Beschwerdemail schreiben oder nicht?

[alibaba]

Sorry, aber zu deiner Mail:
Die Nachricht enthält viele Rechtsschreibfehler und einige Grammatik-Fehler.

Schön, dass dir das Forum hilft - dazu ist es da, ich möchte nur noch mal darauf hinweisen, dass keiner dir dazu geraten hat, das per Mail zu klären...

[Eva]

nein, ich will alleine schon deshalb promovieren, da ich einiges in das Dissertationsprojekt investiert habe und es vergeudete Zeit und Energie wäre, wenn ich jetzt einfach aufgeben würde.

Hast du nicht geschrieben, dass du erst im vergangenen Winter mt der Diss angefangen hast? Das ist noch nicht so wahnsinnig lange Zeit, vor allem gemessen daran, was an Weg noch vor dir liegen würde bis zur abgeschlossenen Promotion. Ich würde davor warnen, dich mit diesem Argument bei der Stange zu halten, wenn alles andere dafür spräche, dich direkt neu zu orientieren. Lieber ggf. jetzt ein knappes Jahr an Arbeit aufgeben als weitere Jahre in etwas investieren, das möglicherweise nicht den gewünschten Erfolg bringt.

Ob das aber so ist, dazu solltest du dir die Einschätzung deines Profs holen - mündlich, nicht schriftlich!! Wie alle anderen würde ich dir sehr raten, das persönliche Gespräch zu suchen und die Mail nicht zu schicken.

Was den Passus der geplanten wissenschaftlichen Laufbahn im Arbeitszeugnis angeht: Das sehe ich nicht so tragisch. Du bist noch sehr jung und hast jedes Recht, deine Pläne zu ändern oder auch nur: der Realität anzupassen. Wenn es dich sehr stört und du entscheiden solltest, nicht weiter zu promovieren, könntest du den Prof ansonsten bitten, dir eine zweite Version des Zeugnisses auszustellen, in der dieser Passus fehlt.

[Sutech]

Ok, das mit der Mail wird euch wahrscheinlich hysterisch vorkommen,es ist auch in einer emotionalen Ausnahmesituation entstanden und Hauptsache ist doch, dass ich es nicht abgeschickt habe

nun ja, ich will das Disserationsprojekt nicht nur durchziehen, weil ich schon einiges investiert habe, sondern auch, weil mir die wissenschaftliche Arbeit einfach gefällt. das mag jetzt vl. etwas blöd klingen, aber ich finde mein Thema fazszinierend und möchte wissen was dabei rauskommt.

einige fragten mich, warum ich so auf den Prof. fixiert bin. Nun, einerseits gibt es nur 2 ordentliche Professoren am Institut, da dies ja ziemlich klein ist, andererseits habe ich beide Bachelorarbeiten, die Masterarbeit etc bei ihm gemacht. beim anderen Prof. vl zwei Seminare und sonst hatte ich nicht viel mit ihm zu tun. Ich habe zwar offiziell die Studienassistenz für ihn gemacht, inoffiziell war ich aber für meinen jetzigen Betreuer tätig, da der andere Prof. auf Forschungssemester war. ich glaube auch nicht, dass es mir was bringen würde, wenn ich zum anderen Professor überlaufe, da das meine Chancen auf eine wissenschaftliche Laufbahn auch nicht verbessern würde.

naja, mittlerweile sind die Emotionen ein bisschen abgekühlt und ich werde die Sache vorerst ruhen lassen und überlege mir nun was ich tue, werde euren Vorschlag, ihn mal persönlich um eine Einschätzung zu bitten, wohl nachkommen. ich fürchte zwar, dass er dann wieder herumdruckst und ausweichende Antworten gibt, aber das muss ich wohl in Kauf nehmen.

[FlimBeam]

Hi Sutech,

die anderen Mitglieder haben bereits viele hilfreiche und in meinen Augen richtige Punkte angesprochen.
Eine Sache, die ich immer noch nicht verstehen kann: Warum beschränkt du die ganze wissenschaftliche Karriere bzw. Promotion auf dieses einzige Institut? Deine Aussagen, dass du dort zwei Jahre ein HiWi warst und dass du deine Abschlussarbeiten dort geschrieben hast, lasse ich einfach nicht als Argumente gelten. Ich habe z.B. meine Abschlüsse aus zwei verschiedenen Unis und promoviere jetzt an einer dritten. Das hat sich eben so ergeben. Davor war ich an beiden Unis HiWi - an einer davon knapp 4 Jahre.
Trotzdem habe ich keinem der Professoren bei denen ich tätig war ewige Treue geschworen. Nicht weil sie mich nicht unterstürzt hätten - ich habe einiges an Hilfe und Unterstützung erhalten. Aber ich würde trotzdem nicht mein (wissenschaftliches) Leben an diesen Leuten ausrichten. Mit dieser eingeschränkten Sichtweise nimmst du dir selbst was von deinem Potenzial und Möglichkeiten weg. Du hast jetzt die Möglichkeit, dich in deinem Fach - geographisch und inhaltlich - um zu sehen. Diese Gelegenheit willst ignorieren? Warum kommt nur dieses eine ('einzigartige') Thema in Frage? Es ist sicherlich kein schlechtes Thema. Aber sollte das wirklich unantastbar sein?
Ich finde, dass diese Fixierung auf ein bestimmtes Thema, auf ein bestimmtes Institut, einen bestimmten Prof, dich in genau die Situation gebracht hat, in der du gerade steckst. Du hast alle deine Erwartungen und Hoffnungen in dieses eine Schema investiert und wurdest enttäuscht. Dabei sollte der Grund (Absage des Stipendiums) für dich als angehende Doktorandin trivial sein. Sicherlich, es schmerzt. Aber ich kann dir leider versichern, dass es nicht deine letzte Absage war. Rein statistisch, kommen auf dich noch einige zu, wenn du deine Promotion durchziehen willst.
Ich will nicht so tun, als ob mir das nicht einige Male passiert sei. Ich hatte auch einige Male eine fixe Idee und war davon überzeugt, dass alles ganz genau so klappen wird. Und dann ist man um so mehr enttäuschter, wenn es nicht klappt. Aber man sollte nicht jedes Mal, wenn so etwas passiert das eigene Leben/wissenschaftliche Karriere/was auch immer als gescheitert erklären. Mit dieser Einstellung wird das ein sehr steiniger Weg zur Promotion und ich sage dir deine nächste Lebenskrise in einigen Monaten voraus.

