denn schon mal versucht, dich mit Kollegen über die Situation auszutauschen? Kannst du einen von denen fragen, wie er/sie die Situation zwischen dir und der Projektleiterin wahrnimmt? Vielleicht ist sie zu allen so und dir fällt es vor allem in Bezug auf dich so auf? Oder du bist als letzter dazu gekommen, deshalb trifft es nun dich und vorher jemand anderen?
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Re: Zickige Projektleiterin/Chefin

Beitrag von Nomen Nescio »

Ich kenne nur deine (verständlicherweise wenig konkrete) Darstellung und möchte auf dieser Basis kein Urteil, schon gar keine flapsige Lebensberatung abgeben. Den Ratschlägen, deine "Statusmeldungen" schriftlich abzugeben und zu archivieren, sowie dich nicht selbst zu isolieren, stimme ich zu.
Ansonsten auch von mir die Frage, ob deine Cheifn zu allen Mitarbeiter*innen so ist, oder nur zu dir? Falls letzteres, schiesse ich die Frage nach, ob ihr Verhalten von Beginn an relativ konstant war, oder z.B. erst eskalierte, nachdem du ihre Lieblingstasse zerdeppert hast. Manchmal sind es wirklich unglaubliche Kleinigkeiten, die pathologisch fokussierte Mitmenschen zum Ausrasten bringen.
Trollschutzerklärung: Ich halte mich aus threads mit erhöhtem Trollpotential heraus. Im Fehlerfall möge der Troll bitte "NEIN, ich bin nicht einverstanden." drücken.
spirograph
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Re: Zickige Projektleiterin/Chefin

Beitrag von spirograph »

...man muss aber auch sagen, dass tägliche Frühstücksrunden in solchen Zwangsnotstandsgemeinschaften wie der Kollegenkreis zumindest für mich ist, äh, ätzend sind/ wären. Ich habe lieber Wahltverwandtschaften. Ich glaube, bei der Vorstellung würde ich in absehbarer Zeit kündigen. Ich suche auf Arbeit kinne Freundschaften. Das ist ne Vertragspflicht, so ne Arbeit. Bei Tage besehen. Bisschen Material austauschen, gegenseitig einspringen, bei Prüfungen helfen, was übernehmen...okeeeey, aber täglich mit denen frühs schon (!) sich hinsetzen und irgendwelchen Stuss quasseln, und dazu noch authentisches Interesse faken...da müssten die mir mindestens n Tausi netto draufpacken, dann überlege ich mir das. Wir reichen schon immer die Beratungen und Lehrstuhltreffen...aaaaaber, es stimmt schon, solange die Musik spielt, muss man tanzen. Und auch echt gefaktes Interesse und Anteilnahme muss gelernt sein! Insofern, geh halt da hin, bringe Knabberbums mit, wenn dann richtig positiv hinfaken mit allem drum und dran. Tue der Projektleiterin mal was Gutes, das löst Vieles auf. Die wundert sich positiv und es kann was anstoßen. Was weiß ich ne vermeintlich aussortierte Zimmerpflanze mitbringen, wenn die in ihrem Büro Pflanzen hat. Einfach positiv-offensiv das Ganze spiegeln und auffangen. Das löst Einiges auf und verblüfft positiv. Später kannste ja immernoch mit deinen (!) Leuten drüber abfeiern, so mach ich das immer. Wie bei "Werner", wo Werner und Eckart im Keller sind und den Meister Röhrich nachäffen....göttlich!

Bei dem Tipp mit den Kollegen reden, würde ich eine Weisheit aus dem Öff Dienst anbringen, die ich gelernt habe: "Nach oben und außen ist IMMER alles ok!", sprich so wie die Kapelle auf der Titanic, das Projekt ist am Sinken, aber es wird Vollzug gemeldet. Beobachte er erstmal still und heimlich, wie und was die anderen vond er Trulla labern. Dann kann man immer noch ne leichte Rückfrage stellen oder denen ihren Eindruck spiegel: "Ja, das ist mir manchmal auch schon aufgefallen/in den Sinne gekommen." Von harten offensiv-Fragen: "Hier, sag mal, die Frau...., die hat ja immer ne Laune!" würdsch erstmal absehen. Eher erstmal vortasten wie ne Eckkanker! :-)

