Abbruch die Xte...
Verfasst: 12.09.2016, 19:59
Hallo in die Runde,
kurz zu mir: ich bin Ende 20 und habe letzten Sommer meine Masterarbeit (Geisteswissenschaft) abgegeben. Meine Professorin fragte mich im Anschluss, ob ich Lust hätte, bei ihr zu promovieren. Ich fühlte mich natürlich auch geschmeichelt und hatte auch Interesse (ich war vorher bei ihr als WHK eingestellt). Im darauf folgenden Winter bot sie mir eine Stelle in einem Projekt (das eine Diss. beinhaltet und auf 3 Jahre angelegt ist) an, das mit meinen bisherigen Forschungsgebieten nichts zu tun hatte, aber mit einer halben Stelle verbunden war. Nach sehr langem Überlegen habe ich zugesagt. Die Stelle umfasst Gebiete, mit denen ich vorher nicht gearbeitet hatte und benötigt Skills, die ich mir nach und nach mehr schlecht als recht aufgeschafft habe.
Seit Mai 2016 arbeite ich also dort und ich überlege bereits, zu kündigen und meine Diss abzubrechen. Ich finde es etwas schwierig, die Situation zu beschreiben ohne a) sehr weit auszuholen und b) zu viel über mich zu verraten. Zunächst ist das Verhältnis zu meiner Doktormutter etwas seltsam. Sie hat einen recht kruden Sinn für Humor, allerdings habe ich das Gefühl, dass ich davon mehr abbekomme als meine Kollegen. Sie lässt bspw. ab und zu vor allen anderen Kommentare über mein Äußeres oder meine Religion (ich bin recht gläubige Christin, lasse das meiner Meinung nach aber nicht raushängen, es kam mal in einem Gespräch auf) fallen, die zwar nicht boshaft, aber meiner Meinung nach unangebracht sind. Ich habe sie bereits vorsichtig drauf angesprochen und sie meinte, es wäre ja nur Spaß.
Außerdem fällt es mir sehr schwer, mich für mein Thema zu begeistern, was ein recht schwerwiegender Grund ist. Ich bin eigentlich recht begabt im Schreiben und Seminar-/Abschlussarbeiten waren für mich natürlich auch anstrengend, aber das Schreiben fiel mir stets leicht von der Hand und wenn ich mich für ein Thema interessiere, habe ich auch Spaß daran, Literatur durchzuarbeiten. Im Projekt habe ich jedoch das Gefühl, vor einer riesigen Mauer an Texten, Aufgaben und Grundlagenwissen zu stehen, die ich bewältigen muss.
Schließlich macht mir ein Projektkollege das Leben schwer. Obwohl er mir nicht 'übergeordnet' ist, schickt er mir ständig Mails mit Aufgaben, die ich machen soll und er entscheidet wichtige und grundlegende Dinge im Projekt über meinen Kopf hinweg, häufig finde ich seinen Umgangston grenzwertig mir gegenüber. Ich habe schon zwei Mal versucht, mit ihm darüber zu sprechen, es hat nichts gebracht.
Ihr seht vielleicht, dass ich die Entscheidung, abzubrechen, im Herzen schon getroffen habe. Auf der anderen Seite weiß ich aber, dass ich mit der Stelle extrem Glück gehabt habe und dass einem als Geisteswissenschaftler nicht gerade die Jobs hinterhergeworfen werden. Die Zusatzqualifikationen, die ich mir im Laufe der Diss aneignen kann, werden sich gut im Lebenslauf machen und ich habe ein ganz gutes, regelmäßiges Einkommen. Es klingt blöd, aber ich habe außerdem Angst vor der Reaktion meines Umfeldes, meiner Familie, wenn ich erzähle, dass ich mir eine 'solche Chance' entgehen lasse. Ich weiß auch nicht, ob ich je wieder in meinem Bereich an einer Uni arbeiten kann, wenn sich rumspricht, dass ich das Projekt habe hängen lassen, wohl nicht, oder? Ich denke, den Kontakt zu meiner Professorin kann ich dann vergessen und trotz allem habe ich Angst, sie zu enttäuschen. Ich bin bald 30 und habe quasi noch nie 'richtig' gearbeitet (allerdings seit meinem ersten Tag an der Uni immer, teils mehrere, Nebenjobs gehabt), wer will mich schon einstellen?
Ich merke, dass mir die ganze Sache inzwischen sowohl physisch als auch psychisch ziemlich zusetzt und weiß nicht genau, was ich mir von diesem Beitrag erhoffe. Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, alles zu lesen! Ich freue mich, falls mir jemand Feedback geben will.
