Magna fühlt sich wie zwei an. Kennt ihr das?

snoozyandre

Re: Magna fühlt sich wie zwei an. Kennt ihr das?

Beitrag von snoozyandre »

flip hat geschrieben:
snoozyandre hat geschrieben:Hey,

Ich habe gelesen, Summa werde in manchen Bundesländern in BWL an jeden Dritten vergeben.
Oh, keine Sorge, bei mir an der Uni wird es an praktisch jeden vergeben. Und das meine ich ernst. Ich kann mich über all die Jahre nur an ein Magna erinnern (und diese Person hätte eigentlich noch nicht promoviert werden dürfen). Und das lag sicherlich nicht daran, dass alle so gut waren.
Meiner Ansicht nach gehört die Note für die Diss eh abgeschafft, wie es auch in anderen Ländern der Fall ist (mit denen du übrigens streng genommen konkurrierst - also genau genommen mit jemandem der für die "gleiche Arbeit" nicht benotet wurde/werden konnte).

Meine Arbeit wurde insgesamt durch mehr internationale und vor allem fachnachnahe Gutachter in Fachzeitschriften und auf Konferenzen bewertet, als je in der Promotionskommission hätten sitzen können. Totzdem entscheidet diese über die "Note", also die Forschungsleistung. Das ist nicht nur absurd, sondern im Grunde genommen bescheuert.

Was ich damit sagen will, auch dein Magna sagt im Grunde genommen nichts aus. Weder, dass du gut ist, noch das du schlecht bist. Warum fühlst du dich also so? Wenn - dann sollte deine Reaktion gegenüber der Entscheidung sein "Wer seid ihr eigentlich, die das entscheiden?" Wenn du das denkst, dann war die Diss wirklich gut, denn dann war deine Forschungsarbeit tatsächlich Neuland bzw. relevant und nicht ohne weiteres reproduzierbar. :wink: Ohne dies, wirst du die Diss immer nur als eine weitere Prüfungsleistung sehen, bei der du hättest besser sein können und zwar gemessen an..., ja - genau, das ist der Knackpunkt. Und dann war es gerechtfertigt. :blume:

Also, das System ein wenig lockerer sehen! Niemand wird dich später nach der Note fragen und du wirst dich auch nie dafür rechtfertigen müssen.
Danke!!
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Re: Magna fühlt sich wie zwei an. Kennt ihr das?

Beitrag von Henrike »

Danke für diesen Beitrag, genau das spukt mir auch schon die ganze Zeit im Kopf herum. Ganz ehrlich, ich finde ein magna für meine Arbeit genau die richtige Beurteilung! Das ist die Note, die ich mir erträumt habe, weil die Doktorarbeit für mich ganz schön schwer war. Das Problem ist für mich, dass die Arbeiten hier (bei uns) auf unterschiedlichem Niveau sind. Ich weiß z.B. von drei Arbeiten (aus erster Hand), bei denen der DV noch ganz schön nachjustiert hat. Bei zwei Disputationen (öffentlich) war die Leistung wirklich schlecht, aber dafür wurde dann auch ein magna gegeben usw. Das ist das eine, was mich ärgert, also magna ist nicht gleich magna. Der andere Punkt ist, dass einige Leute auch glauben, dass magna einer zwei entspricht. Und dass die Chancen damit nicht so gut seien. Hey, magna ist eine 1, ist doch eine super Note...Ich bin auch dafür, dass Noten abgeschafft werden sollten bei Doktorarbeiten. sollen die Leute sich doch ihr eigenen Urteil über die Arbeit bilden. Da finde ich Rezensionen wesentlich sinnvoller!
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Re: Magna fühlt sich wie zwei an. Kennt ihr das?

Beitrag von donkeydoeshisphd »

Unqualifizierter Kommentar von mir: Wenn die Diss abgegeben und durch die Gutachten sowie die Disputation mit magna bewertet wurde, tanze ich direkt danach über den Flur und trink ne ganze Flasche Sekt, auch wenn die anderen dann weniger zum Anstoßen haben.
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Re: Magna fühlt sich wie zwei an. Kennt ihr das?

