

Kurz zu meinem Mann: Er ist Ende 20, so wie viele sicherlich von euch. Es geht um das Fach der Wirtschaft. Er bekam vor etwa 2 Jahren die Stelle als wiss. Mitarbeiter und konnte an dem Lehrstuhl auch seine Promotion beginnen. Er hat zuvor schon viel an der Uni als Tutor gearbeitet und hatte stets gute Noten. Er ist fleißig, engagiert, strukturiert, perfektionistisch und neugierig. Also alles was "Mann" so als Doktor braucht. Mit dem 2. Paper ist er fast fertig (wäre er eigtl schon früher, aber dazu kommen wir gleich). Die Beziehung zum Prof und ihm war zu Beginn recht gut, bis er ein paar wenige Male, Aussagen des D.-Vaters zu widersprechen begann (was ja eigtl auch gut ist bei der wissenschaftlichen Arbeit?! Immer nur Ja und Amen zu allem zu sagen, bringt die Wissenschaft doch nicht weiter?!). Natürlich blieb er stets freundlich und immer bereit auch die eigene Meinung zu ändern. Leider hat der Prof das wohl in den falschen Hals bekommen und seitdem wird mein Mann von ihm auf subtile Weise rausgeekelt. Zumindest ist dies der einzige Zusammenhang den wir sehen, aber es kann natürlich auch was anderes sein.
Wichtig zu wissen: In den ganzen Jahren (ca. 15) hat bei dem Prof bisher nur eine einzige Person ihren Doktor geschafft und das auch erst nach 5 oder mehr Jahren! Weil er es den Leuten unnötig schwer macht. Zum Beispiel hat die Kollegin von meinem Mann bereits ihr 5. oder 6. Paper (eigtl reichen 3), wofür sie international viel Lob erhält. Dennoch behauptet der DV es sei noch nicht gut genug. Fast alle Doktoranden haben vorzeitig bei ihm abgebrochen oder wurden vom Prof rausgeekelt. Oft möchte er, dass Sachen geändert werden. Sobald die Sachen so geändert wurden, wie er es will, fragt er, warum zur Hölle das geändert wurde. Er widerspricht sich und das nicht nur bei meinem Mann. Es ist also nicht das erste Mal, dass ein Doktorand Probleme mit ihm hat. Bisher schien da aber keiner wirklich was gegen unternommen zu haben (man kann sich ja denken wieso).
Soweit so gut. Paar persönliche Probleme mit dem DV müssen ja nicht gleich alles ruinieren. Tja, nun ist es so, dass die Stelle meines Mannes befristet ist auf 3 Jahre. Und nun hatte er das Gespräch mit dem DV, dass er den Vertrag nicht verlängern wollen würde. Begründung: Fehlanzeige!
Es heißt, mein Mann wäre zwar methodisch dazu in der Lage, aber es würde ihm die wissenschaftliche Kreativität fehlen? Was zur Hölle? Er ist fast fertig und mein Mann liebt seine Arbeit wirklich. Ihm macht das Forschen viel Spaß und er ist sehr neugierig - und ja: auch kreativ. Es ist sein Traum! Mein Mann hat versucht nachzuhaken, aber so eine wirkliche Begründung kommt nicht. Auch als er fragte, ob man an der Meinung noch was ändern könnte durch eine noch bessere Arbeit, ist er überhaupt nicht darauf eingegangen. Der DV hat meinen Mann kaum aussprechen lassen. Mein Mann sagt, er hätte das Gefühl, dass der DV einfach keinen Bock mehr auf ihn hat - aus welchen Gründen auch immer, denn so wirklich nennt er keine. Der DV muss übrigens in spätestens (!) 3 Jahren in Rente gehen. Mein Mann ließ sogar mal einen anderen Prof. (gleiches Fachgebiet) über seine Arbeit schauen, der sie für sehr gut und sogar auch innovativ gehalten hat.
Es kamen inzwischen 2 neue wiss. Mitarbeiter hinzu, die überaus glücklich sind, dass mein Mann dort arbeitet, denn sie bestätigen immer wieder, dass sie ohne die Hilfe meines Mannes nicht so gut in die Arbeit gefunden hätten und durch gute Tipps schneller als gedacht mit ihrer Arbeit voran kommen. Mein Mann beantwortet sehr oft Fragen "der Neuen" und es macht ihm auch großen Spaß zu helfen. Die beiden Kollegen sind sogar so nett und dankbar, dass sie vorhaben, beim Prof. ein gutes Wort über meinen Mann zu lassen. Die Frage ist natürlich, wann ist dafür der richtige Augenblick und kann es wirklich helfen?
Selbst wenn mein Mann den DV "überzeugen" könnte, ihn doch noch zu behalten, bzw. ihn durch Druck von außen dazu bringen würde - so ist natürlich die Frage, ob er bei so einem DV überhaupt weiter machen will. Nachher rächt sich dieser Herr und lässt ihn beispielsweise durchfallen oder behauptet noch jahrelang (also zumindest weitere 3 Jahre) - und wie bei der Kollegin - dass die Arbeit noch nicht gut genug sei. Bei dieser Stelle zu bleiben scheint also derzeit eher unrealistisch. Was meint ihr?! Traurig daran ist halt, dass die Arbeitsbedingungen dort, trotz problematischen DV, sehr gut sind, weshalb viele eben trotzdem bleiben.
Ich habe gehört man kann den DV auch wechseln? Wie würde das aussehen?
Gibt es eine Möglichkeit oder ieine Stelle, an die man sich bei solch massiven Problemen mit dem DV wenden kann? Nicht unbedingt, um die Stelle beim gleichen DV zu behalten, sondern eher, um generell auf eine Problematik an dem Lehrstuhl aufmerksam zu machen, von der bisher niemand etwas wusste?! Kann ja nicht sein, dass sich der DV alles erlauben darf..
Habt ihr vielleicht irgendeine Idee, was wir jetzt machen können? Was würdet ihr an unserer/seiner Stelle tun?
Ich bedanke mich ganz herzlich für eure Hilfe! Mein Freund ist wirklich sehr traurig darüber und das ist ja auch alles keine völlig neue Situation für ihn. Obwohl mein Mann von allen Seiten gelobt wird, die Anerkennung vom DV bleibt ihm verwehrt und es geschieht sogar das Gegenteil.

Ich wünsche euch allen ein wunderschönes Wochenende und nochmals herzlichen Dank für eure Zeit, Mühe und Aufmerksamkeit
