FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch II - ab 2019

Fragen und Antworten rund um die FH-Professur
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neuling2018
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FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch II - ab 2019

Beitrag von neuling2018 »

Ich bin mir nicht sicher, ob das schon mal diskutiert wurde, aber: Wie seht ihr denn die Problematik, dass die ausgeschriebenen Professuren meist nicht zu 100% das eigene Fachgebiet treffen? Wie seht ihr hier die Chancen bei einer Bewerbung? Einfach mal probieren, da (bisherige) Forschung nicht der Lehre entsprechen muss? Und wie ist es mit Berufserfahrung? Kann ich z.B. als Nicht-im-Marketing-gearbeiteter-Mensch mich auf eine Marketing-FH-Professur bewerben - und habe ich dann realistische Chancen!?

Wie immer, Danke für die Einschätzung!
schommes
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von schommes »

Die allgemeine Bewerbersituation ist derzeit aus Sicht der (Fach-)Hochschulen eher schlecht. Insofern ist eine 100% passgenaue Besetzung einer Professur in allen Bereichen (Berufs-, Lehr-, Forschungserfahrung) eher unwarscheinlich. Das gilt insbesondere für MINT-Professuren. Insofern mag eine Bewerbung auch bei nicht 100%iger Passung lohnen.

Beste Grüße, Thomas Elbel
Apollo
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von Apollo »

neuling2018 hat geschrieben: ↑28.01.2019, 20:14 Kann ich z.B. als Nicht-im-Marketing-gearbeiteter-Mensch mich auf eine Marketing-FH-Professur bewerben - und habe ich dann realistische Chancen!?
Was passieren kann, nach erfolgreicher PVL, dass plötzlich eine auf Dich 100% passende Stelle ausgeschrieben wird.

Du bist beispielsweise ein Dr. europäisches Wildschwein und es wird eine Professur für die afrikanischen Steppe ausgeschrieben mit langer Rüsselkunde, fundierte Kenntnisse mit großen Ohren, laut trompeten und ganz laut trampeln. Du bewirbst Dich, denn einen Rüssel hast Du auch. Du wirst zur PVL eingeladen. Nach einer gewissen Zeit hat die gleiche FH eine Professur für europäische Mischwaldgebiete mit Fähigkeiten im Trüffeln suchen, Expertise zum Reiben an Eichen, fundierten Sach- und Fachkenntnisse im Grunzen und um kleine Ferkel soll sich der Prof. auch kümmern.

Das ist eine super Strategie: die FHs sparen sich den TamTam mit der Dreierliste und Bestenauslese (ja mei, hat sich halt nur einer beworben, auch bei mehrmaliger Ausschreibung) und können einen super Top-Kandidaten für genau die Stelle präsentieren.
schommes
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von schommes »

Apollo hat geschrieben: ↑29.01.2019, 16:46
neuling2018 hat geschrieben: ↑28.01.2019, 20:14 Kann ich z.B. als Nicht-im-Marketing-gearbeiteter-Mensch mich auf eine Marketing-FH-Professur bewerben - und habe ich dann realistische Chancen!?
Was passieren kann, nach erfolgreicher PVL, dass plötzlich eine auf Dich 100% passende Stelle ausgeschrieben wird.

Du bist beispielsweise ein Dr. europäisches Wildschwein und es wird eine Professur für die afrikanischen Steppe ausgeschrieben mit langer Rüsselkunde, fundierte Kenntnisse mit großen Ohren, laut trompeten und ganz laut trampeln. Du bewirbst Dich, denn einen Rüssel hast Du auch. Du wirst zur PVL eingeladen. Nach einer gewissen Zeit hat die gleiche FH eine Professur für europäische Mischwaldgebiete mit Fähigkeiten im Trüffeln suchen, Expertise zum Reiben an Eichen, fundierten Sach- und Fachkenntnisse im Grunzen und um kleine Ferkel soll sich der Prof. auch kümmern.

Das ist eine super Strategie: die FHs sparen sich den TamTam mit der Dreierliste und Bestenauslese (ja mei, hat sich halt nur einer beworben, auch bei mehrmaliger Ausschreibung) und können einen super Top-Kandidaten für genau die Stelle präsentieren.
Das ist eine scherzhafte Äußerung, richtig? Ansonsten müsste ich hier mit aller Vehemenz einwenden, dass das hier beschriebene Verhalten einer Fachhochschule aus diversen Gründen rechtswidrig wäre.

Beste Grüße, Thomas Elbel
Apollo
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von Apollo »

schommes hat geschrieben: ↑29.01.2019, 17:13
Das ist eine scherzhafte Äußerung, richtig? Ansonsten müsste ich hier mit aller Vehemenz einwenden, dass das hier beschriebene Verhalten einer Fachhochschule aus diversen Gründen rechtswidrig wäre.

Beste Grüße, Thomas Elbel
Der Tiervergleich war natürlich scherzhaft und überspitzt. Wie kommt es dann, dass bestimmte Ausschreibungen definitiv auf eine Person zugeschnitten sind?

Beste Grüße, ein Raumfahrtprogramm
schommes
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von schommes »

Apollo hat geschrieben: ↑29.01.2019, 17:16
schommes hat geschrieben: ↑29.01.2019, 17:13
Das ist eine scherzhafte Äußerung, richtig? Ansonsten müsste ich hier mit aller Vehemenz einwenden, dass das hier beschriebene Verhalten einer Fachhochschule aus diversen Gründen rechtswidrig wäre.

