Promi-Prof
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Vor einiger Zeit geisterten Meldungen über Honorarprofessuren für allerlei "Promis" durch die Presse. Der Trend scheint nun auch an der staatlichen FH, an der ich seit Jahren nebenbei unterrichte, anzukommen. Ohne vorherige Lehrtätigkeit tauchen da plötzlich Politiker und andere "Berühmtheiten" als Hon-Profs auf und leisten bescheidene Beiträge zur Lehre. Mag der Außenwirkung der Hochschule vielleicht helfen, aber es entwertet doch enorm den Titel, den ich immer als Belohnung für 10 oder mehr Jahre engagierter Lehre und wissenschaftlichen Einsatz verstanden habe.
Läuft es anderen Hochschulen ähnlich? Die Unis scheinen sich zumindest nach meiner Wahrnehmung diesem Trend ganz überwiegend zu verwehren.
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Re: Promi-Prof
Tatsächlich? Vor allem in den Rechts-, Wirtschafts-, Sozial- und Kulturwissenschaften halte ich das für fatal, denn in diesen Fächern soll doch jenes kritische Denken gefördert werden, welches dann insbesondere reichen Promis und Politikern das Leben schwer macht.
Ein Friedrich Merz von der Partei BlackRock sollte hierzulande also keine Vorträge zur Finanztheorie oder zur transatlantischen Partnerschaft halten dürfen, genausowenig unsere olivgrüne Außenministerin Frau Baerbock Vorträge im Bereich Internationale Beziehungen (auch wenn sie laut eigenen Beteuerungen "vom Völkerrecht kommt").
Und auch die Zeit der "Universalgelehrten" ist lange vorbei. Bestes Beispiel: So sehr ich auch die populärwissenschaftlichen Medienbeiträge von Prof. Harald Lesch schätze -- seine Sendung Alpha Centauri im BR war ja wirklich großartig --, wenn es um Politik und Geschichte geht, wirkt der gute Mann nicht selten wie ein Geisterfahrer.

Ein Friedrich Merz von der Partei BlackRock sollte hierzulande also keine Vorträge zur Finanztheorie oder zur transatlantischen Partnerschaft halten dürfen, genausowenig unsere olivgrüne Außenministerin Frau Baerbock Vorträge im Bereich Internationale Beziehungen (auch wenn sie laut eigenen Beteuerungen "vom Völkerrecht kommt").
Und auch die Zeit der "Universalgelehrten" ist lange vorbei. Bestes Beispiel: So sehr ich auch die populärwissenschaftlichen Medienbeiträge von Prof. Harald Lesch schätze -- seine Sendung Alpha Centauri im BR war ja wirklich großartig --, wenn es um Politik und Geschichte geht, wirkt der gute Mann nicht selten wie ein Geisterfahrer.
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Re: Promi-Prof
Ehm, nenne mal ein Beispiel.URechtler hat geschrieben: ↑28.07.2022, 23:28 Vor einiger Zeit geisterten Meldungen über Honorarprofessuren für allerlei "Promis" durch die Presse. Der Trend scheint nun auch an der staatlichen FH, an der ich seit Jahren nebenbei unterrichte, anzukommen. Ohne vorherige Lehrtätigkeit tauchen da plötzlich Politiker und andere "Berühmtheiten" als Hon-Profs auf und leisten bescheidene Beiträge zur Lehre. Mag der Außenwirkung der Hochschule vielleicht helfen, aber es entwertet doch enorm den Titel, den ich immer als Belohnung für 10 oder mehr Jahre engagierter Lehre und wissenschaftlichen Einsatz verstanden habe.
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Mal abgesehen davon, dass man als Lehrbeauftrager nicht Honorar-Prof wird - also Prof h.c, sondern apl. Prof oder ähnliches. An zwei meiner alten Hochschulen durften die engagierten Lehrkäfte sich auch Professor ohne Zusatz nennen.
