Präambel: Sorry, ich kriege das mit den Quote-Ebenen nicht hin! Ganz davon abgesehen, führt diese Diskussion aber wahrscheinlich ziemlich weit vom ursprünglichen Thema weg!
Um nur noch einmal meine Agenda zu betonen: Ich will gar nicht Deine These in Frage stellen, dass man an FHs prinzipiell weniger Zulagen erhält. Ich wollte nur zeigen, dass pauschale Aussagen über Professorengehälter, die in die Richtung tendieren: "In der Uni schwimmen alle Profs. im Geld", an der Realität vorbeigehen. Es gibt W2-Profs. an der Uni, die auf lange Sicht weniger verdienen als die Lehrer, die sie ausbilden …
1. Ich habe geschrieben, dass das extrem vom Fachbereich abhängt. Mich stört einfach, wenn überall gesagt wird, dass ein Prof. an der Uni soundsoviel verdient, wenn es einige Fächer gibt (VWL, BWL, etc.), die mit ihren "Leistungszulagen" die Statistik komplett verfälschen.
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Hast Du belastbare Quellen, dass sich die Leistungszulagen so sehr von Fach zu Fach unterscheiden? Ich wäre daran interessiert...
Abgesehen davon: Reden wir über die gleichen "Leistungszulagen"? Ich verstehe darunter die gewährten Leistungsbezüge (Berufung/Bleibe), Forschungs- und Lehrzulagen, Familienzuschlag. Verdienste durch Nebentätigkeiten gehören
nicht dazu. Warum sollten hier BWL/VWL Professoren besser gestellt sein, als -was weiß ich - Mathematiker, Informatiker, Elektrotechniker?
Ich meinte eher, dass es ein starkes Gefälle zwischen den Fächern gibt im Hinblick auf BWL/VWL/Mathematik/Informatik und den Geisteswissenschaften oder solchen Fächern wie Pädagogik oder soziale Arbeit. Das hat einfach etwas mit dem "Markt" zu tun. Von meiner eigenen Uni kann ich zum Beispiel sagen, dass alle im Haushalt eingeplanten Zulagen für Juniorprofessuren nur in bestimmte Bereiche gehen. Bsp.: Ein Juniorprof. in Geschichte bekommt auf sein Grundgehalt nichts drauf (und verdient damit knapp 500 Euro mehr als ein frisch eingestellter Lehrer), ein Juniorprof. in der BWL kann im Idealfall sein Gehalt verdoppeln (Zulagen bis zu 4.761 Euro). Führe ich diese beiden für die Statistik zusammen, so erhalten beide auf einmal Zulagen in Höhe von 2.380,50 Euro. Wenn Du jetzt alle Juniorprofs. meiner Uni in einen Topf wirst, bekommen alle ordentlich Zulagen, faktisch gibt es aber eine Gruppe, die ihr Grundgehalt verdoppelt, und eine, die nur das Grundgehalt bekommt.
2. Wo ist in Deinem Link zwischen Fachhochschulen und Universitäten aufgeteilt? W2 gibt es in Bayern auch an Universitäten, insofern ist der Unterschied den Besoldungsklassen geschuldet. Und es ist natürlich klar, dass ein W2-Prof. an der Uni auch weniger Aversum und weniger Mitarbeiter hat.
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In meiner jugendlichen Naivität bin ich davon ausgegangen, dass die überwiegende Mehrheit der W2-Professoren an FHs dienen. Natürlich gibt es auch W2-Profs an Universitäten und W3-Profs an FHs. Der Besoldungsunterschied ist aber nicht nur der Besoldungsklasse geschuldet.
Beispiel BW:
Grundgehalt W2: 5.914,08, Durchschnittliche Besoldung: 6.360 -> Zulagen: 446
Grundgehalt W3: 6.713,60, Durchschnittliche Besoldung: 7.870 -> Zulagen: 1.157
Beispiel NRW:
Grundgehalt W2: 5.458,35 , Durchschnittliche Besoldung: 6.090 -> Zulagen: 632
Grundgehalt W3: 6.029,25 , Durchschnittliche Besoldung: 8.100 -> Zulagen: 2.071
Der W3 Kollege bekommt also ein höheres Grundgehalt
und mehr Zulagen, als ein W2 Kollege aus dem selben Bundesland.
BTW: Laut einer Statistik vom HLB aus dem Jahr 2010 bekommen 37% der Professoren an FHs überhaupt keine Zulagen und 40% bis 500 Euro, 14% bis 500-1000 Euro und 8% über 1000 Euro [1].
Auch das ist einfach den Umständen geschuldet: Wer wird auf eine W2 an Universitäten berufen? Niemand, der von W3 kommt, sondern meistens Erstberufene. Die können schlecht verhandeln, entsprechend gering sind die Zuschläge. Anders sieht das bei W3 aus. Wenn Du von einer W3 (oder sogar noch von einer C4-Stelle) kommst, muss die berufende Uni erst einmal was drauflegen auf das Gehalt. Wenn Du dann nochmal mit Deiner Heimatuni verhandelst, kommt es zu solchen Zuschlägen. Übrigens werden mittlerweile in NRW ehemalige W3- oder C4-Professuren oft als W2/W3 ausgeschrieben. Vorgabe des Rektorats dabei: Wird auf diese Stelle jemand zum ersten Mal berufen, wird die Stelle automatisch zur W2 ohne Zulagen gemacht.
Übrigens werden Zuschläge meist in Prozenten verhandelt: Wenn als die W3-Professorin und der W2-Prof. jeweils zehn Prozent Zulage raushandeln, bekommt die W3 eben mehr.