Magna fühlt sich wie zwei an. Kennt ihr das?

Henrike
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Re: Magna fühlt sich wie zwei an. Kennt ihr das?

Beitrag von Henrike »

Wierus hat geschrieben:@Donkey: genauso sehe ich das auch

Ganz allgemein halte ich das Gemoser über eine Magna für völlig unangebracht - und das nicht nur mit Blick auf die z.T. drastischen Probleme von anderen Doktoranden, die man hier im Forum immer mal wieder mitbekommt. Das erinnert mich ein bisschen an die Kollegstufenzeit und an so Leute, die wegen 14 Punkten in einer Klausur aufgebracht waren und deshalb mit dem Lehrer herumdiskutiert haben; oder auch an Leute, die bei Note 3 in einer Schulaufgabe in Tränen ausgebrochen sind.
Kann kein "Gemoser" erkennen. Was du da machst ist Äpfel mit Birnen zu vergleichen.
Nach deiner Aussage wären hier also unsere Anfrage für das Forum nicht angemessen, weil sie nicht schwerwiegend genug ist im Vergleichzu anderen? Das finde ich ehrlich gesagt ganz schön heftig.
Wierus
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Re: Magna fühlt sich wie zwei an. Kennt ihr das?

Beitrag von Wierus »

Henrike hat geschrieben:
Wierus hat geschrieben:@Donkey: genauso sehe ich das auch

Ganz allgemein halte ich das Gemoser über eine Magna für völlig unangebracht - und das nicht nur mit Blick auf die z.T. drastischen Probleme von anderen Doktoranden, die man hier im Forum immer mal wieder mitbekommt. Das erinnert mich ein bisschen an die Kollegstufenzeit und an so Leute, die wegen 14 Punkten in einer Klausur aufgebracht waren und deshalb mit dem Lehrer herumdiskutiert haben; oder auch an Leute, die bei Note 3 in einer Schulaufgabe in Tränen ausgebrochen sind.
Kann kein "Gemoser" erkennen. Was du da machst ist Äpfel mit Birnen zu vergleichen.
Nach deiner Aussage wären hier also unsere Anfrage für das Forum nicht angemessen, weil sie nicht schwerwiegend genug ist im Vergleichzu anderen? Das finde ich ehrlich gesagt ganz schön heftig.
Nun ja, es scheint mir - zum Einen - leicht grotesk, sich über eine "Magna Cum Laude" zu beschweren. Zum Anderen bewegt sich für Außenstehende alles im Bereich der Spekulation, denn um überhaupt beurteilen zu können, ob eine Note zu Recht oder zu Unrecht vergeben wurde, müsste man die Dissertation und die zugehörigen Gutachten gelesen haben. Da das allein schon aufgrund des hiesigen Anonymitätspostulats wohl kaum zu bewerkstelligen ist, bewegen sich derartige Beiträge - es ist ja nicht der erste in diesem Forum - in meinen Augen weitgehend auf dem Niveau von Gemoser. Was an solch einem Standpunkt "ganz schön heftig" sein soll, erschließt sich mir daher nicht.
Henrike
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Re: Magna fühlt sich wie zwei an. Kennt ihr das?

Beitrag von Henrike »

Auf alles, was du schreibst, möchte ich nicht eingehen, ich denke, da kommen wir nicht auf einen Nenner. Offenbar haben ja die anderen verstanden, um was es wirklich geht, die Diskussion fand ich aufschlussreich und interessant sowie konstruktiv.

Ganz schön heftig finden ich, dass du dir rausnimmst zu beurteilen, dass Posts wie unsere hier nicht angemessen sind, weil es schwerwiegendere Anliegen gibt. Ja das mag sein. Meiner Auffassung nach gibt es aber kein Verbot über seine Gedanken zu schreiben, auch wenn die für den ein oder anderen trivial sind. Dann antwortet man einfach nicht. Wenn man deine Meinung als Grundlage nimmt, dürfte ja kaum was gepostet werden.
JohnvanConnor

Re: Magna fühlt sich wie zwei an. Kennt ihr das?