Aber vor allem: innerlich frei machen. Wenn die sagt, "Jetzt kein Kindergarten!", einfach innerlich über den Spruch feiern. Und selbst wenn es sog. "Schwachsinn" is, egal, Du kriegst hfftl gut Kohle dafür. Grinsen und heim gehen und reckless beste Auszeiten machen und über den Mumpitz abfeiern. Das ist das Beste. Schafft Distanz und erhält sie. Du lässt das dort und zweifelst nicht an Dir. In so ner vulnerablen Phase mit Diss broocht man Zweifel bestimmt nicht. Für den Schuh, den sie dir da hinstellt, wirste nich bezahlt. Nie an sich zweifeln. Denn dann haben diese Leute ihre Übertragung von ihren Gefühlen auf Dich geschafft! Irgendwann wirst Du die Namen der Leute vergessen haben. Dein skillz, wie Du mit der Situation für Dich gewinnbringend umgegangen bist, metlieb, das bleibt für immer und wird dir stetig dienen. Nie mit Angst und in Befürchtung von krassen Sachen da hingehen wie ein Köter. Das biste nicht. Dafür haste ja nich studiert und wurdest in einem selektiven Bewerbungsverfahren dafür ausgewählt...um dann als geschlagenes Tier da hinzutrotten. Ne, immer überzeugt von sich und voller guter Hoffnungen von Dingen, die auf Deinem Weg auf Dich warten. :-)

Ich habe hier och keinen leichten Stand. Aber nunja, ich mache meine Arbeit, mache private Weiterbildungen, immer neue Seminare (Ich bin der Bruce-Willis-der-Seminarvorbereitung!), Diss läuft, meine Studis lieben michwenn mein Chef mich ""Hexe nennt. Soll er. Kost mich n Lächeln. Ich gehe zum Frisör, Make-Up sitzt, Nägel sind rot, dank Kraftsport sitzt alles an seinem Platz, jeden Monat kommen 25netto, Freitag/Samstagnacht gibts sto gramm wodka horashow und dancefloor-turbulence. Ich könnte mich da vor Leute Feixen aufm Boden rollen. Und - irgendwann gehe ich hier raus und 4 Monate später habe ich Namen der Leute längst vergessen. Aber ich habe trotz der Opposition aus der Zeit, meiner Lebenszeit, das Meiste gemacht. Das nehme ich mit. Nicht irgendwelche Wörter und Wendungen, Fatzkes.

Dir alles Gute!!!!! Bleib tapfer; das bringt Dich nicht um, es macht Dich härter. So isses wirklich. Spiele die Rolle, die Dir da gegeben werden soll, nicht. Walk your own walk. Immer leichtfüßig und freundlich und easy does it.

spiro
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Re: Zickige Projektleiterin/Chefin

Beitrag von Metlieb »

Eva hat geschrieben: 07.08.2018, 17:40 Ich würde dir raten, wieder an den Instituts-Frühstücksrunden teilzunehmen, sonst isolierst du dich selbst und die Chefin könnte irgendwann sagen "Metlieb hat sich zurückgezogen, was sollte ich da machen?". Hast du denn schon mal versucht, dich mit Kollegen über die Situation auszutauschen? Kannst du einen von denen fragen, wie er/sie die Situation zwischen dir und der Projektleiterin wahrnimmt? Vielleicht ist sie zu allen so und dir fällt es vor allem in Bezug auf dich so auf? Oder du bist als letzter dazu gekommen, deshalb trifft es nun dich und vorher jemand anderen?
Also am Frühstück nehmen sowieso nicht alle Teil, da sitzen in der Regel immer so um die 10 Leute. An unserem monatlichen Institutstreffen sind sowieso immer alle da, daher denke ich, ist das nicht so dramatisch. Ein anderer Doktorand, mit dem ich mir mein Büro teile, ist in der Regel auch nie da. Letzterer hat übrigens auch mal in einem Gespräch mit einer Kollegin (die aber nichtmehr hier arbeitet) erwähnt, dass meine Chefin etwas übertrieben reagiert hat.
Nomen Nescio hat geschrieben: 07.08.2018, 19:20 Ich kenne nur deine (verständlicherweise wenig konkrete) Darstellung und möchte auf dieser Basis kein Urteil, schon gar keine flapsige Lebensberatung abgeben. Den Ratschlägen, deine "Statusmeldungen" schriftlich abzugeben und zu archivieren, sowie dich nicht selbst zu isolieren, stimme ich zu.
Ansonsten auch von mir die Frage, ob deine Cheifn zu allen Mitarbeiter*innen so ist, oder nur zu dir? Falls letzteres, schiesse ich die Frage nach, ob ihr Verhalten von Beginn an relativ konstant war, oder z.B. erst eskalierte, nachdem du ihre Lieblingstasse zerdeppert hast. Manchmal sind es wirklich unglaubliche Kleinigkeiten, die pathologisch fokussierte Mitmenschen zum Ausrasten bringen.
Jup, ich habe gestern angefangen, über meine Fortschritte/Tätigkeiten täglich Buch zu führen. Im Nachhinein wäre gut, wenn ich damit früher angefangen hätte, aber besser spät als nie. Mir ist schon öfters aufgefallen, dass meine Chefin einen recht schroffen Ton hat und als ich hier anfing, hat sie auch erwähnt, dass sie sich bei vorangehenden Doktoranden wohl auch dachte "hat er das jetzt wirklich gefragt?". Gehört wohl zu ihrer Art, allerdings macht es das ja nur bedingt besser...
spirograph hat geschrieben: 07.08.2018, 20:21 ...man muss aber auch sagen, dass tägliche Frühstücksrunden in solchen Zwangsnotstandsgemeinschaften wie der Kollegenkreis zumindest für mich ist, äh, ätzend sind/ wären. Ich habe lieber Wahltverwandtschaften. Ich glaube, bei der Vorstellung würde ich in absehbarer Zeit kündigen. Ich suche auf Arbeit kinne Freundschaften. Das ist ne Vertragspflicht, so ne Arbeit. Bei Tage besehen. Bisschen Material austauschen, gegenseitig einspringen, bei Prüfungen helfen, was übernehmen...okeeeey, aber täglich mit denen frühs schon (!) sich hinsetzen und irgendwelchen Stuss quasseln, und dazu noch authentisches Interesse faken...da müssten die mir mindestens n Tausi netto draufpacken, dann überlege ich mir das. Wir reichen schon immer die Beratungen und Lehrstuhltreffen...aaaaaber, es stimmt schon, solange die Musik spielt, muss man tanzen. Und auch echt gefaktes Interesse und Anteilnahme muss gelernt sein! Insofern, geh halt da hin, bringe Knabberbums mit, wenn dann richtig positiv hinfaken mit allem drum und dran. Tue der Projektleiterin mal was Gutes, das löst Vieles auf. Die wundert sich positiv und es kann was anstoßen. Was weiß ich ne vermeintlich aussortierte Zimmerpflanze mitbringen, wenn die in ihrem Büro Pflanzen hat. Einfach positiv-offensiv das Ganze spiegeln und auffangen. Das löst Einiges auf und verblüfft positiv. Später kannste ja immernoch mit deinen (!) Leuten drüber abfeiern, so mach ich das immer. Wie bei "Werner", wo Werner und Eckart im Keller sind und den Meister Röhrich nachäffen....göttlich!