(Falls euch Fehler auffallen, sorry! Deutsch ist nicht ganz meine Muttersprache .)
kurz zu mir: ich bin Ende 20 und habe letzten Sommer meine Masterarbeit (Geisteswissenschaft) abgegeben. Meine Professorin fragte mich im Anschluss, ob ich Lust hätte, bei ihr zu promovieren. Ich fühlte mich natürlich auch geschmeichelt und hatte auch Interesse (ich war vorher bei ihr als WHK eingestellt). Im darauf folgenden Winter bot sie mir eine Stelle in einem Projekt (das eine Diss. beinhaltet und auf 3 Jahre angelegt ist) an, das mit meinen bisherigen Forschungsgebieten nichts zu tun hatte, aber mit einer halben Stelle verbunden war. Nach sehr langem Überlegen habe ich zugesagt. Die Stelle umfasst Gebiete, mit denen ich vorher nicht gearbeitet hatte und benötigt Skills, die ich mir nach und nach mehr schlecht als recht aufgeschafft habe.
Seit Mai 2016 arbeite ich also dort und ich überlege bereits, zu kündigen und meine Diss abzubrechen. Ich finde es etwas schwierig, die Situation zu beschreiben ohne a) sehr weit auszuholen und b) zu viel über mich zu verraten. Zunächst ist das Verhältnis zu meiner Doktormutter etwas seltsam. Sie hat einen recht kruden Sinn für Humor, allerdings habe ich das Gefühl, dass ich davon mehr abbekomme als meine Kollegen. Sie lässt bspw. ab und zu vor allen anderen Kommentare über mein Äußeres oder meine Religion (ich bin recht gläubige Christin, lasse das meiner Meinung nach aber nicht raushängen, es kam mal in einem Gespräch auf) fallen, die zwar nicht boshaft, aber meiner Meinung nach unangebracht sind. Ich habe sie bereits vorsichtig drauf angesprochen und sie meinte, es wäre ja nur Spaß.
Außerdem fällt es mir sehr schwer, mich für mein Thema zu begeistern, was ein recht schwerwiegender Grund ist. Ich bin eigentlich recht begabt im Schreiben und Seminar-/Abschlussarbeiten waren für mich natürlich auch anstrengend, aber das Schreiben fiel mir stets leicht von der Hand und wenn ich mich für ein Thema interessiere, habe ich auch Spaß daran, Literatur durchzuarbeiten. Im Projekt habe ich jedoch das Gefühl, vor einer riesigen Mauer an Texten, Aufgaben und Grundlagenwissen zu stehen, die ich bewältigen muss.
Schließlich macht mir ein Projektkollege das Leben schwer. Obwohl er mir nicht 'übergeordnet' ist, schickt er mir ständig Mails mit Aufgaben, die ich machen soll und er entscheidet wichtige und grundlegende Dinge im Projekt über meinen Kopf hinweg, häufig finde ich seinen Umgangston grenzwertig mir gegenüber. Ich habe schon zwei Mal versucht, mit ihm darüber zu sprechen, es hat nichts gebracht.
Ihr seht vielleicht, dass ich die Entscheidung, abzubrechen, im Herzen schon getroffen habe. Auf der anderen Seite weiß ich aber, dass ich mit der Stelle extrem Glück gehabt habe und dass einem als Geisteswissenschaftler nicht gerade die Jobs hinterhergeworfen werden. Die Zusatzqualifikationen, die ich mir im Laufe der Diss aneignen kann, werden sich gut im Lebenslauf machen und ich habe ein ganz gutes, regelmäßiges Einkommen. Es klingt blöd, aber ich habe außerdem Angst vor der Reaktion meines Umfeldes, meiner Familie, wenn ich erzähle, dass ich mir eine 'solche Chance' entgehen lasse. Ich weiß auch nicht, ob ich je wieder in meinem Bereich an einer Uni arbeiten kann, wenn sich rumspricht, dass ich das Projekt habe hängen lassen, wohl nicht, oder? Ich denke, den Kontakt zu meiner Professorin kann ich dann vergessen und trotz allem habe ich Angst, sie zu enttäuschen. Ich bin bald 30 und habe quasi noch nie 'richtig' gearbeitet (allerdings seit meinem ersten Tag an der Uni immer, teils mehrere, Nebenjobs gehabt), wer will mich schon einstellen?
Ich merke, dass mir die ganze Sache inzwischen sowohl physisch als auch psychisch ziemlich zusetzt und weiß nicht genau, was ich mir von diesem Beitrag erhoffe. Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, alles zu lesen! Ich freue mich, falls mir jemand Feedback geben will.
(Falls euch Fehler auffallen, sorry! Deutsch ist nicht ganz meine Muttersprache .)