Paulchen hat geschrieben: In meinen insgesamt 4,5 Jahren als Student und zehn Jahren als Doktorand, Post-Doc, wissenschaftlicher Mitarbeiter, die ich an verschiedenen Universitäten in NRW verbringen durfte / musste, habe ich immer eine Erfahrung gemacht: Man muss Hochschulen (insbesondere Hochschulrektoren, Verwaltungen, Hochschulräte etc.) wie kleine Kinder behandeln: je mehr Freiheiten man ihnen lässt, desto mehr Mist machen sie.
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Ich bin auch immer wieder verblüfft, wie viel Energie sie aufwenden, um anderen eine Grube zu graben. Beispiel WissZeitVG: Ich bin
für die Befristungen in der Wissenschaft (und aktuell bei meinem 13. Arbeitsvertrag) und
eigentlich finde ich das Gesetz recht sinnvoll: In der Wissenschaft darf länger sachgrundlos befristet werden als in anderen Bereichen, aber wenn jemand 6 Jahre an einer Uni beschäftigt war (also vier Jahre länger befristet als nach TzBfrG), dann übernimmt er wohl Daueraufgaben, ergo sollte er unbefristet beschäftigt werden, weil ein "normaler" Arbeitgeber ja auch nicht jahrzehntelang damit argumentieren kann, dass bei ihm so ganz besondere Bedingungen herrschen. Eigentlich eine plausible Annahme des Gesetzgebers.
Eigentlich.
Bei uns wird mir oft übel, wenn ich "die Verantwortlichen" argumentieren höre. Der Verwaltungsleiter bei uns (ein Verfechter der Befristung bis zum St-Nimmerleinstag und oft regelrecht unverschämt und sehr herablassend in seiner Argumentation) hat in den 1980er Jahren bei uns studiert, promoviert und dann direkt in der Verwaltung angefangen - ich tippe mal darauf, dass er direkt unbefristet angefangen hat. Der wissenschaftliche Leiter hat "irgendwas zwischen 40 und 80 Doktoranden" angenommen (genaue Zahlen kennt man nicht) - und ist der festen, mehrfach öffentlich geäusserten Überzeugung, dass wir keine Ombudsperson für Konflikte während der Promotion oder auch nur ein Konfliktmanagement brauchen, weil "wir lösen so was im persönlichen Gespräch". Und wenn man Pech hat, dann hat es einen in einen der Fachbereiche mit den ganz "aufopferungsvollen" professoralen Kollegen verschlagen: kein kollektiver, systematischer Einsatz um die Probleme auch nur etwas abzumildern, sondern die "Jetzt schuldest Du mir höchstpersönlich was!"-Masche. Klares Signal: Du leistest hier keinen nennenswerten Beitrag zum Gelingen des Uni-Betriebs, sondern gnadenhalber erlaubt man dir im Dunstkreis großer Geister deinen Job zu machen (die bei uns zudem noch oft aus einer Phase ständiger Expansion der Uni stammen, als alles berufen, verbeamtet und entfristet wurde, was nicht bei "drei" die Bürotür zugeschlagen hatte).