Beste Grüße, Thomas Elbel
Der Tiervergleich war natürlich scherzhaft und überspitzt. Wie kommt es dann, dass bestimmte Ausschreibungen definitiv auf eine Person zugeschnitten sind?

Beste Grüße
Dass sich manche Hochschulen derartiger Strategien bedienen, heißt noch lange nicht, dass sie auch rechtmäßig sind und im Übrigen ist aus meiner praktischen Erfahrung auch der praktische Wert derartiger Methodiken recht zweifelhaft.
Es gibt aber neben der in einer solchen "Direktvergabe" offensichtlich liegenden Diskriminierung, noch diverse andere rechtliche Schwierigkeiten mit dem beschriebenen Vorgehen (Verstoß gegen die Ausschreibungspflicht, Vergleich von Bewerbungen unterschiedlicher Zeitperiode etc.).

Beste Grüße, Thomas Elbel
Apollo
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von Apollo »

schommes hat geschrieben: ↑29.01.2019, 17:19 Dass sich manche Hochschulen derartiger Strategien bedienen, heißt noch lange nicht, dass sie auch rechtmäßig sind und im Übrigen ist aus meiner praktischen Erfahrung auch der praktische Wert derartiger Methodiken recht zweifelhaft.
Dass es einen Bewerberfrust gibt, hat ja einen Grund: Wenn man merkt dass da der Privatdozent zum Prof. befördert wird oder genau die Dissertation vom späteren Prof. im Ausschreibungstext steht. Kurzfristig bekommt man den Bewerber den man will, langfristig führt dies mit zu dem Bewerbermangel unter dem dann alle FHs leiden.
schommes hat geschrieben: ↑29.01.2019, 17:19 Beste Grüße, Thomas Elbel
Danke für die Antwort und beste Grüße

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schommes
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von schommes »

Apollo hat geschrieben: ↑29.01.2019, 17:30
schommes hat geschrieben: ↑29.01.2019, 17:19 Dass sich manche Hochschulen derartiger Strategien bedienen, heißt noch lange nicht, dass sie auch rechtmäßig sind und im Übrigen ist aus meiner praktischen Erfahrung auch der praktische Wert derartiger Methodiken recht zweifelhaft.
Dass es einen Bewerberfrust gibt, hat ja einen Grund: Wenn man merkt dass da der Privatdozent zum Prof. befördert wird oder genau die Dissertation vom späteren Prof. im Ausschreibungstext steht. Kurzfristig bekommt man den Bewerber den man will, langfristig führt dies mit zu dem Bewerbermangel unter dem dann alle FHs leiden.
schommes hat geschrieben: ↑29.01.2019, 17:19 Beste Grüße, Thomas Elbel
Danke für die Antwort und beste Grüße

Ein Raumfahrtprogramm
Problematisch ist aus meiner Sicht zudem, dass der Versuch des "passgenauen Zuschnitts" häufig daneben geht, in dem Sinne, dass man durch allzu rasante Verengung am Ende aus Versehen gleich den gewünschten Bewerber selbst mit ausschließt.

Beste Grüße, Thomas Elbel
friedrich
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von friedrich »

Hallo,
ich weiß nicht, ob es bei der Diskussion schon mal aufgekommen ist. Ich beabsichtige die Hochschule zu wechseln, d.h. Bewerbungen gehen raus an andere Hochschulen auf ähnliche Stellen (gleiche Besoldung), zum Teil das selbe Bundesland und zum Teil ein anderes. Da ich auf Lebenszeit verbeamtet bin, möchte ich diesen Status nicht aufgeben. Daher würde im Falle einer erfolgreichen Bewerbung nur eine Versetzung in Betracht kommen? Weiß jemand wie unproblematisch das ist und wie lange das dauert. Bzw. gibt es Unterschiede bei gleichem Bundesland gegenüber Wechsel des Bundeslands? Kann die bisherige Hochschule eine Wechsel verhindern?

Gruß friedrich
schommes
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Re: FH-Professur - Erfahrungen, Bewerbungstipps und Austausch

Beitrag von schommes »

friedrich hat geschrieben: ↑30.01.2019, 07:21 Hallo,
ich weiß nicht, ob es bei der Diskussion schon mal aufgekommen ist. Ich beabsichtige die Hochschule zu wechseln, d.h. Bewerbungen gehen raus an andere Hochschulen auf ähnliche Stellen (gleiche Besoldung), zum Teil das selbe Bundesland und zum Teil ein anderes. Da ich auf Lebenszeit verbeamtet bin, möchte ich diesen Status nicht aufgeben. Daher würde im Falle einer erfolgreichen Bewerbung nur eine Versetzung in Betracht kommen? Weiß jemand wie unproblematisch das ist und wie lange das dauert. Bzw. gibt es Unterschiede bei gleichem Bundesland gegenüber Wechsel des Bundeslands? Kann die bisherige Hochschule eine Wechsel verhindern?

Gruß friedrich
Wie lange das dauert, hängt davon ab, wie sich abgebender und aufnehmender Dienstherr diesbezüglich einigen. In der Praxis ist das in aller Regeln unproblematisch. Ein Anspruch auf Versetzung besteht nicht, aber es wird hier normalerweise nach dem Grundsatz verfahren "Reisende soll man ziehen lassen." Etwas anderes dürfte nur dann gelten, wenn bei dem abgebenden Dienstherrn durch die Versetzung eine außergewöhnliche Notlage entsteht. Versetzung innerhalb desselben oder in andere Bundesländer unterliegen denselben gesetzlichen Bestimmung des BeamtStG.

Beste Grüße, Thomas Elbel
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