Bei dem Tipp mit den Kollegen reden, würde ich eine Weisheit aus dem Öff Dienst anbringen, die ich gelernt habe: "Nach oben und außen ist IMMER alles ok!", sprich so wie die Kapelle auf der Titanic, das Projekt ist am Sinken, aber es wird Vollzug gemeldet. Beobachte er erstmal still und heimlich, wie und was die anderen vond er Trulla labern. Dann kann man immer noch ne leichte Rückfrage stellen oder denen ihren Eindruck spiegel: "Ja, das ist mir manchmal auch schon aufgefallen/in den Sinne gekommen." Von harten offensiv-Fragen: "Hier, sag mal, die Frau...., die hat ja immer ne Laune!" würdsch erstmal absehen. Eher erstmal vortasten wie ne Eckkanker! :-)

Aber vor allem: innerlich frei machen. Wenn die sagt, "Jetzt kein Kindergarten!", einfach innerlich über den Spruch feiern. Und selbst wenn es sog. "Schwachsinn" is, egal, Du kriegst hfftl gut Kohle dafür. Grinsen und heim gehen und reckless beste Auszeiten machen und über den Mumpitz abfeiern. Das ist das Beste. Schafft Distanz und erhält sie. Du lässt das dort und zweifelst nicht an Dir. In so ner vulnerablen Phase mit Diss broocht man Zweifel bestimmt nicht. Für den Schuh, den sie dir da hinstellt, wirste nich bezahlt. Nie an sich zweifeln. Denn dann haben diese Leute ihre Übertragung von ihren Gefühlen auf Dich geschafft! Irgendwann wirst Du die Namen der Leute vergessen haben. Dein skillz, wie Du mit der Situation für Dich gewinnbringend umgegangen bist, metlieb, das bleibt für immer und wird dir stetig dienen. Nie mit Angst und in Befürchtung von krassen Sachen da hingehen wie ein Köter. Das biste nicht. Dafür haste ja nich studiert und wurdest in einem selektiven Bewerbungsverfahren dafür ausgewählt...um dann als geschlagenes Tier da hinzutrotten. Ne, immer überzeugt von sich und voller guter Hoffnungen von Dingen, die auf Deinem Weg auf Dich warten. :-)

Ich habe hier och keinen leichten Stand. Aber nunja, ich mache meine Arbeit, mache private Weiterbildungen, immer neue Seminare (Ich bin der Bruce-Willis-der-Seminarvorbereitung!), Diss läuft, meine Studis lieben michwenn mein Chef mich ""Hexe nennt. Soll er. Kost mich n Lächeln. Ich gehe zum Frisör, Make-Up sitzt, Nägel sind rot, dank Kraftsport sitzt alles an seinem Platz, jeden Monat kommen 25netto, Freitag/Samstagnacht gibts sto gramm wodka horashow und dancefloor-turbulence. Ich könnte mich da vor Leute Feixen aufm Boden rollen. Und - irgendwann gehe ich hier raus und 4 Monate später habe ich Namen der Leute längst vergessen. Aber ich habe trotz der Opposition aus der Zeit, meiner Lebenszeit, das Meiste gemacht. Das nehme ich mit. Nicht irgendwelche Wörter und Wendungen, Fatzkes.

