Disputation - letzte Tipps erbeten

Nordisc
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Disputation - letzte Tipps erbeten

Beitrag von Nordisc »

Hallo zusammen,

meine Promotionszeit geht so langsam dem Ende entgegen. Ich habe im Herbst eingereicht, im Januar waren die Gutachten da, mit denen ich sehr zufrieden bin. Zwei übereinstimmende Bewertungen. Nun steht die Disputation vor der Tür. 45 Minuten Vortrag und anschließende Verteidigung. So weit ist eigentlich alles in Ordnung. Mein DV ist sehr wohlgesonnen und hat mehrfach betont, dass man da niemanden was Böses möchte. Dennoch kommt nun ein wenig Nervosität hoch in Punkto Struktur und Ablauf der Disputation.

Gibt es noch letzte Tipps für den Aufbau des Vortrages? Ich richte mich nach der Gliederung der Diss, versuche aber alleine aus Zeitgründen die theor. Abgrenzung fast wegzulassen. Ich brauche die Zeit für die Erklärung des mathematischen Modells und der empirischen Analyse. Ich habe viele Formeln und Abhängigkeiten darin, will aber keinen Mathematikvortrag daraus machen. Habt ihr Empfehlungen, wie man den quantitativen Teil etwas ansehnlich gestalten und für die breite Öffentlichkeit verständlich machen kann?

Als Tipp für die Disputation habe ich von meinem Zweitgutachter den Hinweis "Zeit schinden" bekommen. An die Tafel gehen, malen, erklären. Ein wenig Sorge bereitet mir die Vorsitzende, die aus einer ganz anderen Fachrichtung kommt und mich insbesondere quantitativ schon ordentlich fordern könnte, wenn sie denn wollte. Wie waren da eure Erfahrungen? Haben sich eher DV und Zweitgutachter auf die Fragen konzentriert oder auch die anderen Beteiligten?

Zu guter Letzt? Ist es Usus sich als externer Doktorand um Getränke etc. zu kümmern? Ist ein Handout der Präsentation üblich?

Bald ist es geschafft. Ein wenig Vorfreude ist dabei. Danke für eure Hinweise im Voraus!
Streptokokkus

Re: Disputation - letzte Tipps erbeten

Beitrag von Streptokokkus »

Hallo!
Ich stehe auch als Externe kurz vor der Disputation und hatte letzte Woche "Probesingen" beim DV.
Er hat sich meinen Vortrag angehört und Anmerkungen gemacht. Handouts oder Getränke werden dort üblicherweise nicht mitgebracht.
Außerdem geht es im Vortrag nicht darum, dass Thema für die "breite" Masse dazustellen, sondern eine Kurzfassung für das informierte Publikum, die am besten noch über die Dissertation hinaus geht.
caipirinha11085
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Re: Disputation - letzte Tipps erbeten

Beitrag von caipirinha11085 »

Ich kenne das so, dass sich das Dekanat um eine Flasche Wasser für (jeweils) Prüfling und Prüfer kümmert.

Handouts sind bei uns nicht üblich (unser Vortrag ist aber auch wesentlich kürzer), hier würde ich andere Doktoranden an deinem Institut oder gleich den DV selbst befragen.
"Zeit schinden" wird eigentlich nicht nötig sein, wenn du über ein Thema vorträgst, das dich die letzten Jahre beschäftigt hat. Im Gegenteil, mein Problem war eher, dass ich nur "so kurz" reden "durfte". Ich habe mein Thema erklärt und warum es wichtig ist, die angewendete Methodik und schließlich zentrale Thesen vorgestellt. Für alle Thesen war gar keine Zeit und es ist auch nicht der Sinn des Vortrags, die Diss "nachzuerzählen".

Ansonsten sollte man sich an die vorgegebene Redezeit halten und sie weder stark über- noch unterschreiten. Ich habe meinen Vortrag (auch deswegen) gefühlt hundert Mal geübt und es hat sich bewährt, auch für das eigene Gefühl.

So oder so - falls man zur Nervosität neigt, hilft es ungemein sich vor Augen zu führen, dass einem in der Disputatio nicht wirklich was passieren kann. ;)
Viel Erfolg. :blume:
Nordisc
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Re: Disputation - letzte Tipps erbeten

Beitrag von Nordisc »

Danke für eure Rückmeldung. Bezüglich "Zeit schinden" habe ich mich etwas falsch ausgedrückt: Das bezog sich auf die anschließende Diskussion/Verteidigung. Im eigentlichen Vortrag bin ich eigentlich recht entspannt. Hier ist es wirklich die Kunst sich zu beschränken und nichts Wesentliches zu vergessen.

Mein Vortrag steht nun soweit und ich werde ihn mal durchgehen. Blöd ist, dass in beiden Gutachten keine Kritik geäußert wird, was wiederum die Vorbereitung auf Schwächen der Arbeit in der anschließenden Fragerunde erschwert. Daher habe ich mir meine methodische und inhaltlichen Prämissen sowie Schwachpunkte selbst noch mal notiert und kritische Fragen dazu gestellt. Dann bin ich zumindest vorbereitet.