Re: Promi-Prof
Bsp. s. zuletzt hier: https://www.faz.net/aktuell/karriere-ho ... 90484.htmlflip hat geschrieben: ↑29.07.2022, 14:48Ehm, nenne mal ein Beispiel.URechtler hat geschrieben: ↑28.07.2022, 23:28 Vor einiger Zeit geisterten Meldungen über Honorarprofessuren für allerlei "Promis" durch die Presse. Der Trend scheint nun auch an der staatlichen FH, an der ich seit Jahren nebenbei unterrichte, anzukommen. Ohne vorherige Lehrtätigkeit tauchen da plötzlich Politiker und andere "Berühmtheiten" als Hon-Profs auf und leisten bescheidene Beiträge zur Lehre. Mag der Außenwirkung der Hochschule vielleicht helfen, aber es entwertet doch enorm den Titel, den ich immer als Belohnung für 10 oder mehr Jahre engagierter Lehre und wissenschaftlichen Einsatz verstanden habe.
Läuft es anderen Hochschulen ähnlich? Die Unis scheinen sich zumindest nach meiner Wahrnehmung diesem Trend ganz überwiegend zu verwehren.
Mal abgesehen davon, dass man als Lehrbeauftrager nicht Honorar-Prof wird - also Prof h.c, sondern apl. Prof oder ähnliches. An zwei meiner alten Hochschulen durften die engagierten Lehrkäfte sich auch Professor ohne Zusatz nennen.
Honorarprofessor ist kein Prof. h.c., wir meinen aber wohl dasselbe. Es sollte ja auch so sein, dass das Lehrengagement irgendwann mit dem Titel gewürdigt wird und weniger mediale Berühmtheit. Eine Lösung könnte der VHS-Prof sein

Zuletzt geändert von Sebastian am 30.07.2022, 20:39, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Beitrag freigegeben 30.07.2022 20:39 h!
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Re: Promi-Prof
Und schon wieder (wie bei Lauterbach) muss man hier was ganz schnell selbst herausfindbares anmerken: Sie hat einen Master in Public International Law. Wie weit ist das deiner Meinung nach weg von internationalen Beziehungen und Völkerrecht?
https://www.sueddeutsche.de/politik/bae ... -1.5295423
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Re: Promi-Prof
Du unterstellst mir an dieser Stelle aber etwas. In beiden Fällen -- Lauterbach und Baerbock -- geht deine Kritik völlig ins Leere. Im anderen Thread habe ich zu Lauterbach relativ wenig Konkretes gesagt und wollte auch nicht weiter 'off topic' diskutieren. Aber prüfe doch bitte mal die Publikationen vom Lauterbach, das sagt doch wirklich alles. Dazu habe ich eine kleine Aufgabe für dich: Recherchiere über deinen Uni-Server per OPAC nach den Publikationen unseres aktuellen Gesundheitsministers -- du wirst staunen!daherrdoggda hat geschrieben: ↑30.07.2022, 00:18 Und schon wieder (wie bei Lauterbach) muss man hier was ganz schnell selbst herausfindbares anmerken: Sie hat einen Master in Public International Law. Wie weit ist das deiner Meinung nach weg von internationalen Beziehungen und Völkerrecht?
Wie dem auch sei, Lauterbach hat dermaßen viel Unsinn verzapft in seiner Amtszeit, da könnte man sich seitenlang darüber auslassen (definitiv nicht an dieser Stelle).
Der offizielle Lebenslauf unserer Außenministerin ist mir seit Längerem bestens bekannt. Nun ja... Frau Baerbock kommt vom Völkerrecht, versichert sie, aber sie selbst scheint sich der für das Völkerrecht so zentralen Diplomatie völlig zu verweigern. Während sich also Ukrainer und Russen unter türkischer -- nicht deutscher! -- Vermittlung auf Getreidelieferungen einigen können (und ja: trotz der jüngsten Raketenangriffe auf Odessa gelangt weiterhin Getreide per Schiff aus der Ukraine), will unsere tolle MA-Politikexpertin Baerbock partout nichts von Verhandlungen wissen. So etwas kann studiert haben was es will, aber es bleibe doch bitte von deutschen Universitäten fern, insbesondere von den philosophischen Fakultäten.