Dir alles Gute!!!!! Bleib tapfer; das bringt Dich nicht um, es macht Dich härter. So isses wirklich. Spiele die Rolle, die Dir da gegeben werden soll, nicht. Walk your own walk. Immer leichtfüßig und freundlich und easy does it.

spiro
Nochmals liebsten Dank :) Ich werde auf jeden Fall versuchen rauszufinden, wie die anderen Kollegen so über sie denken. Allerdings wird hier im Institut recht wenig gelästert oder über andere Kollegen geredet. Spricht sich wohl schnell rum, würde ich denken. Gut Kohle kriegen... nunja, halbe Stelle nach dem TVÖD + Promotion. Macht de facto eine Vollzeitstelle, die aber nur halb bezahlt wird. Am Monatsende bekomme ich dann meine 1.2 Netto. Ist jetzt nicht der Oberhammer, aber dafür hab ich keinen Knochenjob, Gleitzeit und wenn ich hier aus dem Laden raus bin mit nem Dr vor dem Namen und 3 Jahren Brufserfahrung, gibt's auch mehr Asche.
flip
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Re: Zickige Projektleiterin/Chefin

Beitrag von flip »

Wie alt ist deine Chefin und was für einen Status hat sie? Post-Doc, also Gruppenleiter?
spirograph
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Re: Zickige Projektleiterin/Chefin

Beitrag von spirograph »

Jau,

mir ist noch was eingefallen! Ich mache das oft: Ich schreibe mir selbst Mails als Memos. So liegen meine Tätigkeitsprotokolle bei mir offn Server, sind aber datiert durch das Mailsystem mit Datum und Uhrzeit. Wennnnn´s da mal beef geben sollte, guckt dor Onkel Dekan mal mit mir in mein Postfach (Transparenz und - na klar! - Vertrauensverhältnis, Ironie off und so). Aber so hast Du Zugriff von überall her und Du kannst ggf. deine Dir selbst gesendeten Mails, wenn es nötig sein sollte, weiterleiten an Autoritäten. Die sehen ja deine Einträge mit Datum und so. Das kann man nicht faken, glaube ich. Einfach eine Routine draus machen, auch für später. Ist Dir ne Verlaufsstütze ("Ah, letzten April hatte ich damit gerade angefangen, da war ich noch mit der Recherche beschäftigt, ah, ja, genau die Fernleigen habsch gemacht!"), aber auch für andere.

So sicherst Du dich selbst ab. Gut, wa? :-)

ALLES, alles GUTE! :-)

spiro
Wie groß ist das Wort Claudels: „La vie, c’est une grande aventure vers la lumiere“ (Das Leben ist ein großes Abenteuer zum Lichte hin)
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Re: Zickige Projektleiterin/Chefin

Beitrag von Metlieb »

flip hat geschrieben: 09.08.2018, 13:04 Wie alt ist deine Chefin und was für einen Status hat sie? Post-Doc, also Gruppenleiter?
Sie ist mitte 40 und sie hat bei uns eine Stabstelle inne. Sie ist hier auch schon fest angestellt.
spirograph hat geschrieben: 09.08.2018, 14:32 Jau,

mir ist noch was eingefallen! Ich mache das oft: Ich schreibe mir selbst Mails als Memos. So liegen meine Tätigkeitsprotokolle bei mir offn Server, sind aber datiert durch das Mailsystem mit Datum und Uhrzeit. Wennnnn´s da mal beef geben sollte, guckt dor Onkel Dekan mal mit mir in mein Postfach (Transparenz und - na klar! - Vertrauensverhältnis, Ironie off und so). Aber so hast Du Zugriff von überall her und Du kannst ggf. deine Dir selbst gesendeten Mails, wenn es nötig sein sollte, weiterleiten an Autoritäten. Die sehen ja deine Einträge mit Datum und so. Das kann man nicht faken, glaube ich. Einfach eine Routine draus machen, auch für später. Ist Dir ne Verlaufsstütze ("Ah, letzten April hatte ich damit gerade angefangen, da war ich noch mit der Recherche beschäftigt, ah, ja, genau die Fernleigen habsch gemacht!"), aber auch für andere.

So sicherst Du dich selbst ab. Gut, wa? :-)

ALLES, alles GUTE! :-)

spiro
DAS ist auf jeden Fall eine extrem gute Idee. Danke!!!
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