FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch III - ab 2020

Fragen und Antworten rund um die FH-Professur
Quest
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch II - ab 2019

Beitrag von Quest »

Ich möchte hier gar nicht in die Tiefe gehen. In der Industrie kann es definitiv schädlich sein, wenn der AG es weiß. Karriere macht man meist als ATler, und die sind dann auch nicht mehr gewerkschaftlich organisiert. Der Abteilungsleiter wird nämlich von der Firma geschult und fragt nicht mehr den Betriebsrat oder die Gewerkschaft, wenn er ein Problem hat.

Vielleicht kann ich meine Frage ja auch vereinfachen: Laut eigener Aussage hat der HLB ca. 8000 Mitglieder. bei ca. 22.000 FH-Professuren keine schlechte Quote. Falls hier Professor(innen) schreiben, die Mitglied sind: Geht ihr offen damit um? Wissen eure Kollegen das?


Nachtrag:
Warum ich übrigens jetzt mit diesem Thema ankomme: Vor ca. 2 Wochen kam dann doch überraschenderweise der Ruf per Post und jetzt geht es in die Verhandlung.
abc
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch II - ab 2019

Beitrag von abc »

Warum ich übrigens jetzt mit diesem Thema ankomme: Vor ca. 2 Wochen kam dann doch überraschenderweise der Ruf per Post und jetzt geht es in die Verhandlung.
Gratuliere! Die Traumhochschule?

Ich hatte bei dem Gespräch mit dem HLB null Bedenken in dieser Hinsicht. Die Leute die eventuell in Frage kommen, Deinen Antrag da zu sehen, sind ja selbst dort mit dabei. Speziell das Vorgespräch wird auch mit einer/einem MitarbeiterIn aus dem Bereich Rechtsberatung geführt.

Meiner Meinung nach lohnt sich das Gespräch, auch wenn Du vermutlich auch nicht allzu viel Neues lernen wirst. Falls es bei einer konkreten HS jedoch Besonderheiten / Spielräume gibt, dann wissen die das i.d.R. Außerdem bekommst Du einen schönen Überblick, was Dich so erwartet und Du kannst Dir im Vorfeld schon ein paar Punkte zum Nachfragen Überlegen.
Hickey
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch II - ab 2019

Beitrag von Hickey »

Als Habilitierter bin ich sowohl beim DHV als auch beim HLB Mitglied. Die Berufungsberatungen waren beide interessant und beide Gesprächspartnerinnen haben den Eindruck vermittelt, durchaus auch in Zukunft sinnvolle Rechtsberatung geben zu können. Die Beratung beim HLB war vielleicht etwas "braver" (oder soll man sagen: realistischer), weil an meiner Hochschule (eine der größten im Lande) eher wenig Spielraum herrscht. Dafür hat die Dame vom DHV den Eindruck vermittelt, dass auch dieser Univ-Prof-Verband sich den FHs zunehmend öffnet und dass die Zahl von Wechslern zwischen beiden Hochschultypen kontinuierlich zunimmt, die Unterschiede also etwas kleiner werden.

Bei mir hat sich das Bewerbungsverfahren übrigens etwas über 2 Jahre hingezogen (zwischen Bewerbung und Ruf) und es musste zwischendurch mehrfach neu ausgeschrieben werden. Das Gespräch mit dem Präsidenten war sehr nett und er war meiner Forschungsaffinität gegenüber auch sehr offen eingestellt und hat tolle Perspektiven in Aussicht gestellt. Der eher kleine Fachbereich macht mir schon eher Bauchschmerzen, weil dort die Hauptsorge bei den Redeführern freilich die Aufrechterhaltung des Lehrbetriebs ist. Das wird sicher interessant, inwiefern sich die strategischen Vorstellungen der Hochschulleitung, meine - auch in den Gesprächen transparent kommunizierten - Interessen und ein eher schläfriger Fachbereich unter einen Hut bringen lassen... Ich werd mir das mal 1-2 Semester anschauen und hoffen, dass ich meine Nische finden kann - sonst bin ich auch wieder weg...
Grounded
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch II - ab 2019