Beitrag von JohnvanConnor »

Mir ist auch nie ganz klar geworden, inwieweit die lateinischen Prädikate den bekannten Schulnoten entsprechen. Gab es jene nicht schon vorher? Auf jeden Fall ist es psychologisch sehr ungünstig, dass jeweils die gleiche Anzahl an Notenstufen den Bereich des "bestanden" durchmisst. Und wenn Magna die zweitbeste Notenstufe ist, dann ist es halt naheliegend, dass als eine "2" wahrzunehmen... und ob es wirklich zu Recht enttäuschend ist, hängt abgesehen von den vielen schon genannten Faktoren vielleicht auch ein wenig davon ab, was man danach noch so vor hat. Es gab hier mal einen thread zu der Frage, ob eine wissenschaftliche Karriere (also Professur) unterhalb von "summa" überhaupt realistisch ist. Einfach zu sagen, die Note hätte ohnehin keine Bedeutung, scheint mir jedenfalls etwas zu kurz gegriffen. Und ich finde es auch keinesfalls sinnlos, sich darüber Gedanken zu machen. Denn wenn das niemand tut, wird sich an dem System (das sicher viele Ungerechtigkeiten erzeugt) ja auch kaum etwas ändern können.
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Re: Magna fühlt sich wie zwei an. Kennt ihr das?

Beitrag von praktikum »

JohnvanConnor hat geschrieben:Einfach zu sagen, die Note hätte ohnehin keine Bedeutung, scheint mir jedenfalls etwas zu kurz gegriffen. Und ich finde es auch keinesfalls sinnlos, sich darüber Gedanken zu machen. Denn wenn das niemand tut, wird sich an dem System (das sicher viele Ungerechtigkeiten erzeugt) ja auch kaum etwas ändern können.
Ich hatte oben übrigens nicht davon gesprochen, dass ich jegliche Art der Benotung ablehne. Bei einer Doktorarbeit scheint mir ein peer-review einfach wesentlich sinnvoller zu sein und das wird in anderen Ländern (siehe UK) auch praktiziert.
Wierus
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Re: Magna fühlt sich wie zwei an. Kennt ihr das?

Beitrag von Wierus »

JohnvanConnor hat geschrieben:Mir ist auch nie ganz klar geworden, inwieweit die lateinischen Prädikate den bekannten Schulnoten entsprechen. Gab es jene nicht schon vorher? Auf jeden Fall ist es psychologisch sehr ungünstig, dass jeweils die gleiche Anzahl an Notenstufen den Bereich des "bestanden" durchmisst. Und wenn Magna die zweitbeste Notenstufe ist, dann ist es halt naheliegend, dass als eine "2" wahrzunehmen... und ob es wirklich zu Recht enttäuschend ist, hängt abgesehen von den vielen schon genannten Faktoren vielleicht auch ein wenig davon ab, was man danach noch so vor hat.

Man kann die Notenskala in der Promotion keinesfalls mit der Schulnotenskala vergleichen, denn diejenigen die einreichen, haben ja schon grünes Licht vom DV bekommen. Und ein DV gibt wohl ungern grünes Licht, wenn er die Arbeit bis dahin nur als ein "Cum Laude" oder gar als ein "Rite" wertet.
JohnvanConnor hat geschrieben:Es gab hier mal einen thread zu der Frage, ob eine wissenschaftliche Karriere (also Professur) unterhalb von "summa" überhaupt realistisch ist.
Ja, den Thread gab es und er ist durchaus aufschlussreich, auch was die Vorstellungen von einer wissenschaftlichen Karriere unterhalb von Summa angeht: viewtopic.php?t=3809
Daraus könnte man übrigens einen "Unzufrieden mit der Dissertationsnote, was nun?"-Sammelthread machen.
JohnvanConnor hat geschrieben: Einfach zu sagen, die Note hätte ohnehin keine Bedeutung, scheint mir jedenfalls etwas zu kurz gegriffen. Und ich finde es auch keinesfalls sinnlos, sich darüber Gedanken zu machen. Denn wenn das niemand tut, wird sich an dem System (das sicher viele Ungerechtigkeiten erzeugt) ja auch kaum etwas ändern können.
Dass die Note keine Bedeutung hat, das hat hier wohl so direkt keiner gesagt, aber bei der Abstufung Summa zu Magna spielen so viele - auch völlig außerwissenschaftliche - Faktoren hinein, dass es konkret bei diesem Notenschritt tatsächlich kaum noch Bedeutung hat. Und so lange man bei DFG, DAAD und anderen Förderstellen auch mit einer Magna ohne Schwierigkeiten Anträge stellen kann, sehe ich das Problem irgendwie nicht.