Beitrag von Wierus »

@Donkey: genauso sehe ich das auch

Ganz allgemein halte ich das Gemoser über eine Magna für völlig unangebracht - und das nicht nur mit Blick auf die z.T. drastischen Probleme von anderen Doktoranden, die man hier im Forum immer mal wieder mitbekommt. Das erinnert mich ein bisschen an die Kollegstufenzeit und an so Leute, die wegen 14 Punkten in einer Klausur aufgebracht waren und deshalb mit dem Lehrer herumdiskutiert haben; oder auch an Leute, die bei Note 3 in einer Schulaufgabe in Tränen ausgebrochen sind.
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Re: Magna fühlt sich wie zwei an. Kennt ihr das?

Beitrag von praktikum »

Ach ja, die "Benotung". :)
Ich habe mich im Laufe der Jahre mit einigen Menschen darüber unterhalten und kann dazu nur sagen: hinterher braucht man sich nicht mehr aufzuregen. Es gibt Profs., bei denen nahezu jeder ein summa bekommt. Andere versuchen die Benotung zu benutzen, um ihre Promovierenden zu Lakaien zu machen. Es gibt außerdem immer ein gewisses Potential, aus den Doktoranden kostenlose Mehrarbeit rauszuquetschen. Dann gibt es natürlich noch Profs., die sich für besonders objektiv halten und ganz streng nach (Rechtschreib-)Fehlern für die Abwertung suchen. Man darf natürlich die Profs. nicht vergessen, die ihren Studenten aus völlig anderen Gründen noch "einen mitgeben", usw.. :)

Kurzgefasst: die Noten in Deutschland sind bei Doktorarbeiten nur bedingt aussagekräftig. Da halte ich ein peer-review für deutlich sinnvoller,
Wer wild auf ein summa ist, der sollte sich im Vorfeld informieren, bei welchem Prof./Lehrstuhl er/sie am ehesten rankommt. Im Nachhinein sich darüber Gedanken zu machen ist Zeitverschwendung.
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Re: Magna fühlt sich wie zwei an. Kennt ihr das?

Beitrag von mantor »

... und dann gibt es vielleicht auch noch die Profs., die eine Arbeit auf Grundlage fester, vorher kommunizierter Kriterienkataloge bewerten. Es nervt manchmal echt, dass alle Profs. in diesem Forum immer wieder über einen Kamm geschoren werden ...
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Re: Magna fühlt sich wie zwei an. Kennt ihr das?

Beitrag von donkeydoeshisphd »

... und dann gibt es vielleicht auch noch die Profs., die eine Arbeit auf Grundlage fester, vorher kommunizierter Kriterienkataloge bewerten. Es nervt manchmal echt, dass alle Profs. in diesem Forum immer wieder über einen Kamm geschoren werden ...
Jep. Die mags geben. Aber ändert ja nichts daran, dass Promotionsnoten nix aussagen, weil die Bewertungskriterien (wenn es denn welche gibt) erheblich voneinander abweichen. Zudem ist es ja einfach so, dass man sich am Ende der Diss erinfach viel besser im Thema auskennt als die/der Erstbetreuer/in. Ich hätte persönlich nix dagegen, wenn bei Promotionen einfach nur bestanden/nicht bestanden vergeben werden würde. Die Qualitätssicherung hat man ja eh durch den Publikationszwang.
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Re: Magna fühlt sich wie zwei an. Kennt ihr das?

Beitrag von mantor »

OK, dann sollte man Noten generell abschaffen, schon in der Schule, "weil die Bewertungskriterien (wenn es denn welche gibt) erheblich voneinander abweichen". Von Lehrer zu Lehrer, von Schule zu Schule, von Bundesland zu Bundesland. Nur weil manche Leute nicht fair bewerten, heißt das ja nicht, dass das Notensystem prinzipiell schlecht ist. Mir ist es beispielsweise wichtig, eine Arbeit, die wirklich hervorragend ist, mit "summa" von sehr guten Arbeiten (und das heißt "magna" ja!) absetzen zu können.