Beitrag von Grounded »

Liebe alle,
mal eine Frage an diejenigen, die mit dem Thema "Besetzung von Verwaltungsprofessuren" vertraut sind: Ist es üblich, dass Verwaltungsprofessuren ausgeschrieben werden? Oder werden sie in aller Regel nach Inititativbewerbung mit einer passenden Person besetzt, während die Professur neu ausgeschrieben wird?
Viele Grüße
Grounded
Quest
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch II - ab 2019

Beitrag von Quest »

abc hat geschrieben: ↑09.06.2020, 09:48
Warum ich übrigens jetzt mit diesem Thema ankomme: Vor ca. 2 Wochen kam dann doch überraschenderweise der Ruf per Post und jetzt geht es in die Verhandlung.
Gratuliere! Die Traumhochschule?

Ich hatte bei dem Gespräch mit dem HLB null Bedenken in dieser Hinsicht. Die Leute die eventuell in Frage kommen, Deinen Antrag da zu sehen, sind ja selbst dort mit dabei. Speziell das Vorgespräch wird auch mit einer/einem MitarbeiterIn aus dem Bereich Rechtsberatung geführt.

Meiner Meinung nach lohnt sich das Gespräch, auch wenn Du vermutlich auch nicht allzu viel Neues lernen wirst. Falls es bei einer konkreten HS jedoch Besonderheiten / Spielräume gibt, dann wissen die das i.d.R. Außerdem bekommst Du einen schönen Überblick, was Dich so erwartet und Du kannst Dir im Vorfeld schon ein paar Punkte zum Nachfragen Überlegen.

Ja, tatsächlich die Traumhochschule. Falls es von Interesse ist:
  • ca 4 Jahre gezieltes Hinarbeiten
  • 16 Bewerbungen auf Ausschreibungen, die auch wirklich zu mindestens 80% auf mein Profil gepasst haben
  • 4 Einladungen
  • davon einmal 3. Platz, einmal 2. Platz und nun der erste Platz.
Ich bin männlich und ohne Vitamin B zur Hochschule. Beworben hatte ich mich grundsätzlich bei staatlichen Hochschulen, alles andere fand ich überhaupt nicht sinnvoll. Gerade bei den ersten Bewerbungen und bei den ersten beiden Einladungen zum Vorsingen habe ich "Federn gelassen" und erst danach verstanden, wie es wirklich läuft und worauf es ankommt.
Grounded
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch II - ab 2019

Beitrag von Grounded »

Grounded hat geschrieben: ↑12.06.2020, 10:04 Liebe alle,
mal eine Frage an diejenigen, die mit dem Thema "Besetzung von Verwaltungsprofessuren" vertraut sind: Ist es üblich, dass Verwaltungsprofessuren ausgeschrieben werden? Oder werden sie in aller Regel nach Inititativbewerbung mit einer passenden Person besetzt, während die Professur neu ausgeschrieben wird?
Viele Grüße
Grounded
Niemand hier mit Expertise zu meiner Frage?

@Quest: Glückwunsch!
donkeydoeshisphd
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch II - ab 2019

Beitrag von donkeydoeshisphd »

Gerade bei den ersten Bewerbungen und bei den ersten beiden Einladungen zum Vorsingen habe ich "Federn gelassen" und erst danach verstanden, wie es wirklich läuft und worauf es ankommt.

Kannst du das bitte ausführen? Hab ca 9 Bewerbungen losgeschickt, da ich mich einfach in den Bewerbungsprozess "hineinfuchsen" will. Danke
Zeiteisen
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch II - ab 2019

Beitrag von Zeiteisen »

Ich hätt auch mal eine Frage an euch: müsstet ihr deutliche Gehaltseinbußen beim Wechsel von Industrie an die FH hinnehmen? Wie groß ist der Spielraum bei den Berufungsverhandlungen? Ich bin an einer Uni deshalb die Frage.
Quest
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch II - ab 2019

Beitrag von Quest »