[und das waren meine letzten Worte zu diesem Thema]
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Re: Promi-Prof
Wie weit die Hinweise, dass ein völkerrechtlicher bzw. epidemiologischer Studiengang jemanden durchaus zum Völkerrechtler bzw. Epidemiologen machen kann, "völlig ins Leere" gehen, kann wohl jeder selbst beurteilen.Wierus hat geschrieben: ↑30.07.2022, 04:01Du unterstellst mir an dieser Stelle aber etwas. In beiden Fällen -- Lauterbach und Baerbock -- geht deine Kritik völlig ins Leere. Im anderen Thread habe ich zu Lauterbach relativ wenig Konkretes gesagt und wollte auch nicht weiter 'off topic' diskutieren. Aber prüfe doch bitte mal die Publikationen vom Lauterbach, das sagt doch wirklich alles. Dazu habe ich eine kleine Aufgabe für dich: Recherchiere über deinen Uni-Server per OPAC nach den Publikationen unseres aktuellen Gesundheitsministers -- du wirst staunen!daherrdoggda hat geschrieben: ↑30.07.2022, 00:18 Und schon wieder (wie bei Lauterbach) muss man hier was ganz schnell selbst herausfindbares anmerken: Sie hat einen Master in Public International Law. Wie weit ist das deiner Meinung nach weg von internationalen Beziehungen und Völkerrecht?
Wie dem auch sei, Lauterbach hat dermaßen viel Unsinn verzapft in seiner Amtszeit, da könnte man sich seitenlang darüber auslassen (definitiv nicht an dieser Stelle).
Der offizielle Lebenslauf unserer Außenministerin ist mir seit Längerem bestens bekannt. Nun ja... Frau Baerbock kommt vom Völkerrecht, versichert sie, aber sie selbst scheint sich der für das Völkerrecht so zentralen Diplomatie völlig zu verweigern. Während sich also Ukrainer und Russen unter türkischer -- nicht deutscher! -- Vermittlung auf Getreidelieferungen einigen können (und ja: trotz der jüngsten Raketenangriffe auf Odessa gelangt weiterhin Getreide per Schiff aus der Ukraine), will unsere tolle MA-Politikexpertin Baerbock partout nichts von Verhandlungen wissen. So etwas kann studiert haben was es will, aber es bleibe doch bitte von deutschen Universitäten fern, insbesondere von den philosophischen Fakultäten.
[und das waren meine letzten Worte zu diesem Thema]

Es war selbstvaerstaendlich auch der Beitrag von Gargamel gemeint.
Wer einen Abschluss in X hat und danach Y publiziert, ist trotzdem Xologe und arbeitet halt jetzt in der Yologie.
Ich hatte im Studienfach A das Teilgebiet B als Hauptfach und hab danach im Fachbereich C publiziert und bin inzwischen im Fachbereich D. Was bin ich nun? Immer noch Aologe, genauer Bologe, mit Erfahrung in C und D, womit ich mich auch Cologe und Dologe nennen kann, welche als Unterdisziplinen von B, und dieses wiederum von A, bekannt sind.
Dass politische Meinungen hier wenig zu suchen haben... sollte auch selbstverstaendlich sein.
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Re: Promi-Prof
Das scheint von Bundesland zu Bundesland anders gehandhabt zu werden.
Hier ein interessanter Artikel im Spiegel (2012) zum Thema: https://www.spiegel.de/lebenundlernen/u ... 41751.html
Wissenschaft findet eben nicht in einem politisch-gesellschaftlichen Vakuum statt!daherrdoggda hat geschrieben: ↑30.07.2022, 04:59Dass politische Meinungen hier wenig zu suchen haben... sollte auch selbstverstaendlich sein.
Aber wenn man sich die Eingangsfrage des TE so durchliest, geht es doch auch um politische Fragen: Der TE hat den politischen Aspekt selbst eingebracht. Und da er noch keine Beispiele genannt hat, steht es jedem frei, seine Position zu dieser Frage an eigenen Beispielen darzulegen -- oder etwa nicht?
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Re: Promi-Prof
Zum Thema: das Hauptproblem dürfte sein, dass man den Titel als richtigen Prof-Titel abkürzen darf. Das macht ihn attraktiv für Blender.
Aber wie groß das Problem tatsächlich ist, weiß ich nicht. In meiner Blase ist mir sowas bisher nicht untergekommen. Und der Spiegel- Artikel nennt ja auch einige, die tatsächlich LVs anbieten. Verstehe daher nicht, wo der Skandal ist.
Aber wie groß das Problem tatsächlich ist, weiß ich nicht. In meiner Blase ist mir sowas bisher nicht untergekommen. Und der Spiegel- Artikel nennt ja auch einige, die tatsächlich LVs anbieten. Verstehe daher nicht, wo der Skandal ist.
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