Beste Grüße
Beam

[Johnny]

Ganz ehrlich, nimm die Beine in die Hand und lauf! Ich hatte ein ähnliches Problem bzgl. Betreuung und Unterstützung in Form einer Stelle, kannst du in einem Thread von 2015 hier nachlesen. Wenn mir aber zusätzlich noch signalisiert worden wäre, dass man mich fachlich nicht für fähig hielte, hätte ich es auf jeden Fall sein gelassen - zumal mit dem Ziel der wissenschaftlichen Laufbahn. Und im Ernst, ich wäre selbst heute noch dankbar gewesen, wenn mir jemand nach einem halben Jahr Diss/Promotion gesagt hätte, ich soll unbedingt abbrechen. Wenn ich zu diesem Zeitpunkt gewusst hätte, was danach noch alles passieren wird, wäre es das nicht Wert gewesen, obwohl ich wissenschaftlich mittlerweile schon einiges (ohne ihre Unterstützung) erreicht habe. Wenn diese Erfolge dann auch noch ausbleiben, wird es dich bis an den Rand der Verzweiflung treiben.

Wenn du an dich glaubst, dann versuche wenigstens einen Betreuerwechsel (andere Uni, andere Stadt, vielleicht auch bundesweit suchen). Mit dem wirst du nicht glücklich, das verspreche ich dir...

[Sutech]

Mir ist gerade aufgefallen, dass er mit mir teilweise spricht als wäre ich eine Idiotin -zumindest kommt mir das so vor. So hat er mir gestern im Gespräch etwa gesagt dass, selbst wenn er mich unterstützen würde beim Stipendiumsantrag nicht 100% sicher ist dass ich es auch bekomme - als ob mir das nicht selber klar wäre.

Dann noch: "wenn ich Milliardär wäre, dann könnte ich Sie alle einstellen, aber das bin ich nun mal nicht." --> wtf?

[Dell]

Bist du denn Objektiv betrachtet sehr gut und der Prof nimmt dich als zusätzliche Billigkraft mit, oder bist du eher weniger kompetitiv und die Stelle bzw die Stipendien Unterstützung ging an einen objektiv besseren Kandidaten?

Du hattest erwähnt, dass du 2x BA und MA sowie nun DR beim selben Prof machst. Das lässt deine Chancen auf ein Stipendium leider dramatisch sinken.

[daherrdoggda]

Gibt es denn irgendwelche Belege, wie gut oder schlecht du bisher warst? Irgendwoher müssen deine Ansicht und seine Ansicht dazu ja kommen, die Frage ist nur, warum sie so verschieden sind.

[Sutech]

Wieso sollten meine Chancen sinken wenn ich beide Bachelorarbeiten, die Masterarbeit und die Dissertation beim selben Prof. Schreibe? Erschließt sich mir nicht ganz.

Nun, ich hätte während des Studiums fast nur Einsen, besonders auf meinen Hausarbeiten. Zudem hab ich immer gutes Feedback vom Prof. bekommen. Zudem hab ich immer alles sehr selbstständig erledigt und habe nur selten seine Hilfe benötigt. Zudem war ich ja zwei Jahre Studienassistentin. Das alles hat mich zu der Einschätzung gebracht, dass ich durchaus Potential habe.

Ach, keine Ahnung, womöglich hat er mir tatsächlich die ganze Zeit Honig ums Maul geschmiert, um sich eine nützliche unbezahlte Arbeitskraft zu erhalten, die die undankbaren Arbeiten erledigt

[flip]

Ich wiederhole mich gerne noch einmal. Dein Prof hat dir jetzt mehrmals diplomatisch gesagt/angedeutet, dass er eine Betreuung nicht wünscht.
Wenn er dich wollen würde, dann kommen nicht deine beschrieben Reakionen, sondern Kommentare wie "Irgendwie bekommen wir das schon hin".
Studienarbeiten, egal ob BA/MA oder Seminararbeiten muss er annehmen. Dadurch bist du aber nicht automatisch seine erste Wahl. Da hilft es auch nicht, wenn du das erzwingen willst, in dem du zig anderen Dinge für ihn erledigst.

Du bist anscheinend nicht die einzige. Das ist normal. Wenn du wirklich promovieren willst, dann wechsle die Uni. Ich kannte meinen Betreuer auch nur aus der Literatur. Außerdem gibt es nicht nur das eine Stipendium. Du hast jetzt lange genug ein Exposé verfasst, also bewirb dich.