Erstmal: Tut mir leid, dass ich momentan eingeschränkt verfügbar bin. Die folgende Frage lässt sich aber gut beantworten:
Zeiteisen hat geschrieben: ↑30.06.2020, 21:39 Ich hätt auch mal eine Frage an euch: müsstet ihr deutliche Gehaltseinbußen beim Wechsel von Industrie an die FH hinnehmen? Wie groß ist der Spielraum bei den Berufungsverhandlungen? Ich bin an einer Uni deshalb die Frage.
Meine persönliche Erfahrung: Spielraum = Null. Ich hatte mich umfassend über vergangene Berufungsverfahren informiert, auch beim HLB, und auch meine nun abgeschlossenen Verhandlungen zeigen, man ist einfach nicht in der Position etwas zu fordern.
Was die angesprochenen Gehaltseinbußen angeht: Das wird stark von der Branche abhängen. Schaut man sich das W2-Gehalt an und errechnet mal das Netto-Gehalt (was ja individuell ist), dann würde ich sagen: Für die meisten ist die W2-Professur ziemlich sicher eine Gehaltserhöhung. Ich bin mir sicher, dass z.B. Hebammen, Kommunikationsdesigner, Gesundheitswissenschaftler, "Irgendwas mit Medien", Public Management, Ökotrophologie, Familienwissenschaften/Soziale Arbeit,Pflege, .... mit einem dicken Plus bei einer Professur rausgehen. Man darf auch nicht vergessen, dass man mit einer W2-Professur in Deutschland bereits sehr sehr gut verdient.

Bei BWL'ern hängt es davon ab, wie gut man in der Wirtschaft verdient hat. Aber auch bei Maschinenbauern, Informatikern würde ich sagen: Garantiert nicht jeder verschlechtert sich. Habe es eben mal für Baden-Württemberg gerechnet: Ledig, keine Kinder, Steuerklasse 1:

W2
  • Brutto 6583.53 € werden zu 4562.95 € netto.
  • Jährlich Brutto 79002.36 € werden zu jährlich 54755.30 € netto.
  • Private KV muss noch abgezogen werden (individuell, aber so 200-400€ im Monat)
Will ich dasselbe in der Wirtschaft/Industrie in Baden-Württemberg verdienen, müsste es so aussehen:

Wirtschaft/Industrie
  • Brutto 7.083,33 € werden zu 4.550,92 € netto.
  • Jährlich Brutto 85.000,00 € werden zu jährlich 54.611,03 € netto.
Und jetzt zeigt mir mal, wer über 85.000 verdient. Das sind in Deutschland die Top 10%. Zumal man bei einer Professur noch weitere Benefits hat, anstatt 20-30 Tagen Urlaub vollkommene Freiheit in den vorlesungsfreien Zeiten (mehrere Monate) z.B....
Nomen Nescio
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch II - ab 2019

Beitrag von Nomen Nescio »

Die Beurteilung, welche Seitenwahl eine Verbesserung/Verschlechterung wäre, kann man mMn nicht allein am Jahresnetto aufhängen. Solange einige Teilbereiche der Informatik derart 'hypen' wie z.B. KI, Robotik, Data Science, Cyber Security, ist dort eine W2-Stelle vom Jahresnetto aus betrachtet, nicht konkurrenzfähig. Es muss, wie es so schön heißt, das Gesamtpaket stimmen. Wie die Wichtung der div. Pros und Cons ausschaut, ist selbstversändlich höchst individuell.
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Pro Industrie: Jahresleistungsprämien/Boni, Reisekostenabrechnung, KV bei "nicht ledigen Alleinverdiener*innen".
Pro Prof.: weitgehende Selbstbestimmung, recht problemlose externe Tätigkeit, ob namens-/imagegebend oder operativ teilnehmend, sei dahingestellt, Boni aus Drittmittelaufträgen/Gutachten, Planungssicherheit/Arbeitsplatzgarantie (extrem bei Verbeamtung)
Einzelfallabhängig u.a. : Patentfragen, home office (den Begriff nicht in GB verwenden ;) )
Trollschutzerklärung: Ich halte mich aus threads mit erhöhtem Trollpotential heraus. Im Fehlerfall möge der Troll bitte "NEIN, ich bin nicht einverstanden." drücken.
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