Ja, leider erhöht es die Annahmewahrscheinlichkeit, wenn man Herausgeber und mögliche Reviewer und deren Freunde zitiert... Bzw. man sollte immer auch Publikationen zitieren, die in genau dieser Zeitschrift erschienen sind. Das führt zu einem gewissen Bias, aber der erfahrene Forscher sollte auch diese Klippe umschiffen können.JohnvanConnor hat geschrieben:Noch eine Anmerkung, da hier Peer-Review z. T. so etwas auf ein Podest gestellt wurde: ich lese regelmäßig solche Aufsätze und wundere mich immer wieder, wie homogen es meist innerhalb eines Journals zugeht. Die Herausgeber und Associate Editors werden permanent zitiert, und zwar ausschließlich zustimmend/positiv. Viele der Artikel sind erschreckend belanglos. Kürzlich las ich einen, in dem einfach als Ergebnis präsentiert wurde: die vorherrschende Forschungsmeinung hat sich bestätigt (wieder mal!). Das ist halt auch irgendwie eine sich selbst erhaltende und bestätigende Maschinerie. Sicher nicht ausschließlich und vielleicht nicht einmal wesentlich, aber eine Fetischisierung von "peer review" sollte man sich halt auch zwei mal überlegen.
Peer Review ist nicht perfekt. Das sieht man, wenn man mal verschiedene Gutachten zum selben Artikel nebeneinander legt. Jedem fällt etwas anderes auf, und manchmal sind sie nicht mal einig, ob der Beitrag fast perfekt ist oder eine unheilbare Panne. Aber wenn man die drei Gutachten zusammen nimmt, erhält man schon ein ganz gutes Bild davon, wie der Artikel ankommt. Peer Review ist immer noch besser als kein Review! Außerdem sehe ich auch einen großen Lerneffekt, wenn man als Autor die Meinung erfahrener Kollegen erfährt und ernst nimmt. Ich meine, nachdem man geflucht hat "Diese Idioten können ja noch nicht mal lesen!"
Wolfi