Das Argument mit dem Publikationszwang kann man übrigens auch für die Noten sprechen lassen: Wer eine grandiose Arbeit mit "magna" bewertet, hat entweder Minderwertigkeitskomplexe oder ein so großes Ego, dass er/sie keinen schlauen Geist neben sich ertragen kann. Wer eine schlechte Arbeit mit "summa" bewertet, hat offensichtlich keine Ahnung oder keine Lust, den Text zu lesen, etc.

Ãœbrigens gibt es auch Unterschiede zwischen "summa" und "summa" bzw. zwischen "magna" und "magna". In manchen Promotionsordnungen ist nur 0,0 ein summa, in anderen geht es bis 0,5. Andere Promotionsordnungen kennen "magna plus", "magna" und "magna minus".
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Re: Magna fühlt sich wie zwei an. Kennt ihr das?

Beitrag von donkeydoeshisphd »

OK, dann sollte man Noten generell abschaffen, schon in der Schule, "weil die Bewertungskriterien (wenn es denn welche gibt) erheblich voneinander abweichen". Von Lehrer zu Lehrer, von Schule zu Schule, von Bundesland zu Bundesland. Nur weil manche Leute nicht fair bewerten, heißt das ja nicht, dass das Notensystem prinzipiell schlecht ist. Mir ist es beispielsweise wichtig, eine Arbeit, die wirklich hervorragend ist, mit "summa" von sehr guten Arbeiten (und das heißt "magna" ja!) absetzen zu können.
Nein. Promotionsnoten sind m.E. nach etwas anderes als Noten während des Studiums oder gar der Schulzeit. Zudem habe ich nicht Noten an sich kritisiert. Die Besonderheit der Promotion besteht IMHO darin, dass man sich zum Ende selbst üblicherweise hinsichtlich seines Spezialthemas am Ende deutlich besser auskennt als der DV bzw. die DM, auch wenn diese natürlich einen besseren Überblick über die Gesamtdisziplin haben. Im Prinzip ist also fraglich, wie objektiv dann eine Benotung noch sein kann. Ich fände hier bestanden/nicht bestanden + Publikationspflicht + Rezension für deutlich aussagkräftig. Aber ok, wird's halt nicht geben und damit finde ich mich auch ab :D
flip
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Re: Magna fühlt sich wie zwei an. Kennt ihr das?

Beitrag von flip »

mantor hat geschrieben:OK, dann sollte man Noten generell abschaffen, schon in der Schule, "weil die Bewertungskriterien (wenn es denn welche gibt) erheblich voneinander abweichen". Von Lehrer zu Lehrer, von Schule zu Schule, von Bundesland zu Bundesland. Nur weil manche Leute nicht fair bewerten, heißt das ja nicht, dass das Notensystem prinzipiell schlecht ist. Mir ist es beispielsweise wichtig, eine Arbeit, die wirklich hervorragend ist, mit "summa" von sehr guten Arbeiten (und das heißt "magna" ja!) absetzen zu können.
Nein². In der Schule und während des Studiums weichen die Bewertungskriterien eben nicht voneinender ab, da alles, was in der Schule und and der Uni gelernt wird, vergleichbar ist. Man wendet schließlich etwas an, was gelehrt wurde!
Da eine Promotion aber Neuland erschließt, fehlen die Bewertungskriterien einfach. Eben weil das erforschte nicht gelehrt werden konnte.

Hinzukommt dass es genügend Promotionen gibt, die nicht das direkte Forschungsgebiet des Professors betreffen.
Das heißt, mehr als die Feststellung, dass das wissenschaftliche Mindestmaß erfüllt wurde (was auch immer das sein mag), kann man eigentlich nicht verlangen.
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