Irgendwie freue ich mich ein wenig auf den Tag der Verteidigung. Vielleicht mag die Zäsur nicht ganz so groß sein, wie bei der Einreichung (das fühlte sich großartig an und es fiel eine Last ab), aber es ist in meinen Augen der wichtigste Schritt. Wird schon schief gehen. In 10 Tagen weiß ich mehr.
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Re: Disputation - letzte Tipps erbeten

Beitrag von FerdiFuchs »

Mein Tipp: Im Netz gibt es zahlreiche Erfahrungsberichte von Disputationen, speziell vom englischen Äquivalent, der "PhD defense", die sich leicht ergoogeln lassen. Ich fand die Beschäftigung mit diesen Erfahrungsberichten in mehrfacher Hinsicht hilfreich: Erstens sind die Erfahrungsberichte mehrheitlich positiv und tragen dazu bei, dass man selbst mit einem guten Gefühl reingeht. Zweitens ist man in der Zeit, in der man sich den Erfahrungen anderer widmet, weniger mit sich selbst beschäftigt und macht sich weniger verrückt. Drittens kriegt man durch das Lesen vielfältiger Erfahrungen einen guten Überblick über den typischen Ablauf (und Variationen davon) und entwickelt dadurch zusätzliches Selbstvertrauen - man wird sozusagen ein Experte für Disputationen.

In diesem Sinne: Alles Gute für deine Verteidigung! :blume:
flip
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Re: Disputation - letzte Tipps erbeten

Beitrag von flip »

Nordisc hat geschrieben: Mein Vortrag steht nun soweit und ich werde ihn mal durchgehen. Blöd ist, dass in beiden Gutachten keine Kritik geäußert wird, was wiederum die Vorbereitung auf Schwächen der Arbeit in der anschließenden Fragerunde erschwert.
Warum? Kennst du etwa nicht selber die Schwächen deiner Arbeit? :wink:
Du hast zwei dir wohlgesonnene Prüfer, deine Arbet wurde vermutlich mit Bestnote bewertet und niemand hat Interesse, Kritik zu äußern. Also, warum machst du dich jetzt genau verrückt? :blume:
donkeydoeshisphd
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Re: Disputation - letzte Tipps erbeten

Beitrag von donkeydoeshisphd »

Mein Vortrag steht nun soweit und ich werde ihn mal durchgehen. Blöd ist, dass in beiden Gutachten keine Kritik geäußert wird, was wiederum die Vorbereitung auf Schwächen der Arbeit in der anschließenden Fragerunde erschwert. Daher habe ich mir meine methodische und inhaltlichen Prämissen sowie Schwachpunkte selbst noch mal notiert und kritische Fragen dazu gestellt. Dann bin ich zumindest vorbereitet.
Das reicht doch auch locker,bin mir sicher, dass du so schon viel besser vorbereitet bist, als du es selbst gerade wahrnimmst. Das mit den Gutachten war bei mir ähnlich (Dispu war im Jan). In der Verteidigung wars dann eher so, dass ich bestimmte Dinge nochmal erklären müsste und dann kamen Fragen über die behandelnten Inhalte hinaus. Was man da völlig unterschätzt ist, wie viele Gedanken man sich in der Promotionszeit selbst über Fragen gemacht hat, die über die Kernargumentation hinausgehen. Man hat in den Jahren des Schreibens ja immer bewusst entschieden, warum man was behandelt und was nicht. Unterm Strich liefs dadurch auch viel besser, als erwartet. Ich denke, die beste Vorbereitung ist ne warme Badewanne, genug Schlaf und irgendnen Film oder ein gutes Buch, das nicht allzuviel Nachdenken erfordert. Das wird, wirst schon sehen :blume:
Nordisc
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Re: Disputation - letzte Tipps erbeten

Beitrag von Nordisc »

Ihr habt ja schon Recht. Mein DV hat mir noch mal gesagt, dass er davon ausgeht, dass das eine ganz angenehme Kiste wird. Mein Zweitprüfer hat mich noch mal zum Vorgespräch und Abstimmung des Vortrags eingeladen. Vielleicht sollte ich es nicht so kritisch sehen und mich einfach darauf freuen.
:coffee:
donkeydoeshisphd
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Re: Disputation - letzte Tipps erbeten

Beitrag von donkeydoeshisphd »

Ja, das ist die richtige Einstellung. Niemand will dir was böses und die Prüfer steigen in "deinen Ring" - du kennst dich viel besser in deinem Thema aus als sie. Ich muss tatsächlich rückblickend sagen, dass mir die Disputation trotz anfänglicher Aufregung dann doch irgendwie Spaß gemacht hat und da bin ich kein Einzelfall:D Berichte uns mal, wenns rum ist und lass dir dann gratulieren. :dr)
Nordisc
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Re: Disputation - letzte Tipps erbete

Beitrag von Nordisc »

Es ist vollbracht. Es war mega angenehm und ich hatte Spaß für Fünf. Der Vortrag war kein Problem, den hat man geübt. Richtig Spaß hat aber die anschließende Verteidigung gemacht. Das war eher ein Expertengespräch mit ein paar latent kritischen Fragen, die aber dann eher wieder als Auslöser für die nächsten Erklärungen dienten. Es wurde viel gelacht, ich habe viele Beispiele aus meiner beruflichen Praxis eingebracht und insgesamt war es einfach nur richtig richtig gut, locker, und angenehm.

Also nur Mut liebe Kolleginnen/Kollegen. Es ist alles halb so schlimm. Eure Tips im Vorfeld waren sehr wertvoll, vielen Dank dafür.

Es ist ein magna geworden, mit dem ich gut leben kann. :wink:
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