Dass eine Magna am Ende kein Hochgefühl auszulösen vermag, das kann im Einzelfall schon sein, doch liegt das vielleicht weniger an der Note selbst als an der emotionalen Leere, die viele nach all den entbehrungsreichen Jahren verspüren, wenn alles vorrüber ist. Und es gibt hier im Forum sogar mehrere Threads die eine Art Post-Promotions-Depression schildern.
Entreri
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Re: Magna fühlt sich wie zwei an. Kennt ihr das?

Beitrag von Entreri »

Wierus hat geschrieben: Man kann die Notenskala in der Promotion keinesfalls mit der Schulnotenskala vergleichen, denn diejenigen die einreichen, haben ja schon grünes Licht vom DV bekommen. Und ein DV gibt wohl ungern grünes Licht, wenn er die Arbeit bis dahin nur als ein "Cum Laude" oder gar als ein "Rite" wertet.
In diesem Sinne sind die Notenskalen tatsächlich nicht vergleichbar. Es gibt aber Aspekte, die vergleichbar sind. Einer dieser Aspekte ist die Tendenz, unabhängig von der intendierten und häufig durch einen sprachlichen Ausdruck dargestellten Bedeutung der Note, diese schlicht als Ranglistensystem aufzufassen. JohnvanConner hat durchaus recht, wenn er darauf hinweist, dass es "psychologisch sehr ungünstig" ist, dass Promotionsnoten und Schulnoten (bzw. auch Studiennoten) in dieser Hinsicht vergleichbar sind. Daneben spielt aber auch eine Rolle, dass mit wachsender Bedeutung von Noten für die Karriere der Benoteten, die Normalverteilung zugunsten zweier Ausbuchtungen um die Bestnote und die zweitbeste Note aufgegeben wird, d.h. es zu einer Noteninflation kommt. Diese kann vom Gymnasium über das Studium bis hin zur Promotion beobachtet werden. Wenn in vielen Fachbereichen 10 bis sogar 30 Prozent Summa erhalten, dann muss man sich leider durchaus fragen, ob das eigene Magna den Wert hat, den es eigentlich haben sollte. Dadurch rückt automatisch die Ranglisten-Eigenschaft des Notensystems in den Vordergrund, da die theoretische Bedeutung offensichtlich nicht der Vergabepraxis entspricht. Selbst in der Medizin erhalten 7 % ein Summa, wo ein Großteil der Arbeiten in den meisten anderen Fächern gerade mal so als Masterarbeit durchgehen würde.
Dass die Note keine Bedeutung hat, das hat hier wohl so direkt keiner gesagt, aber bei der Abstufung Summa zu Magna spielen so viele - auch völlig außerwissenschaftliche - Faktoren hinein, dass es konkret bei diesem Notenschritt tatsächlich kaum noch Bedeutung hat. Und so lange man bei DFG, DAAD und anderen Förderstellen auch mit einer Magna ohne Schwierigkeiten Anträge stellen kann, sehe ich das Problem irgendwie nicht.
Du hast natürlich recht damit, dass hierbei außerwissenschaftliche Faktoren eine Rolle spielen; das ist eine empirische Aussage, die wir wohl alle nachvollziehen können. Dass der Unterschied zwischen Summa und Magna jedoch in der Praxis kaum noch von Bedeutung sei, das halte ich eher für eine normative Aussage. Das kann ich für die drei Fächer, an deren Grenzen ich mich bewege, nicht nachvollziehen. Ein Summa erscheint mir als sehr wertvoll, zumindest in der frühen Phase nach dem Doktor. Auch die Aussage, dass Du kein Problem siehst, wo doch Anträge bei DFG & Co noch möglich seien, kann ich nicht teilen. Gerade bei der DFG macht die Promotionsnote durchaus einen gewaltigen Unterschied, abhängig von der gegenwärtigen Karrierephase, dem Fach und der Art des Antrags. Folglich teile ich auch nicht die Auffassung, dass Sorgen um die Note sich aus einer Art postdoc Depression speisen, vielmehr halte ich diese Sorgen für durchaus gerechtfertigt mit Hinblick auf die weitere Karriere.

Das soll nicht heißen, dass mit einem Magna oder sogar einer schlechteren Note, alle Stricken gerissen wären, aber es wird vermutlich etwa schwieriger werden, als es hätte sein können. Dennoch kann ich die/den Threadstarter/in gut verstehen, gerade dann wenn man eine Arbeit verfasst hat, die an vielen anderen Universitäten oder bei anderen Professoren locker mit Summa bewertet worden wäre.
Apollo
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Re: Magna fühlt sich wie zwei an. Kennt ihr das?

Beitrag von Apollo »

Bei uns am Lehrstuhl war die Definition so: eine exzellente Arbeit ist eine MCL, wenn man es aber schafft eine neue Wissenschaftsrichtung zu etablieren, dann wird das eine SCL. Eine SCL vergibt ein Prof. nur einmal im Leben bzw. alle zehn Jahre mal, somit ist die Existenz einer SCL auch gerechtfertigt, z.B. ein Leibniz hätte eine SCL für die Infinitesimalrechnung verdient, ein Newton für die Mechanik, ein Piaget für die Entwicklungspsychologie, ein Freud für die Psychoanalyse etc.

Ich bemerke auch, dass die Noten mehr und mehr inflationär vergeben werden und damit wird sie wirklich zu einer Farce und die MCL zu einer Zwei. Es gibt einfach keine Instanz, die die Notengebung der Professoren überprüft, andernfalls wäre vielleicht auch ein Karl-Xerox Guttenberg aufgefallen.

Die Note hat ihre Existenzberechtigung, die Notengebung muss aber überprüfbar werden!
snoozyandre

Re: Magna fühlt sich wie zwei an. Kennt ihr das?

Beitrag von snoozyandre »

Wirklich spannend. Nach einigen Tagen und einigen wenigen Posts hab ich hier gar nicht mehr reingeschaut. Und nun sind es 30 Beiträge. Danke dafür.

Zusammenfassend könnte man sagen, dass die Benotung sehr subjektiv erfolgt, subjektiver als vielleicht sogar während des regulären Studiums und dass die Zensur von Professor und Lehrstuhl abhängt. Vielleicht genießen interne Doktoranden aufgrund des näheren Kontakts auch einfach einen Vorteil, reine Spekukation allerdings.

So langsam habe ich die Note verdaut...
flip
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Re: Magna fühlt sich wie zwei an. Kennt ihr das?

Beitrag von flip »

Apollo hat geschrieben:Bei uns am Lehrstuhl war die Definition so: eine exzellente Arbeit ist eine MCL, wenn man es aber schafft eine neue Wissenschaftsrichtung zu etablieren, dann wird das eine SCL. Eine SCL vergibt ein Prof. nur einmal im Leben bzw. alle zehn Jahre mal, somit ist die Existenz einer SCL auch gerechtfertigt, z.B. ein Leibniz hätte eine SCL für die Infinitesimalrechnung verdient, ein Newton für die Mechanik, ein Piaget für die Entwicklungspsychologie, ein Freud für die Psychoanalyse etc.
:shock:
Das würde bedeuten, dass die Kommission die Kompetenz besitzt, eine neue Wissenschaftsrichtung zu erkennen. Mal abgesehen davon, dass die oben genannten Wissenschaftler für ihr Lebenswerk bekannt sind und nicht für die Diss. Dass mag in der Physik noch einfach gehen. aber bei Freud ist dann schluss. ;) Getreu dem Motto zehn Wissenschaftler zehn Meinungen wird diese Sichtweise auf ewig eine SCL verbauen. Denn es wird immer irgendwer etwas auszusetzen haben.
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